Sehr schön, gefällt mir. Allerdings stellen sich mir zwei Fragen:
1. Wenn man schon Kugellager verwendet wege der reinbung hätte man auch die Zahnräder und die Triebe aus unterschiedlichen Materialien bauen können (günstigere Reibungsverhältnisse als Stahl auf Stahl)
2. Die Uhr hat keine Zeigerreibung, wie stelle ich die Uhr dann um sie nachzustellen nach einer Justage?
zu 1.: Ja, dass wäre besser gewesen. Allerdings sollten dann die Triebe aus Stahl und die Räder z.B. aus Messing sein. Messing lässt sich aber deutlich schlechter lasern als Stahl. Da ich eine Evolventen-Verzahnung habe, ist die Reibung ohnehin geringer als bei Zykloiden
zu 2.: Die Uhr muss halbwegs richtig gestartet werden. Die verbleibende Abweichung kann dann mittels der Pendelteller-Gewichte ausgeglichen werden - etwas mühsam.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann werden doch Stunden- und Minuten-Zeiger nach einer Rutschkupplung über ein weiteres Getriebe synchronisiert, welches zusätzliche Reibung ins System bringt? Das wollte ich vermeiden.
Das ist ein hochinteressantes Projekt. So was habe ich auch irgendwann vor.
Viele Fragen: - Hast Du die Uhr selbst konstruiert? Wohl ja. Hattest Du dazu eine Vorlage? Welche? - Die Ausgleichsdosen. Hast Du sie selbst gemacht? Wie? - Das Gewicht kommt mir sehr schwer vor für eine hochpräzise Uhr. Wie hast Du das ermittelt? - Das mit den gelaserten Zahnrädern finde ich sehr interessant. Wer hat das gemacht, wie geht das und was kostet das? - Aber die Verzahnungen auf den Trieben hast Du selbst geschnitten? ...
Triebe sind im Modellbaubedarf gekauft, steht im Bericht. Das mit dem Auslasern wundert mich. Ich kenne diese Schnitte nur mit sehr rauhen Schnittflächen - wurden die Zähne noch weiter bearbeitet?
Gruß, Frank
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
@Philclock: Lob von einem Uhrmacher geht runter wie Öl :-)
@nobrett: Ja, ist selbst konstruiert - ohne eine Vorlage. Als Randbedingung hatte ich mir Modellbau-Zahnräder für die Triebe vorgegeben (Conrad-Katalog). Damit ist jetzt auch die letzte Frage beantwortet: Die Triebe sind nicht selbst geschnitten.
Die Dichtedosen sind selbst gemacht. Neusilber-Blech (0,2 mm) mit einem POM-Werkzeug gepresst, was zu umlaufenden Rillen führte. Dann von einem Messing-Rohr Ringe abgestochen (Drehbank) und mit 2 Neusilber-Blechen verlötet. Überstehende Blech-Ränder abgefeilt. In die Ringe hatte ich vor dem Verlöten eine seitliche Bohrung mit 1 mm Durchmesser eingebracht. In diese Bohrung wurde eine Spritzen-Kanüle eingeführt und das Argon eingeleitet (vielfache Menge des Dosen-Inhaltes zum Spülen). Nach dem Rausziehen der Kanüle wurde das Loch schnell zugelötet. Bisher habe ich weder von dem Werkzeug noch von einer unverbauten Dichtedose Bilder - das wird nachgeholt.
Das Gewicht ist geringer als bei den Sattler-Uhren. Es ist aber relativ groß, da es banaler Stahl und kein Wolfram ist ;-)
Bei einer Suche nach "Präzisions-Laserschneiden" hatte ich eine Firma gefunden (Name und Anschrift müsste ich raussuchen - gibt aber einige), die alle Zahnräder zusammen für etwas über 100.- EUR gelasert hat. Du musst denen nur eine Zeichnung im dxf-Format geben.
@Frank: Da haben sich mein letzter Post und Deiner überschnitten. Wie bereits geschrieben hatte ich bewusst nach "Präzisions-Laserschneiden" gesucht. Die Maschinen sind kleiner und langsamer als "normale" Laser, aber sehr präzise. OK, eine gewisse Rauhigkeit ist schon vorhanden, doch die sieht unter der Lupe auch nicht schlimmer aus, als die Modellbau-Zahnräder ;-)
Sehr interessantes Gedankenfutter, denn Räder schneiden kann ich auch (noch) nicht.
Wie hast Du die Räder auf den Wellen festgemacht? Die übliche Vernietung kann es dann ja wohl nicht gewesen sein. Anhand welcher Vorlage/Anleitung hast Du die Hemmungsgeometrie konstruiert?
Die Zahnräder sind beidseitig gegen Messing-Ringe angelegt und mit Loctite 2701 verklebt. Ebenso sind die Triebe und die MS-Ringe auf die Wellen geklebt.
Der Anker hat einen Übergriff von 7,5 Zähnen, wodurch sich der Öffnungswinkel zu praktischen 90° ergibt. Die Geometriedaten sind z.B. in "TECHNISCHE GRUNDLAGEN DER MECHANISCHEN UHREN" von Ludwig Lehotzky zu finden (in einer Überarbeitung von M. Stern ist das Buch wieder im Handel: ISBN 3980955737, die Tabelle zur Graham-Hemmung (S. 18) ist sogar in der Download-Vorschau zu finden).
Ich arbeite regelmäßig mit der Firma zusammen und kann aus Erfahrung berichten dass die zum Besten gehören, was es in Deutschland in diesem Sektor gibt. Leider auch kein Billigheimer. Das Problem sind die Stückzahlen.
Ein Laserschnitt ist zwar auf 0,01mm genau, aber die Oberfläche ist nicht wie gefräst.
Edelstahl geht super. Neusilber hatte ich mal, das geht so lala, Gold geht sehr schlecht.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
ja die Firma stellt auch für den medizinischen Bereich Teile her. Mit meinem Laser schaffe ich maximal eine Genauigkeit von 0,085mm und wenn ich das bei denen immer sehe mit den 0,01mm .... man könnte neidisch werden.
LG Nico
Darf man hier Bier trinken? - Das ist eine Bibliothek! - Also leise aufmachen?
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
27.10.2013 16:16
Antworten
