ich habe überlegt, in welche Kategorie dieses Thema am Besten passt - ich denke, im weitesten Sinne handelt es sich hierbei ebenfalls um einen Wecker.
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Diese Schachuhr habe ich neulich auf dem Flohmarkt mitgenommen. Das linke Werk läuft, das rechte hängt und insgesamt schreit die Uhr nach einer gründlichen Überholung. Bevor ich mich daran mache, möchte ich allerdings für mich die folgenden Fragen klären:
- Wenn ich richtig informiert bin, besteht diese Schachuhr quasi aus zwei Weckern. Die Zifferblätter weisen bei Tageslicht einen leichten Grünstich auf. Im Dunkeln und unter UV-Licht kann ich jedoch keinen Leuchteffekt feststellen. Dennoch habe ich die Sorge, dass die Zifferblätter - wegen dem seltsamen grünlichen Schimmern in der Sonne - mit einer radioaktiven Farbe bepinselt sein könnten. In diesem Fall würde ich die Uhr ungern zerlegen. Lässt sich irgendwie feststellen, ob bei dieser Uhr radioaktive Farbe verwendet wurde? - Lässt sich feststellen, wie alt diese Uhr in etwa ist? Ich würde sie spontan in die 40er-Jahre einordnen.
Ich hätte große Lust, diese Uhr zu überholen - sie ist ein echtes Schmuckstück. Das Risiko, mich dabei Radium oder ähnlichen Substanzen auszusetzen, möchte ich aber nicht eingehen...
1. denke ich, dass wenn die Uhr schon so alt ist, ein Großteil der strahlenden Masse schon weg sein sollte.
2. denke ich, dass Du Dich beim Basteln daran kaum stärker exponierst, als wenn Du sie nur auf dem Schreibstisch stehen hast - denn: ein wirklicher Strahlenschutz scheint da nicht verbaut zu sein...
3. denke ich, dass, selbst wenn dort Reststrahlung vorhanden wäre, diese bestimmt auch an anderen Uhren zu finden ist (leuchtende Zeiger, Indexe, was man so braucht) - und da wird ja auch dran rumgebastelt.
Man muss das Werkzeug ja nicht ablutschen, abwischen hat's ja sonst auch getan.
Auf den Zifferblättern findet sich so erst mal kein Hinweis, was aber auch nichts heißen muss.
Ich besitze ebensolche Schachuhr. Die ZB-Farbe ist grünlich weiß. Eine Leuchtstoff ist darin nicht enthalten - wozu auch. Blindschach spielt man nicht im Dunkeln, sondern ohne Schachbrett. :-)
Hallo Christian, wahrscheinlich ist diese Schachuhr zwischen 1951 und 1954 hergestellt worden. Allerdings habe ich keine gefunden, die Deiner genau entspricht. Ich finde nur welche, bei denen die Fallblättchen an der 11 gelagert sind, bei Dir sind sie an der 9. Außerdem sehen die roten Kontrollsterne bei Deiner etwas gedrungener aus. Die Uhr besteht wirklich aus 2 Weckern, bei denen aber die Weckeinrichtung weggelassen wurde. Wahrscheinlich Mod.6. Dieses Kaliber dürfte 1946 für Wecker entwickelt sein entwickelt worden sein. Diese Schachuhr wurde mehrfach modifiziert. 1954 erhielt sie das neuentwickelte Kaliber 69/67 mit völlig neue Platinen. Nicht rund, sondern quadratisch mit abgeschrägten und abgerundeten Ecken. Dabei wurden viele Bauteile vom alten übernommen: Anker, Unruh, Zugfedern, Zahnräder (z.T. mit anderer Anordnung von Zahnrad und Trieb, aber immer noch gleiche Zahnanzahl). Später wurde sie Stiftankerhemmung durch eine Kunststoff-Kolbenzahn-Ankerhemmung ersetzt. Diese Änderungen haben die Schachuhren auch durchgemacht. Von Anfang an bis zur Währungsunion kostete die Schachuhr 27,40 Mark. Wegen der Radioaktivität solltest Du Dir keine zu großen Sorgen machen. Ein bißchen Sorgfalt beim Basteln vorausgestzt, solltest Du eigentlich keinen Kontakt mit der Leuchtmasse bekommen. Sollte trotz allem etwas Leuchtmasse von den Zeigern oder vom Zifferblatt abbröckeln, dann sieh halt zu, daß Du das Zeug nicht einatmest. Du wirst die Zeiger und das ZB ja sicher nicht ablecken. Kannst ja mal gucken, ob die Platinen rund oder quadratisch sind (Foto?) Evtl. läßt sich die Uhr dann genauer einordnen.
