Zitat von Philclock im Beitrag #16

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Das mit der Graviermaschine ist mir nicht suspekt, denn diese wurde ja bis in die 70er Jahre fast so gebaut.

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Wenn man seit dem nichts mehr an der Maschine verändert hat, ist es rechtlich dann wohl ok, aber in einer Schule?
Da hat man als Werkstattleiter doch nochmal eine stärkere Verantwortung und Vorbildfunktion gegenüber seinen Schutzbefohlenen als im eigenen Keller.

Nebenbei:
Beschäftigt man sich mit der seit etwa 1840 aufkommenden Geschichte des Arbeitsschutzes, dann ist diese stets von Widerständen der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer in seltener Eintracht begleitet.
Eigentlich dürfte die Produktion schon sehr lange komplett zusammengebrochen sein, folgt man den Befürchtungen der Betroffenen.
Erst im Rückblick findet jedermann gewisse Schutzmaßnahmen selbstverständlich und unabdingbar, neuem steht man jedoch immer noch gerne skeptisch gegenüber.

Arbeitsbedingungen wie z.B. in der Leder- oder Textilindustrie Bhangladeshs, die zu recht hierzulande in der Kritik stehen, waren auch bei uns noch vor nicht all zu langer Zeit normal.
Die sprichwörtlich fehlenden Finger von Schreinern oder die Staublungen und Hörschäden der Bergarbeiter liegen noch nicht lange zurück.

Zitat von mikromeister im Beitrag #17

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...Beschäftigt man sich mit der seit etwa 1840 aufkommenden Geschichte des Arbeitsschutzes...

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Mir reicht schon die Beschäftigung mit dem aktuellen Stand des Arbeitsschutzes.

Beispielsweise würde ich es - als Privatmann - gerade so noch hinbekommen, eine defekte Glühlampe im Keller meines Hauses auszuwechseln.
Anders sieht es aus, wenn uns (Heizungsfachfirma) ein Kunde bittet, das Gleiche im Keller seines Hauses zu tun.

Da wäre zunächst eine schriftliche Gefahrenanalyse erforderlich, durchzuführen von der Geschäftsleitung oder einem speziell dafür ausgebildeten Beauftragten.
In Rahmen der Gefahrenanalyse wird zum Beispiel untersucht, ob der Zugang zum Keller gefahrlos möglich ist.
Immerhin könnte das Treppengeländer locker sein. Oder die Deckenhöhe ist zu gering (Gefahr von Kopfverletzungen), oder....

Dann wird ein Mitarbeiter für den Lampenwechsel ausgewählt.
Ist dieser kein ausgebildeter Elektriker, muss er eine Schulung zur "elektrotechnisch unterwiesenen Person" vorweisen können.
Dem Mitarbeiter muss die durchzuführende Arbeit (Lampenwechsel) von einem Fachmann genau erklärt werden.
Bei dieser Gelegenheit werden auch die Ergebnisse der Gefahrenanalyse besprochen.

Bevor nun dieser Mitarbeiter in seinen Firmenwagen steigt, ist der sicherheitstechnische Zustand des Fahrzeugs von der Geschäftsleitung oder einem speziell dafür ausgebildeten Beauftragten zu prüfen
(Bremsen, Lenkung, Beleuchtung, Reifen usw.).
Jeweils vor Antritt der Fahrt, aber mindestens einmal täglich.

Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich die Leiter überprüft werden, von der Geschäftsleitung oder einem speziell dafür ausgebildeten Beauftragten.

Selbstverständig ist die schriftliche Protokollierung aller Schritte erforderlich.
Nur gültig mit zwei Unterschriften.

Wird die beschriebene Vorgehensweise nicht eingehalten und kommt es zu einem Arbeitsunfall, kann die Berufsgenossenschaft Leistungen verweigern.
Zusätzlich sind juristische Konsequenzen für die Geschäftsleitung möglich.

Das Ganze liest sich etwas abwegig, ist aber tatsächlich genau so vorgeschrieben, wenn auch hier verkürzt dargestellt (es gibt in diesem Zusammenhang noch weitere Vorschriften).

Keine genaueren Verhaltenshinweise gibt es, wenn der Kunde beim Durchblättern seiner Rechnung in Schnappatmung verfällt.
Man kann nur hoffen, dass die Erste-Hilfe Schulung, die für jeden Mitarbeiter vorgeschrieben ist (einmal jährlich jeweils ein Tag), in diesem Fall ausreicht.

Grüße

Herbert


OT off


PS
Das Maschinchen gefällt mir, trotz völlig unzureichendem Arbeitsschutz...

Zitat von mikromeister im Beitrag #19

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Das stimmt doch so nicht.
Mag sein dass das deine Firma so vorschreibt, aber sicher nicht die BG.

Was willst du eigentlich sagen? Dass man Unfallverhütung besser ignorieren sollte?

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Das stimmt exakt so.

Ende letzten Jahres mitgeteilt auf einer Geschäftsführerschulung der Berufsgenossenschaft.
Nicht am Beispiel eines Glühlampenwechsels, aber auf Nachfrage auch genau für dieses Beispiel vom Referenten der BG bestätigt.

Letztlich will ich sagen, dass Arbeitsschutz wichtig ist, aber gelegentlich ins Absurde abgleitet.

Grüße

Herbert