Hallo zusammen,

Ich habe hier ein kleines Problem. Ich muss bei einem kleinen Handaufzugswerk die Unruhwelle wechseln.
Der Unruhreif ist nicht vernietet, sondern nur auf die UW aufgedrückt. Als ich bei der defekten UW die Doppelrolle abnehmen wollte hat sich zuerst der Unruhreif gelöst. -> Der Presssitz war also schon da eher gering.
Ich habe zuerst versucht eine neue Welle zu drehen, aber die 0,06mm Zapfen haben das rollieren nie überstanden also habe ich nach dem 3 Versuch aufgegeben...
Ich habe also eine Ersatz UW bestellt (N.O.S passend zum Kaliber) und jetzt liegt das Problem darin, dass überhaupt kein Presssitz mehr entsteht. Ich habe mir schon überlegt das Loch mit Punzen zu verengen, jedoch halte ich das eher für eine fragwürdige Methode da am Unruhreif möglichst wenig verändert werden soll.

Gibt es da eine Alternative oder ist es mit dieser Methode möglich?

IMG_0724.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruss Loris

Bist du dir sicher, dass die UW hier nur gesteckt ist?
Normalerweise hat die Bohrung noch einen Bund , also noch mehr "Fleisch", sonst würde die Welle kippeln.
Viell. Kannst du der neuen UW einen Nietansatz verpassen (drehen), damit du die vernieten kannst.

Welches Kaliber ist das Werk?

Gruß. Thomas

Ich hatte das auch mal bei einer Junghans TU. Der Reif klemmt nur auf der konischen Welle. Wenn das Loch im Reif schon ein wenig ausgenudelt ist, ist da auch kein fester Sitz mehr zu erzielen. Ich habe mir beholfen, indem ich den Reif mit einem Tropfen Schellack gesichert habe. Bei einer einfachen Taschenuhr vertretbar, aber bei einer Armbanduhr?

Nichthelfenkönnender Gruß
Norbert

Zitat von masterpiece im Beitrag #2

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Bist du dir sicher, dass die UW hier nur gesteckt ist?
Normalerweise hat die Bohrung noch einen Bund , also noch mehr "Fleisch", sonst würde die Welle kippeln.

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Zitat von masterpiece im Beitrag #2

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Viell. Kannst du der neuen UW einen Nietansatz verpassen (drehen), damit du die vernieten kannst.

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Zitat von masterpiece im Beitrag #2

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Welches Kaliber ist das Werk?

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Zitat von nobrett im Beitrag #3

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Ich hatte das auch mal bei einer Junghans TU. Der Reif klemmt nur auf der konischen Welle. Wenn das Loch im Reif schon ein wenig ausgenudelt ist, ist da auch kein fester Sitz mehr zu erzielen. Ich habe mir beholfen, indem ich den Reif mit einem Tropfen Schellack gesichert habe. Bei einer einfachen Taschenuhr vertretbar, aber bei einer Armbanduhr?

Nichthelfenkönnender Gruß
Norbert

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hält der Reif nicht beim aufdrücken der Doppelrolle ?.

Zitat von klettersteigzermatt im Beitrag #4

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Das funktioniert nicht, ausser jemand würde eine "Reziproke Drehbank" erfinden mit der man Material andrehen kann ;-)

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Das beschriebene Problem hatte ich schon sehr oft!
Zum einen sind die UW als Ersatzteil nicht immer maßhaltig, da es auch in der Produktion der Hersteller oft heute nicht mehr bekannte Toleranzen gab und es für ein Kaliber auch nur eine UW mit den bekannten Abmessungen gibt.
Eine brauchbare Lösung, die Welle mit zu kleinem Durchmesser doch noch dauerhaft zu befestigen, habe ich auch nicht gefunden. Alle Formen von Klebstoffen stellen sicherlich in der Uhrmacherei keine vernünftige Lösung dar.
Da alles in einem Kosten und Nutzenverhältnis stehen sollte, habe ich in solchen Fällen auch häufig die komplette Unruhe gewechselt. Immer voraus gesetzt, dass man noch eine zu annehmbaren Preisen bekommt.

Gruß

Fridspeed

Hallo Loris,
Die Frage nach dem Kaliber hast Du noch nicht beantwortet.
Da die unterschiedlichen Anbieter von UW auch bei gleichem Kaliber unterschiedliche Maße in ihren Tabellen haben, könnte man schauen, ob sich nicht eine UW mit geringfügig größerem Durchmesser findet.
Du kannst mir gern die Maße der Welle mitteilen, vielleicht finde ich eine bestpassende.

Gruß Fritz

Zitat von klettersteigzermatt im Beitrag #4

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Zitat von masterpiece im Beitrag #2

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Welches Kaliber ist das Werk?

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Moeris 11"'

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Nur eine theoretische Idee, von der ich nicht weiß, ob sie umsetzbar ist und funktionieren würde:

Ich stelle mir vor, dass man die UW mit einer dünnen Schicht Silberlot beaufschlagen könnte und dann die Silberlotschicht abdreht, bis der korrekte Durchmesser für die Unruhschenkel erreicht ist. Oder ist Silberlot für diesen Zweck zu weich?

Wie gesagt, nur eine Idee, sollten die Profis hier wissen ob so etwas funktionieren würde und "Uhrmachergerecht" wäre.

LG

Ralf

Hallo Ralf, theoretisch schon, aber praktisch sehr schwer zu händeln. Die Welle würde sofort ausglühen, zumindestens die Zapfen sind hinüber.
Besser wäre es, ein kleines KWM-Lager aufzupressen und dieses abzudrehen. Für diesen Zweck evtl. die Bohrung der Unruh etwas aufreiben.

Aber wie schon Fridspeed schrieb, besser wäre eine neue Unruh. So richtig chic wird die alte wohl nicht mehr werden....

Gruß. Thomas


Übrigens ist das nach Flume die U 114, Gruppe 2

In der Industrie wird bei passungsproblemen aufgalvanisert . Wäre doch hier auch anwendbar.Ein Galvanischer Überzug legt sich doch recht gleichmäßig auf dem Gegenstand nieder.Die Zapfen der Unruhwelle könnte man zudem noch abdecken damit da nicht nachgearbeitet werden müsste.

Nur ne Idee !

Da ich fast ausschließlich an Uhren arbeite, für die es oft keine Ersatzteile mehr gibt, habe ich bei diesem Problem schon häufig herum experimentiert. Auch zusammen mit den Profi - Kollegen. Ich kann nicht mehr sagen, was wir alles angestellt haben. Selbst wenn wir es einmal hin bekommen haben, mit der Kunst der Kollegen an der Drehbank, eine Welle passend zu machen, waren die Ergebnisse auf der Zeitwaage bescheiden.
Für sich selber kann man das gerne ausprobieren, für einen Kunden unwirtschaftlich. Es geht dabei soviel Zeit ins Land, das glaubt man vorher gar nicht.

Ich mache da keine Kompromisse mehr! Mit der Zeit kommt auch eine neue Unruhe.

Gruß

Fridspeed