Gleichlauffräsen ergibt eine schönere Oberfläche.
Warum üblicherweise auf einfachen oder alten Maschinen Gegenlauf gefräst wird liegt im Umkehrspiel der Spindel begründet.
Im Gegenlauf (rechtes Bild) wirkt die Schnittkraft und die Vorschubkraft auf die selbe Spindelflanke. Das ist eine sichere Sache.
Im Gleichlauf (linkes Bild) wirken die beiden Kräfte in verschiedene Richtung und individuell überwiegt mal die eine oder die andere.
Also wird entweder die eine oder die andere Gewindeflanke belastet.
So kann der Fräser der Spindel im Rahmen des Spindelspiels wie ein abrollendes Rad davoneilen und damit das Werkstück "reinziehen" Schneidenbruch durch plötzlich zu dicken Span ist die Folge.

Bei spielfreinen Kugelspindeln spielt das keine Rolle.

hallo Roland,
es ist eigentlich üblich mit dem Lauf zu fräsen, die Oberfläche wird einfach besser. Wenn ich aber die oft abenteuerlichen Aufbauten mit "Höhensupport " sehe, und daran denke daß der Fräser noch in Laufrichtung zieht, verstehe ich das Gegenlauffräsen. der Support von Loris sieht einigermaßen vertrauenerweckend aus, ist eben Schaublin. Selten ist ein solcher Aufbau bei Uhrmacherdrehmaschinen mechanisch und schwingungstechnisch zum Mitlauffräsen geegnet. 3 Mini - Führungsbahnen und 3 Spindeln mit eigenem Spiel in Reihe, und dazu noch ein ewig langer schwingender Riemen, ist kein Aufbau, der Mitlauffräsen gestattet. Wenn man sich Zahnradfräsmaschinen betrachtet, erkennt man schon im Aufbau kurze und sehr starre Wellen und schwere Führungen. Nur so ist ein Rattern vermeidbar. Nicht umsonst wiegt meine Eigenbau -CNC Maschine etwa 800 kg, weil Granitbett. und schwerste Linearkugellager.
Grüße,
schorsch

Zitat von Philclock im Beitrag #18

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Hast DU schon mal ein Zahnrad gefräst?

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Grüß Dich Roland,
ich kann Deinen Beitrag so nicht ganz stehen lassen, entschuldige bitte. Ich hatte nicht alles gesagt, aber es gibt soweit ich weiß, keine Zahnradfräsmaschine, die im Mitlauf fräst . Auch große Verzahnungsmaschinen nicht. Auch ist mir noch kein Zahnrad untergekommen in meiner 60 - jährigen Praxis, das nachgefräst werden mußte. Und mit hohen Drehzahlen habe ich auch in der Regel den Werkzeugstahl - Fräser versaut. Bei neuen VHM - Fräsern sieht es etwas besser aus, aber da kostet einer bei der SMH schon mal 450 Fränkli,( wenn die Konstruktion vorhanden ist). Wenn die Konstruktion noch gemacht werden muß entsprechend mehr. Also : schön langsam, viel Schneidöl und gutes Gelingen.
Grüße
Schorsch

Moin,

früher, als Trapezgewindespindeln im Einsatz waren, konnte nur auf Maschinen mit zwei gegeneinander verspannten Gewindespindeln im Gleichlauf gefräst werden.
Die Fräser zogen sich in das Werkstück, bis zum Bruch des Fräsers bedingt durch das wenn auch minimale Spiel der Gewindespindel.
Auch die "Luft" im Vorschub durch die Zahnräder liessen die Fräser rattern. Ganz schlimm war es beim Handvorschub.
Heute, bei vorgespannten Kugelumlaufspindeln geht es einfacher, wenn der Vorschubmotor genügend "Haltekraft" hat, da er meistens direkt gekoppelt ist.

Hier noch was von Herstellern dazu
http://www.sandvik.coromant.com/de-de/kn...wn-milling.aspx

http://www.urbschat-tools.de/92/index.html

Manuel

ich sehe das genauso wie Schorsch - Drehzahl eher langsamer und viel Schneidöl.

Vor einiger Zeit habe ich mal gesehen wie Zahnräder für Filmkameras gefräst wurden. Die hatten natürlich Abwälzfräsmaschinen, die aber im Gegenlauf betrieben wurden. Was mir da aufgefallen ist, und was ich seitdem auch mache, ist die Verwendung eines Stückes Opfermaterial (Holz oder Alu) hinter dem Zahnrad. Da gelingen selbst ganz zarte Hemmungsräder gut ohne daß sich Zähne verbiegen.

Viele Grüße

Kurt

Hallo,
bei meiner CNC - Maschine könnte ich theoretisch auch Mitlauffräsen bei Zahnrädern, weil da lediglich ein elektronisches Getriebe wirkt, und kein Spiel vorhanden ist. Ich mach´s trotzdem nicht, und das Opfermaterial ist sowieso dabei üblich, gut daß Du es erwähnst, da braucht man nicht mehrere Räder zu machen wenns nicht nötig ist. Bei unsymmetrischen Profilen macht sich auch gut ein Einzahnfräser beim Wälzen. Der ist meist leicht (relativ ) herzustellen. Da lassen sich auch schon mal Hemmungsräder für Chronometerhemmungen wälzen.
Grüße
Schorsch

Ich akzeptiere die Einwände gegen meinen Einwand. Im Uhrmacherbereich gelten offenbar andere physikalische Gesetze als im Maschinenbau.

Für die Bearbeitung von Messing und Aluminium empfehlen die Hersteller von Schneidwerkzeugen hohe Schnittgeschwindigkeiten. Aber auch für Stähle werden Mindestvorschubgeschwindigkeiten bzw. Mindestspandicken empfohlen.
Wer trotzdem übervorsichtig mit kleiner Drehzahl und winzigem Vorschub am Werkstück herumkratzt, wird beobachten, dass sein Schneidwerkzeug schnell stumpf wird.

Roland

Das ist nicht nur im Uhrmacherbereich so.
Prinzipiell hast Du recht:
Gleichlauffräsen ist die bessere Wahl aber schau Dir mal die Videos zur Zahnradherstellung im Netz an. Da sieht man auch bei großen Moduln Gegenlaufverfahren.
Die Annahme, Gleichlauffräsen setzt zwingend spielfreie Tischlagerungen vorraus trifft bei vergleichsweise großen/schweren Werkstücken zu.
Mit kleinen Fräsern, im Vergleich zum Aufspanntisch kleinen Werkstückgewichten und geringer Zustellung kann man auch auf billigen Chinaklapparaten im Gleichlauf fräsen ohne das da was zerbröselt.
Beim richtigen Schruppen klappt das freilich nicht.

Hallo,
bei den allermeisten Verzahnungsmaschinen werden Wechselräder benutzt. Das daraus resultierende Zahnspiel wäre für Mitlauffräsen tödlich. Das geht nur mit elektronischen Getrieben. Soweit ich weiß, wurde in Ruhla/ Seebach mal sowas gebaut. Ist aber schon 35 Jahre her.
Gruß Schorsch