Durch den Kontakt zwischen Triebflügel und Finger wird ja nur genug Kraft übertragen, um die Verlustleistung der Pendel auszugleichen. Wieviel mag das sein?
Bei geschätzt 4*10^-6 W Verlustleistung eine Kraft von 4*10^-5 N, entsprechend dem Eigengewicht von 4 Milligramm! Wie groß mag der Reibwert zwischen Finger und Flügel sein? 0,2 wäre schon viel. Dann haben wir eine Reibkraft, die unter dem Gewicht von einem Milligramm liegt. Ich denke, da kann man ausschließen, dass da irgendetwas Stick-Slip-mäßig zu rattern anfängt. Bei diesen Kräften ist wohl jede Konstruktion steif.

Aber das Ziel sollte eh nicht die ultimative PPU sein, sondern eine reine Gedankenspielerei, wie man u.U. das Kegelpendel gesundbeten könnte, wenngleich um den Preis einer deutlichen mechanischen Verkomplizierung. Um zu wissen, ob das bestechend einfache Kegelpendel oder so etwas hier letztlich genauer ließe, müsste man es wohl bauen.
Mir hat es einfach Spaß gemacht, mit dem Simulationsprogramm herumzuspielen.



Hier noch eine Weiterentwicklung mit symmetrischem Aufbau. Das Gewicht vorne am Kardanring dient dazu, die Fäden gespannt zu halten, das unten am Finger, diesen auszubalancieren. Der Finger ist hier stehend, damit das (nicht dargestellte) Uhrwerk ein gutes Stück nach oben wandert und man sich beim Ablesen nicht so tief bücken müsste...

Moritz

Ein aktuelles Video zur Lautstärke:

Bezugnehmend auf das weiter oben diskutierte Kegelpendel habe ich hier noch etwas Tolles gefunden:

Sehr sehr gut ! Super Idee!

Grüsse Karl

Wirklich sehr interessant. Bei einer Schwingung des Pendels tickt die Uhr vier mal. Auf sowas muss man erst mal kommen.

Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #50

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Bei einer Schwingung des Pendels tickt die Uhr vier mal. Auf sowas muss man erst mal kommen.

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Oh, da hab ich mich dann verzählt

Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #14

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Stimmt, das macht natürlich Geräusche, die aber vermeidbar sind. Die Ärmchen müssen ja nicht gegen Metall schlagen sondern können auch gegen kleine Filzchen schlagen. Diese Grashüpferhemmung könnte sogar noch vereinfacht werden, was sie noch wartungsfreier machen würde.
Die beiden Ärmchen sind ja immer gelagert und so konstruiert, dass sie entweder über Schwerkraft (Gegengewicht hinter der Lagerung) oder mit einer Feder beim Ausklinken vom Hemmrad weggedrückt werden. Die beiden Ärmchen brauchen eigentlich keine Achslagerung. Es würden zwei stabile aber nicht zu steife Federblecke mit den Füßcken am Ende genügen. Die müssten natürlich genau so gebogen sein, dass sie im richtigen Moment in das Hemmrad eingreifen. Durch das Federblech federn sie beim Ausklinken auch zurück.
Und alles ist ohne Gelenke und Reibung.

Gruß
Richard

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Hallo,

Zitat von Willy im Beitrag #53

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Genau diese Idee hatte ich heute auch, weshalb ich mal wieder nach "Grasshopper Hemmung" gesucht hatte und prompt hier gelandet bin .
Da ist die Versuchung groß, noch eine dritte PU zu bauen. Allerdings würde ich gerne bei 3 - 4° Amplitude und scharfkantiger Pendelfeder-Einspannung bleiben. Daher meine Frage an @Bierjunge : siehst Du prinzipielle Schwierigkeiten bei der Auslegung einer Grasshopper Hemmung für so eine kleine Amplituden?

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Zitat von Willy im Beitrag #53

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Da ist die Versuchung groß, noch eine dritte PU zu bauen. Allerdings würde ich gerne bei 3 - 4° Amplitude und scharfkantiger Pendelfeder-Einspannung bleiben. Daher meine Frage an @Bierjunge : siehst Du prinzipielle Schwierigkeiten bei der Auslegung einer Grasshopper Hemmung für so eine kleine Amplituden?

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Hallo,
nicht zu vergessen, willst Du 4,3,2 oder 1 Minute auf dem Steigrad haben ... ?

mfG
Matthias

Zitat von Bierjunge im Beitrag #55

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Zitat von Willy im Beitrag #53

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Da ist die Versuchung groß, noch eine dritte PU zu bauen. Allerdings würde ich gerne bei 3 - 4° Amplitude und scharfkantiger Pendelfeder-Einspannung bleiben. Daher meine Frage an @Bierjunge : siehst Du prinzipielle Schwierigkeiten bei der Auslegung einer Grasshopper Hemmung für so eine kleine Amplituden?

