Hallo Leute

Jetzt habe ich mal eine Frage, die für euch Profis vermutlich eine sehr banale sein wird ;-)
Ich hab in nem Artikel von Ludwig Oechslin eine Maßzeichnung von nem Viertelrechen gesehen, den er
vermutlich bei seiner Meisterprüfung anfertigen musste. Dort sind die Toleranzen der Koordinaten mit
+/-20um angegeben.
Wie bringt man die Maße so dermaßen genau von der Zeichnung aufs Werkstück?

lg Chris

Servus

Das mit den Sonderzeichen weiss ich schon, nur hab ich auf diversen Systemen schon so vieles erlebt, dass ich die Dinger ziemlich sparsam einsetze :-)

Das hier ist der Artikel:
https://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&...wUlSaQGhNfmJLaw
(Bild 17 wars)

Vorallem sind auch die Positionen der Bohrungen so genau, und wenn die einmal drin sind, kann man nicht mehr viel Nachbessern.
Und das Ganze noch bei der Meisterprüfung :-D

Bin zwar winzigen Kleinkram gewöhnt (Mikroelektronik), aber in der Form find ich das schon ziemlich beeindruckend.

lg Chris

Soll das Werkzeug auf dem Tisch alles sein, was der Verfasser zu Herstellung des Meisterstücks verwendete?
Die ganzen Eckpunkte sind auf der Zeichnung vielleicht nicht umsonst als X-Y Koordinaten angegeben.
Darf man nicht davon ausgehen, dass ein Uhrmachermeister 1993 wenigstens schon einen wirklich guten digitalen Höhenreisser hatte?

Mit dem abgebildeten Stahlineal wird es auch bei noch so "vertiefter Meditation" kaum möglich sein Koordinatenpunkte auf +- 20 µ anzureissen.
Was mich auch stutzig macht, ist die Behauptung sein Riss wäre 0,1mm breit und 0,05mm tief.
Wie soll denn mit solchen Baggerfurchen eine Präzision von 1/5 der Rissbreite ereicht werden?

Mir scheint, es handelt sich bei dem Artikel eher um eine esoterische Selbstbeweihräucherung, der sich der Laie nicht zu widersprechen trauen soll.

Ich behaupte explizit nicht, dass man nicht auf 2/100 genau feilen könnte.
Auch eine Bohrung kann man evtl. so genau setzen,
Aber mit eine Werkzeug anreissen, das mindestens Faktor 10 schlechter ist, als die Ergebnis werden soll ist keine Kunst die wiederholbar gezeigt werden kann.

Dass er mit den Sachen aufm Bild nur das eine Stück Blech bearbeitet hat ist mir schon klar.
Genau deswegen interessiert es mich ja so wie eben das Teil von der Zeichnung tatsächlich
gefertigt wird.

lg Chris

Hallo

Es wird mit Reiss Werkzeug auf das Material übertragen und dann durch feilen,schleifen, polieren usw. auf das gewünschte Maß gebracht.
Die Toleranz bei meiner Meisterprüfung betrug +/- 2 Hundertstel mm

Gruß hermann

Hallo Hermann,

deine beschriebene Methode funktioniert aber doch nur, wenn die Maße mit einem entsprechenden Messwerkzeug fortlaufend kontrolliert werden können.

Die Maße und Toleranzen auf der Zeichnung zum Artikel kann man nur mit einer Koordinatenmessmaschine, einem Profilprojektor o.ä. messen und das hat dann rein garnichts mit der beschriebenen Vorgehensweise zu tun, bei der suggeriert wird der Autor hätte in einem gleichsam überirdisch abgehobenen Geisteszustand nach seinem mit Stahllineal, Zirkel und Reissnadel erzeugten Riss so genau gearbeitet.