Liebe Forenmitglieder! Hiermit moechte ich mich kurz vorstellen und auch gleich um Unterstuetzung bitten. Ich bin 55 Jahre jung, Tierarzt, arbeite und lebe seit 2006 in Dubai (daher habe ich keine Umlaute auf der Tastatur...) und bastle gerne, in letzter Zeit besonders (wieder) Modelle. Da mir das arbeiten mit den zum Teil winzigen Bauteilen Spass macht und mich das Wunder Uhrwerk immer schon fasziniert hat, moechte ich mich als Uhrzerleger und - hoffentlich - Wiederzusammenbauer versuchen. Allerdings moechte ich mich (vorerst?) nicht an Arbanduhren vergehen, sondern eher an Weckern oder Wand- oder Kuechenuhren. Den Flume Katalog hab ich mir schon mal runter geladen. Hat ja nur soviele Seiten wie das Telefonbuch einer mittleren Stadt... Auch der Arbeitstisch nach "DerSigi" ist schon in Planung.
Wobei ich aber Eure Hilfe brauche ist: Welche Literatur soll ich mir besorgen, um mal einen ersten Schritt zu machen?
Wecker sind meiner Meinung nach nicht der ideale Einstieg in das Hobby. Von der Baugröße her natürlich leichter handzuhaben als Kleinuhren. Viele Wecker der 1960-70 er Jahre sind aber so gebaut, daß sie nicht repriert werden können. Die Platinen sind häufig nur vernietet, sodaß sie garnicht zerlegbar sind. Zudem ist die Qualität oft so schlecht, daß Verschleißteile (Körnerlager, Unruhwelle) ersetzt werden müßen. Spezielle Literatur für Weckerreparaturen kenne ich nicht.
Für Wanduhren kann ich Dir "Dinger: Die Großuhr" empfehlen. Wenn Du Dich weiter in die Reparatur einarbeiten willst, sind "Jendritzki: Reparaturantiker Pendeluhren" oder "Penman: Alte Uhren reparieren" empfehlenswert.
Hallo Leidensgenosse! Ich habe das durch: Laie, Lust zum Schrauben, Wecker: Peng! Schnittwunde im Finger ... Schrauberseminar mit Armbanduhrwerk, selbständige Versuche mit Taschenuhrwerken (durchwachsene "Erfolge") ... jetzt schraube ich regelmäßig mit großem Spaß an Buffetuhren, Freischwingern, vornehmlich mit Rechenschlagwerken (FHS u.ä.). Da machen nicht nur die Werke Spaß, sondern auch die Gehäuse ...
Ich finde, diese Werke sind für Anfänger perfekt. Gute Größe, 1 Komplikation (Schlagwerk), man kann alles gut beobachten und lernt die Funktionsweise obendrein völlig kostenlos.
Als Laie empfehle ich auch den schon oben erwähnten "Dinger" und zusätzlich Hager, Instandhaltung von Pendeluhren mit Federantrieb (ISBN 978-3-00-035208-9). Vielleicht noch die von Stern herausgegebenen Reprinte der Lehrbücher für das Uhrmacherhandwerk (ISBN 978-3-86852-331-7 und 978-3-86852-288-4), zu finden auf dem ebenfalls schon erwähnten uhrnliteraturshop.de.
Hallo Wolf, erstmal Willkommen hier im Forum! Ich kann die Argumente von Alberich und 10:10 überhaupt nicht teilen.
Zitat von Alberich im Beitrag #2Viele Wecker der 1960-70 er Jahre sind aber so gebaut, daß sie nicht repriert werden können. Die Platinen sind häufig nur vernietet, sodaß sie garnicht zerlegbar sind. Zudem ist die Qualität oft so schlecht, daß Verschleißteile (Körnerlager, Unruhwelle) ersetzt werden müßen.
Das mag vielleicht für spezielle Wecker aus den "alten" Bundesländern zutreffen, aber mir sind selbst aus diesem Bereich bisher nur pflegeleichte Wecker unter die Hände gekommen, z.B. PETER oder Blessing. Empfehlenswert aus dem Osten: "UMF Ruhla", "PRIM" (ČSSR), "Victoria" (Rumänien) und diverse russische Wecker sind sehr reparaturfreundlich. Körnerlager und Unruhwellen mußte ich bei den genannten Produkten nur äußerst selten ersetzen. Und zu dem, was "10:10" da schreibt, kann ich nur sagen, wer sich bei einem einfachem Wecker schon verwundet, der sollte sich lieber gar nicht erst an diversen 8-Tage-Werken versuchen. Es ist doch wohl selbstverständlich, daß man, egal ob Armbanduhr oder federgetriebener Wanduhr erstmal die Feder(n) entspannt. Ich gebe zu, daß ich vor etwa 40 Jahren da auch "Lehrgeld" zahlen mußte. Aber da hatte ein Federhaus eines Regulators mehrere Spuren im Zimmer hinterlassen. Ich würde Dir das Buch "Zdenek Martinek, Jaroslav Rehor - Mechanische Uhren" empfehlen. War übrigens mein erstes. Das Buch ist für Anfänger sehr gut geeignet. Da steht einfach alles drin, was man als Anfänger wissen muß.
