Ich denke, bei einigen von Euch werden sich Meisterstücke angesammelt haben. Ich habe hier eines, vor kurzem erworben und dann repariert. Dieses ist nicht von mir, aber ich kann meines auch noch zeigen.
Die Uhr ist 15,5cm hoch, ziemlich schwer, aus vergoldetem Messing und schwarzem Kunststoff. Das Basiswerk ist wahrscheinlich ein Unitas-Taschenuhrwerk, natürlich sehr stark verändert. Der Aufzug besteht aus einigen Kienzle-Klappanker-Teilen, ist also elektrisch und befindet sich auf der Rückseite der Uhr. Alles äußerst hochwertig gemacht. Die Uhr ist 1970 hergestellt worden.
Wer hat denn noch so etwas zu bieten? Ich denke, das ist sehr interessant, weil gerade in die Meisterstücke doch viel individueller Gehirnschmalz eingeflossen ist.
Zitat von Philclock im Beitrag #2Meisterstücke habe ich noch keine Eigenen.
Dann scheint es Zeit zu werden:
Du kannst doch nicht alle Welt bis zum Dorthinaus für nuppes unterstützen!
Der Gedanke an einen Open Source-Watchmaker mag ja nun so manchen beflügeln - doch irgendwann ist Schluss mit brotlosem Geben, spätestens dann, wenn die Miete ansteht und die Waschmaschine mal wieder kaputt ist. Irgendwann wird auch das schönste GNU zu schwer und nimmt einem die Luft...
Zitat von Philclock im Beitrag #2Meisterstücke habe ich noch keine Eigenen.
Dann scheint es Zeit zu werden:
Du kannst doch nicht alle Welt bis zum Dorthinaus für nuppes unterstützen!
Der Gedanke an einen Open Source-Watchmaker mag ja nun so manchen beflügeln - doch irgendwann ist Schluss mit brotlosem Geben, spätestens dann, wenn die Miete ansteht und die Waschmaschine mal wieder kaputt ist. Irgendwann wird auch das schönste GNU zu schwer und nimmt einem die Luft...
Aber Michael,mache Dir keine Sorgen,ich verdiene für Berliner Verhältnisse gut und kann erstmal durchatmen.
Das Projekt Meister ist in Arbeit. Der Meisterlehrgang geht in 2 Jahren los. Bis dahin will ich den Führerschein und die Teile 3 und 4 machen.
(Teil III - Technische/r Fachwirt/-in (HWK)
Teil IV - Ausbildereignungsprüfung (AEVO))
Mal sehen auf Arbeit habe ich das Thema auch schon angesprochen,da überlegt man wie man es angehen könnte.
Wenn es soweit ist,werde ich wieder eine Langzeitdokumentation davon machen.
Auf jeden Fall möchte ich das Forum mit vielen Themen zur Uhrmacherei weiter betreiben. Es hat schon vielen Uhrmachern Inspirationen gegeben und darauf bin ich Stolz!
Um nun aber wieder mal zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, bei Ebay ist gerade eine komische Uhr im Angebot. Es soll ein Meisterstück sein. Was meint Ihr dazu?
Diese Uhr ist nicht mein Meisterstück, ich besitze es nur.
Leider nicht signiert. Als ich es bekommen habe, war die Unruhwelle ebenfalls gebrochen. Kein Wunder wenn bedenkt das es keinen Schutz oder Hölle für das Uhrwerk gibt und sich beim Umfallen das ganze Gewicht des Uhrweks auf der Unruhwelle abfängt.DSC05756.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)DSC05757.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
@ mahlekolben: Zeigen. Muss ja wirklich keine Uhr sein. Und da ich in der Schule viel mit Karosseriebauern zu tun habe, interessiert mich das schon.
@ Phil: Na also. Ich finde auch, dass es Zeit wird, dass Du mal die Meisterprüfung machst. Da bin ich aber auch auf das Meisterstück gespannt. Und dass Du Azubis ausbilden kannst, das glaube ich Dir sofort.
@ tojota: Der Aufbau des Meisterstücks, welches Du zeigst, kommt mir sehr bekannt vor. Wenn das aus der gleichen Quelle kommt wie das, was ich hier vorliegen habe (ich will nicht sagen: meines), dann müssten die Räder 6 Schenkel haben und das ganze Uhrwerk annähernd 10cm hoch sein. Kommt das in etwa hin? Klar, wenn diese Uhr den Absturz macht, trifft es natürlich ganz brutal die Unruh. Da kann man sogar froh sein, wenn nicht noch mehr als die Unruhwelle kaputt geht.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo zusammen
Habe die Fotos vor längerer Zeit zwar schon mal in einem anderen Thread hier gezeigt, aber wenn es von Interesse ist, hier mein Meisterstück im Radio- und Fernsehtechnikerhandwerk von 1993:
Es handelt sich um ein Messgerät, ein sogenanntes LC-Meter zur Messung von Kapazitäten, Induktivitäten, Widerständen und Leitwerten.
Gemäss Kalkulation hat die Erstellung einschliesslich Entwurf, Planung und Aufbau ca. 350 Stunden gedauert (selbstverständlich in der Freizeit neben einer 100%-Anstellung).
