ich denke gerade über Lager nach. Alexander hat in meinem Glaslager Thread das Thema Teflonlager ins Rennen geworfen und das würde ich hier gerne diskutieren.
Ich nehme an, die meiste Erfahrung mit Teflonlagern wurde in Großuhren gemacht. Hat jemand Erfahrung mit Teflonlagern in Kleinuhren? Gibt es da Erfahrungsberichte? Sind diese Lager haltbar oder läuft das (nicht geölte) Teflon aus?
Reines Teflon ist nicht besonders geeignet. Sehr weich, schwer präzise zu bearbeiten, starke Wärmedehnung. Als Lagerwerkstoff werden heute eher geheimnissvoll gefüllte Kunststoffe verwendet, die sind aber von der Struktur nicht sehr fein. W300 oder Iglidur-J vom Marktführer IGUS habe ich schon für Feingewinde verwendet, aber für Kleinuhrenlager ist das in meinen Augen nicht gut geeignet.
Verbreitet wird doch in Kleinuhren die Kombination Stahl oder vernickeltes Messing zu POM verwendet. Aber ich sehe da in einer Einzelfertigung keinen Vorteil. Der ergibt sich erst in der Massenfertigung von Spritzgussteilen.
Dass Teflon o.ä. besonders geringe Reibungswerte hat ist auch ein Ammenmärchen. Schau die die Koeffizienten beim Marktführer IGUS mal an. Das kann nie gegen eine geölte Saphirlagerung anstinken.
Der größte Vorteil der Kunststoffe sind die Trockenlaufeigenschaften in verschmutzter Umgegend, die Schmierbarkeit mit jeglichem Umgebungsmedium wie Joghurt, Wasser oder Himbeersirup das geringe Stick-Slip Verhalten und der geringe Preis. Besondere Präzision oder hohe Belastbarkeit gehören nicht dazu.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hallo. "Das kann nie gegen eine geölte Saphirlagerung anstinken". Obwohl ein Bekannter eine 1/2Sek. PPU nach Str.&Ro. mit Teflonlagern ausgerüstet hat. was oben steht ist gut verstanden worden. Stück modernen Plastik hat keine uhrmacherische Vorgeschichte , Bearbeitung , Politur , Glanz , Ausstrahlung , keine Emotion - kein Leben . Und mal ölen in paar Jahren schafft gewisse Bindung zum Objekt über ein Leben hinaus.
Mit freundlichem Gruß , Alexander P.S.: Norbert , ich mag einfach die Saphire , Rubine , Diamanten , Turmaline , Berylle , Quarze .......
Beispiel mit 1/2Sek.PPU wirkt nicht aussagekräftig : läuft bloß ca. 7 Jahre , Einzelstück , Maschinele Bearbeitung von Kleinstteilen ist problematisch .
Foto: Gewinde im Saphirstab, Durchmesser 5mm- nur zum Info.
Gast
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Es ist nicht richtig, wie manche glauben, dass eine trocken laufende Kunststoff-Stahl Kombination besonders gut wäre. Es ist nur eher möglich als bei anderen Werkstoff-Kombinationen. Auch Kunststoff-Stahl hat mit Schmierung ein deutlich geringeres µ.
Für sehr leicht belastete Lagerungen zeigen zumindest die IGUS Produkte einen recht hohen Reibungskoeffizienten. Auch sind sehr gut polierte Zapfen nach Herstellerangabe nicht optimal.
Das sind alles zwar sehr interessante Eigenschaften, aber in einer Uhr wohl schwierig reproduzierbar zu beherrschen. Ich nehme an, Herr Striguns Bekannter hat seine Teflonlager nicht einfach gekauft und eingepresst, wie man das mit einem Bronzelager machen kann. Da war sicherlich viel Kunst und Können dabei.
Wirklich beeindruckt war ich mal vom geringen Unterschied Haft- Gleitreibung. Eine einfache gerollte TR14 Trapezgewindespindel mir 50cm Länge stehend in einer Iglidur-J Mutter fing innerhalb von 10 s nach dem loslassen zu 90% reproduzierbar von selber zu laufen an und drehte sich langsam durch die Mutter bis sie unten rausfiel oder am letzten 1/2 Gang hängen blieb.
Gemessen an einer Kugellagerung ist das aber natürlich immer noch nichts.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Teflon-Lager, bzw. allgemein Kustofflager habe ich etliche in den USA bei Sammlern von antiken amerikanischen Holzräderuhren gesehen. Da müßtest du mal auf der NAWCC-Webseiten oder in deren Forum dich umsehen. Mein Eindruck war allerdings, daß da keine sehr hohen Anforderungen gestellt waren. Die Besitzer der Uhren waren jedoch zufrieden.
Hallo, @wahli76 : genau danach wollte ich gerade fragen! bei alten Holzzahnraduhren geht es vor allem um die Reibung an der Spindel. Sie ist ja an einem Faden aufgehängt und hat aber auch seitliche Kräfte zu übertragen. Hier dienen Ösen aus Draht als Führung/Lager. In einem anderen Forum probiert jemand aus, diese Lager so dünn wie möglich zu machen. Währe es hier möglich, Lagerblöcke aus Teflon einzusetzten? Hohe Anforderungen liegen nicht vor, eben nur Führung.
