Liebe potentielle Helfer, ich sitze gern über dem mir gut bekannten Tscheljabinsker 5-Tage-Werk 57128 (Molnija). Die Werke sind meist 40/50 Jahre alt und zumeist, tja - fix und fertig. Ich habe immer wiederkehrende Verschleißerscheinungen an dem Werk gefunden. Mittlerweile habe ich aus einigen Leichen Ersatzteile gewonnen, so daß es häufiger gelingt, aus einem oder mehreren Werkdn ein funktonierendes zusammenzusetzen. Weil ich die Werke kenne, kann ich mir vorstellen, wie die Aufzugsfedern aussehen. Ich möchte sie demgemäß auch reinigen und ölen/fetten, habe aber keine Vorstellung, wie ich sie aus dem Federhaus bekomme. Daher meine Fragen: 1.Hat jemand einen Tip, wie ich das Federhaus öffnen könnte (Fotos von Vor- und Rückseite anbei)? 2.Würdet ihr die gereinigte Feder ölen oder fetten? Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar. Hier die Fotos:
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Du kannst das Federhaus ganz einfach dadurch öffnen, indem Du das Federhaus mit dem Deckel nach oben auf eine feste Unterlage drückst, der Federkern sprengt dann den Deckel vom Gehäuse ab.
Keine rohe Gewalt anwenden, der Deckel sollte sich relativ leicht abdrücken lassen. Dabei den Deckel mit den Fingern fixieren, damit nicht alles zu Flugobjekten verwandelt wird.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Auch bei den Aufzugsfedern ist es wie bei vielen anderen Teilen zum Thema "Ölen". Hier gibt es unterschiedliche Meinungen.
Ich persönlich öle die Aufzugsfedern.
Du solltest noch wissen, dass man die Aufzugsfeder nach dem Reinigen nicht mit bloßen Fingern anfassen sollte. Außerdem kann es Dir passieren, dass die Feder nach dem Reinigen, Ölen und anschließenden Einbau nach den ersten Aufzugsdurchgängen bricht.
Wenn vorhanden, ist der Ersatz einer so alten Aufzugsfeder das Mittel der Wahl.
LG
Ralf
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Vielen Dank. Morgen ist auch noch ein Tag, da werde ich es probieren. Normalerweise öle ich Aufzugsfedern auch (Ratschläge von 2 Uhrmachern und Literatur). Da das 5-Tage-Werk der Molnija aber locker 10 bis 12 Tage läuft, manchmal sogar noch länger, erwarte ich eine dementsprechend dimensionierte Feder, wahrscheinlich auch mit einer ordentlichen Klingenstärke. Da könnte ich mir vorstellen, daß evtl. ein Fettfilm angebracht sein könnte. Mal sehen - ich werde weiter berichten. Bis dahin erstmal: Dankeschön und gute Nacht!
So, es ist vollbracht. Mit dem Herausdrücken, das ging so leicht nicht, aber ich habe das Federhaus mit dem Deckel nach unten zwischen den Backen eines Schraubstocks hohl gelegt und der Welle einen ganz leichten Schlag mit einem Uhrmacherhämmerchen gegeben. Schon beim ersten Versuch sprang der Deckel ab, wie vorausgesagt. Die Feder und das Federhaus sehen wider Erwarten noch gut aus, an der Welle war etwas Rost. Ich mach jetzt alles hübsch sauber, baue alles wieder zusammen und werde ölen (nicht fetten). Klingenstärke übrigens 0,2 mm. Die Federwindungen sind einwandfrei, der Schattenwurf auf dem Foto täuscht. Nochmals vielen Dank!
Habe gerade zufällig diesen Faden entdeckt . Die Frage mit dem Ölen würde mich sehr interessieren. Bis jetzt habe ich für Zugfedern auch für Großuhren gern Tillwich B52 verwendet. Nächstens wollte ich mal das Tillwich R27 probieren, weil es etwas besser bei Stahl auf Stahl wäre lt. Datenblatt. Gibt es einen triftigen Grund, warum man lieber Öl nehmen sollte, wie oben beschrieben? Evtl. weil das Fett weggedrückt wird und dann nicht mehr an die Schmierstelle zurückfließt?
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Evtl. weil das Fett weggedrückt wird und dann nicht mehr an die Schmierstelle zurückfließt?[/quote]
ich beobachte oft, das die Federhäuser und Federn, die gefettet werden, a) furz trocken werden und b) das Fett zur Schleifpaste mutiert.
Wohlwissend, das es bei einigen Federhäusern und Zugfedern ohne Fett z.B.: P125 bei einigen Piaget Kalibern nicht geht, wenn man da ölt.