Nach dieser Kalkulation in meinen zugehörigen Unterlagen hat das Meisterstück einschliesslich kalkulierter Arbeitsstunden 36.428,20 DM gekostet.
Sämtliche Arbeiten sind mit einfachen Mitteln und zu Hause durchgeführt worden. Obwohl es kein Standard und auch nicht gefordert war, ist auch das Gehäuse selbst gebaut und mit einfachsten Mittel (Handbohrmaschine im Bohrständer und Feilen) aufgebaut worden. Selbst die Bedienknöpfe wurden aus Messingprofilen selbst gefertigt, anstatt Knöpfe von der Stange zu verwenden.
Platinenlayouts sind mit Bleistift auf dem Papier entworfen worden und anschliessend mittels Tuschestiften auf Pergamentpapier gezeichnet und die Platinen direkt mit diesen Pergamentpapieren belichtet, entwickelt und geätzt worden. Kein einziges Teil wurde fremdgefertigt, selbstverständlich wurden die elektronischen Bauteile gekauft. Zugehörige Schaltpläne und Bestückungspläne wurden ebenfalls von Hand zu Papier gebracht. Die zugehörige Mappe wurde noch mit der Schreibmaschine und nicht mit dem PC verfasst.
Das Gerät verrichtet auch heute noch seinen Dienst und funktioniert einwandfrei.
Aus einem anderen Forum habe ich so einiges erfahren, wobei vieles nicht so richtig gesichert ist:
1. Sicher: Auf der Rückseite des Meisterstücks steht: Meisterprüfung 1970 und der Name Helmut Feldmann.
2. Die Räder scheinen von einem Unitas-Kaliber zu stammen. Denn beim Vergleich mit Ranfft kann man auch das Wechselrad sehen, welches auf der Radfläche eine charakteristische Ausdrehung hat, die sinnlos ist, aber nett aussieht. (einigermaßen gesichert).
3. Die Schule könnte in Frankfurt gelegen haben. Denn dort wurden wohl auch Stabwerke hergestellt. Da es in Wiesbaden einen Goldschmied gibt (gab?) mit diesem Namen, könnte das auch hinkommen, ist aber ungesichert.
4. Eine konstruktive Besonderheit hat die Unruh: Der Reif ist "verkehrt" herum aufgenietet, was ich natürlich wieder so gemacht habe. Denn der Anker und Ankerkloben liegt auf der Zifferblattseite und die Spirale hinten. Damit die Show-Seite der Unruh nach vorne zum Betrachter liegt, ist der Unruhreif anders herum aufgenietet. So kann man die polierte Seite der Unruh sehen und nicht die etwas hässlichere Unterseite. Ist das bei Dir auch so?
Frank
PS: Danke, Swissuhrwerker, für die Vorstellung Deines Meisterstücks. Hochachtung, durch diesen Elektronikkram fände ich nur sehr schwer durch. Obwohl ich elektrische Uhren sammle. Und auch repariere.
Diese Art der Layout-Erstellung kenne ich auch noch aus der Ausbildung. Allerdings haben wir mit Rubbel-Symbolen und Klarsicht-Folien gearbeitet. Die Tage hatte ich noch die Baumappe für einen selbst entworfenen digitalen Belichtungs-Timer, auch mit handgezeichneten Schaltplänen und Layouts, in der Hand.
LG Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
Irgendwo hatte ich doch noch ein paar Bilder.......
für mein Meisterstück habe ich mich ein wenig an dem Kopf der Sattler-Uhr Columna Temporis orientiert. Die Fingerabdrücke stammen von der Prüfungskommission. Da war wohl keine Zeit, Handschuhe anzuziehen.
Zur Uhr: - Basis: Matthew-Norman-Kaliber einer Reiseuhr - innenliegendes Zeigerwerk nach außen verlegen - Minutenradwelle neu konstruieren und anfertigen - Kronradwelle verlängern für "große Sekunde" - verdecktes Aufzugsgesperr konstruieren und anfertigen - Steinlager für Kronrad und Kleinbodenrad - Chatons für Kronrad, Kleinbodenrad und Minutenrad auf der rückseitigen Platine - Echappement umbauen auf Hemmrad- und Ankerbrücke - Plantinen und Zifferblatt konstruieren und anfertigen - und wohl noch einige Sachen, die mir jetzt nicht mehr einfallen
Viele Grüße
Kurt
PS: Das Glas Wein habe ich erst nach der Foto-Session geleert!
Hallo Leute, ich finde es sehr interessant. Vor 30 Jahren ca habe ich meinen Radio-Fersehtechnikermeister gemacht... Ein Labornetzteil, leider nicht mehr vorhanden. Aber in meinem Fundus hab ich das hier gefunden, ein Nebenuhrwerk!... nu1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)nu2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)nu3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)nu4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Kein Meisterstück, aber schön gemacht, keine Ahnung wie tief die Selbstfertigungstiefe ist. Vielleicht verwende ich das mal mit einem Glaszifferblatt. Grüsse Karl
Das Nebenuhrwerk ist wahrscheinlich älter, als Du meinst. Denn der Spulendraht ist tatsächlich der typisch grüne, seidenumsponnene Draht der Zeit um die Jahrhundertwende. Und damit meine ich nicht die letzte.
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03.05.2014 14:37 (zuletzt bearbeitet: 03.05.2014 14:37)
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