@Gnomus Der TS hat in seinem Eingangspost deutlich gemacht, wie er vorzugehen gedenkt. Er will sich einen Arbeitsplatz einrichten (wozu das Beschaffen von Werkzeug gehört) und erst einmal lesen "um mal einen ersten Schritt zu machen". Dann möchte er sich zunächst eher "an Weckern oder Wand- oder Kuechenuhren" versuchen. Das klingt nicht - wie Du offenbar unterstellst - nach Hinsetzen, Losmurkeln und Schaden anrichten, sondern nach absolut vernünftigem Vorgehen. Wie Du schon richtig schreibst, verlangt jedes Werk vor der Demontage nach dem Entspannen der Federn, das ist also keine Besonderheit bei Buffet- und Küchenuhren und im Übrigen bei vielen Weckern nicht weniger gefährlich - womit wir beim Problem vieler Wecker wären (weswegen ich von Weckern als Erstlingswerken nicht viel halte): Die haben häufig kein Federhaus, womit es zusätzlicher Maßnahmen bedarf, um die entspannte Feder entnehmen zu können. Es versteht sich von selbst, daß man sich dazu schlau machen muß - dazu wird der TS hier im Forum fündig werden und mit ein bißchen Mühe vielleicht sogar einen Faden finden, in dem ein total Ahnunhsloser genau die Farge gestellt hat, die Du hier ungeschrieben so vehement anmahnst: Wie entspannt man Großuhrfedern? . Also: Ruhig Blut. Vielleicht erfahren wir ja, wie der TS sich entscheidet und welche Fortschritte er macht.
Im Übrigen ist Dein Tip mit Martinek/Rehôr gut, es war auch mein erstes Uhrenbuch. Leider gibt es das nur noch antiquarisch.
Auch aus der Schweiz ein "grüezi" und ein herzliches Willkommen bei uns. Ein lieber Freund von mir, der auch Tierarzt ist (www.tierarzt.bz.it) und in unmittelbarer Nähe von mir seine Praxis hat, interessiert sich auch immer wieder für Uhren. Ich wünsche Dir lieber Wolf immer gutes Gelingen und freue mich auf Deine Berichte.
Servus Wolf, erstmal ein aus Wien! Deine Absicht vorerst mit einfachen Großuhren anzufangen ist sehr Vernünftig, auch vor offenen Federn brauchst Du keine Angst haben, die lassen sich leichter entspannen und ausbauen und wieder einbauen als wenn sie in Federhäusern sitzen (da brauchst Du dann einen guten Federwinder dafür). Besorge Dir lieber ältere Wecker ohne Kunststoffteile, die sind meistens viel reparaturfreundlicher als die neueren mit den Plastikteilen. Das gilt übrigends generell als Faustregel: Umso älter umso Qualitätsvoller ist das Werk. Bücher gibt es recht viele und die Geschmäcker sind auch sehr verschieden. Mir gefällt dieses ganz gut: Reparatur antiker Pendeluhren von Hans Jendritzki http://uhrenliteraturshop.de/Alle-Bueche...luhren::94.html Das Buch hat mir schon öfter mal geholfen und Du findest dort auch noch jede Menge anderer interessanter Uhrenbücher.
Silvia und Christian Zwei Großuhren Sammler und Bastler aus Wien.
Willkommen Wolf, 70 und 80er Jahre Wanduhren mit Kette sind sehr günstig zu bekommen ?. P1060891.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) P1060892.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) da hält sich auch der schaden in grenzen wenns mal schief geht und Teile oder Werke gibt es noch reichlich.
Danke vielmals fuer die vielen Antworten! Mit so einem ueberweltigenden Antwortschwall hatte ich nicht gerechnet!
An die Gefahren der Federn hatte ich garnicht gedacht! Allerdings habe ich ja beruflich hauefig mit bissigen Dingen zu tun... Die Idee mit den Kettenuhren gefaellt mir sehr gut.
Danke fuer die vielen Buchempfehlungen, ich werde gleich mal schauen was ich bestellen kann.
Wenn Fragen auftreten oder ich was zu berichten habe, melde ich mich wieder!
da ich im Moment leider wenig Zeit für mein Hobby habe, lese ich dies erst jetzt. Zunächst mal nachträglich ein
Freut mich, das Du meinen Tischaufsatz nachbauen möchtest. Meiner leistet mir noch immer gute Dienste. Ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem Spaß bei Deinen ersten Schritten in die Uhrmacherei!
Als Einstiegs-Literatur kann ich Dir noch 'Die Uhr und ihre Funktion' von Klaus Menny (ISBN 978-3-86852-506-9) aus dem Heel Verlag empfehlen.
LG Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
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14.05.2016 18:03
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