Guten Tag zusammen,

ein Bekannter von hat mich um Hilfe zu der Lünette seiner Omega Seamaster gebeten, an der die Farbe aus der goldenen Lünette blättert.
Da man da ohne Erfahrung am besten nicht dran herum probiert, habe ich ihm empfohlen zu einem Konzessionär zu gehen und diesen um Hilfe zu bitten. Dies hat er auch gemacht und ihm wurde gesagt, dass die Uhr nach Omega zur Revision eingesandt wird. Kostenpunkt ca. 800 - 1000€. Dies will er nicht! Er will ggf. nur die Lünette neu ausgefüllt haben. Ich habe ihm weitere Uhrmacher und dort seinen Wunsch klar zu äußern empfohlen.

Nun frage ich mich, wie man die Beschriftung, bzw. die Farbe neu anbringen könnte? Wäre es meine eigene Uhr würde ich es selber machen wollen.
Sicherlich muss man hier mehr an Sorgfalt walten lassen, als es sich auf den ersten Augenblick liest oder ich es bereits im Netz gelesen habe. Entsprechend unbefriedigend sahen die Ergebnisse aus.

Hat jemand bereits diese Arbeit gemacht und kann einmal berichten?

Gruß

Fridspeed

Das erinnert mich ein wenig an die versilberten Großuhr-Zifferblätter, die mit Farbe ausgelegt sind. Schau mal hier:

Anreibeversilberung/Zifferblattrestaurierung - ein erster Versuch

Frank

Vielen Dank für den Link!
Auf dem Zifferblatt ist es sehr gut gelungen und die Arbeit kann man auch nachvollziehen.

Bei der Lünette aus Gold, die dann auch einer stärkeren Belastung als ein Zifferblatt ausgesetzt ist, stellen sich dann doch einige Fragen.
Z.b., welcher Lack hält unter der Belastung auf Gold? Dass man da nicht einfach mal mit Pinsel und Farbe heran geht, ist mir klar.

Bei einer eigenen Uhr würde ich mir nachfolgende Bearbeitung vorstellen, ohne es je ausprobiert zu haben:

Es sollte eine spezielle Farbe sein und nicht einfach irgendetwas! Den Schellack könnte ich mir gut vorstellen. Natürlich sollte man alles neu machen und keinesfalls anfangen irgendwie etwas auszubessern. Dazu müsste man die Lünette abnehmen und mit Aceton oder ähnlichem den vorhandenen Lack ablösen. Und hat man die Lünette erst einmal in der Hand, würde ich die Kratzer überpolieren. Danach wieder entfetten und dann die Ziffern mit passender Farbe mit Hilfe einer Spritze, Öler oder ähnlichem befüllen. Einfach komplett großzügig mit Lack drüber zu gehen und dann überschüssige Farbe wieder ab polieren scheint auch sehr erfolgreich. Die Ziffern müssen schön gleichmäßig voll fließen, herum malen oder ähnliches wird keinen schönen Erfolg bringen.

Bei Omega wird man die Lünette, auch wegen der sonstigen Gebrauchsspuren, vermutlich gegen Altgold-Verrechnung ersetzen.

Hallo Zusammen,

ich hatte vor kurzem auch ein ähnliches Problem mit einer Lünette. Das aufgeklebte Rundblech mit der Skala war viel zu dünn, und hatte schon nach kurzem Tragen die erste Beule, weil es auch schlecht verklebt war. Ich habe die Nut in der Lünette tiefer gedreht und einen neuen dickeren Ring aus Bronze angefertigt. Für die Schwarzeinlage habe ich Härter beigemischt, damit sich die Farbe auch unter mechanischer Beanspruchung nicht löst.
Oberflächenbeschichtungen bei Lünetten werden sicher nach ein paar Jahren unansehnlich. Selbst PVD Beschichtungen sind nicht unsterblich. Ich weiss zwar noch nicht wie sich der Bronze Ring über längere Zeit verhält aber ich denke so ist es besser als eine Vergoldung.





Liebe Grüsse
Jörg

Sieht wirklich sehr gut aus! Super Arbeit!
Mir ging es im Wesentlichen darum, ob man auf Gold etwas Besonderes beim aufbringen des Lackes beachten muss. Die Lünette auf der Seamaster eines bekannten ist aus Echtgold.
Auf Dauer, je nach Häufigkeit des tragen der Uhr, wird wohl nichts halten.

Weiß jemand, wie der Lack werkseitig aufgebracht wird? Sicherlich nicht per Hand.

Gruß

Fridspeed

Du meinst auf der Lünettenoberfläche ist auf dem Gold eine Lackschicht drauf? Wenn dem so ist, wird das ein zwei oder drei K Zappon Lack sein, sowas bekommt man nicht mal mit aceton im ultraschall runter. Der beigemischte Härter wird Lösungsmittelbeständig sein. Ich kenn die zusammensetzung nicht aber kann gut sein das du das nur mit schleifen runter bekommst.
LG
Jörg

Nein, über dem Gold ist kein Lack. Ich meine nur in den Ziffern.
Aber wenn man diesen Lack entfernt, muss man auf Gold die Ziffern wieder befüllen. Wenn man alles in Aceton taucht, dann gibt es auch keine möglichen Fettrückstände. Mit einem kompletten Inlay wäre es einfacher.

Schon mal ein Sorry für den Fall das ich immer noch auf dem Schlauch stehe aber die Ziffern und Striche brauchst du doch nur mit Farbe auslegen, Überstände abwischen und fertig. Meine Lünette hab ich auch so ausgelegt. Brauchst halt nur eine gute abriebfeste Farbe.
LG
Jörg

Genau so würde ich es ausprobieren, wenn es sich um meine Uhr handeln würde.
Meine Frage war, ob jemand Erfahrungen beim auslegen der Farbe bei einer Lünette aus Gold hat. Muss zum Beispiel bei unterschiedlichen Metallen auf etwas geachtet werden? Oder ist dies schlicht egal?

Zitat von Fridspeed im Beitrag #7

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Wenn man alles in Aceton taucht, dann gibt es auch keine möglichen Fettrückstände.

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Ich verwende Farben von print color und den ist es egal auf welchen Metall sie aufgetragen werden. Mit der richtigen Mischung der Komponenten halten die bis ins Jehnseits. Entfetten mit aceton ist nicht ausreichend. Besser galvanisch entfetten. Nicht so zaghaft, das einzige was du falsch machen kannst ist eine billige Farbe zu verwenden die nicht hält. 😂

Vielen Dank für die hilfreichen Informationen. Zum restlosen entfetten sollte man dann noch zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Hätte ich, ohne euere Hinweise, nicht so ausführlich gemacht. Bei Gelegenheit werde ich es für mich an einem alten Gehäuse, bzw. Lünette ausprobieren.
Nochmals herzlichen Dank.