Ich wollte euch den Flohmarktfund vorstellen, der mich in die wundersame Welt der Uhren katapultiert hat.
Ein- zwei Zähne sind ein wenig angenagt, aber ansonsten sieht alles gut aus, die muss noch entstaubt/entfusselt werden. Müssen die beweglichen Teile gefettet werden, oä? Ich hatte mir überlegt das Holz zu ölen, das lasse ich aber sein. Ein Gewicht vom Waagbalken fehlt leider. Ich habe die einfach so ohne die Gewichte laufen lassen, in ca 4 Stunden waren 10 Stunden rum. Etwas "gestottert" hat die auch, ich weiss nicht ob das den angenagten Zähnen zurückzuführen ist, oder an den fehlenden Gewichten lag. Die Antriebsgewichte wiegen 114g und 604g, das kleine Gewicht von der Waage wiegt 13g, und die Uhr selbst 364g.
Zitat von bicho im Beitrag #1Ich wollte euch den Flohmarktfund vorstellen, der mich in die wundersame Welt der Uhren katapultiert hat.
willkommen
Zitat Ein- zwei Zähne sind ein wenig angenagt, aber ansonsten sieht alles gut aus, die muss noch entstaubt/entfusselt werden.
Ja mach dass aber unbedingt trocken . . .
Zitat Müssen die beweglichen Teile gefettet werden, oä?
Erstmal, nein jedenfalls saemtliche Hemmungsteile muessen ohne Oel sein, sonst leidet die Genauigkeit.
Sind die Buchsen aus Holz, dann ist auch an den Zapfen nichts zu tun.
Sind im Holz Lagerbuchsen aus Messing/Bronze dann, sollte da mal was gemacht werden. Grundfalsch ist es da aber einfach was nachzutropfen, das alte Oel hat Metalloxydreste aus den Lagerpartnern und Staub aufgenommen, und ist auch meist vertrocknet. Wenn Du da jetzt noch Oel draufgibst wird es nur noch eine bessere Schleifpaste.
Du muesstest die Eingrife der Raeder und Triebe markieren, denn sie sind aufeinander eingelaufen. Und die Uhr zerlegen. Und ohne das Holz vollzumatschen, die Lagerbuchsen saeubern (Chenilledraht, Terpentin)
Danach solltest du den Bereich "einen schmalen Ring" um das Lager epilamisieren, Dazu nehme ich Antispread E2 von Dr. Tillwich. Das macht man damit das Oel nicht ueber das Lagermetall auf das Holzkriecht, und abgesaugt wird. Obendrein sind schwarze Olfahnen an solchen Uhren wirklich haesslich anzuschauen.
Dann wird die Uhr anhand der Markierungen so wieder zusammengesetzt wie sie war. Erst dann bekommt jedes Lager der gereinigten Lager, mit dem Oelgeber, eine wirklich winzige menge Oel. Ich nehme Clock 859 auch von Dr. Tillwich. GuggstuhierGuggstduda
Zitat Ich hatte mir überlegt das Holz zu ölen, das lasse ich aber sein.
Oel-Finger weg, besonders von den Raedern ....
Zitat Ein Gewicht vom Waagbalken fehlt leider. Ich habe die einfach so ohne die Gewichte laufen lassen, in ca 4 Stunden waren 10 Stunden rum.
Beide Gewichte sollten exakt dasselbe wiegen, besser man fertigt zwei Neue, nach dem alten Muster und hebt das Orginal, der Authenzitaet willen auf.
Zitat Etwas "gestottert" hat die auch, ich weiss nicht ob das den angenagten Zähnen zurückzuführen ist, oder an den fehlenden Gewichten lag.
Nein, keine Sorge der etwas unruhige Lauf ist typisch fuer Spindlhemmungen ....
Also wenn Du ganz spezielle Fragen hast dann frage ...
In diesem Fall sind 2 verschieden schwere Gewichte nötig! Das kleinere Gewicht ist einfach ein Gegengewicht um genügen Reibung zu Erzeugen damit das Aufzugsseil nicht durchrutscht.
Zitat von tojota im Beitrag #3In diesem Fall sind 2 verschieden schwere Gewichte nötig! Das kleinere Gewicht ist einfach ein Gegengewicht um genügen Reibung zu Erzeugen damit das Aufzugsseil nicht durchrutscht.
