Hallo in die Runde,
seit Jahren befindet sich diese schöne Nebenuhr aus dem Hause Wagner in meinem Fundus, Aussendurchmesser etwa 49cm, Zifferblatt-Durchmesser 34 cm. Das Nebenuhrwerk macht "normale" Minutenschritte, es lassen sich aussen auf dem bemerkenswert gut erhaltenen Zifferblatt in aussergewöhnlichem Design auch nährerungsweise die heute Industrieminuten genannten 1/100 Stundenwerte ablesen. Leider haben sämtliche Recherchen bisher keine neuen Erkenntnisse erbracht, DRGM wurde von 1891 bis 1945 verwendet und der Suchbegriff "Hundt" lief bisher ins Leere. Vielleicht gibt es ja hier Arbeitsvorbereiter, Refa-Techniker oder andere Experten, die diese Nebenuhr zeitlich genauer einordnen können - darüber würde ich mich wirklich sehr freuen! Bei Wagner wurden ja in den ersten Jahren oft mit grünem Seidenlackdraht umwickelte Spulen verwendet, danach wohl roter Lackdraht und danach meist schwarz - aber nichts Genaues weiß man nicht.
Danke und Grüße,
Gerrit -elektrozeit-

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Vielleicht nur Kurzwort für ein Hundertstel? Der Hunt aus dem Bergwerk bringt warscheinlich keinen Sinn...

Ich vermute auch ein Kurzwort:
Hundt = HUNDertsTel

Die direkte Ablesbarkeit des Dezimalwertes der Zeit ist ja durchaus logisch.
Interessant finde ich den sechsstündlichen Sprung von der inneren zur äußeren Stundenscala des Blattes.
Hinter den Sinn dieser Anordnung bin ich noch nicht gekommen.

Michael, stimmt, wer erinnert sich heute noch an 12-Stunden-Schichten ( außer selbst und ständig Tätige ).
Mit der 4-Tage-Woche gewinnt man zwar Freizeit, verliert aber an logischem Denkvemögen.
Oder liegt's doch am Alter?
Fragen über Fragen.

Bei der Arbeitszeiterfassung wird in dezimalen Zeitangaben gerechnet und das passt ganz gut zum außergewöhnlichen Zifferblatt dieser Uhr.
In der Zeitwirtschaft (REFA) wird in HM Hundertstelminuten gerechnet und es kommt auf Sekunden an. Für Zeitaufnahmen werden Stoppuhren verwendet.

Diese Uhr hat die gleiche Gehäuse- und Zifferblattgröße, eine Metallrückwand und ein Uhrwerk mit geringfügig niedrigerer Seriennummer.

ctw1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) ctw2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) ctw3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Für die zeitliche Einordnung kann ich folgenden Informationen zur Verfügung stellen.

Einige Uhren mit baugleichen Uhrwerken und den Seriennummern 35xxx, 38xxx und 43xxx hingen im Bau 24 der Leuna-Werke. Es sind Inventarschilder und Schilder mit 3-stelligen Nummern an den Uhrgehäusen angebracht.

ctw4.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) ctw5.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Auf einigen Fotos von 1925 sind CTW Nebenuhren im Bau 24 schon zu sehen.

z.B. hier: ctw6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

https://www.deutsche-digitale-bibliothek...RWUDRFB?lang=de


Bei einer Uhr mit der Seriennummer 87589, ist das Jahr 1935 auf dem Gehäuse vermerkt.


Das genau Baujahr dieser Uhr kann man ohne weitere Informationen nur erraten, aber ich würde es um 1920 einordnen.

Hallo in die Runde,
vielen Dank für die bisherigen Hinweise, Ideen und Erkenntnisse zu dieser Nebenuhr! Manchmal hat man ein Brett vor dem Kopf - den Bezug Hundt/Hundertstel habe ich im Wald vor lauter Bäumen bislang nie gesehen. Den Bezug zur Ablesung innen/aussen ist auch eine sehr gute These. Danke auch für die Hinweise und den Vergleich der Seriennummern (übrigens ja wirklich cool, wenn man die passende NU mit Inventarschild zum historischen Leuna-Foto in seinem Fundus hat!). Bei Wagner ist es leider mit den Seriennummern eine leidige Angelegenheit. Mir ist beim Stöbern in alten Schriften und Vergleich bei clockdoc und Co. die spezielle Zahlenform (z.B. die Rundungen bei der 3) dieses Zifferblattes auch noch nie aufgefallen.
Vielleicht kommen ja noch weitere Ideen und Infos aus dem Forum.
Danke und Grüße,
Gerrit -elektrozeit-

Zitat von Bell im Beitrag #6

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Michael, stimmt, wer erinnert sich heute noch an 12-Stunden-Schichten ( außer selbst und ständig Tätige ).
Mit der 4-Tage-Woche gewinnt man zwar Freizeit, verliert aber an logischem Denkvemögen.
Oder liegt's doch am Alter?
Fragen über Fragen.

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