Hallo liebe Community ,

ich habe am Wochenende meine erste Taschenuhr auf einem Trödelmarkt erworben (wollte schon vor Jahren eine Taschenuhr erwerben, diesmal Gelegenheitskauf). Nach Kauf bin ich etwas tiefer in die Materie Taschenuhr eingetaucht.

Nach meiner laienhaften Bestimmung des Uhrenalters stammt die Uhr wahrscheinlich aus Frankreich und wurde ca. zwischen 1830-1885 hergestellt (siehe unten). Nun ist mir beim Säubern des Uhrglases das Glas aus der "Fassung" gesprungen und ich bekomme es nicht mehr eingesetzt. Ich habe einige Sachen über Erwärmen bis hin zum Einkleben gelesen, auch die Auswahl eines guten Uhrmachers sei nicht einfach.

Mein Anliegen ist hier ein paar Bilder hochzuladen, um von den "Experten" ggf. Hinweise für das weitere Vorgehen zu erhalten.



Ich hoffe, dass Bild ist aussagekräftig.

Anbei noch ein paar mehr Bilder:
Uhr Draufsicht:

Rückseite:

Rückseite Deckel offen (15 Steine, Anker)

Deckelinnenseite:

Uhrwerk:


Uhr Herkunft:
Zwischen 1830 - 1880
Kann Unruhetypus nicht bestimmen. Vielleicht gibt es Input aus der Community

1. Aufzug.
Schlüsselaufzug vor 1700 - 1885

2. Bügelform. (wenn Kronenaufzug)
NA

3. Hemmung.
Spitzzahn-Ankerhemmung 1800-1900

4. Unruh. (in Verbindung mit Steinanker) - hier habe ich keine Ahnung
??? Unruhreif ohne Schrauben 1840 - 1885
??? Kompensations-Unruh, Bimetall 1820 - 1945


5. Spirale. (in Verbindung mit Steinanker)
Breguet-Spirale (blau) 1820 - 1945


6. Zeiger.
Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger (üblich nach 1800) 1750-heute
Zeiger sehr fein, fadenförmig 1830 - 1880

7. Zifferblatt.
volles Emailblatt, flach 1825 - 1945

8. Ziffern.
feine fadenförmige röm. Stundenzahlen u. kleine arab. Minutenzahlen 5, 10, 15 usw. bis 60 1830 - 1880

9. Uhrsteine.
eingefaßt 1700-1945

10. Spezialwerke.
NA

Veilen Dank schon im Voraus und Grüße

Ich habe heute Abend versucht das Glas zum wiederholten Male einzusetzen - ohne Erfolg.

Lünette ist an der Uhr befestigt und kann nicht so einfach entfernt werden - siehe Bild unten. Das Glas geht (, auch wenn ich es mehrmals um die eigene Achse drehe, ) nicht durch die Lünette. Glas müsste ergo im Durchmesser größer sein als der Lünetteninnendurchmesser. Lünette scheint nicht ganz rund zu sein - leicht oval - siehe auch Messergebnisse unten.

Wenn ich das Glas in die Lünette lege, fällt es nicht durch. Anschließend wollte ich die Lünette (mit dem Glas) wieder zu klappen. Geht nicht ganz zu und ich spanne die Lünette leicht über das Glas. 2x ist mir dann das Glas durchgerutscht (also durch den Innendurchmesser der Lünette - ich habe ergo die Lünette gespannt und damit etwas geweitet).

Unten stehend meine Messungen für Durchmesser Glas und Lünette.

Glasdurchmesser: 44,09 mm
Lünetteninnendurchmesser 43,90 mm von Scharniere aus gemessen (siehe Bild!) UND 43,49 mm (2.Durchmesser siehe Bild unten)


Erbitte Hilfe! Vielen Dank schon im Voraus! Ich hoffe dies ist nicht das falsche Forum.

Danke.

Ich habe nur gesehen, dass es auch ein Forum
Werkstatt—> Uhrengläser gibt !

Danke für deinen Post.

Kleines Update,

habe unten ein Foto mit der Fassung der Lünette beigefügt.

Ich bekomme die Lünette nicht vom Gehäuse demontiert (erschwert das Einsetzen des Glases).



Aus einem engl.sprachigen Video habe ich folgende "Presse" gesehen (Fachbegriff ist mir noch fremd ), um Gläser einsetzen.


Würdet ihr dieses empfehlen (, auch wenn Lünette nicht abnehmbar vom Gehäuse)?

Danke|addpics|lem-9-639c.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Dieses Glaseinpressgerät ist in Laienhand der sicherste Weg das Mineralglas zu zerbrechen. Wenn Du richtig gemessen hast, dann ist das Glas ist zu groß für den Glasring. Das Glas aufzulegen reicht nicht, es muss schon richtig im Glasring sitzen.

Die Lünette ist nicht einfach vom Gehäuse abzunehmen. Man muss dazu das Scharnier zerlegen und das ist nicht trivial.

Das Werk ist ein Lepine 4 und damit ca. auf 1840-1850 zu datieren. Die Unruh kann ich auf dem Bild nicht richtig sehen, da sie in Bewegung fotografiert zu sein scheint.

Kennst Du www.mikrolisk.de?

Grüße
Norbert

Hallo und
Da hast Du eine schöne und seltenere TU, Schlüsselaufzug mit Ankergang, bekommen! Glückwunsch!

