Liebe Forenmitglieder,

ich habe eine Tissot T-Race Uhr mit einem Valjoux 7750 Werk. Die Uhr ist knapp 5 Jahre alt, und vor kurzem hat sie leider aufgehört zu laufen. Da ich in letzter Zeit sehr begeistert von Uhrmacherei bin, würde ich die Uhr sehr gerne selbst reparieren. Ich verstehe aber dass es wohl keine gute Idee ist, sich an dieses relativ kompliziertes Werk ohne jegliche Erfahrung zu wagen, daher suche ich einen angehenden oder bereits erfahrenen Uhrmachermeister der mich bei dieser Unternehmung unterstützen könnte. Ich wohne in Frankfurt und bin für alle Hinweise dankbar, also wenn ihr jemanden kennt der sich mit diesem Werk auskennt und sich für ein Paar Abende was dazuverdienen möchte, lasst mich bitte wissen.

Viele Grüße,
Ilja

Das 7750 ist eigentlich nicht kompliziert und ein Uhrmacher, der das Werk kennt, sollte das schon ohne größere Probleme machen.

Allerdings hat das 7750 im Laufe der Jahre einige Veränderungen mitgemacht und wenn Du ein altes Werk mit 17 Steinen hast, können einige Probleme auftreten wie z.B. die Schwungmasse oder ein Hebel im Chrono, wo alte teile nicht mehr wirklich auf das "neue" Werk passen bzw umgekehrt.

Aber ein Uhrmacher aus Frankfurt muss dir wer anders empfehlen, da kenne ich jetzt gerade aus dem Kopf keinen.

Meine Uhr hat einen Glasboden, daher kann ich den Rotor sehen, auf dem steht "25 Jewels", also gehe ich davon aus dass es die neue Version ist.

Bei dem Alter deiner Uhr von 5 Jahren bin ich da jetzt auch von ausgegangen.

Die alten 17 Steinigen Versionen gibt es schon lange nicht mehr und inoffizell tauschen Hersteller solche Werke meist komplett aus, wenn die in den Service kommen. Liegt eben an den genannten Gründen, weil die 17-Steiner richtig fies werden können wenn man mit seinen neuen Ersatzteilen winkt.

Aber deine Uhr wird hoffentlich keine größeren Mucken machen, manche 7750 laufen seit über 10 Jahren oder länger ohne Service nd sind dennoch relativ schnell zu überholen.

Man sagt ja Kalibern wie dem 7750 oder dem Rolex 3135 gerne nach, dass sie wie Traktoren laufen...aber wer einmal auf die andere Seite der Medaille schaut, wird schnell merken, dass ein alter kaputter Traktor ein Albtraum für einen Mechaniker werden kann

Ich wünsche dir aber dennoch viel Glück, es gibt übrigens auch Uhrenseminare, ich glaube bei mechanicus oder der DGC werden auch 7750er Seminare angeboten.

Hallo Victor, sicher scheint das Werk einfach zu sein, aber gerade das scheinbar einfache hat seine Tücken!
Dein Lehrabschluss ist ja noch nicht lange her. Wir sollten hier als Uhrmacher nicht den Eindruck hinterlassen, es wäre alles easy, nach dreimal hingucken kann man es auch....

Im übrigen sind alle Teile austauschbar. Die vier "fehlenden" Steine sind jetzt im Klinkenrad (2) und zwei sind für die Klinkenradlagerung.
Der Rotor ließe sich auch tauschen, die ersten Kugellager waren gepresst. Der Bremshebel aus Plaste wurde wieder Metall, mitunter muss man da den Putzen etwas abfräsen.
Dann gibt es noch eine Änderung in der Stopp- und Nullstelleinrichtung für den Stundenzähler.
Bei einer 5 Jahre alten Tissot dürfte alles schon up to date sein.... Ich kenne die Produktpalette von Tissot nicht genau, aber waren da nicht zuletzt verzauberte Lemanias drin?

LG Thomas

Naja, den eindruck, dass alles easy ist, wollte ich nicht vermitteln. Ich weiß zwar nicht was das mit meinem Lehrabschluss zu tun hat aber das 7750 wird in vielen uhrmacherschulen schon unterrichtet, weil man es sehr sehr sehr oft hat.

Ich denke, ich selber habe in der "kurzen" Zeit an die 120 Werke mit vielen Fehlern schon am Werktisch gehabt. Daher kenne ich das 7750 mitlerweile auch recht gut, da durch den Kontakt zu den Herstellern mit jeweils eigenen Ansichten zum Schmieren und Ersatzteilen und Fehlern einiges hängen bleibt. Aber das 7750 ist einfach konstruiert für einen Uhrmacher, für einen Laien sicher nicht.

Das Tücken da sein können ist natürlich klar, aber das 7750 ist zum Glück sehr gut Ersatzteiltechnisch ausgerüstet.

