hier möchte ich kurz nun mal mein kleines Sandstrahlequipement vorstellen, welches ich für "handliche" Sachen nutze. Sei es um kleine Spiegel, Flaschen, Kunststoffe oder auch Metallteile zu strahlen. Zum Strahlgut selbst. Das Siliciumcorund hier ist sehr, sehr fein und fühlt sich an wie feines Graphit- oder MoS2-Pulver. Es hat eine mittlere bis hohe Abressivität und kann durchaus für sehr feine und filigrane Sachen genutzt werden.
Dann noch das Edelkorund, es ist matt-rot, es ist hier in einer groben Körnung von ca. 200µm. Es ist sehr abressiv und kann somit für Metalle, wohl aber auch für Glasoberflächen genutzt werden. Es ist im roten Sandstrahlkasten zu ersehen.
Ein weiteres sehr beliebtes Strahlmittel bei mir sind Glasperlen, hier die mittlere Körung von ca. 80-120µm. Ich habe auch noch sehr feines Glasperlstrahlgut welches 20-40µm hat. Damit kann man Kleinstmessingteile wieder härten. Messing wird ja durch walzen, hämmern, schlagen gehärtet. Aber es ist auch sehr nützlich um feine gleichmäßige Muster in Glas und oder Kunstoffe zu bringen. Spiegel lassen sich damit von der Rückseite nach dem eigentlichen "Ausstrahlen" noch einen Kick verfeinern und die Kanten sauberer werden. Dies ist quasi das i-Tüpfelchen.
Nun aber zu der Kleinststrahltechnik. Hier ist meine gekaufte Strahlkabine mit sehr magerer Leuchte drin, das Strahlgut wird im Kontiniuverfahren umgewälzt und es gibt auch eine sehr unbrauchbaren Luftflter dabei. Hier ist eine Absauganlage mit Feinststaubfilter die bessere Wahl. In dieser Kabine werden Drücke von 3-8 bar genutzt mit einem hohen Luftmengenstrom, sprich Volumen. Es empfiehlt sich hier schon fast einen kleinen 2 Zylinder-Kompressor mit ca. 200ltr. Volumen zu haben, sofern man nicht non-stop "zu gedröhnt" werden möchte.
Hier nun meine Selbstbau-Kleinkabine. Hier ist keine Absaugung dran, da nur sehr geringes Luftvolumen zum Einsatz kommt bei Drücken von ca. 0,5 bis 8 bar. In dieser Kabine nutze ich Voratspistolen. Somit muss die Arbeit bei leerem Tank unterbrochen werden. Warum kein Kontiniuverfahren hier? Nun ganz einfach, ich strahle auch sehr kleine Teile damit und es kann schon durchausmal "weggeblasen werden und so lässt es sich leichter wieder herausfischen. Die Lampe ist eine Unterbau-Bade-zimmerlampe die sehr Lichtstark ist. Aufgrund der Schutz- und Streukappe habe ich nach einigen Test eine Kaltweisse Philips-Neonöhre drin. Wie man auf den Fotos sehen kann ist gerade das grobe Glasperlgut drin und somit ist auch klar das ich bis auf das Edelkorund hier jedes andere Strahlgut verwende und es immer wieder auffangen kann. Die Durchgriffe sind HT-100 Muffen und an diese habe ich lediglich nur Chemieschutzhandschuhe (die roten stabilen, jedoch geschmeidigen Ärmelhandschuhe) mit Schlauchschellen befestigt. An dieser kabine kommt ein Leiselaufkompressor zum Einsatz.
So und jetzt mein Lieblings-Sandstrahlwerkzeug.
img Sandblaster
Sollten noch Fragen offen sein, dann raus damit.
Vielen Dank und viele Grüße Nico
Darf man hier Bier trinken? - Das ist eine Bibliothek! - Also leise aufmachen?
vielen Dank für den Bericht und daß du dein Wissen so bereitwillig mit uns teilst. Lauter gute Ideen dabei. Da habe ich an den langen Winterabenden was zu tun........
Hallo Nico, ich kannte bisher nur professionalle Glasstrahlgeräte. Es ist interessant, zu sehen, dass das Strahlen auch mit "häuslichen Mitteln" möglich ist.
Eine Frage zu Deinem "Lieblingsgerät". Ist das eine umgenutzte kleine Sprühpistole? Wenn ja, hast Du das Nadelventil modifiziert?
Vielen Dank, ich suche schon seit längerem nach etwas "kleinem". Ich hatte mal an die Böhler Sandstrahlbox gedacht, weil sie auch mit einem normalen Staubsauger funktioniert.
Nein die Badger ist eine Sandblaster 260-1. Die Sandstrahler mit Staubsauger sind soweit nicht schlecht, aber eben nur solange wie keine Kleinteile mit abgesaugt wird. Das Andere was mich dabei stört ist das das Strahlgut quasi wech ist. Das darnach auszuwaschen ... nee dann gleich in die Tonne.
Die Glasperlen werden einfach gewaschen und durch ein Nylonstrumpf gekippt fertig. Wenn man eisenhaltige Metalle strahlt nutzt es wenn man einen Magneten am Boden des Auswaschglases befestigt oder festhält und dann die Glasperlen abgießt. Denn der "Eisenschrott2 bleibt im Glas bei der magnetischen Anziehungskraft.
HTH und viele Grüße Nico
PS: Bei dem Badger im Eigenbau habe ich keine Absaugung dran denn das Luftvolumen ist so gering das es oben zwischen Glasdeckel und Gummidichtung durchflutscht und die Lamellen des Gummis halten den möglichen Feinstaub zurück.
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Vielen Dank für diesen super Beitrag, der u.A. die einzige erfolgreiche Methode zum Entrosten beschreibt. Und vorallem, die Möglichkeit bietet, das Strahlgut nochmal zu verwenden.
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08.08.2013 21:43 (zuletzt bearbeitet: 08.08.2013 21:51)
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