Einen Tipp zu geben, um das Glas einzusetzen, wird eher schwierig. Man muss die Sache schon vor Augen haben, um alles zu beurteilen. Sicher saß das Glas schon mal drin.
Aber wie? Ist es der richtige Durchmesser, war es geklebt, ist der Glasrand verzogen oder sogar eingedrückt?
Normal wird das Glas händisch eingesetzt, dazu gehört schon ein wenig Erfahrung.
Wie Norbert schon schrieb, ist die Presse dafür nicht geeignet. Der Glasrand wird dafür auch nicht vom Gehäuse getrennt.

LG Thomas

Hallo Norbert, hallo Thomas,

vielen Dank für euren Input.

Werde wohl sicherlich nun zu einem Uhrmacher gehen . Als ich die Uhr erworben hatte, war das Glas eingesetzt gewesen. Hatte Lünette nach oben geklappt, um den Innenraum etwas zu säubern und hatte mit einem Putztuch das Glas herausgedrückt .

Thomas, ich sehe gerade woher du kommst - ich wohne zwischen Dessau - Halle - Leipzig Region ... Kannst du mir einen guten Uhrmacher empfehlen, der mir das Glas wieder einsetzen könnte?!

Mikrolisk ist eine sehr informative Seite, hatte sie schon genutzt (wie gesagt bin neu auf dem Taschenuhrengebiet).

Norbert, ich werde nochmal die Unruh fotografieren (wenn INRuhe ). Wäre klasse, wenn du dann nochmal drüber schauen könntest.

Gibt es eigentlich ein Programm, das man nutzen kann, um seine Uhrensammlung zu dokumentieren (wie eine Datenbank)? ... falls ich anfangen sollte, ein Sammler zu werden

Na dann, nochmals willkommen! Hast eine PN...

Datenbank (Katalog) für Eure Uhren

Treffer in der Forums Suche mit "Uhrensammlung software"

Hallo theway....,
ich glaube, Du sprichst/schreibst vom Innendurchmesser der Lünette und dem Durchmesser des Glases ?

Ich bin zwar nicht sicher, aber kann es sein, dass Du versuchst, das Glas von innen in die Fassung der Lünette zu drücken ?

Falls ja, dann hilft Dir vielleicht die Aussage, dass das Glas nur von aussen eingesetzt werden kann. Und bei einer Taschenuhr wird dafür nicht die Lünette abgenommen, jedenfalls nicht, wenn sie ein Scharnier hat. Der Deckel sollte allerdings offen sein, dann sitzt weniger Spannung auf dem Ring.

Falls Du es nicht hinbekommst und den Flohmarkt in Leipzig auf der Agra kennst und zufällig am 30.06 (Samstag) da bist, dann kann ich Dir helfen. Bin auch da und ich denke, wenn das Glas vorher drin war, dann bekomme ich es auch wieder rein. Ich schicke Dir dann gerne per PN meine Handynummer und eine Beschreibung, wo Du mich findest.

Gruß
Peter

PS: Die theoretische Datierung einer Taschenuhr nach den verschiedenen Lepine-Kalibern ist nur ungefähr möglich. Gerade das Lepine 4 ist in der Form deutlich länger gebaut worden als bis 1850. So schätze ich diese Uhr eher auf 1860-1880. Den Unterschied kann man vielleicht nachvollziehen, wenn man mal eine komplette frühe Uhr mit dieser Werksform und eine Uhr wie diese direkt miteinander vergleicht. Die Werksform ist länger gebaut worden und zur Altersbestimmung gehört dann auch das Gehäuse und überhaupt die äußere Erscheinung.

Wow ... vielen Dank an alle ... habe wieder mal etwas dazu gelernt

Lepine-Kaliber

Tatsache hatte ich versucht zuerst das Glas von hinten einzusetzen, aber nachdem ich die Fassung gesehen hatte, war es THEORETISCH klar, dass das Glas von vorne eingesetzt werden muss! Danke.

Unten ist die Unruhe in Ruhe abgebildet und siehe da - es ist ja doch total anders:
Monometall-Unruh, mit Schrauben (dies würde - so meine laienhafte Diagnose - deiner Schätzung des Alters entsprechend, eher in Richtung 1880 als 1850, richtig?).




30.06. hatte ich nicht geplant nach Leipzig zu kommen, aber vielleicht packt es mich ( - vielleicht komme ich mit family - hast du dann auch Taschenuhren vor Ort?)



Bento - Software für Datenbank! ... Werde mein DEVONthink verwenden ... danke für den Hinweis mit Bento, hat mich auf DEVONthink gebracht!

Und zum Schluß .... SUPER Community, hilfsbereit!! ... Merci

Ich schreibe Dir gleich mal eine PN.

Wobei ich natürlich auch sagen muss, dass es ein paar Dinge gibt, die das Einsetzen erschweren, die hat Thomas (masterpiece) auch schon als Gründe genannt, weshalb man die Uhr am besten näher sehen muss. Das wäre zum Beispiel, wenn das Glas nicht hundertprozentig passt und vorher deshalb eingeklebt war (dann muss man zum erneuten Einkleben etwas mehr Ruhe haben als es auf dem Markt ist) oder, was nicht so schön wäre, wenn der Glasrand beschädigt oder eingedrückt wäre.
Falls er etwas unrund verzogen sein sollte, so richtet sich so ein dünner Glasrand oft allerdings selbst wieder hin, wenn man das Glas einsetzt.

Oft ist es einfach so, dass man ungeübt das nicht so hinbekommt als wenn man schon viele solcher Gläser eingesetzt hat.

Gruß
Peter

So, muss mich selber zitieren:

Zitat von thewaytozion im Beitrag #12

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Und zum Schluß .... SUPER Community, hilfsbereit!! ... Merci

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