So wie ich es verstanden habe sind es die Gewichte fuer die Waag, von denen eines fehlte ... Die Antriebsgewichte sind doch da(jedenfalls auf dem Bild).
Zitat von Teichfloh im Beitrag #6du kannst auch mal herein schauen: uhrforum.de/mein-heutiger-flohmarktfund-unglaublich-t184256#post2226589
Na wenn ich das, was da alles und womit, geschmiert, behandelt, oder gar befeilt wird, lese ... da wundert mich es nicht warum die Vorurteile gegen diese Waaguhren nicht auszurotten sind. Auch diese Uhren muessen wenn sie gut gemacht und reguliert sind nicht mehr als 1min/d verlieren oder gewinnen.
Zitat von mbi03 im Beitrag #7Hallo, Na wenn ich das, was da alles und womit, geschmiert, behandelt, oder gar befeilt wird, lese ... da wundert mich es nicht warum die Vorurteile gegen diese Waaguhren nicht auszurotten sind. Auch diese Uhren muessen wenn sie gut gemacht und reguliert sind nicht mehr als 1min/d verlieren oder gewinnen. mfG Matthias
Kann man hier keinen einzigen Beitrag posten, ohne das du etwas dagegen schreiben muß? Liest du auch mal, was da geschrieben wird? Ich meine, im Zusammenhang. Ich sage doch ausdrücklich "kannst" . Ist das so mißverständlich?
Welche Vorurteile? Ich bin überall nur auf Zustimmung, bestenfalls auf Verwunderung gestoßen. Und Hilfe wird, wie man im gezeigtem Beispiel lesen kann, gern angenommen.
Vorurteile gegenüber anderen Meinungen kann ich nur bei dir finden. Du hast immer etwas auszusetzen, etwas richtiger(!) zu stellen. Auch wenn es nichts, aber auch gar nichts zum Thema/besser verstehen beiträgt. Ich weiß ja, daß wir alle hier Anfänger und Halbwisser sind.
Zitat "Auch diese Uhren muessen, wenn sie gut gemacht und reguliert sind, nicht mehr als 1min/d verlieren oder gewinnen." Zitat Ende. EINE Minute pro Tag(=24 Stunden) ???? Bei einer Laufzeit von 12 - 14 Stunden? Spindelhemmung und Waagbalken? Wie liest du das bei einem Zeiger ab?? Das Zifferblatt der gezeigten Uhr läßt ein Ablesen bestenfalls per 15 min zu - und selbst das ist eine grobe Schätzung. Und es geht um diese Uhr - um keine andere. Ich weiß wohl, daß es solche Uhren mit genaueren Zifferblättern gibt, aber um die geht es hier nicht.
Um diesen Beitrag nicht weiter zu stören, bin ich gern bereit, mich mit dir per PN auseinander zu setzten.
ein stink saurer derTeichfloh, der das nicht mehr informativ oder gar lustig findet
Zitat von Teichfloh im Beitrag #8 es reicht, mbi03 !
sorry, zur Diskussion gehoeren halt auch unterschiedliche Meinungen, war nicht persoenlich gegen Dich gedacht.
Zitat Welche Vorurteile?
.....
Zitat EINE Minute pro Tag(=24 Stunden) ???? Bei einer Laufzeit von 12 - 14 Stunden? Spindelhemmung und Waagbalken? Wie liest du das bei einem Zeiger ab??
genau DAS meinte ich, und das hat doch garnichts mit Deiner Person zu tun.
Auch diese Uhr hat ein Rad das sich in exakt einer Stunde einmal dreht ... Und den recht kraeftigen Stumpf der Welle, sieht man doch von vorn in der Aussparrung des Zifferblattes ...
Ich mache mir auf einen der 4 Stifte der Laterne die das Zeigerrad dreht einen roten Punkt, und der laeuft wie der gewohnte Minutenzeiger, nur halt gegenlaeufig um. Zwoelf schwarze Puenktchen um die Welle und Du kannst die 5Minuten genau ablesen, und die Minuten schaetzen.
