Hallo zusammen

Zum Thema Anlassen von Schrauben haben wir hier im Forum schon mehrfach diskutiert und uns ausgetauscht. Ergänzend dazu habe ich eine spezielle Frage zum Thema.

Ich habe heute beim Anlassen eines Schraubensatzes (über der Flamme und nicht mit dem Lötkolben).....

IMG_5879.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

.... für ein Chrono-Kaliber Venus 170 einmal mehr beobachtet, dass die erste Anlassfarbe "gold" eigentlich sehr schön ist und als Anlassfarbe zumindest optisch gut in manches Kaliber passen würde, bin aber heute erst einmal bei blau geblieben.

Nun kann ich mich aber nicht erinnern, schon einmal über goldfarben angelassene Schrauben in der Uhrmacherei etwas gelesen zu haben, ebensowenig finden sich Bilder von Werken mit goldfarben angelassenen Schrauben.

Nun wäre meine konkrte Frage ins Forum ob in der Uhrmacherei tatsächlich keine goldenen Anlassfarben für Stahl, bzw. Schrauben verwendet werden.....und wenn dem so ist, aus welchem Grund?

Lieber Gruss


Ralf

Eigentlich ganz einfach:

Anlassen von Metall bildet eine Oxidschicht auf der Oberfläche. Diese Schicht entsteht durch Sauerstoff und die Hitze, der Sauerstoff dringt quasi in das Metall ein.

Du kennst ja sicher die Anlauffarben, die meist von hell über blau ins graue gehen.

Eine goldgelbe Oxidschicht (ca.230°C) ist sehr klein, sorgt also nicht außreichend für Schutz und das Metall kann leichter rosten.

Sicher sieht es schön aus, aber das ist eigentlich nicht der Sinn des Anlassens. Bei 300 °C ist die Schicht gut, Metall wird nicht so schnell angegriffen.

Außerdem ist ja auch die Härte des Metalles entscheidend, die man sich wünscht. Goldgelbe Metallschicht bedeutet ja, dass das Metall nach dem Härten beim Anlassen noch relativ hart ist.

Außerdem glaube ich, dass z.B. früher die Erbauer einer Präzisoinspendeluhr nicht umsonst Schrauben gebläut haben. Das wird weniger wegen der Optik als mehr aus Korrosionsschutzgründen geschehen sein.

Heute ist das bläuen von Schrauben ein Qualitätsmerkmal....zumindest kann man dann sagen, das die Schrauben "veredelt" wurden...

Heute werde ja auch billige Schrauben oder Teile einer Uhr mit Lack überzogen, um eine bläuliche Farbe vorzutäuschen. Aber das ist ein anderes Thema

Hallo André

Danke für die Erklärung, die aufgeführten Punkte sind mir soweit eigentlich bekannt. Nun ist es aber doch so, dass das Bläuen der Schrauben in der Uhrmacherei ursprünglich als Schutz für das Material gedacht war, inzwischen aber vorwiegend aus optischen Gründen verwendet wird. Ausserdem habe ich schon einmal gelesen, dass dieser Schutz durch das Bläuen der Schrauben keinen wirklich guten und dauerhaften Schutz bietet.

Ich selbst habe auch immer wieder Uhren bekommen, deren Schrauben gebläut und trotzdem angerostet waren.

Das Argument mit der Härtung des Stahles ist natürlich stichhaltig, weil der Stahl erst beim Bläuen seine Härte verliert.

Nochmals danke für die Erläuterung.


LG

Ralf

Hallo Ralf
Das Bläuen vermindert nur die Rostbildung einen absoluten Schutz bildet es nicht.
Uebrigens auch das Polieren vermindert die Rostbildung denn je glatter eine Oberfläche umso weniger Angriffsfläche hat sie.

Gruss
Wolfgang Fritz

Hallo Wolfgang

Danke für die Ergänzung, damit wäre ich ja auch mit meinem "Strich-Schliff" der Schraubenköpfe auf dem Holzweg und würde tatsächlich besser (wie ja eigentlich auch üblich) die Köpfe stets polieren und dann bläuen.


Gruss

Ralf

Hallo Ralf
So würde ich auch vorgehen.

Gruss
W.F.