Leider bekomme sogar ich manchmal Werke auf den Tisch, die von erfahrenen Uhrmachermeistern überholt wurden sind, die Werke sind dann zum Teil für den Schrott. Aber das verhält sich so bei allem, was Handwerker überholen.

Lieber ein guter Geselle als ein schlechter Meister, mein Leitspruch für den Beruf des Uhrmachers und auslernen tut man auch mit 40 Jahren Berufserfahrung nicht.

Hallo

Bei allem Verständnis, aber das 7750er für einen kompletten Laien?
Alleine das Hineinfrimmeln der Teile am Automatikblock, geschweige den der Stoppuhrteile, können selbst mit Anleitung zur schieren Verzweiflung führen........dann gibt es noch die Teile für den Stundenzähler........ach ja, die diversen Federchen die sich im 7750er tummeln.....

Mein Tipp, mit einem einfachen TU Werk anfangen und das 7750er einem Uhrmacher überlassen, der einem über die Schultern gucken lässt - für den Anfang...

Zitat von Victor im Beitrag #6

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Lieber ein guter Geselle als ein schlechter Meister, mein Leitspruch für den Beruf des Uhrmachers und auslernen tut man auch mit 40 Jahren Berufserfahrung nicht.

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Danke Hermann! Mehr ist dem nicht hinzufügen.

Und Victor, ich bezog deine Lehre nicht nur auf das 7750. Du hast 3 Jahre gelernt und wirst immer noch dazu lernen! Man sollte schon etwas sein Wissen und Können ehren und das nicht als "das ist doch alles einfach, Ersatzteile gibts doch auch genug" verkaufen.

Wie soll denn z.b. ein Außenstehender an Teile kommen?

Gruß. Thomas

Hallo Victor,

das mit Mecanicus geht definitiv in die richtige Richtung, danke für den Hinweis! Nur würde ich gerne an einem ähnlichen Seminar mit meiner eigenen Uhr teilnehmen und nicht unbedingt eine neue Uhr kaufen.

Viele Grüße,
Ilja

Hallo Hermann,

das war genau meine Befürchtung, ich habe mir die Dokumentation von 7750 durchgelesen und ein Paar Videos angeschaut und bin auch zur gleichen Erkenntnis gekommen: als Laie sollte ich an das Werk nicht alleine rangehen, und suche daher jemanden der sich mit dem Werk auskennt und mich bei der Reparatur begleiten könnte.

Gruss,
Ilja

Hallo Ilja

Ich gebe hier mal meine Meinunug als Hobby-Uhrmacher und Autodidakt ab. Ich selbst beschäftige mich fast ausschliesslich mit Chronographen und würde mal behaupten, dass ich das als Autodidakt inzwischen recht gut beherrsche.

Die Vorstellung aber, als erstes Projekt ein 7750er in Angriff zu nehmen, würde ich auch grundsätzlich für vermessen halten. Ich habe mit Taschenuhren begonnen und mich über Kaliber ohne Komplikationen langsam an Chronographen herangewagt.

Wir, die DGC bieten Seminare für Uhrenbegeisterte an, die keine praktischen Erfahrungen in der Uhrmacherei haben. Wir sind jedoch bestrebt, dass die Chronographen-Interessenten vor der Teilnahme an einem Chronographen-Seminar bereits ein Grundlagen-Seminar besucht haben.

Neben dem Chronographen-Seminar für das Venus-Kaliber, bietet die DGC auch ein 7750er Seminar an. Diese Seminare werden sowohl von Amateuren als auch von professionellen Uhrmachern (früher z.B. dem Serviceleiter der Chronoswiss) begleitet.

Eine Seminar-Uhr muss man bei den Chronographen-Seminaren der DGC nicht kaufen.

Die Teilnahme an den Seminaren der DGC wäre eine Variante, eine sicher sehr gute Variante aber auch die Teilnahme an einem Seminar bei Bernd (Mecanicus). Ob man bei ihm eine Seminar-Uhr zwingend kaufen muss, kannst Du ja vorab mit ihm klären. Ich vermute aber, dass auch Bernd sich von Dir wünschen würde, vorab an einem Grundlagenseminar teilzunehmen, bzw. entsprechende praktische Erfahrungen mitzubringen.

Ob ein Seminar im Rahmen der DGC oder besser bei einem sehr guten Uhrmachermeister, wie Bernd Eckel, musst Du selbst entscheiden.

Gruss

Ralf

Um wieder zum Thema zu kommen, suche Dir einen Uhrmacher und schau Ihm über die Schulter. Das ist wohl die sichere Variante

Zitat von Victor im Beitrag #13

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Um wieder zum Thema zu kommen, suche Dir einen Uhrmacher und schau Ihm über die Schulter. Das ist wohl die sichere Variante

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Hallo Ralf,

Vielen Dank für die Ausführliche Erklärung! Ich werde mir die DGC Seminare auf jeden Fall genauer anschauen.

Gruss
Ilja