Alle Uhren die auf Seilschlaufe ausgelegt sind kann man mit Endlos-Seil betreiben, dann stoert das Aufziehen den Lauf der Uhr nicht mehr. Und wenn man es nicht will, dann preist man beim regulieren 20s/d mit ein, und zaehlt beim aufziehen alle 12h halt bis 10 ....
Und wenn die Uhr ueber die Woche keine 5 Minuten davonirrt, dann ist sie wohl besser als 1min/d geblieben.
Wenn man ein paar der sessentiellesten Fehler nicht macht, dann kann auch eine Waaguhr, in einem unserer gut klimatisierten Wohnraeume, durchaus recht passabel laufen.
Zitat Und es geht um diese Uhr - um keine andere. Ich weiß wohl, daß es solche Uhren mit genaueren Zifferblättern gibt, aber um die geht es hier nicht.
?????
Zitat Um diesen Beitrag nicht weiter zu stören, bin ich gern bereit, mich mit dir per PN auseinander zu setzten.
kein Problemdamit, und sauer solltest Du auch nicht sein ...
Zitat der das nicht mehr informativ oder gar lustig findet
Ich habe schon mehr als ein Dutzend solcher Uhren gebaut, und zwar vom Scratch ohne Bauplan oder gar Baukasten, und habe dadurch auch Jahrzehnte Betriebserfahrung mit solchen Uhren. Und wenn Du weiter oben liest, dann solltest Du bemerkt haben, das ich zum Thema schmieren und Ingangsetzen durchaus informatives geschrieben habe, gut lustig geht anders, aber davon habe ich eben leider wirklich keine Ahnung ... sorry nochmal
mfG Matthias
PS. ich wollte eigendlich nur darauf aufmerksam machen, das man der Uhr und der Zeit zuliebe, eben bestimmte Dinge, besser nicht machen sollte. Und nicht an Deiner Person herrumschlaumeiern.
Zum Glück habe ich nicht Übereifrig mit der Reinigung begonnen, ich hätte nämlich feucht gewicht. Aber wenn man vorher etwas ein und ausatmet, und ein wenig darüber nachdenkt ist es eigentlich sehr logisch. Ich habe es jetzt einfach mit einem Bürstchen entstaubt.
Es sind wohl Messing Lagerbuchsen. Ich traue mich nicht ganz recht alles auseinander zu nehmen, das sitzt alles schön fest.
Als Waag-Gewichte hänge ich dann vorerst einfach Säckchen mit Sand auf.
Ein kleine Problem hätte ich noch, der einige Platz den ich frei hätte um die Uhr aufzuhängen ist direkt über einem Gasofen. Ich weiss nicht ob das so gut ist. Aber noch habe ich 2 Monate Zeit bis meine Frau anfängt zu frieren und ich einen anderen Platz für die Uhr finden muss.
also... - du kannst die Holzteile problemlos mit Wasser, Seife und Bürste abwaschen, wenn du sie nicht ins Wasser legst, sondern nur abbüstest und abspülst. Dann einfach abschütteln und trocknen. Nicht beim trocknen nachhelfen! Das Ganze kann ein paar Tage dauern. - Schau dir die Messing-Buchsen an! Sind die noch rund? Kleine Abweichungen stören nicht, bei Langlöchern wird es aber kritisch. Prüfe die Achsen. Sind die Enden noch ballig oder eingearbeitet. Sind sie glatt? Laufen sie in den Buchsen frei, ohne zu klemmen (ohne Öl prüfen!) - Die Uhr kannst du schon auseinander nehmen, nur laß die Buchsen in ihren Löchern. Die werden nur gewechselt, wenn es nicht anders geht. Neue Buchsen werden leider nie wieder richtig fest. Aber du kannst die Uhr auch im Ganzem reinigen. Dann mußt du aber besonders sorgfältig bei den Buchsen sein. Durchspühlen und durchblasen.. ist aber nur eine Notlösung. - als Waag-Gewichte kannst du alles feste und schwere nehmen. Ich hab schon Muttern gesehen oder kleine Steine. Sand in Säckchen stell ich mir etwas lose vor. WaagGewicht.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) WaagGewicht2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) WaagGewicht3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) - NEIN, über einem Ofen kannst du HolzräderUhren nicht betreiben. Das Holz trocknet langsam aus und kann reißt und klemmen. Die Temperaturunterschiede zwischen Heizen/Nichtheizen werden die Uhr ganz sicher zerstören. Zudem reagiert der Waagbalken auf den Luftzug. Und der Luftzug bringt auch jede Menge Staub. Bitte such dir einen anderen Platz.
