Zitat von Gnomus im Beitrag #15Dann ändere ich meine Aussage dahingehend, daß sich die Ankerbrücke bei der Graham-Hemmung oft (oder meist?) nicht verschieben läßt.
Ich glaube du müsstest deine Aussage eher differenzieren in "Graham-Hemmung antiker Uhren" und "Graham-Hemmung moderner (20.Jh.) Industriewerke".
Zitat von Gnomus im Beitrag #15Bei allen Werken mit Graham-Hemmung, die ich bis jetzt bearbeitet hatte, waren auf der Ankerbrücke zwei Stifte, die paßgenau in zwei Löchern auf der Platine sitzen, so daß sich die Brücke nicht verschieben läßt. Die Ankerhöhe läßt sich hier nur durch das exzentrische Lager auf der ZB-Seite vestellen.
Bei den allermeisten modernen Industriewerken mit Graham-Hemmung gibt es (aus Kostengründen?) kein exzentrisches Ankerlager auf der Zifferblattseite mehr. Dessen Funktion muss die Ankerbrücke übernehmen, die, wie du geschrieben hast, zwei oder mindestens eine längliche Bohrung hat um ihre Position zu variieren. Das kannst du dir an praktisch allen moderneren Werken von Kieninger, Hermle, Urgos, Junghans usw. anschauen.
OK, dann lege ich mich auf "antik" fest. Es sind alles alles solide "Franzosenwerke". Massive Platinen und Triebe. Wechselrad gleich groß wie Minutenrohr, mit Zapfen und mit Kloben gelagert usw. Wie gesagt, das Werk mit den länglichen Bohrungen hat trotzdem ein exzentrisches Lager auf der ZB-Seite. Es handelt sich um ein Kienzle-Werk ohne Schlag. Bildmarke ist der Merkurkopf mit Flügelhelm. Das Werk dürfte also auch schon über 100 Jahre auf dem Buckel haben und gilt damit wohl als "antik". Da kann ich wohl von Glück reden, daß ich bisher vor modernen Grahamwerken verschont wurde.
Zitat von Gnomus im Beitrag #17Da kann ich wohl von Glück reden, daß ich bisher vor modernen Grahamwerken verschont wurde.
Nein Micha, das kann man wirklich auch gut über die Ankerbrücke einstellen.
Hier mal Bilder von einem Kieninger J-Werk mit Graham-Hemmung IMG_20200417_1600479.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Wenn man genau hinschaut, kann man die länglichen Bohrungen erkennen. Die Schrauben für die Ankerbrücke sind etwa mittig positioniert.
IMG_20200417_1522006.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Ankerlager vorne ist ganz oben in der Mitte zu sehen. Für ein exzentrisches Lager zum Verstellen wäre wohl gar kein Platz.
Sorry Markus, vielleicht hast Du mich da falsch verstanden, denn das hättest Du mir nicht nochmal erklären müssen. Das war jetzt kein Vorwurf Ist mir schon klar, daß man den Eingriff wie bei der Hakenhemmung über die Brücke einstellen kann. Und bei dem Kienzle-Werk, das ich erwähnt hatte (hatte ja auch die Langlöcher erwähnt), geht das halt sowohl über das Exzenterlager als auch über die Brücke.
Mit dem "Glück haben" meinte ich etwas anderes: Bei meinen Werken brauche ich die Brücke nur aufzustecken, und fertig. Da muß ich nicht rumfummeln wie bei der Hakenhemmung. Vorausgesetzt, die Ankerzähne und die Paletten sind noch nicht zu sehr verschlissen. Aber diese soliden Werke scheinen aus gutem Material zu sein. Da wackelt auch nach 100 Jahren kaum was. Man muß natürlich Glück haben, daß sie nicht mißhandelt wurden.
