Hallo!
Ich besitze eine Junghans Standard Kaminuhr. Die Uhr wurde vor einigen Jahren vom Uhrmacher komplett durchgecheckt, weil sie öfter stehen blieb. Danach lief sie auch wieder, allerdings hatte ich sie dann ca. drei Jahre wegen Umzug und Renovierung nicht in Betrieb. Jetzt mag sie nicht richtig laufen. Mal läuft sie stundenlang, tagelang, oder sogar einmal drei Wochen problemlos. Dann bleibt sie einfach stehen. Ich war nochmal beim Uhrmacher (bei einem anderen), der hat den Gang eingestellt (wie er sagt), und sie lief bei ihm tadellos. Bei mir zickt sie aber rum. Der Uhrmacher hat erklärt, es sei wichtig, sie mit dem richtigen Schwung zu starten. Nur warum läuft sie erst einige Zeit um dann stehen zu bleiben. Das kann doch nicht mit dem falschen Startschwung zusammenhängen?
Auf dem Uhrwerk ist "W63" eingestanzt. Wie alt wird die Uhr sein?
Danke für Hinweise!
Alex

Hallo Alex, die Uhr stammt aus den frühen 30er Jahren.
Auf den Bildern ist zum beschriebenen Fehler nichts erkennbar.

Das kann eine ganz simple Sache sein. Es ist schon vorgekommen, dass das Schlagwerk beim Schlagen die Uhr zum Stehen gebracht hat.
Genauso kann ein unterlaufenes Lager plötzlich eine Klemmung hervorrufen. Solche defekten Zapfenlager werden gelegentlich gerne mal bei einer Reparatur übersehen.

Den Fehler kann man eigentlich am besten lokalisieren, wenn man das Werk vor Augen hat, hier eher weniger.
Also, am besten nochmal zu deinem Uhrmacher....

LG Thomas

Auch hier hat Thomas/masterpiece Recht. Meistens führt am vollständigen Zerlegen des Werkes kein Weg vorbei. Häufig findet man einen Fehler auch erst so. Und nicht selten sind es erst mehrere Fehler, die zu einem auf den ersten Blick unverständlichen Verhalten einer Uhr führen, also z.B erst eine Kombination von Konstellationen dafür sorgt, daß sie stehenbleibt (z.B. schwache und abgelaufene Zugfeder + ausgeleiertes oder trockenes/verschmutztes Lager + verbogener Zahn oder verbogene Strebe in einem Hohltrieb). Manches kann der schraubfreudige Laie selber erledigen (Reinigung, Ölen), das meiste aber ist dem Können des Profis vorbehalten.

Mal davon abgesehen, das die Vorkommentatoren die Sachlage richtig einordnen und einnorden mit den gegebenen Ratschlägen und Hinweisen......habe ich eine Frage, die ich mir öfters stelle, wenn es da heißt, das ein Uhrmacher bei sich im Atelier den Gang einstellt und darf ich dann davon ausgehen, bei sachgerechtem Rücktransport, das die Uhr dann bei mir läuft, obwohl sie ortsfremd eingerichtet wurde. Da komme ich schwer, ganz schwer ins Grübeln....aber vielleicht ist in meiner Ausbildung etwas falsch gelaufen oder es gibt jetzt eine App für den Kunden.....keine Ahnung.

Das andere, was ich mich frage ist der Standort der Uhr, wenn ich davon ausgehe, das ein Uhrmacher eine Uhr unter meist Idealbedingungen einrichtet in seinem Atelier, dann schaut dein Uhr zwischen den Spielen, Büchern eher so aus, als fristet sie ein Regalleben, wo die ein oder andere ungewollte Bewegung = Stoß, schon reicht um die Uhr zum stehen zu bringen. Möchte sagen, manchmal stimmen die Randbedingungen, Standorte, Umgebungsproblematik nicht wirklich.....

Da braucht es oft keinen Kundendienst, also den Uhrmacher Vorort, sondern mal beobachten ob dies oder das sein kann, weil das war, als die Uhr stehengeblieben ist.

Hatte ich dieses Jahr schon bei 2 Kunden, deren Uhren zickten. Da ich aber nur Aufträge annehme bei Großuhren, die ich hinterher auch selber beim Kunden einrichte, haben wir die Fehler aus den Umgebungsproblemen abstellen können und gut isset.

LG Ellipse

hm, danke! Hab ich mir schon so gedacht...