Warum Rolex Fett verwendet, erschließt sich mir nicht wirklich, aber die Teiletauscher dort, machen es halt wie fast Alle, nur noch komplett tauschen....dabei wäre hier Öl die bessere Alternative. Aber da wird auch jeder seine Meinung und Erfahrung, sowie wissenschaftl. Haltung haben
Bei dem o.g. Beispiel würde ich die Feder ölen und sie wird sauber und gleichmäßig ablaufen, da trocknet nichts ein und wird dann hinderlich, wie Sand im Getriebe...
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #8Würdest du das für alle Großuhren, Regulator und Co.so empfehlen, nur noch Öl nehmen?
Es ist schon schwierig, und koennte in der Dikussion auch ausufern. fuer das verwenden von Schmierfett sprechen natuerlich genauso Argumente. Die Feder hat im Gegensatz zu den Lagern, eine gewaltige zu benetzende Flaeche, und eine noch eine Groessenordnung groessere "atmende" Flaeche, man benoetigt also relativ viel Oel. Uhrenoel ist sehr speziell, und auch sehr teuer. Zwar ist Uhrenoel nicht sehr mobil, aber je mehr davon auf einem Ort ist, um so schwieriger ist es das Spriten zu verhindern. Schmierfett ist durch verseifen mit Lithiumhydroxid demobilisiertes (billiges)Mineraloel, es spritet nicht und man kann durch den Seifenanteil, die Viskositaet gut einstellen (Fliessfett) so das es bei bewegung fluessig wird und ansonsten erstarrt. Natuerlich ist die Schmierwirkung von Mineraloel um zwei Drittel geringer, und wegen der grossen Oberflaechen ist die schnelle Alterung auch kaum zu verhindern. In 3Jahren sind 50% des Schmierfettes wirkungslos, nach 5 Jahren 70%. In exzellent gedichteten Armbanduhren, ist das schmieren der Federn beim Hersteller mit Fett ein, vor allem ein Kostenargument. Bei durchluefteten Grossuhren, wird das Problem der oeligen, der Luft ausgesetzten Oberflaeche noch groesser auch sind die dort waltetenden Kraefte um vielfaches groesser, darum ist meiner Meinung nach das schmieren mit Fett dort auch insgesammt besser.
Irgendjemand schrieb hier, frisch geoelte Federn haetten einen Hang, nach wenigen Zyclen zu brechen, die Beobachtung ist zwar richtig, ich vermute die Ursache ist aber nicht das Oel, sondern das die Feder vorher im Ultraschall gereinigt wurde.
Danke erstmal an Ellipse und Matthias für die Antworten an den "Zwischenfrager"
Bis jetzt habe ich auch bei allen Kleinuhren (Taschenuhren & Co.) die Feder mit B52 halbflüssig geschmiert. Vorgegangen bin ich so, das ein zusammengefaltetes Stückchen Klopapier o.ä. saugendes Papier mit einem Klecks Fett benetzt wurde und dann mit einer Pinzette um die Klinge geschlungen wurde, dann die Feder komplett mit einem Film überzogen wurde.
Dieses B52 Fett vereint ja die Vorteile von Öl und Fett in Einem wenn ich das richtig deute. Erstens durch die Halbflüssigkeit kriecht es wieder an die Schmierstelle wenn es mal weggedrückt wurde (hoffe ich jedenfalls), zweitens hat es eine bessere Schmierwirkung bei hohen Kräften, wie eben zwischen den Federlagen.
Könnte man, um die Vorgehensweise zu optimieren evt. folgendes sagen: alles was Kleinuhren sind von der Damenuhr bis sagen wir mal Weckergröße sollte man Ölen und alles was größer ist fetten? Freue mich auf eure Meinungen!!!
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Irgendjemand schrieb hier, frisch geoelte Federn haetten einen Hang, nach wenigen Zyclen zu brechen, die Beobachtung ist zwar richtig, ich vermute die Ursache ist aber nicht das Oel, sondern das die Feder vorher im Ultraschall gereinigt wurde.
mfG Matthias
Diese Vermutung habe ich auch. Das Federn durch ölen öfters brechen, erschließt sich mir technisch nicht.
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #10 Bis jetzt habe ich auch bei allen Kleinuhren (Taschenuhren & Co.) die Feder mit B52 halbflüssig geschmiert. Vorgegangen bin ich so, das ein zusammengefaltetes Stückchen Klopapier o.ä. saugendes Papier mit einem Klecks Fett benetzt wurde und dann mit einer Pinzette um die Klinge geschlungen wurde, dann die Feder komplett mit einem Film überzogen wurde.
