Phalo! Genau das ist das Problem. In keinem Lager steht der Zapfen aus dem Lager heraus. Und das ist auch der Grund, warum diese Uhr ihren Dienst versagte: Die Wellen haben sich teilweise regelrecht in die (zu langen) Lager eingegraben und klemmen!

Hallo

Uhrmacher war das keiner. Den warum zum Henker sollte man bei einer Jahresuhr(!) die Lager bis zum Anker rauf füttern?
Bei Jahresuhren sind höchst selten die Lager ab Bodenrad ausgelaufen. Da ist ja was oberfaul....
Auf dem letzten Bild sieht man die grüne Soße von dem. was mal Öl war um den Zapfen, die Uhr wird wohl eher wegen der verharzten Pampe nicht mehr gehen denke ich.

Und schau mal genau nach, kann es sein, dass das gar keine Futter sind, sondern vom Hersteller herausgedrehte Senkungen (warum auch immer, obwohl ich mir das schwer vorstellen kann)? Das wäre sonst zu mysteriös das Ganze.

Gruß hermann

Schaut für mich so aus als hätte da jemand Standardfutter die er gerade zur Hand hatte eingepresst und sich dann die Arbeit sie mit dem Rollensenker an die Platinenstärke anzupassen, einfach gespart.
Könnte es sein das der Kunde einen Standardsatz pro getauschtem Lager zahlt und deshalb soviele so schlampig eingepresst wurden?

lg Christian

P.S.: Den Beitrag könnte man eigentlich in den "Au Banane was ist mit der Uhr passiert?" Bildertherad verschieben.

Ich finde diesen Thread äußerst wertvoll, weil das Ausbuchsen von ausgelaufenen Lagern fast jeden (Hobby)-Uhrmacher mal trifft.
Jede gute wie schlechte Ausführung ist beispielhaft vorgestellt und diskutiert.
Wer jetzt noch zu lange Lager, solche mit Bund, oder aus falschem Material einsetzt, hat keine Entschuldigung mehr.

Das Gegenstück, das Überarbeiten oder Ersetzen von Zapfen könnte man auch noch so schön aufbereiten.

Zitat von steffl62 im Beitrag #48

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… und sich dann die Arbeit sie mit dem Rollensenker an die Platinenstärke anzupassen, einfach gespart.

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Zitat von steffl62 im Beitrag #28

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Ich dreh mir erstmal eine neue Lagerbuchse […] etwas dicker als die Platinen so das es auf der Aussenseite dann 1-2 10tel-Millimeter übersteht und schleife und poliere diesen Überstand dann weg …

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@ All:
In der Tat, solche Beispiele (egal ob abschreckend oder gut gemacht) sind sehr hilfreich. Für Zapfen fehlt mir das noch.
@ Steffel62:
Habe ich auch erst gedacht. Aber teilweise stehen diese Buchsen 0,3mm ÜBER die Platine hinaus. Anscheinend war da kein Rollensenker vorhanden, oder so.
@ mikromeister:

@ HermannH:
Würde den Macher auch nicht als solchen bezeichnen wollen. Aber der Mensch, der mir diese Uhr verkauft hat, versicherte, dass die Uhr vor Jahrzehnten (1962??) von einem Uhrmacher (gab es da schon solche Leute wie mich? Hobbyisten?) repariert worden sei und danach noch etliche Jahre gelaufen sei. Dann wurde sie (die Uhr) eingemottet, weil nicht mehr zum Hausstand passend und seit dem ist nichts mehr geschehen, daher der verkauf an einen Liebhaber. Nun ja, kann man (ich) Glauben oder nicht. Jedenfalls ist das Pfusch³!
Und was Du ja schon geschrieben hast: In den Fällen (Ausnahmen bestätigen die Regel - zeige ich in ein paar Wochen), bei denen wirklich ein Lagerschaden vorhanden ist, ist meist nur das 1. Rad betroffen, da hier die größten Kräfte angreifen. Die "Pampe" ist sicher ein grund für den vermeintlichen Schaden, aber auch die Jahre haben da ihren Anteil.

Zur letzten Anmerkung: Nein, nicht herausgedreht, leider. Auch hätte die Kienzle Uhrenfabrik 1908 nicht solchen Pfusch gebaut.

Jetzt werde ich erstmal schauen, wie gut und fest diese Lager überhaupt eingeschlagen sind. Vielleicht läßt sich ja einiges mit etwas Nachnieten und Rollensenkern verbessern. Schaun mer mol. Nur die Hoffnung nicht aufgeben.

Hallo Rolf-Dieter
Die Futter sehen ganz nach Bergeon Fertigfutter aus wenn ja, dann werden diese immer von der Innenseite der Paltine nur eingepresst nicht vernietet.
Zum wechseln diese von der Aussenseite herausdrücken, dann den Aussendurchmesser messen.
Mit den Bergeon Futtermassen vergleichen dann ist der Wechsel schnel lerledigt.
Dann mit Rollensenker bis auf die bestehende Oelsenkung kürzen.

Gruss
W.F

Uebrigens gibt es eine Art der Zapfenlagerung wo die Regel des herausragenden Zapfenendes,nicht gilt.
und zwar bei den Schottenwerken (Holzplatinenwerken) diese haben ballige Zapfen.
Hier kommt es zu keinem Verlust des Höhenspiels.

Zitat von fugix im Beitrag #50

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Zitat von steffl62 im Beitrag #48

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… und sich dann die Arbeit sie mit dem Rollensenker an die Platinenstärke anzupassen, einfach gespart.