Ich hatte nun das Uhrwerk ausgebaut, Pendelfeder zweimal gewechselt und alles wieder zusammen. Die Uhr läuft sehr genau und gongt wie es sich gehört. 5 Klangstäbe sind schon geil. Die Uhr hat übrigens eine Hakenhemmung. Warum der Gong vorher nicht ging, keine Ahnung. Die Mechanik um den Rechen funktioniert, nichts hakt. Vermutlich ein temporärer Transportschaden. Pendelfeder habe ich zweimal gewechselt, da das Angebot von ebay derart unbeweglich starr war, das die Uhr gar nicht ging. Diese Feder habe ich zur Probe einmal in eine große Wanduhr eingesetzt, selbst die bleibt damit stehen. Ich habe dann eine gebrauchte Feder aus einer anderen Uhr eingesetzt.
Nochmal meine Frage, wo bekommt man gute funktionierende Federn her?
Zitat von 3tb im Beitrag #20 Nochmal meine Frage, wo bekommt man gute funktionierende Federn her?
Ich denke mal, daß das Federblech einfach zu dick war. Eine Kaminuhr mit ihrem kurzem und leichtem Pendel braucht halt eine geschmeidigere (also dünnere) Feder als z.B. eine Standuhr mit ihrem viel schwererem Pendel. Ich hatte kürzlich in einem anderem Thread erwähnt, daß viele von uns "Ossis" unsere Pendelfedern oft aus Rasierklingen gefertigt hatten. Den Thread mußt Du Dir nicht antun, da hat ein Troll sein Unwesen getrieben! Aber falls es für Dich eine Option wäre: Wir Ossis (nicht nur wir "Pfuscher", sondern auch Uhrmacher) hatten damals einfach eine Rasierklinge angelassen oder ausgeglüht und dann die Pendelfeder rausgeschnitten. Für Regulatoren und Kaminuhren war das Blech aber noch zu dick (Standuhr ging noch). Also das Stück Rasierklinge weiter abschleifen. Natürlich kriegt man da kaum eine ideal glatte Fläche mehr hin, aber die Feder ist mit ein bißchen Glück elastisch genug. Das Pendel neigt dann allerdings meist zum Schlingern (Ich kann das Wort bald nicht mehr hören), aber bei der Ganggenauigkeit einer Kaminuhr fällt das kaum ins Gewicht.
Sorry, selbst zu DDR Zeiten gab es für Uhrmacher professionellere Möglichkeiten für den Ersatz einer Pendelfeder als eine Rasierklinge. Das stammt wohl nur aus der Bastlerecke. Heute dürfte eine neue Pendelfeder kein Problem bei der Beschaffung darstellen.
Ich glaube nicht, daß dünnes Federblech einfach so zu haben war. Da mußte man sicher Beziehungen haben. Bei der damaligen Versorgungslage wäre ich auch gar nicht auf die Idee gekommen.
Geht leider nicht anders: Micha - Du hast mich augenscheinlich in Deinen Nachrichten auf ignorieren gesetzt Dazu mein! Profil aufrufen - den Reiter "Mehr" auswählen - dort den zweiten Punkt "Nachrichten von Oggy zulassen" auswähllen
Zitat von Philclock im Beitrag #25Gutes Federblech hat man bestimmt auch in der DDR bekommen. Ich frage mal nach wie das mit Pendelfedern war.
Es gab zu DDR-Zeiten eine sogenannte Einkaufs- und Liefergenossenschaft, kurz ELG für Uhrmacher. Dort konnte man natürlich nur als solcher einkaufen und natürlich wurden da auch nicht alle gleich behandelt. Aber es gab auch Werkzeuge u. a. aus den westlichen Ländern für Ostmark zu kaufen.
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Hab's jetzt geändert, wie Du es beschrieben hast. Aber ich war davor nicht in Deinem Profil, weiß nicht woher diese Einstellung kam.
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29.08.2022 17:06
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Ist mir schon klar, daß man den Eingriff wie bei der Hakenhemmung über die Brücke einstellen kann. Und bei dem Kienzle-Werk, das ich erwähnt hatte (hatte ja auch die Langlöcher erwähnt), geht das halt sowohl über das Exzenterlager als auch über die Brücke.