Ich abe schon "vergoldete" Zeiger gesehen. Also Stahl durch Wärme "vergoldet"...
Übrigens ganz schön :-)

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich einen neuen Beitrag erstellen, aber es ist mir nicht gelungen.
Ein Tipp dazu wäre schön.

Ich arbeite zur Zeit an meinem neuen Uhrenprojekt. Nun habe ich mit viel Mühe einige
Teile neu angefertigt. Nun die Frage an die Meister. Wie kann ich diese Teile anlaufschützen ?

L1010061 copy.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)L1010066.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

[i][quote=Falk|p33720]Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich einen neuen Beitrag erstellen, aber es ist mir nicht gelungen.
Ein Tipp dazu wäre schön.

Ich arbeite zur Zeit an meinem neuen Uhrenprojekt. Nun habe ich mit viel Mühe einige
Teile neu angefertigt. Nun die Frage an die Meister. Wie kann ich diese Teile anlaufschützen ?



Hallo Falk

Eine professionelle, galvanische Vergoldung wäre sicher eine sehr gute Variante.

Übrigens sieht Dein Projekt phantastisch aus.

Möchtest Du nicht mehr darüber berichten?

LG

Ralf

Hallo Ralf,

danke für die Antwort. Die Möglichkeit der Vergoldung besteht ja immer. Eigentlich wollte ich den schönen
Glanz vom Messing erhalten. Bei gekauften Uhren funktioniert es ja auch.

Gruß Falk

Tolles Projekt sieht nach der H1 aus John Harrison erstem Seechronometer aus (es dein Projekt ihm nachempfunden?)

Nun ich würde es so belassen:

Wen du in einem Raum mit wenig Luftfeuchtigkeit bist und du Handschuhe bei der Montage trägst (was ich vermute) dunkel das Messing nur eine Spur nach.

Lackieren finde ich schlecht da der Lack bei einer gründlicher Reinigung meist angegriffen wird.
Und eine Vergoldung würde dem Charme vom Messing nehmen.

(Ich habe eine Pendeluhr gebaut und wollte sie auch vergolden lassen bin aber davon abgekommen da mir der Messingglanz genügen gefällt.)

Lg aus Österreich und nochmals Hut ab

Seb.

Zitat von Falk im Beitrag #11

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Hallo Ralf,

danke für die Antwort. Die Möglichkeit der Vergoldung besteht ja immer. Eigentlich wollte ich den schönen
Glanz vom Messing erhalten. Bei gekauften Uhren funktioniert es ja auch.

Gruß Falk

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Ich habe vor einiger Zeit einmal eine Uhr von der Uhrmacherschule Cluses bekommen. Diese Uhren - elektrische Großuhren - sind so gebaut, dass man das Uhrwerk gut sehen kann. Daher habe ich mich auch gescheut, das nette Messing der Uhr zu lackieren, wollte aber auch für einen Anlaufschutz sorgen. Daher habe ich die Teile mit mikrokristallinem Wachs beschichtet. Der Bezug ist unsichtbar, natürlich empfindlicher als lackiertes Messing, aber wesentlich besser als unbehandeltes Messing. Ich hatte die Uhr mehr als 1 Jahr hier hängen, habe sie mittlerweile verkauft. Aber sie war auch nach dieser Zeit sehr schön, das Messing bekam in dieser Zeit einen sehr gleichmäßigen, goldenen Ton. Natürlich habe ich vermieden, das Werk mit blosen Fingern anzufassen. Das Mittel heißt:

Renaissance Micro-Crystalline Wax Polish

200g kosten immerhin 25 EUR, aber es reicht Ewigkeiten. Kann es nur empfehlen.

Man bekommt es über

www.kremer-pigmente.de

Und hier die Uhr. Hier war nur das Werk bearbeitet.



Und hier die fertige Uhr. Musste aber was hochwertigerem weichen



Frank

Schöne Uhr war das Frank!

Nun nehmen wir an die Uhr kommt zu Service das Öl ist verhartzt also ab ins Ultraschall und schwups der Lack ist perdue.

Also muss man ihn wieder neu auftragen aus diesem Grund finde ich es Unbehandelt besser egal wie stark verschmutzt man bekommt es rein ohne Mehrarbeit.

Aber das muss jeder für sich entscheiden immerhin könnte man die Lager auch manuell mit dem Putzholz ausputzen.

Lg Seb.