Ich bin absoluter Laie, habe aber eine sehr schöne Pendule geschenkt bekommen. Zwei Fragen habe ich dazu. Zur Beschreibung:
Sie hat nur ein kleines Pendel und vorne am Ziffernblatt im unteren Bereich zwei 4kant Stifte zum aufziehen, eines für das Uhrwerk, eines für den Glockenschlag. Sie schlägt immer zur halben und vollen Stunde.
Nun habe ich aber noch einen zweiten kleinen Vierkantschlüssel dazubekommen. Der passt in einen Vierkantstift oben am Ziffernblatt über der 12.
Niemand weiss, wozu der ist. Wenn ich vorsichtig daran drehe, passiert nichts. Auf anderen Fotos habe ich gesehen, das bei dieser Art von Pendulen über all oben dieser klein Vierkantstift ist, aber bislang konnte mir eben noch niemand sagen, wozu der gut ist.
Weiß es hier jemand?
Zwei Frage: Zu der Uhr gehörte mal eine große ovale Glasglocke. Die würde ich gerne erneuern, da die vorhandene zerbroche ist und noch nicht klar ist, ob die zu reparieren geht. (Lass ich gerade in einer Glashütte testen). Wo kann man sowas noch bekommen?
Super, vielen Dank für die Infos. Das hilft mir schon weiter.
Eine Frage noch: Was gibt es eigentlich für Erfahrungswerte für das Aufziehen einer solchen Uhr?
Ich habe gesehen, das so ein Uhrwerk in mehreren Pendulen verbaut wurde, so oder ähnlich. Schwiegervater hat sie, laut Beobachtungen, immer alle zwei Tage aufgezogen, aber wie stark, weiß keiner mehr.
Also, wie soll ich vorgehen?
Da ich sie nicht überdrehen will und nicht weiss, wie stark sie gerade aufgezogen ist, habe ich mir gedacht, ich lasse sie jetzt einfach mal auslaufen, bis sie stehen bleibt. Dann ziehe ich sie auf und gewöhne mir einen ähnlichen Rhytmus an.
Aber wie gehe ich da vor? Die Feder für den Stundenschlag wird sicherlich nicht gleich sein, wie das Uhrwerk. Wie vermeide ich ein Überdrehen?
Sorry für die Fragen eines Elektronikbastlers, Mechanik ist eben nicht so mein Ding....
"Überdrehen" kann man eine Uhr nicht, alter Volksaberglaube!
Die Uhr bis zum Anschlag aufziehen. Entweder jeden Tag, oder 1x in der Woche - je nach verbautem Werk. Viel seltener sind Monatsläufer. Dann gibt es auch noch Jahresuhren - die übrigens auch Glasdome haben, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Hallo Passadena, Herrmann hat ja schon alles geschrieben, nur eins noch: Wenn die Uhr mit einmal voll aufziehen wirklich nur 2 oder 3 Tage läuft lässt das auf ein stark verschmutztes Werk schließen. Dann solltest Du die Uhr aber so nicht mehr weiter betreiben, da ist die Abnutzung in den Lagern sonst unverhältnismässig hoch. Da bleibt dann nur reinigen (lassen) oder stehen lassen. Sonst endet das böse.
Du kannst keine Uhr "überdrehen", das ist Märchenstunde aus Überlieferungen...
Gehwerk- und Schlagwerkfedern kannst Du bis zum Anschlag, sprich bis nichts mehr geht, aufziehen. Entweder hält das Gesperr die Kraft der Zugfeder oder es bricht weg, bzw. die Feder bricht, weil das Material ermüdet ist. Beides kann, muss aber nicht, in einer mittleren Katastrophe enden...
Normalerweise hat ein Pendulenwerk ein 8 Tage Werk verbaut. Zumindest gehen wir mal in deinem Fall davon aus. D.h. Du ziehst beider Federn einfach mal am Samstag / Sonntag auf und schaust, ob am kommenden Samstag / Sonntag die Uhr noch läuft. Unabhängig davon, ob sie auch noch am Montag usw. läuft, bestimmst Du jetzt einfach, das es ein Wochenläufer ist und fängst mit der Reglage an. Die Uhr wird von dir einmal grob über die Pendellinse einreguliert und die Feinreglage, über den Vierkant bei 12:00 Uhr....
Wenn Du die Uhr nur alle 2 Tage aufziehst, bekommst Du u.U. kein gutes Gangergbnis hin.
