Zitat von Paul Eble im Beitrag #17Hoffentlich liest das niemand von den etablierten Werkstätten und Restaurationsbetrieben.
Deine Sorge kann ich nicht nachvolziehen - Erhalten ist doch sinnvoller als neu anzufertigen... Das Ergenis zeigt doch, daß das Stück bewußt repariert wurde - ein Ersatz hätte den Verlust des Originalteils bedeutet.
Kritik ist ja an und für sich fördernd, aber ich sehe hier als Laie ( besonders bei dem Beispiel von Typ 1-2-3 ) jetzt nicht wo der Fehler liegt. Darum meine Frage an Paul Eble: Wie würde es denn richtig sein? Eine Antwort auf die richtige vorgehensweise wurde ja nicht gegeben.
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Das ist die überhebliche und leicht ranzige Altherrenart mitzuteilen, dass man selbst ja sowas hundertmal besser könne als die hier gezeigten Stümpereien von nichtskönnenden Bastlern.
Zitat von Paul Eble im Beitrag #8 Der Königsweg ist, einfach eine neue Ankergabel machen. Ist eine wunderschöne Arbeit und fordert einem alles mal gelernte wieder ab, wie Anreißen, Aussägen, Bohren, Feilen, Biegen, Scheuern.... Und man hat was von sich am Uhrwerk.
Schon der Vorschlag, sowas doch fix neu herzustellen war daneben, an einer antiken Uhr ersetzt man nichts ohne Not, es sei denn, um mit seinem überragenden angeblichen Können anzugeben.
Zitat von Pfertbauer im Beitrag #20Schon der Vorschlag, sowas doch fix neu herzustellen war daneben, an einer antiken Uhr ersetzt man nichts ohne Not, es sei denn, um mit seinem überragenden angeblichen Können anzugeben.
War ja nicht das erstemal, dass aus der Ecke Vorschläge kamen, die einem kompetenten Restaurator Tränen in die Augen treiben ...
So, ich muss mich hier offensichtlich noch mal melden. Und ich will mich mit Sicherheit nicht rechtfertigen, denn dazu besteht keinerlei Anlass. Ich hatte während meiner Ausbildung zum Uhrmacher die Gelegenheit, auch zu lernen, wie man Schmuckreparaturen durchführt - bei einem sehr kompetenten Goldschmied. Ich dachte mir damals: Ist nicht unbedingt mein Ding, mit Schmuck umzugehen. Aber man kann ja nur dazu lernen. Und so habe ich einen Tag in der Woche Ringe vergrößert und verkleinert, Ketten gelötet und was halt an Reparaturen so anfällt. Einem Goldschmied würde es nicht im Traum einfallen, wenn ein Ring eine Nummer zu groß wäre (also 1mm im Umfang), eine neue Ringschiene anzufertigen. Er macht das genau so: Eine positive und eine negative Kerbe so einfeilen, dass die Teile zu 100% ineinanderpassen. So kann sich beim Löten nichts verschieben und die Lotnaht ist größer, als wenn die Teile stumpf aufeinander liegen. Wenn man die Sache einigermaßen routiniert angeht, sieht man die Lötnaht nicht mehr, zumal das Lot in der Goldschmiede farblich passend ausgesucht wird. Aber selbst wenn man bei einem Messingwerkstück Silberlot nimmt, muss man schon sehr genau hinsehen, um die Stelle zu finden - wenn man sucht.
P1000467_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Pfeil zeigt die Lotstelle. Das Teil war noch nicht ganz sauber verputzt, als ich das Bild gemacht habe, und weiter rechts war keine Reparatur nötig, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.
Und so sah die Reparaturstelle mit Zinn vorher aus:
Electric Self Winder Nr 220_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ankergabel viel zu kurz, aber stabil gelötet durch eine sehr lange Lotnaht.
Auch fachlich von der Uhrmacherseite sehe ich keinen Mangel, im Gegenteil. Messing alt und neu unterscheidet sich manchmal von der Farbe. Warum sollte man ein Neuteil bauen, wenn sich das alte Teil ohne Verlust an Funktion oder Aussehen reparieren lässt? Der Verlust an Gabellänge von ca. 1mm hat gar nichts mit der Funktion des Pendelantriebs zu tun, weil ja - wie bekannt - die Drehpunkte von Anker und Pendel identisch sind.
Auch der eventuelle Härteverlust hat nichts zu sagen, denn ich löte solche Stellen mit meinem alten Equipment:
P1000469-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wenn man damit umgehen kann, kann man sehr dosiert die Wärme auf die Lötstelle beschränken, ohne dass es eine stärkere Erwärmung an den funktionalen Enden gibt. Zusätzlicher Sauerstoff wird mit dem Mund über den durchsichtigen Schlauch eingeblasen, so kann man die Wärme an der Flamme sehr genau dosieren und beim Hineinschießen des Lots in den Lotspalt die Wärme sofort entfernen. Ich vermute fast, dass heutzutage kein Goldschmied das mehr so macht, in Zeiten des Hydrozons. Aber so habe ich das noch gelernt.
Die Uhr ist auch hochinteressant. Ein Bild des Werkes dazu soll hier erst einmal reichen.
