Grüßt euch!

Da ich immer versuche hin und wieder mir etwas neues beizubringen habe ich eine Frage. Ich hatte von einem User hier aus unserem Forum einen sehr gut erhaltenen Zapfenrollierstuhl gekauft. Soweit so gut und die Funktion ist mir soweit auch klar. Nur wollte ich langsam mal üben wie man von Kleinuhren die Zapfen ordentlich poliert. Dafür habe ich einige alte Uhren die dafür herhalten müssen Mein Problem ist momentan nur, dass ich nicht so recht weiß, woher ich die entsprechenden Feilen dafür bekomme. Momentan geistern in der Bucht ein paar davon umher, nur sehen die zum Teil sehr verrostet aus. Mein Budget ist leider recht begrenzt daher meine Frage: Worauf sollte man bei solchen speziellen Feilen unbedingt achten und woher könnte man welche bekommen? Gibt es vielleicht auch eine Alternative was man nehmen kann, welche auch ein schönes Ergebnis erbringen?

Ich danke euch und liebe Grüße!

Hallo,

die klassischen Rollierfeilen sind aus gehärtetem Stahl, und haben einen feinen Querhieb.
Dabei unterscheidet man "rechte" und "linke" Feilen: An der schmalen Seite ist eine Abschrägung, sodaß die Zapfenschulter nicht verkratzt wird.
Eine Seite hat meist noch eine Rundung, die dann für die Trompetenzapfen verwendet wird.
Die Rollierfeilen wurden auf einem balligen Schleifstein abgezogen ("geschärft"). Ersatzweise geht das auch mit Schmirgelpapier, Körnung ca. 400-600, das auf eine Platte geklebt ist.
Ich bin mit diesen Feilen nie gut zurechtgekommen.

Dann gibt es noch die Hartmetallfeilen. Die sind auch neu noch lieferbar, aber teurer.

Das Zapfenpolieren mit dem klassischen Polierstuhl ist eine Kunst, die viel Übung braucht. Ich habe mir deshalb ein Rollifit Rolliermaschinchen zugelegt.

Als Literatur würde ich Dir "Der moderne Uhrmacher" als Reprint empfehlen. Da ist alles beschrieben.


Viele Grüße!

Matthias

Hallo Danke für deine Antwort!

Ein rolifit wäre natürlich für mich perfekt da (wenn ich mich nicht irre) man damit auch großuhren zapfen polieren kann. Diese habe ich auch aber das Gerät ist recht teuer oder?

Daher erst mal im wahrsten Sinne des Wortes klein anfangen. Was kosten denn solche hartmetall feilen? Nur um einen überblick zu haben.

Liebe grüße!

Meine Rollierfeilen habe ich in der Bucht gekauft. Der Verkäufer "boeserhund03" bietet massenhaft alte Werkzeuge und Uhrenteile an. Für einen Konvolut mit mehreren Rollierfeilen zahlt man da um die 40 Euronen.
Bei diesem Händler habe ich schon etliche Werkzeuge gekauft.

LG
Roland

Ich würde mich der Frage gerne anschließen, weil ich nur blind rumprobiert habe.

Bei meinem Rollierstuhl ist eine Dick Rollierfeile dabei und ich finde ich komme ganz gut damit zurecht.
Die Rollierfeile hat einseitig einen extrem feinen klassischen Hieb und ist auf der anderen Seite glatt.
Die glatte Seite ist aber nicht Spiegelblank sondern wie oben beschrieben auf einem mittelfeinen Abziehstein schräg-quer abgezogen.

Mit dem Hieb kann ich den Zapfen leicht spanend formen. Das ist eigentlich nicht Rollieren wie ich das verstehe.
Die glatte Seite habe ich mit wenig Öl benutzt und erziele eine Druckpolitur. Das ist wohl Rollieren.
Richtig excellent wird die Oberfläche, wenn ich zum Schluss noch mit einem Streifen aus einer alten CD und nahezu unmerklich wenig 1µ Diamant drüber gehe.
Wenig heisst: Diamantpaste auf der CD mit einem Q-Tip fest einarbeiten und komplett sauberst alles wieder abwischen. Dann erst benutzen.

