Hallo zusammen,

Ich habe heute eine interessante Uhr revidiert, welche ich vor längerer Zeit von einem Uhrmacherkollegen bekommen habe. Die Uhr ist mit einem Mido 1300 (Link), auf Basis des Valjoux VX ausgestattet.

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Anker aus Gold

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Breguet-Spiral

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Ich versuche hier einmal das Funktionsprinzip dieses Chronographen möglichst einfach zu erklären. Falls etwas nicht klar ist oder ein Fehler begangen wurde bitte melden ;)

Starten:

Über den Start/Stop Drücker wird Schaltrad (Säulenrad) über den Schalthebel und Schalthebelhaken eine Position weitergeschaltet. Der Herzhebel wird weggedrückt (liegt jetzt an Säule an) und von der Herzhebel-Verriegelungsfeder gehalten. Blockierhebel wird weggedrückt, (liegt an Säule des Schaltrades an) befreit Chronozentrumrad und Rad Minutenzähler. Minutenzähler dreht mit Minutenrohr mit (über die Friktion mit der Friktionsfeder). Kupplungshebel fällt, (zwischen Säulen von Schaltrad) Kupplungsrad und Chronozentrumrad sind im Eingriff.

Stoppen

Über den Start/Stop Drücker wird Schaltrad (Säulenrad) über den Schalthebel und Schalthebelhaken eine Position weitergeschaltet. Blockierhebel fällt (zwischen Säulen des Schaltrades) und blockiert Chronozentrumrad und Rad Minutenzähler. Kupplungshebel wird weggedrückt (liegt an Säule des Schaltrades an) und das Kupplungsrad entfernt sich vom Chronozentrumrad.

Nullen

Über den Nullsteller-Drücker wird der Herzhebel befreit. Herzhebel fällt und entfernt den Blockierhebel von Chronozentrumrad und Rad Minutenzähler. Herzhebel zwischen Säulen von Schaltrad. Herzhebel positioniert mithilfe der Herzen Chronozentrumrad und Minutenzähler.

Anders als bei "normalen" Chronographen wird der Minutenzähler direkt vom Zentrumrad (Minutenrad) mit Kraft versorgt. Dies geschieht mithilfe einer Rutschkupplung. Ich habe eine kleine Skizze erstellt, auf der der Aufbau des Zeigerwerkes zu sehen ist.

Das Rad des Minutenzähler ist mit keinem anderen Rad im Eingriff, es dient lediglich als Kontaktelement für den Blockierhebel. Das Minutenzählerrohr läuft mit dem Minutenrohr mit, sofern nicht das Rad Minutenzähler vom Blockierhebel blockiert wird. Während der Chronograph gestoppt ist, ist die Minutenradwelle ständig mit der Friktionsfeder in reibendem Kontakt. Ich habe diese Stelle mit HP1300 geölt und die Funktion des Zeit-Stoppmechanismus kann so gewährleistet werden. Ausserdem sind kaum Auswirkungen auf den Gang der Uhr zu erkennen.

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So sieht der Stundenzähler in seinen Einzelteilen aus:

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Das Gehäuse muss zuerst noch repariert werden, anschliessend kann die Uhr wieder ihre Aufgabe erfüllen.

…Ich werde wieder berichten…

Gruss Loris

ich finde das ist ein richtig interessantes Werk von dem es nur eine geringe Stückzahl gibt. Danke fürs zeigen

Michael

Danke für´s Zeigen... und für´s Erklären!

Gruß,
derTeichfloh

Die Uhr ist nun fertig :-)

Ich habe mich für ein Nato-Band entschieden, das passt richtig toll zu der Uhr. Am dem Gehäuse musste ein neuer Steg angeschweisst werden. Das erledigte ein Goldschmied, mit Laserschweissgerät für mich. Ansonsten habe ich das Gehäuse nicht überarbeitet. auch das Plexi ist noch original.

Die Drücker und der Tubus haben Lederdichtungen. Hier darf man auf keinen Fall Silikonfett oder sonstiges verwenden um die Dichtigkeit zu erhöhen, da die Lederdichtungen sonst kaputt gehen.

Ich schätze die Uhr stammt ca. aus den frühen 60er Jahren

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Gruss Loris

Passt wirklich gut mit dem Band.

Sehr schöne Uhr und ich schließe mich Dirk's Meinung an, das Band passt wie "Arsch auf Eimer".

LG

Ralf

Es könnte sein daß die Kronendichtung/Drückerdichtungen aus Kork sind. Für Korkdichtungen wird ein spezielles Fett verwendet, ich kann leider keine Bezugsquelle nennen.
Gruß
Werner

Zitat von uhrologe im Beitrag #8

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Es könnte sein daß die Kronendichtung/Drückerdichtungen aus Kork sind. Für Korkdichtungen wird ein spezielles Fett verwendet, ich kann leider keine Bezugsquelle nennen.
Gruß
Werner

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@Philclock, @Cougarnaut, @Swissuhrwerker

Danke! :-) Ich konnte viele Erfahrungen sammeln mit diesem Projekt..

Gruss Loris

Tolle Uhr mit perfektem Understatement. Wenn die Drücker nicht wären und der "Sekundenzeiger" nicht stünde würde man nicht meinen dass das ein Chrono ist. Gefällt mir sehr gut!

Zeig doch bitte mal Bilder von dem angeschweißten Steg. Gibt es ein Vorher Bild? Aus welchem Material ist das Gehäuse? Für Stahl ist die Uhr doch ziemlich alt.

Gruß
Norbert

Das Gehäuse sollte schon aus Stahl sein, zumindest ist es nicht beschichtet.

Den Steg habe ich aus normalem Stahl gedreht.

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Es gibt ausserdem eine magnetische Abschirmung

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Im Boden hat es nur eine Revisionsmarke, die müsste laut Initialen von dem Uhrmacher stammen, der mir die Uhr gegben hat. Ich werde da noch versuchen etwas raus zu finden. Vielleicht steht noch etwas in seinem Archiv… Das Werk sah auch so aus als ob es noch nicht oft revidiert wurde. wahrscheinlich wurde die Uhr von einem Kunden an den Uhrmacher zurückgeben als Ersatzteilspender nach Neukauf oder wegen Nichtgefallens.

Gruss Loris

Mido verwendet Korkdichtungen im Gehäusetubus und nennt es "Aquadura-System" Hier gibt es weitere Informationen über Gehäuseabdichtungen:
Mido / Taubert
Gruß
Werner

Ich habe letztens bei dem Uhrmacher vorbeigeschaut, von welchem ich diese Uhr bekommen habe. ich habe das Archiv des Uhrmachers nach der Nummer im inneren des Bodens der Uhr durchsucht.

Als erstens fällt hier wohl auf, wie wenig die Revision 1971 gekostet hat...

Der Besitzer der Uhr hatte übrigens den gleichen Nachnamen wie ich…

Die Uhr lag mindestens 20 Jahre bei dem Uhrmacher in einer Schublade, nachdem sie der Kunde nicht mehr wollte…


Interessant wenn man die Geschichte einer Uhr so weit zurück verfolgen kann. Fast interessanter als die Uhr selbst.

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Gruss Loris