Ich hoffe, ich kann dir damit helfen. Frag ruhig, wenn noch Fragen offen sind.
Zitat von bicho im Beitrag #11 Ein kleine Problem hätte ich noch, der einige Platz den ich frei hätte um die Uhr aufzuhängen ist direkt über einem Gasofen. Ich weiss nicht ob das so gut ist.
Bitte nicht .... sie waere bald hinueber. Am besten ist die Westwand eines Zimmers das nach Sueden schaut und dann dicht am Fenster, damit sie nur die Morgensonne sieht.
Zitat von mbi03 im Beitrag #13Hallo Michael, [quote=bicho|p56661] Ein kleine Problem hätte ich noch, der einige Platz den ich frei hätte um die Uhr aufzuhängen ist direkt über einem Gasofen. Ich weiss nicht ob das so gut ist.
Bitte nicht .... sie waere bald hinueber. Am besten ist die Westwand eines Zimmers das nach Sueden schaut und dann dicht am Fenster, damit sie nur die Morgensonne sieht.
Das Uhrwerk ist nur verkeilt, es laesst sich leicht zerlegen. Das mit dem feucht reinigen, nun ist es eine Replik naja, aber ein Orginal aus einer Zeit als man Gelatine(Haut/Knochenleim) als Holzleim verwendete .... ich wuerde es nicht machen.
Bevor Du die Uhr aber zerlegst, schau bitte nach ob die Markierungen an den Raedern und Trieben noch zu sehen sind, und wenn nicht,markiere sie(unauffaellig) so, das Du beim Zusammenbau auch dieselben Zaehne wieder aufeinander stehen. Sie laufen(besonders wenn die Uhr ein Orginal ist), wirklich nur in dieser einen Stellung wirklich gut miteinander.
Besorge Dir ein gutes Grossuhrenoel(nicht zu duennfluessig), Du brauchst nur ganz wenig, und ein Mittel zum epilamisieren, ein paar "Pfeifenreiniger" (Chenille-Draht) und etwas Terpentin, zu den Buchsen und Zapfen schrieb ja Teichfloh schon.
Zum Reinigen, ein Ende vom Pfeifenreiniger in Terpentin tauchen und dann durchziehen bis nichts schwarzes mehr kommt. aber Vorsicht, die Bruehe die da rauskommt kann das Holz dauerhaft verfaerben. Die Zapfen mit einem Laeppchen und Terpentin reinigen.
Dann rund um jede Lagerbuchse mit einem feinen Pinsel das Epilamisiermittel duenn auftragen, so bis ein wenig auf das Messing, auch dort wo der Zapfen in das Holz uebergeht. Ueber die so behandelten Flaechen kann das Oel nicht kriechen. Die Hoelzerne Welle und das Lager nicht behandeln ...
Die Lagerstellen der Hemmung und die Paletten peinlichst reinigen, der ganze alte Schmodder muss ab ... und nachher NICHT oelen. Nach dem Zusammenbau, bekommt jedes Radlager einen winzigen tropfen Oel ... der Hoelzerne Wellenkopf aber nicht.
Mehr wuerde ich als Anfaenger nicht machen, diese Prozedur machst Du etwa alle 3-5Jahre. Mehr ist eigendlich nicht zu tun. Buchesen wechseln oder neue Zapfen einbohren laesst man besser den Fachman machen.
@mbi03: Widerspruch, Euer Ehren! Anleitung2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die (Spindel)Hemmung bei Großuhren ist die Ausnahme von der Regel. Beide Spindellappen müsse geölt werden, denn hier läuft Stahl auf Stahl. Und wo genau? Wo die kleinen schwarzen Dreiecke hinzeigen: Anleitung_Waag.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
(Quellen: Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk(Stern); Holzräderuhren(Schaaf); Alte Uhren reparieren(Penman); Instandhaltung von Pendeluhren...(Hager); und natürlich eigene Erfahrung)
Tipp: statt Terpentin kannst du auch Reinigungsbenzin verwenden
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
09.09.2014 21:21
Antworten
