Hallo mecanicus,
das mit dem Geld ist so eine Sache.... mein Bruder arbeitet in Vollzeit und bekommt 1200€ brutto. Ihn fragt niemand, wie er als Singe damit auskommt.
Oder: meine Eltern bekommen 1100€ Rente - zusammen! Denkt hier jemand, ob die jemand fragt, ob sie auskommen?
Gegenbeispiel: Ich bekommen im Schichtdienst knapp 2000€ brutto - was als sehr guter Verdienst hier im Osten zählt.
Nein, es ist nicht das Geld allein. Auch wenn es einen guten Anteil hat.
Es ist das, was die großen Firmen aus uns gemacht haben. Was ist denn Arbeit noch wert? Als was wird sie noch angesehen?

mfg
derTeichfloh

Hallo,
scheinbar gibt es wohl auch hier ein Nord-Süd gefälle.
Mir ist noch nicht bekannt wo ein gerade ausgelernt Geselle gleich 1800,00 € bekommt.
Wenn so wie wir als Werkstatt für andere Firmen arbeiten, erzielen wir ja nicht das gleiche was z.B. Fachgeschäfte
von ihren Kunden bekommen. Wir haben die Kosten, wie Personal,Materialeinsatz,bestimmte Werkzeuge und auf
unsere Preise wird dann gut draufgehauen.
Sicher kann man als Geselle mit Glück bei Rolex oder einer Christwerkstatt schon ein gutes Gehalt erzielen,aber da steht ja
auch was dahinter.
Selbst in Glashütte wird nicht viel bezahlt was an 1800,00€ geht.
Und Unruwellen dehen, das wollen die Kunden ja gar nicht mehr bezahlen oder wie bei den Ersatzteilen bei älteren Cali.
Ich könnte das ganze noch weiter ausführen, aber das sprengt den Rahmen und dazu fehlt auch das
Thomas

Hallo mahlekolben,
bis auf einen Punkt kann ich dir recht gut folgen.
aber:

Zitat von Mahlekolben im Beitrag #18

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Die eingeschränkte Ersatzteilversorgung nenne ich mal "Qualitätssicherung".

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Hallo Philclock,

alle Achtung, wenn du es so siehst.
ich stimme dir voll und ganz zu
Was: "auch wenn sich der Beruf in Zukunft stark verändern wird" betrifft, so werden wir sehen.
Als ich zur Feuerwehr ging, war meine Hauptbeschäftigung: Feuer löschen. Heute ist es: Straße kehren. (Ach ja: Rettungsdienst fahren)

mfg
derTeichfloh

Hallo Mahlekolben,
au - das war hart. Leider hast du zum größten Teil Recht. Aber bitten nicht Quantität mit Qualität verwechseln.

- "Wann hast Du das letzte Mal einen Motor mit Vergaser gehört, der nicht anspringen wollte, wann hast Du den letzte quietschenden Keilriemen gehört?" -> heute ! Viele Leute haben ein Auto, das älter als fünf oder zehn Jahre ist. Nicht, weil sie auf alte Autos stehen, sondern weil sie sich nicht aller drei Jahre ein neues leisten können.
Mein Suzuki ist zehn Jahre alt - und zuverlässig. Warum sollte ich dann ein neues Auto kaufen?

Ja, ich habe noch einen Videorekorder, und nein, ich zeichne nicht in HD auf Festplatte auf. Sondern in SD. Und den Videorekorder, um Bänder überspielen zu können. Er kann freilich auch auf DVD aufzeichnen.
Ist das altmodisch?

Ich habe zwei Laptops, die mit Win2000 arbeiten. Die können fast alles, was ein moderner Rechner heute auch kann. Vor allem aber das, was ich von ihnen verlange. Bei mir ist das Text- und Bilderverarbeitung und -verwaltung.
Ins Netz gehe ich mit einen sechs Jahre alten Rechner, auf dem Win-XP läuft. Er erfüllt alle meine Anforderungen.
Die meisten Firmen hier stellen gerade auf Win-XP um! (Die Software der Feuerwehr läuft nicht auf Win7/8 !)
Ist das falsch?

Viele Uhren sind nur bekannt, weil sie a) in Massen hergestellt oder b) mit sehr viel Werbung versehen oder c) in geringsten Stückzahlen als "etwas besonders" verkauft werden.

- "Warum sagt der Uhrmacher nicht einfach: "Die Uhr ist noch 150 Euro wert, eine Reparatur, wie sie der Uhr eigentlich angemessen wäre, würde etwa 450 Euro kosten, wenn nichts unvorhersehbares auftaucht - dann kann es auch teurer werden, aber ich würde mich vorher bei Ihnen melden."" -genau diese Frage habe ich schon so manchen Uhrmachermeister gestellt. Und keine Antwort erhalten.
Kennst du diese Antwort? Was soll ich von einem Uhrmachermeister denken, der sich nur noch mit "lohnenden" Objekten beschäftigt?
Ich wünsche gefragt zu werden, wenn ein Uhrmachermeister der Meinung ist, dass der Wert eine Uhr geringer ist als die Instandsetzungskosten. Schließlich muß ich das ja entscheiden/bezahlen. Wie kann sich jemand herausnehmen, mich auf meine materiellen Belastbarkeit zu beurteilen, wenn er mich doch gar nicht kennt? Denn wenn er einen Kostenvoranschlag macht, bekommt er ihn (laut Gesetz) bezahlt!!