Geh einfach mal so vor und halte uns auf dem Laufenden, der Rest kommt von allein...Gruß Ellipse
Zitat von steffl62 im Beitrag #6Hallo Passadena, Herrmann hat ja schon alles geschrieben, nur eins noch: Wenn die Uhr mit einmal voll aufziehen wirklich nur 2 oder 3 Tage läuft lässt das auf ein stark verschmutztes Werk schließen. Dann solltest Du die Uhr aber so nicht mehr weiter betreiben, da ist die Abnutzung in den Lagern sonst unverhältnismässig hoch. Da bleibt dann nur reinigen (lassen) oder stehen lassen. Sonst endet das böse.
lg Christian
Hallo Christian, sollte die Pendule wirklich so stark verschmutzt sein, das sie nur noch 2-3 Tage durchläuft, dann darf der Themenstarter davon ausgehen, dass das Uhrwerk bereits verschliessen ist, sprich die Lager werden wohl ausgelaufen sein und die Achsenabstände, werden wohl auch nicht mehr so richtig passen, Zapfen rollieren usw..., da er ja berichtet hatte, das sein Schwiegervater die Uhr alle 2 Tage aufgezogen hat, ist es eigentlich egal, wenn es so sein könnte, wie Du es darstellt, ob er die Ugr aufzieht und in betrieb nimmt, denn es wird dann so oder so etwas Geld kosten, die Uhr richtig zu überholen......mit dem Satz oder Wort, reinigen, ist es nicht getan.....zu meiner Lehrzeit, waren dies die Uhrenwäscher.....LoL....aber Du meinst wohl komplett revidieren / überholen, ich merke dies nur mal an, weil der Volksmund, ähnlich wie bei den Begriff "überdrehen" einer Uhr, des öfteren meint, das es genügt, ein Uhrwerk zu reinigen, damit wieder alles gut läuft.....
Ach ich hab da schon Werke in der Hand gehabt bei denen waren Lager und Zapfen in perfektem Zustand und trotzdem hat sich nicht mehr viel bewegt. Die alten organischen Öle sind mit dem Alter richtig klebrig geworden. Mit etwas Glück genügt eine gute Reinigung schon. Kann ja auch sein das die Federn mittlerweile nicht mehr viel Kraft haben.
Zitat von steffl62 im Beitrag #9Ach ich hab da schon Werke in der Hand gehabt bei denen waren Lager und Zapfen in perfektem Zustand und trotzdem hat sich nicht mehr viel bewegt. Die alten organischen Öle sind mit dem Alter richtig klebrig geworden. Mit etwas Glück genügt eine gute Reinigung schon. Kann ja auch sein das die Federn mittlerweile nicht mehr viel Kraft haben.
Hallo Christian, derartige Lageruhren, die nur "verharzt" sind und noch nie in Betrieb waren, sind mir leider noch nie untergekommen. Ich bekomme immer nur Werke die auf Verschleiß gelaufen sind. Die heutigen Kunden, meist die Erben, lassen eben alles laufen bis der Arzt kommt und jammern dann auf sehr hohem Niveau. Aber so freut es eben den Uhrmacher...
Ich halte euch auf dem Laufenden. Zur zeit läuft sie und läuft und läuft.... Wir haben sie schon drei Tage hier stehen und ich habe noch nichts gemacht. Von daher könnte das mit "1 Woche" gut hinkommen.
Alle 2 Tage vom Schwiegervater war ja auch die Überlieferung, ich war nicht dabei, vielleicht hat er sie ja auch in einem anderen Rhytmus aufgezogen.
Ich halte euch auf dem Laufenden. Zur zeit läuft sie und läuft und läuft.... Wir haben sie schon drei Tage hier stehen und ich habe noch nichts gemacht. Von daher könnte das mit "1 Woche" gut hinkommen.
Alle 2 Tage vom Schwiegervater war ja auch die Überlieferung, ich war nicht dabei, vielleicht hat er sie ja auch in einem anderen Rhytmus aufgezogen.
Ich denk mir in diesem Fall dann immer: Geiz ist geil! In letzter Zeit kommen mir immer solche Uhren unter, entweder ist die Feder gerissen oder am Ende ausgerissen. Das ist das Ergebnis, wenn die Uhren jeden Tag erneut aufgezogen werden, weil sie nach kurzer Zeit stehen bleiben. Irgendwann will dann die Feder nicht mehr! Man sollte bedenken: normal wird die Feder im Jahr ca. 50 mal aufgezogen, wenn die Uhr nicht mehr will, mitunter mehr als 350 mal, das ist ein großer Unterschied!
Also, man sollte dem alten Schätzchen was Gutes gönnen, bevor die Feder(n) platzen! Dann ist wohl die Uhr wirklich überdreht!
Gruß. Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
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14.04.2014 11:28 (zuletzt bearbeitet: 14.04.2014 11:28)
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