Ein kleiner Bericht Über das Chronographenmodul des ETA 2894-2
Um es vorweg zu nehmen; Um Servicearbeiten an dem Chronographenmodul des besagten Kalibers durchzuführen, wird ein Spezialwerkzeug benötigt. Dieses Werkzeug kann man nur erhalten, wenn man einen zweitägigen Kurs bei der Quatsch-Group in Grenchen besucht.
Das ETA 2894-2 wird von vielen grossen Marken verbaut. Unter anderem sind das: Logines, Rado, Hamilton, Cartier, Omega…
Als Basis-Werk dient die 2892er Reihe.
Bei der Demontage des Moduls wird darauf geachtet, dass die Schaltposition auf "Starten" steht. Schalthebelfeder (2pos.) und Bremsfeder werden geladen (Bei den drei hervorstehenden Vorrichtungen des Werkhalters eingehängt).
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Auf diesem Bild sieht man alle Einzelteile des Chronographen-Aufbaus, Vorder- und Hinteransicht des kompletten Uhrwerks und das Spezialwerkzeug (Werkhalter).
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Montage:
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1 Schalthebelfeder und Bremsfeder werden montiert und anschließend geladen.
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2 Stundenzählrad einbauen. -Herz ölen *dünnflüssiges Öl. Nockenraste einbauen. Lager des Nocken ölen *dickflüssiges Öl. Nocken schmieren. Beim Einbau des Nocken auf die korrekte Stellung achten. Einbau des Schalthebelhaken und Schalthebel. Die Feder muss korrekt eingehängt werden. -Kontaktstellen schmieren.
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3 Sekunden-Kupplungsrad einsetzten. Kupplungs-Schalthebel einsetzten, auf richtige Position achten. Kontaktstellen schmieren. Sekunden-kKupplungshebel montieren. -Kontaktstellen ölen, kontrollieren ob der Zapfen im Lager sitzt. Nullstell-Wippe montieren.
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4 Minutenkupplungshebel zusammen mit Minutenzählrad einsetzten. -Herz ölen *dünnflüssiges Öl, Kontaktpunkt Kupplungshebel - Kupplungs-Schalthebel ölen * dickflüssiges Öl. Herzhebel schmieren und einbauen.
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5 Herzhebelfeder einbauen und darauf achten das er richtig eingehängt ist. Führung für Stopphebel schmieren und diesen dann einbauen. -Kontaktpunkte ölen *dickflüssiges Öl. Zusatz-Sekundenrad einbauen.
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Vor dem Aufsetzten der Brücke muss man einen kleinen Magneten mit Rodico säubern. Die Welle des Chrono-Zentrumrad wird geölt *dünnflüssiges Öl und anschliessend in das Zentrumrohr der Brücke geschoben. (Erleichtert das aufsetzten der Brücke)
! Bei Modul mit Kalendermechanismus muss jetzt noch das Datumanzeiger-Mitnehmerrad eingesetzt werden.
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Das Zusatz-Wechselrad wird nun von der Zifferblattseite in seine Führung geschoben und das Zusatz-Zwischenrad wird aufgepresst. -Auf korrektes Spiel achten.
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Nachdem sämtliche Lager geölt wurden, wird das Modul auf das Basiswerk montiert und mit drei Schrauben fixiert.
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Nun kann man noch den Kalendermechanismus montieren. Hier muss auf die korrekte Positionierung des Schaltrades geachtet werden.
Das war wirklich interessant. Auch die Erkenntnis, daß das Modul selbst von der ETA stammt, denn das blieb beim Lesen der technischen Dokumentation des 2894-2 für mich offen. Vielen Dank!
Das ändert aber nichts daran, das dies eine unsägliche Konstruktion ist. Einen Chronomechanismus so zu verbauen, noch dazu Zifferblattseitig ist für mich technische Deevolution der besonderen Art! Warum einfach wenn es kompliziert auch geht.....
#5 "Interessanter Einblick, danke. Was ich nicht erkennen kann: Ist das "Spezialwerkzeug" wirklich erforderlich? Gruß Norbert"
Antwort (Loris): "Bei der Demontage des Moduls wird darauf geachtet, dass die Schaltposition auf "Starten" steht. Schalthebelfeder (2pos.) und Bremsfeder werden geladen (Bei den drei hervorstehenden Vorrichtungen des Werkhalters eingehängt)."
Sonst hat man Null Chancen, das Modul zu montieren.... Ansonsten halte ich von den ganzen Modulen auch nicht viel! Trotzdem Danke fürs Zeigen!
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Das ändert aber nichts daran, das dies eine unsägliche Konstruktion ist. Einen Chronomechanismus so zu verbauen, noch dazu Zifferblattseitig ist für mich technische Deevolution der besonderen Art! Warum einfach wenn es kompliziert auch geht.....
Gruß hermann
Hallo Hermann,
Wieso Ist ein Chronomechanismus ZB-Seitig ein ein Nachteil?
In gewisser Weise bietet das Modul einige Vorteile…
-Der Chronographen-Mechanismus muss nicht eingestellt werden, wie bei 7750 etc. -Bei Fehler im Grundwerk muss nicht der ganze Chrono-Aufbau demontiert werden. -Je nach Zustand riecht es aus nur das Basiswerk zu revidieren.