Zitat von Enno im Beitrag #3Ich besitze ebensolche Schachuhr. Die ZB-Farbe ist grünlich weiß. Eine Leuchtstoff ist darin nicht enthalten - wozu auch. Blindschach spielt man nicht im Dunkeln, sondern ohne Schachbrett. :-)
Roland
Hallo Roland, ältere Modelle scheinen tatsächlich Leuchtzeiger gehabt zu haben. Allerdings sehe ich gerade, daß sie keine Leuchtziffern hatten, sondern allenfalls Leuchtpunkts auf dem ZB. Sollte Deine aber etwa ab 1969 sein, leuchtet da nix mehr.
Das dürfte wirklich eine der ersten Schachuhren dieses Modells sein. Also um 1951. Glückwunsch! Verbaut ist das runde Weckerwerk Mod.6. Wie schon erwähnt, eine Entwicklung von Thiel. Man kann es anhand der Zeigerwelle des Minutenrades erkennen, die ist dicker als vom Nachfolgemodell M69. Übrigens scheint das nur so, aber es passt nicht ein Rad vom alten Werk ins neue! Maximal die Unruh, die Körnerschrauben und der Anker. Das Zifferblatt ist nicht nachleuchtend, die Zeiger waren auch nicht ausgelegt. Man hat sich wohl kostenhalber an Zifferblätter laufender Produktion bedient, welche die Leuchtpunkte schon hatten. Die großen, späteren Uhren hatten eigene Zifferblätter. Übrigens waren die Schachuhren von Ruhla/ Gardé die einzig vom internationalen Schachverband für die Schacholympiaden zugelassenen Schachuhren (Quelle: Wikipedia). Auf den Bildern zu sehen: Uhr mit rundem Werk, aber schon UMF, statt Thiel. Uhr mit Intarsien, anläßlich für die Schacholympiade 1961 in Leipzig entworfen. Und dann ein Nachwendeprodukt mit osteuropäischen Uhrwerken! LG Thomas 20180810_234556.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
vielen Dank für die vielen interessanten und sehr ausführlichen Antworten! Wie schon geschrieben wurde, sind in meiner Schachuhr die Werke mit der runden Platine verbaut:
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Dieses Bild vermittelt auch einen Eindruck davon, dass es im Inneren der Uhr einiges zu tun gibt... Leuchtpunkte konnte ich übrigens auf dem Zifferblatt keine ausmachen. Würden die sich denn, wenn sie vorhanden wären, optisch vom restlichen Zifferblatt unterscheiden lassen?
Hallo Christian, das ist schon eine etwas größere Baustelle, aber machbar. Sicher stand die Uhr länger in feuchter Umgebung, wie z.B. im Keller. Die kleinen Drückerhauben oben fehlen leider auch, ist der Holzdeckel, also die Rückwand, noch da?
Übrigens waren bei den Weckern die kleinen Dreiecke über den Zahlen mit Leuchtmasse ausgefüllt. Bei der Schachuhr wohl dann nicht, machte ja auch keinen Sinn!
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
die Drückerhauben und die Rückwand sind leider nicht mehr vorhanden. Vielleicht findet sich irgendwann für die Hauben ein Ersatz. Ich werde die Baustelle demnächst mal beginnen und bin zuversichtlich - die Schachuhr macht sich schon unvollständig wie sie jetzt ist ganz gut im Regal.
Zitat von masterpiece im Beitrag #6 Das Zifferblatt ist nicht nachleuchtend, die Zeiger waren auch nicht ausgelegt. Man hat sich wohl kostenhalber an Zifferblätter laufender Produktion bedient, welche die Leuchtpunkte schon hatten. Die großen, späteren Uhren hatten eigene Zifferblätter.
Hallo Thomas, jetzt sehe ich es auf deinem ersten Foto auch: Die Uhr (Mod. 6) hat zwar die üblichen Leuchtzeiger, aber ohne Leuchtmasse. Ich hatte mich durch ein anderes, kleineres Foto täuschen lassen. Selber besitze ich leider keine Schachuhr.
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10.08.2018 19:18
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