Hallo Coloman,

bei der Verwendung von Polierpasten -egal in welcher Menge- habe ich die Sorge, daß das Zapfenlager allmählich auspoliert wird, und irgendwann Größe und Form nicht mehr stimmen.
In den mir bekannten Lehrbüchern wird das Polieren/Rollieren immer nur mit einer ölbenetzenten Feile vorgenommen.


Viele Grüße!

Matthias

Das ist sicherlich eine Gefahr.
Ich werde aber in Anbetracht der restlichen Lebensdauer von mir und dem Rollierstuhl damit Leben.

Ziel ist es, dass möglichst alle Diamantkörner fest im Polycarbonat eingebettet sind und nicht herausgerissen werden.
So ist auch das Ergebnis am besten.

Kann ich also mit einem 400-600er Schleifpapier meine Rollierfeile vom Rostansatz befreien? Alle Seiten/Hiebe der Feile? Ich will nix beschädigen aber auch den Rost wegbekommen? Danke!

Nicht mit Schleifpapier.
Abziehen auf Schleifpapier führt immer zu einer Kantenverrundung und meist Verschlechterung der Geometrie.

Die glatte Seite lässt sich wie in Büchern beschrieben auf einem Abziehstein erneuern.
Der Hieb ist kaum zu retten, wenn die Zahnspitzen schon aus Rost bestehen.
Ich würde zuerst ultraschallen oder bürsten, dann ein leichtes Phosphorsäure oder Zitronensäurebad gegen den restlichen Rost und dann die glatten Seiten abziehen.

Danke, werd ich so machen! Gibts für den Abziehstein einen Hinweis/Farbe/Nummer? Ich habe hier grobe und feine...

Hallo,

für die Rollierfeilen gab es spezielle, gewölbte (ballige) Abziehsteine.
Die waren aber nur dazu da, den Hieb wieder herzustellen, die Feile zu "schärfen" und nicht um Rost zu entfernen.

In alten Lehrbüchern findet sich der philosophische Satz:
"Zeige mir Deine Rollierfeilen, und ich sage dir, was für ein Uhrmacher du bist"

Damit ist gemeint, daß die Feilen für gute Arbeit völlig unbschädigt sein müssen.
Wenn der Rost schon Narben gebildet hat, sind die Werkzeuge unbrauchbar.

Auf Uhrenbörsen -so sie wieder stattfinden- gibt es haufenweise brauchbare Rollierfeilen, üblege Dir, ob sich die Mühe lohnt.
Oder Du investierst etwas mehr, und kaufst eine neue HM-Rollierfeile. Oder gleich einen Rollifit.
Meine laienhaften Versuche mit den klassischen Werkzeugstahl-Feilen waren kläglich.


Viele Grüße!

Matthias

Zitat von Alberich im Beitrag #11

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Oder gleich einen Rollifit.

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Und Grade weil die Geräte wie der Rollifit zu teuer sind denke ich, dass der klassische rollierstuhl für den Hobby uhrenbastler eher in Frage kommt. Ich hab mir zumindest vorgenommen den Umgang damit zu üben. Dass es wesentlich schwerer ist steht außer Frage allerdings bin ich guter Dinge, dass ich es irgendwie lernen kann. Genügend Material zum üben habe ich zumindest. Da ich einen Zugang zu der Bibliothek der Uni Hannover habe, kann ich mir dort auch Literatur ausleihen die es fachmännisch erklärt

Zitat von UhrenLars1995 im Beitrag #13

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Und Grade weil die Geräte wie der Rollifit zu teuer sind denke ich, dass der klassische rollierstuhl für den Hobby uhrenbastler eher in Frage kommt. Ich hab mir zumindest vorgenommen den Umgang damit zu üben.

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Zitat von carondeb im Beitrag #14

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Das geht vermutlich nur mit dem über die Schulter blickenden strengen Meister richtig gut. Alleine dauerts halt länger, aber dann ist wenigstens genug Übung vorhanden.

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