Hallo Ellipse,
der Platz für die Uhr ist ein Bücherregal, an das ich sehr selten dran muss. Mir ist auch bewußt, das so eine Uhr empfindlich ist, deshalb bin ich da auch vorsichtig. Trotzdem will ich mal einen anderen Platz ausprobieren. Der Regalboden ist nicht hundert Prozent in der Waage (Wasserwaage), das habe ich mit einem Pappstreifen ausgeglichen. Vielleicht nicht ideal...?
Der Rücktransport der Uhr vom Uhrmacher passiert in einer Tasche mit steifem Boden. In der Tasche steht sie, natürlich ist das Pendel ausgehängt. Allerdings kommt sie nicht auf die Rückbank, ich bin mit dem Rad unterwegs. Ich habe die Tasche also in der Hand und fahre einhändig (langsam) nach Hause. Vielleicht nicht der ideale Transport? Ich könnte alternativ zu Fuß gehen. Nur wenn ich sehe wie unbekümmert die Verkäuferin die Uhr aus der Werkstatt bringt - mit Pendel! - kann der Transport nicht das Problem sein.
Alex

noch eine allgemeine Frage:
ist es richtig die Uhr nach vorne zu kippen, so dass das Pendel auf dem Uhrwerk zum Liegen kommt, wenn ich sie aus dem Regal nehmen muss?

Also diese Uhrwerke sind nur dann sehr empfindlich wenn sie stark verschmutzt sind.
Ansonsten ein sehr robustets Junghansuhrwerk mit "Blechanker" das, vorrausgesetzt sie ist wirklich fachgemäß überholt worden, auch mit nicht gut eingestellter Symmetrie (Tick-Tack Geräusch) läuft.

Wenn sie das nicht tut, hat entweder der Uhrmacher seine Arbeit nicht g'scheid gemacht oder es ist ein erneuter Fehler aufgetreten.
Die Uhr muss nicht genau in der Waage stehen um zu Laufen. Ist aber natürlich für das Gehör auch schöner ein gleichmäßiges Ticken zu hören.

Das ist ja das Schöne an Großuhren. Es gibt keine Lagewechsel, auf die das Uhrwerk reagieren muß. Auch der Schlagmechanismus kann garantiert fehlerfrei nur funktionieren, wenn das Werk (vermittels des Gehäuses) ordentlich ausgerichtet ist. Nach meiner Erfahrung sorgt der gewissenhafte Uhrmacher auch dafür, daß das Werk korrekt ins Gehäuse eingebaut wird - "mein" Uhrmacher legt z.B. größten Wert darauf, bei der Revision eines Großuhrwerkes das Gehäuse dazu zu bekommen). Für einen Transport ist es ratsam, die Uhr nicht hinzulegen, denn da könnten die von der Schwerkraft abhängigen Teile (z.B. Stundenrechen, Einfall- und Auslösehebel) nämlich machen, was sie wollen (schlimmstenfalls verhaken). Für das Herausnehmen der Uhr aus dem Regal würde ich sie auch so halten, daß das Pendel auf der Werksplatine zum Liegen kommt.

Besser ist es das Pendel auszuhängen wenn man die Uhr transportiert, das schont die Pendelfeder.
Nach vorne kippen hilft da zwar etwas (für kurze Distanzen) ist aber keine Garantie das nicht trotzdem was passiert.

lg Christian

Ich besitze einige Pendulen die sehr empfindlich sind, wenn das Pendel nicht Synchron läuft.
Normal sollte der Anker so eingestellt sein, das wenn das Uhrwerk absolut in der Waage steht, das Pendel auch Synchron läuft.
Das ist aber nicht immer der Fall, man kann das dann etwas laienhaft auch dann einstellen, indem man das Uhrengehäuse etwas schief stellt.
Ob das Pendel synchron läuft, kann man auch hören, das "Tick-Tack" Geräusch muss absolut gleich sein.

Wenn man das Uhrengehäuse zuerst auf einer Seite etwas anhebt und anschließend auf der anderen Seit etwas anhebt, kann man den Unterschied heraus hören (lernen), ob das Pendel im normalstand der Uhr synchron läuft.

Kann man das Ticken ähnlich wie Bilder hier hineinstellen? Das würde dann etliche Diskussionen vermeiden...

Zitat von Peter_60 im Beitrag #11

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Ich besitze einige Pendulen die sehr empfindlich sind, wenn das Pendel nicht Synchron läuft.
Normal sollte der Anker so eingestellt sein, das wenn das Uhrwerk absolut in der Waage steht, das Pendel auch Synchron läuft.
Das ist aber nicht immer der Fall, man kann das dann etwas laienhaft auch dann einstellen, indem man das Uhrengehäuse etwas schief stellt.
Ob das Pendel synchron läuft, kann man auch hören, das "Tick-Tack" Geräusch muss absolut gleich sein.

Wenn man das Uhrengehäuse zuerst auf einer Seite etwas anhebt und anschließend auf der anderen Seit etwas anhebt, kann man den Unterschied heraus hören (lernen), ob das Pendel im normalstand der Uhr synchron läuft.

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Zitat von Ticktack im Beitrag #12

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Kann man das Ticken ähnlich wie Bilder hier hineinstellen? Das würde dann etliche Diskussionen vermeiden...

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ja, das hört man. Ein sattes tick tacken, schön gleichmäßig, und dann steht sie plötzlich. Mal zur vollen oder halben Stunde, mal mittendrin. Ich geh nochmal zum Uhrmacher.......