Hallo in die Runde,
ich habe mich gefragt, ob es bei Armbanduhren mit Datum (Tag, Tag/Wochentag) neben den mir bekannten Methoden "Schnellverstellung durch Krone mit 2 Rastungen" und "zusätzliche Drücker" noch weitere Methoden gibt.

Nach dem Umschalten des Datums die Zeiger zurückdrehen auf ca. 20 Uhr und danach wieder vorwärts bis zum Umschalten scheint bei einigen Uhren zu funktionieren, obwohl es normalerweise ein NoGo ist. Ist das denn bei bestimmten Uhrwerken ein Feature, oder dann doch eine ganz schlimme Idee, die früher oder später Schaden anrichtet?

Und gibt es noch weitere Methoden, auf die die Uhrwerkhersteller gekommen sind?

Danke schonmal für kommende Antworten,
Ulrich

Das mit dem Vor- und Zurückdrehen der Zeiger kenne ich von Wostok-Kalibern und ist dort auch die offiziell vorgesehene Art der Schnellverstellung. Hier zum Beispiel im Handbuch des Wostok 2432 beschrieben:

"Achtung: Zur Verstellung des Datums für mehrere Tage bitte die Krone im Uhrzeigersinn drehen, bis das Datum umspringt, dann im Gegenuhrzeigersinn bis 20 Uhr und wieder bis 0.30 Uhr drehen. Das Datum springt jedes Mal um einen Tag weiter, wenn die Zeiger im Bereich 0.30-20.00-0.30 bewegt werden. Dies so oft wiederholen, bis das gewünschte Datum angezeigt wird. Wenn das Datum korrekt ist, sollte die Uhrzeit nach dem 24-Stunden-Rhythmus eingestellt werden. Danach die Krone in Ausgangspositionen bringen (bei verschraubter Krone die Krone Zuschrauben)."
(https://vostok-europe.com/wp-content/uploads/2021/02/Users-Manual-for-all-types-of-mechanical-watches-German.pdf)

Allerdings sind Wostok-Kaliber auch Panzer...

Vor ein paar Jahren bin ich auf eine ganz blöde Idee gekommen. Eine billige Quark-AU bat leider nicht die Möglichkeit, zwischen 2:00 und 22:00 das Datum zu wechseln, es mußten also alle Tage durchgemacht werden. Um das alles zu beschleunigen, spannte ich die Krone in einen Akku-Schrauber ein und ließ ihn ganz langsam laufen. Ging erstmal ganz gut, aber nach etwa 20 übersprungenen Tagen brach die Krone ab.

Also auf keinen Fall nachmachen!

Warum verwundert mich diese Methodik nicht? Hattest Du auch 4 Semester "Das muss jetzt!" mit Schwerpunkt "Egal wie" belegt?

Zitat von Oggy im Beitrag #4

---

Warum verwundert mich diese Methodik nicht? Hattest Du auch 4 Semester "Das muss jetzt!" mit Schwerpunkt "Egal wie" belegt?

---

Ich denke diese Herangehensweise zeichnet eine technische Ausbildung aus😉
"Det is n Maschin, und det macht, was ich will - und wenn wir beide dabei draufgehn!"

Zitat von Oggy im Beitrag #4

---

Warum verwundert mich diese Methodik nicht? Hattest Du auch 4 Semester "Das muss jetzt!" mit Schwerpunkt "Egal wie" belegt?

---

Bei den meisten Uhren von den verschiedensten Herstellern findet sich immer wieder die gleiche Funktion, die man nach einigen Versuchen schnell heraushat. Wenn in der Sammlung auch historische Uhren hat, finden sich auch immer wieder Exemplare, wo man beim gelegentlichen tragen das Datum nur durch verdrehen der Uhrzeit einstellen kann. Mühsam, aber unerlässlich. Wie freut man sich da, wenn es ungefähr passt und man z.B. nur 2 Tage weiterdrehen muss. An solch einem Teil etwas maschinenähnliches anwenden zu wollen, würde ich im Traum nicht dran denken.
Gelegentlich, wenn z. B. die Krone auch nicht schön griffig war, dann habe ich eine Aufzughilfe genommen.
Beispiele für Aufzughilfe = siehe hier:
https://www.uhrenwerkzeuge24.de/catalogs...?q=aufziehhilfe

Bei manchen Uhren erschließen sich die Einstellung des Datums nicht sofort. Hier muss man dann bei wenigen, mir bekannten Uhren, nach der Betriebsanleitung suchen. Z.B. bei der Seiko Bell - Matic, dem Armbandwecker mit automatischem Aufzug.

Danke für die bisherigen Antworten, da hab ich wieder einiges gelernt. Dass es eine Aufzughilfe gibt, wusste ich noch nicht, und dass bei der Vostok der Gegenuhrzeigersinn ganz offiziell erlaubt ist, wusste ich auch noch nicht. Auf Maschineneinsatz werde ich glaube ich eher verzichten. Und vielleicht ist ja ein "Datum passt ungefähr" auch ein gutes Auswahlkriterium, um eine bestimmte Uhr mal wieder zu tragen...

Bei einigen Uhren gab es noch abweichende Systeme zu den heute üblichen: Ich meine mich an ein AS-Kaliber erinnern zu können, bei dem man durch Drücken der Krone in Aufzugstellung das Datum verstellen konnte. Die Feder war ziemlich stark, sodass der Planer meinte, dass das Drücken nicht aus Versehen passieren konnte. Hat sich nicht bewährt, weil es doch unbeabsichtigte Verstellungen gab. Und - der wesentlichste Nachteil - war, dass die Krone nicht am Gehäuse liegen konnte. So konnte leichter Wasser eindringen.

Frank