Als ich das Bild der fertigen Reparatur gesehen hatte, war mein Gedanke: "Technisch und restauratorisch sauber ausgeführt, wenn er es jetzt noch beiputzt, dann ist es einwandfrei." - Neuanfertigung wäre aus meiner Sicht eine weniger gute Herangehensweise gewesen.
Wenn Komponenten fehlen, darf man sein Können in der Nachfertigung zeigen. Aber ein gut reparables Originalteil ohne Not auszutauschen, fände ich hier nicht angemessen.
Zitat von megasonic im Beitrag #23Als ich das Bild der fertigen Reparatur gesehen hatte, war mein Gedanke: "Technisch und restauratorisch sauber ausgeführt, wenn er es jetzt noch beiputzt, dann ist es einwandfrei." - Neuanfertigung wäre aus meiner Sicht eine weniger gute Herangehensweise gewesen. Wenn Komponenten fehlen, darf man sein Können in der Nachfertigung zeigen. Aber ein gut reparables Originalteil ohne Not auszutauschen, fände ich hier nicht angemessen.
Genau das ist auch meine Ansicht, ich habe da den restauratorischen Ansatz im Auge. Ich glaube dass es aber in dem Beitrag eher darum ging, mit Können und Handfertigkeit zu prahlen, als wirklich etwas zum Problem der Lötung beizutragen.
Es würde mich freuen, wenn die " Untertöne " und " Wertungen " aus den Diskussionen im Forum herausgehalten würden. Sie nützen keinem und bringen die eigentliche Intention des Forums, nämlich Meinungs und Erfahrungsaustausch nicht weiter. Aber auch die Gangart, Forumsmitglieder persönlich an zu gehen und mit Titeln zu belegen ist für Problemlösungen nicht förderlich. Die Betrachtung eines Sachverhaltes von verschiedenen Ebenen aus liegt im Spektrum menschlichen Denkens. Genau dieses, sollte auch im Forum unantastbar sein.
@Paul Eble was war jetzt am Vorgehen von @Pfertbauer so verwerflich? Restauration bedeutet doch "Erhalt des Bestandes - wenn machbar" und nicht "Ersatz durch Neuanfertigung"?
Frei von irgendeiner Wertung möchte ich Deinen Ansatz verstehen
Zitat von Oggy im Beitrag #27Jetzt bleibt die Frage trotzdem stehen:
@Paul Eble was war jetzt am Vorgehen von @Pfertbauer so verwerflich? Restauration bedeutet doch "Erhalt des Bestandes - wenn machbar" und nicht "Ersatz durch Neuanfertigung"?
Frei von irgendeiner Wertung möchte ich Deinen Ansatz verstehen
Im Classic Car Bereich nennt man das wohl "Restomod", also komplett neue (meist moderne) Technik in altem Gewand. Durchaus nicht uninteressant. Wenn es sich nicht um ein sehr seltenes Fahrzeug handelt durchaus akzeptabel (wenn auch nicht meine persönliche "Philosophie").
Bei Uhren wurde das beispielsweise auch bei englischen Laternenuhren aus dem 17. Jahrhundert im 19. Jahrhundert praktiziert. Alles im Gestell "ausgekernt" und ein (hochwertiges und im 19. Jahrhundert modernes) Fusee Werk mit Kurzpendel oder Platform Escapement in das leere Gestell eingebaut. Mal reversibel, mal mit irreversiblen Änderungen des Gestells.
Wie schon gesagt, nach Pauls erstem Posting fand ich seine Idee ja gar nicht so verkehrt. IMHO ist nichts gegen ein gelungenes Replikat zu sagen. Aber da hatte ich aber noch nicht bedacht, daß dann ja auch die Rutschkupplung (Friktion) neu zu basteln wäre. Bei diesem Aufwand wäre ein Replikat doch nicht so das Wahre. Oder man baut eine neue Gabel, um sie dann an anderer Stelle anzulöten, was aber unsinnig wäre. Als ich Pfertbauers Werk sah, hab ich gestaunt, wie gut es geworden ist. Deshalb kann ich Pauls abwertige Bemerkung nicht nachvollziehen. Selbst bei renommierten Uhrmachern sieht man manchmal Teile, wo sogar ich als Pfuscher sagen würde, das hätte ich aber etwas sauberer gemacht. Die Frage ist aber, ob der Kunde sowas überhaupt bezahlen will. Z.B. eine Pendelaufhängung, also der Beschlag an der Pendelstange, der in die Verlängerung eingehängt wird. Das Teil erfüllt seinen Zweck und ist von außen eh nicht zu sehen. Zufällig lag in der Standuhr noch die Rechnung von einem leider zu früh verstorbenen bekannten Uhrmacher. Bei dem Preis kann man nicht mehr verlangen, und ich hätte vielleicht einen ganzen Tag lang an dem Stück Messingblech gefeilt. Sowas macht mir zwar Spaß, aber ich muß zum Glück nicht davon leben.
Zitat von Oggy im Beitrag #27 @Paul Eble was war jetzt am Vorgehen von @Pfertbauer so verwerflich? Restauration bedeutet doch "Erhalt des Bestandes - wenn machbar" und nicht "Ersatz durch Neuanfertigung"?
Es ging wohl auch gar nicht um die Lötung selbst, sondern nur darum, mich persönlich zu dissen.
Deswegen wird hier auch wohl keine Antwort mehr kommen.
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30.08.2023 19:34
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