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Grundsätzlich ginge das schon. Aber bevor ich mich an einer konkreten Geometrie versuche, sicherheitshalber noch einmal nachgefragt:
Du meinst schon Amplitude mit Amplitude, also aus der Mitte bis zu einem Umkehrpunkt gemessen? Denn dann sind Deine 3-4° gar nicht so weit von Grasshopper-typischen 5° entfernt.
Und nicht etwa von einem Umkehrpunkt zum anderen?

Moritz

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Hallo,
Bitte Harrison decoded, aufschlagen, oder "David Harrison; Analysis of the Mechanismus for Compensation of Clock B"

Der optimale Bereich, des Pendelbogens, zwischen 10° und 20°, Clock B läeuft bei mittlerem Wetter so bei 12,5° Clock A bei 14,5° im Pendelbogen.
das heist irgendwo zwischen 5° Amplitude und 10° ClockB bei 6.25°, und Clock A bei 7,25° Amplitude, der RAS(Replik) macht zur Zeit 9°Amplitude ... .
Die Abweichungen betragen ja nach Wetter bis zu 0,8° Amplitude.

Also 5° Amplitude, als absolutes Minimum anzunehmen, schadet nicht.
Auch 4° oder auch 3° ist machbar, allerdings muss das Drehmomentwachstum neu berechnet werden, was mathematisch nicht trivial ist .
Das andere Problem ist, das es ja auch physisch/technologisch vom Arbeiter bewältigt werden muss, da sind bei mir und sicher auch bei vielen anderen mitunter Probleme aufgetreten.

Also Amplitude, und die Zähnezahl im Steigrad, 30, 60, 90, oder 120, und das Modul zwischen 1 und 2 festlegen. Moritz hat da eine schöne Näherungsformel gefunden.

mfG
Matthias

- Je geringer die Amplitude sein soll, desto mehr Zähne muss der Anker überspannen.
- Je weniger Zähne das Steigrad hat, desto größer muss der vom Anker überspannte Winkel sein.
In der Kombination von beidem stößt man daher bald an die Grenzen. Ich hab ein wenig mit der Geometrie herumgespielt; in der Kombination von geringer Amplitude UND geringer Zähnezahl wird es sehr schwierig.

Daher im Folgenden mal ein noch halbwegs machbares Beispiel für einen Twin-Pivot-Grasshopper (denn nur für diese Variante hatte ich mir zum Eigenbedarf mal ein Exceltool gebastelt) mit 120-zähniges 4-Minuten-Steigrad und gut 3° Amplitude. Die Harrison-konforme Konstruktion bzw. die Nomenklatur der einzelnen Punkte orientiert sich an David Heskins https://soptera.files.wordpress.com/2013...nd-balance2.pdf.
Ich habe mit 100mm Steigrad-Radius gerechnet (kann man freilich maßstäblich herunterskalieren) und die Koordinaten mit der Steigradwelle als Ursprung angegeben.
Der Anker muss für 3,14° Mindestamplitude 36,5 Zähne überspannen, also bereits deutlich mehr als ein Viertel des Steigrad.

Willy.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Und jetzt kommt das ganz große ABER:
Der mittl. Momentenarm auf Pendel beträgt fast 50 mm, das ist mehr als drei mal so viel als bei meiner eigenen 5°-Variante; Harrison forderte eigentlich nur 1/100 der Pendellänge.
Das würde bei Dir zu sehr geringen Schubkräften in den Paletten führen, zumal das Pendel aufgrund der geringen Amplitude eh nur sehr wenig Antriebsleistung benötigen würde. Diese Schubkräfte werden aber benötigt, um die Paletten überhaupt am Zahn zu halten. Und da kratze ich bei meiner eigenen Uhr schon an der Grenze des Machbaren, wie in Drei-Räder-Uhr, angelehnt an Harrison (7) in Posting #98 bis #101 ausgeführt.
Du müsstest also Steigrad und Hemmung ggü. obiger Tabelle stark verkleinern, was wiederum wahrscheinlich Probleme hinsichtlich Baubarkeit mit sich brächte.
Irgendwie hängt halt alles miteinander zusammen...

Moritz

Ganz herzlichen Dank Moritz :-)

Damit ist die Frage nach "prinzipiellen Schwierigkeiten" in erfreulicher Präzision beantwortet und mit der Tabelle kann ich die Hemmung immerhin mal zeichnen. Das Steigrad darf rund 125 mm Radius haben (mein aktuelles Gehäuse ist gut 260 mm breit). Spricht etwas gegen ein 150-zähniges 5-Minuten-Rad oder ließe sich damit das große ABER etwas verkleinern?

Wenn die Uhr weniger Antriebsleistung benötigt, dann müssen halt die Gewichte an den Palettenenden kleiner werden und dadurch sollte die Schubkraft wieder ausreichen um die Paletten am Zahn zu halten .

LG, Willy