Das Fetten der Feder ist, wenn der Hersteller es nicht explizit verbietet, sicherlich nicht Grundfalsch. Besonders dann nicht wenn sie es wie z.B. auch ETA selbst so machen. Allerdings ist das Fett B25, ebenso wie das UT-18, nicht unbedingt optimal fuer Automatikuhren. ETA z.B. verwendet Klueber P125, fuer Handaufzuguhren ist das 8300 durchaus eine gute Wahl. Fuer Taschenuhren ist auch das 8200, oder das Clock 859-8 gut. Allerdings hat man ab hier auch mit dem B25 keine Probleme. Das Problem beim Fett ist die begrenzte Lebensdauer, 5Jahre ist schon eine lange Zeit, aber fuer die Wartungsresistenz, von Manchem in der Kundschaft ... obwohl ich sah schon oefters deutlich aeltere Uhren, da wurden die Federhaeuser noch nie revidiert ... also auf Verschleiss gefahren.
So ab Wecker wird es dann weniger problematisch.
Bei manchen Herstellern(ETA) sind in den Federhaeusern extra Nuten zum einbringen des Fettes... Sind keine da traegt man das Fett umfaenglich im Federhaus auf, nur die Klinge zu fetten ist meiner Meinung nach nicht ausreichend, auch der Boden und der Deckel des Federhauses vertragen innen einen Hauch von Fett, aber das ist halt meine Meinung ... Klar mit Oel ist es da einfacher, das kriecht im Federhaus ueberall hin, bis es dann aussen irgendwo auf Epilam stoesst.
Manche nehmen bei Grossuhren ein steifes Mineral/Synth. Oel, aus dem KFZ Regal ... ich hatte schon oefter sowas auf dem Tisch, offensichtlich hielt es den Verschleiss im Zaum, ich konnte dabei jedenfalls nichts nachteiliges bemerken, allerdings war es auch oft aus den Federhaeusern gekrochen, hatte Dreck gesammelt und war teilweise auch unter die Zamponierung gekrochen. Wuerde ich jedenfalls nicht so machen, aber das ist halt meine Ansicht.
Zitat von mbi03 im Beitrag #12Allerdings ist das Fett B25, ebenso wie das UT-18, nicht unbedingt optimal fuer Automatikuhren.
Ja, hatte bis jetzt nur ein Automatikfederhaus in der "Zerre", nämlich die Chinauhr aus meinem Profilbild, die ich als Alltagsuhr auch auf Arbeit mitnehme. Hier habe ich tatsächlich auch das falsche Fett, B52, verwendet.
Es gibt ja da noch Unterschiede zwischen Alu- Federhauswand und Messing und zwei verschiedene Fette extra dafür bei Möbius...allerdings weis ich nicht welche Uhren Alu haben...
Also sollte ich durchaus auch das Fett R27 Tillwich mal probieren beim nächsten Regulator? Ist aber nicht halbflüssig. Ihr seht, ich eier noch hin und her
Gruß Thilo
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Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #13 Ja, hatte bis jetzt nur ein Automatikfederhaus in der "Zerre", nämlich die Chinauhr aus meinem Profilbild, die ich als Alltagsuhr auch auf Arbeit mitnehme. Hier habe ich tatsächlich auch das falsche Fett, B52, verwendet.
Sicherlich keine Katastrophe, sie wird ja bei Dir sicherlich nicht laenger als 5 Jahre ohne Wartung bleiben. Das Problem bei Automatikuhren ist das die Federn viel oefter und laenger im Zaum haengen also sich von der Federhauswand abheben und wieder anlegen, als bei Handaufzuguhren ... Und genau in diesem Bereich kann es bei mangelhaftem Fett zu Zugkraftschwankungen kommen, was sich natuerlich im Gang der Uhr bemerkbar macht.
Zitat Also sollte ich durchaus auch das Fett R27 Tillwich mal probieren beim nächsten Regulator? Ist aber nicht halbflüssig. Ihr seht, ich eier noch hin und her
Ach was, Das Fett was Du schon hast, ist auch dafuer gut, Du solltest es erstmal verbrauchen, denn es hat ja auch im Vorrat, nur eine begrenzte Lebenserwartung. Wie gesagt, gibt es 2 Sorten(eigentlich noch viel mehr) Fett, Gleitfett und Haftfett Das B52 ist wie das 8200 und das P125 eher ein Gleitfett, waehrend z.B. das 8300 und das R27 eher ein Haftfett ist. Fuer Flaechen die sich in der Bewegung heufiger voneinander abheben und wieder anlegen Gleitfett ... und fuer Flaechen die ueberwiegend aufeinanderliegen, oder nicht, zum anheften und abdichten und Korrosionsschutz besser Haftfett.
Vielen Dank Matthias, mit dieser Erklärung vom Haft- und Gleitfett kann ich was anfangen! Habe schon beide Fettsorten zu Hause, deswegen meine Fragerei, welches besser ist.
Gruß Thilo
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14.01.2015 22:29
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