Während Recherchen zu meinem Sammelgebiet Militäruhren stoße ich auf den Nachweis, dass es Dienstuhren auch in Tropenausführung gegeben hat! Ich frage mich nun, welche Änderungen gegenüber einer normalen Uhr eine Tropenuhr technisch haben muss? Selten bin ich auf Dienstuhren gestoßen, die gegenüber der Normalausführung einen großen Konus mit Krone und einer mehrfachen Dichtung von Krone und Konus hatten. Wäre eine erhöhte Sicherung gegen Feuchtigkeit eine Voraussetzung für eine Tropenuhr?
Wer hat dies schon einmal gehört und Erfahrung mit tropentauglichen Uhren?
Ohne das zu wissen, würde ich das vom Gefühl her bestätigen. Dort ist die Luftfeuchtigkeit viel höher als hierzulande. Außerdem könnte ein verschraubtes Gehäuse in diesem Zusammenhang nicht schaden. Oder zumindest ein Gehäuse, an dem die Deckel nur aufgedrückt sind, aber ohne Scharnier. Wasserdicht wäre das zwar nicht, aber besser als die damaligen normalen Gehäuse.
Zitat von Typ1-2-3 im Beitrag #2Ohne das zu wissen, würde ich das vom Gefühl her bestätigen. Dort ist die Luftfeuchtigkeit viel höher als hierzulande. Außerdem könnte ein verschraubtes Gehäuse in diesem Zusammenhang nicht schaden. Oder zumindest ein Gehäuse, an dem die Deckel nur aufgedrückt sind, aber ohne Scharnier. Wasserdicht wäre das zwar nicht, aber besser als die damaligen normalen Gehäuse.
Frank
Hallo Frank,
vielen Dank für deinen Betrag. Die normalen Gehäuse sind bereits einteilig und haben einen geschraubten Deckel. Die Grundvoraussetzung wäre also schon bei normalen Dienstuhren gegeben.
In den Tropen ist nicht nur die relative Luftfeuchte sehr hoch, es gibt auch extreme Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen. Zusätzlich kommt der bei hohen Temperaturen ebenfalls meist vorhandene Flugsand.
Ansonsten "wasserdichte" oder "regendichte" Gehäuse neigen zum "atmen". Das heißt, bei fallender Temperatur saugt das Gehäuse die noch sehr feuchte Außenluft durch sinkenden Innendruck. Nachts kondensiert diese Feuchtigkeit irgendwo im Gehäuse.
Wenn die Temperatur vormittags steigt, drückt der steigende Innendruck die nachts "entfeuchtete" Luft wieder heraus. Am Abend wird wieder feuchte Luft eingesaugt. So sammelt sich immer mehr Wasser im Gehäuse.
Dieser Effekt ist berühmt und berüchtigt an elektrischen Schaltkästen, die im Freien oder in großen Werkhallen mit großen Temperaturdifferenzen stehen.
Es hilft gegen diesen Effekt nur ein absolut druckwasserdichtes Gehäuse - oder bei Schaltkästen - ein Tropfwasserschutz und eine Entwässerungsöffnung am Gehäuseboden.
Die klimatischen Bedingungen können bei industriellen Erzeugnissen zu einer Funktionsunfähigkeit führen oder eine Korrosion und Verschleiß beschleunigen. So wird die Tropentauglichkeit bei manchen Maschinen durch eine verbesserte Dichtigkeit gegenüber Sandstaub, besondere Kühleinrichtungen oder einer erhöhten Korrosionsbeständigkeit gegenüber Feuchtigkeit erreicht. Für die Prüfung und Bedingungen einer besonderen Belastungsfähigkeit gelten je nach Produkt verschiedene Industrienormen
Irgendwo habe ich gelesen, dass alte tropentaugliche Uhren vernickelt und verlötet waren...
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
vielen dank für euere Beiträge. Es bestätigt meine Vermutung, dass die alten Uhren für den Tropeneinsatz nicht technisch werkseitig verändert werden mussten sondern die Änderungen im Bereich der Gehäusedichtigkeit zu suchen sind. Dies passt zu den wenigen Dienstuhren, die ich mit dem besonderen Konus und Krone in der Hand hatte und mir aus dieser Besonderheit bisher keinen Reim machen konnte. Für mich war nur ärgerlich, dass man für einen derart großen Konus heute keine Krone mehr finde
@Siverl Vernickelt, verchromt und hin auch wieder Gehäuse aus Edelstahl, so waren die Gehäuse der Dienstuhren. Was sollte daran verlötet sein?
Hallo Fridspeed, was du mit Konus meinst, heißt Tubus! Oder simpel Kronenführungsrohr! Kann sein, dass sich im Tubus eine Korkdichtung befindet, wie bei einigen Mido-Modellen, welche als Saunafest angepriesen werden bzw. wurden. Kork nimmt Feuchtigkeit auf und quillt dabei, somit wird die Dichtung noch dichter.....
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
natürlich Tubus und nicht Konus. (man oh man) In dem vom Durchmesser für eine normale Handaufzugsuhr relativ großen Tubus (ca. 4,8 mm) sitzt/saß eine eingeschraubte Gummi oder Silikonmasse. Die Krone (ca. 5,85 mm) war ebenfalls komplett mit einer Dichtungsmasse gefüllt. Auf den ersten Blick fällt diese Besonderheit gegen über einer normalen Uhr des gleichen Herstellers und Modells nicht einmal auf. Spätestens wenn man daran geht und die völlig abgegriffene Krone tauschen will, stellt man die Besonderheit fest. Normale Uhr = Tubus 2,9, Krone 4,5 mit entsprechend kleineren Innendurchmesser und nur einem Dichtring.
Werde ich die Tage einmal machen! Wobei der Dichtungseinsatz leider nicht mehr im Tubus steckt. Er war zerbröselt und blockierte die A-Welle.
NS. Ich habe nun bei schlechtem Kunstlicht einmal Bilder gemacht. Man kann den Unterschied an Tubus und Krone deutlich sehen, wenn auch die Dichtungen nicht mehr intakt sind. Beide Gehäuse gehören zu baugleichen Uhren von Helvetia Kaliber 82.
Fridspeed
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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12.01.2015 14:11
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