Ausserdem ist mir aufgefallen, dass dieses Modul sehr robust ist, es treten kaum Fehler innerhalb des Chronographen-Moduls auf. Lediglich verbogene Sek-Zähler Wellen kommen manchmal vor, aber das wiederum, hat mit dem meist starken Presssitz des Zeigers und der Person die die Zeiger setzt oder abnimmt zu tun… und natürlich abgebrochene Pivot's der kleinen Anzeigen..
Logisch mag ich auch lieber schöne, alte Säulenrad-Chronos. Aber das Werk entspricht halt den heutigen wirtschaftlichen Anforderungen.
Das ändert aber nichts daran, das dies eine unsägliche Konstruktion ist. Einen Chronomechanismus so zu verbauen, noch dazu Zifferblattseitig ist für mich technische Deevolution der besonderen Art! Warum einfach wenn es kompliziert auch geht.....
Gruß hermann
Hallo Hermann,
Wieso Ist ein Chronomechanismus ZB-Seitig ein ein Nachteil?
In gewisser Weise bietet das Modul einige Vorteile…
-Der Chronographen-Mechanismus muss nicht eingestellt werden, wie bei 7750 etc. -Bei Fehler im Grundwerk muss nicht der ganze Chrono-Aufbau demontiert werden. -Je nach Zustand riecht es aus nur das Basiswerk zu revidieren.
Ausserdem ist mir aufgefallen, dass dieses Modul sehr robust ist, es treten kaum Fehler innerhalb des Chronographen-Moduls auf. Lediglich verbogene Sek-Zähler Wellen kommen manchmal vor, aber das wiederum, hat mit dem meist starken Presssitz des Zeigers und der Person die die Zeiger setzt oder abnimmt zu tun… und natürlich abgebrochene Pivot's der kleinen Anzeigen..
Logisch mag ich auch lieber schöne, alte Säulenrad-Chronos. Aber das Werk entspricht halt den heutigen wirtschaftlichen Anforderungen.
Gruss Loris
ALLES hat IMMER zwei Seiten. Für mich persönlich ist das der Höhepunkt der Chrono Konstruktionen. Noch einfacher geht glaube ich nicht mehr. Und das ist es, was ich als Uhrmacher mag - funktionell und möglichst einfach. Chrono-Zeiger abnehmen, gebläute Schrauben weg, Modul abheben, was immer auch am Werk zu machen ist, machen.
Auf den Uhrmachertreffen auf denen ich war (heuer das 21. in Berndorf, Niederösterreich wer Lust hat), wurde gerne über den ETA Modul-Chrono gelästert. Ich bin also mit meiner Ansicht nicht ganz alleine.
Hallo, super Bericht! Ich bin froh das ich mich an dieses Modul bisher nicht herangetraut habe. Denn ohne techniscghe Information und Spezialwerkzeug geht das garantiert nach hinten los.
Hallo Loris, toller Bericht! Ich hab Anfangs immer über die Dinger geflucht und wollte sie nie machen. Aber da ich ziemlich viele auf den Tisch bekam, habe ich mich längere Zeit sehr intensiv mit den Dingern beschäftigt: Soviel wie möglich Infos, Unterlagen und Schlachtwerke für Ersatzteile geholt. Siehe da, ich bekam Routine und mag die Dinger mittlerweile recht gerne. Sicher sind die Spezialwerkzeuge eine tolle Sache, man kann die Dinger aber ohne Spezialwerkzeuge problemlos überholen!
Zitat von Lukas Tick Tack im Beitrag #13Sicher sind die Spezialwerkzeuge eine tolle Sache, man kann die Dinger aber ohne Spezialwerkzeuge problemlos überholen!
Na das sehe ich aber anders, es hat schliesslich seinen Grund dass es dafür Spezialwerkzeug gibt. ;)
Es ist sicherlich möglich das Modul so irgendwie zu montieren, aber problemlos kann man dem bestimmt nicht sagen…
Als damals dieses Modul entwickelt wurde, war nicht die Reparaturfähigkeit im Vordergrund, sondern das man es schnell tauschen kann. Daher auch die Bauweise, die dem uhrmacherischen Konzept nicht wirklich nahe kommt. Auch das 2892er Werk dazu war/ist meiner Ansicht nach der erste Versuch im Uhrenbau, eine geplante Obsoleszenz zu verwirklichen. Warum sonst verstößt gerade auch der Automatik Block gegen viele Erkenntnisse der Uhrmacherei der letzten 200 Jahre? Das Ergebnis, schnell verschlissenen Teile, eklatante Aufzugsschwäche, verärgerte Kunden.
ZitatNa das sehe ich aber anders, es hat schliesslich seinen Grund dass es dafür Spezialwerkzeug gibt. ;)
Das stimmt! Aber, Spezialwerkzeuge können auch der Versuch sein, Geld damit zu verdienen. Beispiel, die Swatch-Group wollte mir um mehr als 400,- Euro Spezialwerkzeug zum Kürzen von Omega Bändern vorschreiben. Die wären sicher sehr dekorativ auf meinem Werktisch gewesen. Ich nehme aber lieber den Stift um 9,90 mit dem es viel schneller geht.
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01.06.2015 21:41
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Infos, Unterlagen und Schlachtwerke für Ersatzteile geholt. Siehe da, ich bekam Routine und mag die Dinger mittlerweile recht gerne. Sicher sind die Spezialwerkzeuge eine tolle Sache, man kann die Dinger aber ohne Spezialwerkzeuge problemlos überholen!