PS: ich kann leider kein englich - kannst du mir etwas zu der NAWCC zusenden?
Nach wir vor bin ich der Meinung, dass Teflon in Lagern nichts zu suchen hat...Bewährtes, wie Stahl/Messing Korund/Stahl erhält bei mir immer den Vorzug...
Na, das kommt aber immer auf den Zweck der Sache an: Unsere Küchenuhr (selbstgebautes Uhrwerk mit fertigem Synchronmotor) lief immer nur einige 1-2 Jahre mit dem originalen oder ersetztem Kunststofflager, dann war das Lager ein Ei, und der Motor machte Geräusche. Bis ich es Leid war und anstatt eines fertigen Kunststofflagers (Motor von Isgus Motoraufzuguhr) fertigte ich Lager aus PTFE (Teflon). Die Bearbeitung war unterirdisch, und nach dem Einpressen musste die Bohrung erst einmal auf Maß gebracht werden. Aber seit dem ist Ruhe, und ich musste nie wieder an die Uhr. Und das seit mindestens 7 Jahren. Für hochpräzise Lagerungen würde ich so ein Material auch nicht einsetzen, aber für Synchronmotoren ist es schon toll.
Reines Teflon möchte ich auch nicht als Lagerwerkstoff empfehlen. Ich habe mir von IGUS IGLIDUR-J schicken lassen. Das ist ziemlich hart und spröde, aber schon beim Anfassen merkt man, wie schmierig die Oberfläche wirkt. Seine Gleitreibungszahl zu Stahl beträgt schon ungeschmiert nur 0,08-0,18.
Hallo, Danke Frank. Unkompliziert ,aber richtige Einstellung. Beispiel C-Klasse - Problemm Scheibenwischer . War mal mit dem Kumpel beim Schießstand . Regen , Scheibenwischer blieb (wie oft) in der Mittellage stehen. Aus Not , Waffenfett auf Teflonbasis etwas ! in die Reibfläche gegeben . Acht Jahre lang keine weitere Fehlfunktion. Ganz normale billige Teflon ist sehr gut. Probiert haben wir schon auch Non-Plüs-Ultra-Mega geheimnisvolle Kunststoffe . Meine Vorliebe und Vorliebe bestimmten Kunden ist aber wichtig. Sonst nix , keine Kunst. PPU ist auch keine Kunst , eine Wanduhr mit zusatzfunktion - - Präzision - ist eine Art Komplikation , wie Schlagwerk , Chronografh,Tourbillon, ewige Kalender . Kunstvolle, fachliche vorgehensweise ist aber erwünscht . Probieren ist auch eine Art Kunst. Mit freundlichem Gruß , Alexander Strigun P.S.; Entschuldigung schnellen Ton, Eigentlich sehe ich das gelassen . Alles sucht seine Anwendung , Neh jeher ungeklärt .
Zitat von Teichfloh im Beitrag #6Hallo, @wahli76 : genau danach wollte ich gerade fragen! bei alten Holzzahnraduhren geht es vor allem um die Reibung an der Spindel. Sie ist ja an einem Faden aufgehängt und hat aber auch seitliche Kräfte zu übertragen. Hier dienen Ösen aus Draht als Führung/Lager. In einem anderen Forum probiert jemand aus, diese Lager so dünn wie möglich zu machen. Währe es hier möglich, Lagerblöcke aus Teflon einzusetzten? Hohe Anforderungen liegen nicht vor, eben nur Führung.
PS: ich kann leider kein englich - kannst du mir etwas zu der NAWCC zusenden?
Gruß, derTeichfloh
Hallo Teichfloh,
die amerikanischen Holzzahnraduhren haben (alle?) Ankerhemmung und hölzerne Vollplatinen. In diesen Vollplatinen aus Weichholz waren früher "Chatons" aus Hartholz eingepreßt. Von einigen Sammlern wrden die durch Kunststofflager ersetzt, weil diese besser und länger funktionieren. Lager oder Aufhängungen für Spindeln habe ich da noch keine gesehen. Da sind wohl auch die von dir angesprochenen Drahtösen besser geeignet.
bei alten Holzzahnraduhren geht es vor allem um die Reibung an der Spindel. Sie ist ja an einem Faden aufgehängt und hat aber auch seitliche Kräfte zu übertragen. Hier dienen Ösen aus Draht als Führung/Lager. In einem anderen Forum probiert jemand aus, diese Lager so dünn wie möglich zu machen.
Gruß, derTeichfloh[/quote]
Und es klappt sehr gut mit den dünneren Lagern. Mal gibt es einen Tag wo sie hinterherhinkt oder vorgeht aber zu 95 geht sie genau und schlägt Zusammen mit meinen anderen zig Uhren. Wobei sie sehr Temperaturempfindlich ist. Nächstes Projekt luegt schon im Keller;-)
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02.02.2014 22:11
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