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Ja, in der Tat, das ist sehr zeitaufwändig, vor allem von Hand… und mit traditionellen Rollensenkern…

Christian, weiter oben sprichst Du von

Zitat von steffl62 im Beitrag #28

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Ich dreh mir erstmal eine neue Lagerbuchse […] etwas dicker als die Platinen so das es auf der Aussenseite dann 1-2 10tel-Millimeter übersteht und schleife und poliere diesen Überstand dann weg …

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… Genau ! aber wie schützst Du die Platine ?
… oder mit was schleifst Du den Überstand weg ohne die Platine zu zerkratzen ?

Ich habe mir mit Zapfenfräsern (fraises à pivots) ausgeholfen jedoch mein Set ist alt und unvollständig (und neu ist das unbezahlbar)

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Hallo,

Zitat von Wofri im Beitrag #52

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Hallo Rolf-Dieter
Die Futter sehen ganz nach Bergeon Fertigfutter aus wenn ja, dann werden diese immer von der Innenseite der Paltine nur eingepresst nicht vernietet.
Zum wechseln diese von der Aussenseite herausdrücken, dann den Aussendurchmesser messen.
Mit den Bergeon Futtermassen vergleichen dann ist der Wechsel schnel lerledigt.
Dann mit Rollensenker bis auf die bestehende Oelsenkung kürzen.

Gruss
W.F
Uebrigens gibt es eine Art der Zapfenlagerung wo die Regel des herausragenden Zapfenendes,nicht gilt.
und zwar bei den Schottenwerken (Holzplatinenwerken) diese haben ballige Zapfen.
Hier kommt es zu keinem Verlust des Höhenspiels.

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Zitat von alexander strigun im Beitrag #13

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vielleicht sogar CuBe? .

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Beryllium und Berylliumoxid sind giftig. Das stimmt.
Berylliumbronze ist aber weit verbreitet und kein Problem, solange man keine Dämpfe produziert und einatmet.

Zitat von mikromeister im Beitrag #56

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Beryllium und Berylliumoxid sind giftig. Das stimmt.
Berylliumbronze ist aber weit verbreitet und kein Problem, solange man keine Dämpfe produziert und einatmet.

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Beim Zerspanen entstehen doch nicht leicht Stäube.
Vielleicht dass beim großflächigen Schleifen was in die Luft kommt, aber doch nicht beim Drehen, Feilen oder Fräsen.
Zumindest gibt es meines Wissens keine Arbeitschutzbestimmungen für die spanende Bearbeitung von BeC Legierungen.

Jetzt sind wir doch wieder über Zapfen und das richtige (Fachgerechte) einpressen von Lagern bei Großuhren zur Giftigkeit von Stäuben gelandet. Jetzt nur noch "bitte die neuen Lager nicht mit Radiumfarbe....." und schon haben wir die ganze Palette, oder? .

Also, ich bin der Meinung, das beim Herstellen von 3 - 30 Lager aus CuBe für Großuhren nie soviel giftige Stäube entstehen, dass es einen erwachsenen Menschen ernsthaft Schaden könnte, auch wenn der Mensch mit der Nase direkt überm Stahl hängt.

Zitat: CuBe2


Wenn höchste mechanische Anforderungen an Bauteile aus Kupfer gestellt werden, ist CuBe2 die erste Wahl.

Durch Zugfestigkeiten bis über 1.200 N/mm² und einer Härte von über 400 HV stoßen wir mit CuBe2 in Anwendungsbereiche vor, in denen Kupferlegierungen normalerweise nicht vorgesehen sind.

Da mit über 97% Hauptlegierungsbestandteil Kupfer immer noch eine zufriedenstellende thermische und elektrische Leitfähigkeit garantiert werden kann, ist das Hauptanwendungsgebiet der Bereich Stumpfschweißen, hoch beanspruchte Kokillen sowie Elektrodenarme für das Widerstandsschweißen mit höchster Anforderung (z.B. gleichzeitiger Verformung der zu verschweißenden Massen).
Zitat ende"

So und dazu fällt mir noch etwas ein: Man kann natürlich fast jedes Material als Lagermaterial nehmen, dass man irgendwo gerade zur Verfügung hat.
ABER: Das wichtigste Kriterium ist die Gleitfähigkeit ZWISCHEN dem Stahlzapfen und dem Lagermaterial. Und da ist nunmal seit Jahrhunderten Messing (ggf. auch Bronze) und Stahl die günstigste Variante. Denn, wie Ihr ja alle auch wisst, sind in Uhren die Lager besondern Anforderungen ausgesetzt: Stopp und Go, so zu sagen. Kaum eine Uhr mit mechanischer Hemmung, die eine kontinuierliche Drehung der Zapfen und damit auch einen ununterbrochenen Schmierfilm hat. Oder?



Bitte scherzhaft und ernsthaft sehen und nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen. Lieber Fertiglager benutzen. Dann hat das Risiko ein anderer Mensch.

Trotzdem ein sehr interessanter Trööt! Bin auf die Fortsetzung gespannt (mit oder auch ohne Beryllium).

Hallo .
kurze Info .
Ich habe in der Schweiz einen Mann kennengelernt . Er setzte CuBe Bronze bei der Reparatur von Harley Motoren .
Beim Drehen , ist Material ungefährlich . Die Eigenschaften sind unschlagbar .Die Teile werden nicht mehr ausgetauscht .
CuBe wird seit langem in der Uhrenindustrie verwendet ( die Bekanten Hersteller machen es aber nicht populär ).
In Formel 1 ist Material verboten - Konkurrenz bedingte Probleme .
Liebe Grüße , Alexander