Sieht toll aus! Bin gespannt auf die Fortsetzung

Inzwischen sind 135 der etwa 150 Teile des Uhrwerks fertig. Im Wesentlichen fehlt halt noch das Filigranste, der Grasshopper-Anker.

Montage der Laterne mit den drehbaren Pockholzrollen:


Die Minutenradwelle hat eingesetzte Zapfen aus durch Auslagern gehärteter Beryliiumbronze:


Und so allmählich kann man erahnen, wie sich das alles zusammenfügt:


Schließlich noch ein kleines Video von ein paar Testläufen der Steigrad-Lagerung auf den Anti-Friction-Wheels:

Ich bin begeistert, beeindruckt und gespannt auf die erreichbare Ganggenauigkeit .

Ich will Euch ja nicht mit Minimalfortschritten langweilen. Aber während ich am Anker herumschnitze, kann ich schon einmal das Anzeigekonzept vorführen, mit (von oben nach unten) Sekunden-, Minuten und Stundenanzeige.
Ein wenig unkonventionell ist die sich diskontinierlich drehende Stundenscheibe, die eher an einem Kalenderring erinnert. Sie wird von zwei Stiften auf der Seilscheibe (im Posting voim 12.04. sichtbar) mitgenommen, so dass jeweils zur vollen und halben Stunde, wenn kein Stift im Eingriff ist, die Uhrzeit durch einfaches Verdrehen der Stundenscheibe um ganze Stunden verstellt werden kann, ohne die Uhr anhalten und das ganze Räderwerk durchkurbeln zu müssen. Nachdem man sich immer noch nicht auf die Abschaffung der Sommerzeit einigen konnte, hielt ich dies für notwendig.
Jeweils zwischen 5 Minuten vor und 10 Minuten nach der halben oder vollen Stunde verharrt die Anzeige, was die Ablesung der vollen Stunden erleichtern dürfte. Und zu allen viertel und dreiviertel Stunden stimmt die Anzeige ebenfalls wieder überein.

Ich hab schon überlegt, wie die Zeit gestellt wird bei deiner Uhr, aber das ist natürlich eine super Lösung. Die Uhr wird richtig klasse!!

Allmählich geht es an die richtig heiklen Teile, der Bau des Ankers steht an.
Aussägen und Zurechtfeilen der Paletten:





Feilen der Schneiden der Ankerwelle (sollen nach dem Härten noch geschliffen werden):



Die Schneiden der Ankerwelle sollen in V-förmigen Kerben von Lagersteinen liegen. Dazu wurden zwei Achate auf einen Klotz aufgelackt und mit einem Messing-Vierkant und Schleifpaste wie mit einer Feile die Kerbe von Hand eingeschliffen. Was für eine Strafarbeit! Durch den Abstand zwischen den beiden aufgelackten Steinen sollen sich diese das Werkzeug gegenseitig führen, so dass es nicht schlingern kann.





Bald gilt es hoffen, dass das alles auch zusammenpasst.

Moritz

Sie lebt!
Heute durfte sie zum ersten Mal aus eigener Kraft ticken:

Ich verfolge den Verlauf dieses Projektes mit Ehrfurcht. Es ist schon erstaunlich, was mit Holz machbar ist.

Tipp zu den Bremsfedern:
Bei meiner Grashopperuhr sind die Bremsfedern der Paletten sehr weich und stark gekrümmt. Zudem sind sie relativ nahe am Drehpunkt der Palettenhebel angebracht. Dadurch ist die Auftreffgeschwindigkeit der Paletten auf die Federn gering und die Geräuschentwicklung etwas vermindert.



Roland

Zitat von Enno im Beitrag #86

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Bei meiner Grashopperuhr sind die Bremsfedern der Paletten sehr weich und stark gekrümmt.

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Zitat: "Allerdings wirkt dann diese Reibdämpfung während der Rückführung auch auf das Pendel, und das möchte ich nicht. "

Einer von uns hat möglicherweise etwas falsch verstanden. Bei meiner Uhr dienen die Federn jedenfalls NICHT zur Rückstellung, sondern nur zur Aufpralldämpfung. Der Rückfall der Paletten erfolgt über deren Schwerkraft. Zu deren Korrektur habe ich die Eingangspalette einst auch verkürzt.
Falls Du trotzdem die Reibung der Federn als Mangel betrachtest, würde ich mich über eine Erklärung freuen, damit ich das auch verstehe. Mit der Grashopper-Hemmung habe ich mich nämlich noch nicht so intensiv befasst, wie Du.

Roland

Die Federn/Composer sind in zwei Phasen aktiv:

• Einmal, die Palette abzufangen, nachdem diese freigegeben wurde und durch ihre eigene Schwerkraft (soweit sind wir d'accord) zurückfällt. Und hier ist Dämpfung erwünscht, damit die Palette nicht ewig nachklappert.
• Und schließlich, die Rückführung der Hemmung bzw. den Ergänzungsbogen des Pendels zu ermöglichen. Du wirst sehen, dass die Palette, nachdem sie gegriffen hat und das Pendel noch seinen (möglichst kleinen) Ergänzungsbogen bis zum Umkehrpunkt nachschwingt, leicht "in die Knie geht", während sie das Steigrad zurückbewegt. Und das tut sie ebenfalls gegen den Composer, und hier erachte ich Dämpfung als ungünstig, denn es war doch gerade das erklärte Ansinnen Harrisons, Reibung weitestgehend aus der Hemmung draußenzuhalten.

Alles klar. Das Überschwingen hatte ich nicht beachtet. Dann ist da tatsächlich Reibung, die Energieverlust am Pendel bedeutet.
Danke für die Erklärung.

Roland