- "Uhrmacher der Welt: Kommt endlich aus den Schatten der Tradition heraus und erhebt Euch!
Zeigt, was Ihr könnt, was Ihr macht und wozu Ihr in der Lage seit. Der Bedarf ist da..."
.... na.... na... wo sind sie denn? Doch nicht etwa ausgestorben?
Ich hoffe nicht!

mfg
derTeichfloh

Zitat von TomBee im Beitrag #17

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Hallo,
scheinbar gibt es wohl auch hier ein Nord-Süd gefälle.
Mir ist noch nicht bekannt wo ein gerade ausgelernt Geselle gleich 1800,00 € bekommt.
Wenn so wie wir als Werkstatt für andere Firmen arbeiten, erzielen wir ja nicht das gleiche was z.B. Fachgeschäfte
von ihren Kunden bekommen. Wir haben die Kosten, wie Personal,Materialeinsatz,bestimmte Werkzeuge und auf
unsere Preise wird dann gut draufgehauen.
Sicher kann man als Geselle mit Glück bei Rolex oder einer Christwerkstatt schon ein gutes Gehalt erzielen,aber da steht ja
auch was dahinter.
Selbst in Glashütte wird nicht viel bezahlt was an 1800,00€ geht.
Und Unruwellen dehen, das wollen die Kunden ja gar nicht mehr bezahlen oder wie bei den Ersatzteilen bei älteren Cali.
Ich könnte das ganze noch weiter ausführen, aber das sprengt den Rahmen und dazu fehlt auch das
Thomas

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@ Teichfloh :

Ich habe nicht geschrieben, dass überall und für jeden Uhrmacher solche Gehälter realisierbar sind sondern eindeutig darauf hingewiesen, dass dazu die nötige fachliche Qualifikation und die örtliche Flexibilität vonnöten ist - dann klappts auch mit dem Gehalt.
Die Gehaltshöhe ist dabei immer irgendwie an die örtlichen Lebenshaltungskosten gekoppelt z. B. sind die Mietkosten hier im Grossraum Stuttgart sicher um ein Vielfaches höher als z. b. in der Umgebung von Glashütte und das spiegeln natürlich auch die dortigen Gehälter wieder.
Wenn dein Bruder ein fachlich kompetenter und vielleicht auch noch vorzeigbarer Uhrmacher ist, warum verändert er sich dann nicht räumlich? Solche Leute sind in den großen Einzelhandelsunternehmen unserer Branche gesucht wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.


@ mahlekoben :

Ich kann Dir nur in allen genannten Punkten beipflichten.

Wenn ich hin und wieder Zeit finde und frühere Uhrmacherkollegen besuche, sträuben sich mir zeitweise die Haare in welchen Vorkriegs-Werkstätten und mit welchen Maschinen dort gearbeitet wird.
Da tickt noch die Bandelin-Zeitwaage vom Großvater oder die "gute "Elma-Standart" mit Handrad darf unzerlegte Uhrwerke reinigen. Ein WD-Prüfgerät gibt es nicht und Schraubböden an Uhren werden mit dem "großartigen" JAXA-Uhrenschlüssel geöffnet.
Ja "mein lieber Herr Gesangsverein", glaubt denn wirklich jemand, dass modernes und wirtschaftliches Arbeiten mit solchen Mitteln überhaupt noch möglich ist, geschweige denn hochwertige Uhren in solch "vertrauenswürdige Hände" übergeben werden ?

Für mich als selbstständiger Unternehmer sieht es momentan mehr danach aus, dass es keinerlei gut ausgebildete Uhrmacher gibt. Daher verhallt dein Ruf nach "Uhrmacher kommt aus dem Schatten der Tradition heraus und zeigt was ihr könnt". Denn gerade das Können ist das, was bei den momentan arbeitsplatzsuchenden Uhrmachern fehlt. Damit schließt sich der Kreis, denn einem Uhrmachergesellen den ich erst noch in den grundlegenden Dingen unseres Handwerks ausbilden muß kann auch ich keine 1800.- € brutto bieten.

Was verstehst du unter "in den grundlegenden Dingen unseres Handwerks ausbilden"?

Shalom,

Stillstand = Tod um mal michas Skizze kurz zu umreissen stimmt voll und ganz. Er kann inzwischen ein Lied von meiner IT Technik singen und ich wage es zu behaupten das meine IT-Technik Ihn bereits bis in seine Träume verfolgt.
Warum? In meinem Büro wurde so alle 3-4 Jahre die Technik verändert. Los ging es mit Windows 95 bis hin zum XP und dies Lückenlos.
Jedoch ist meine Bürokraft nicht mehr in der Lage sich mit neuerer SW auseinanderzusetzen und hier kam Michas größte Idee die er auch oben in der Uhrentechnik erwähnte: Ein Modernes System das nun gute 10 Jahre laufen kann (Wartung vorrausgesetzt!). Und auf diesem modernen System hat er alte SW gestrickt so das es hier im Büro gar nicht auffällt das nun ein Porsche seine Arbeit verrichtet während alles andere nur nach einem kleinen VW Polo aussieht.

Aber zurück zum Thema der austerbenden Berufe.
Was ist ein Beruf? Die meisten denken nur: "Ich mach irgendeine Lehre und geh dann Kohle scheffeln!".
Was aber nun ist denn der Beruf eigentlich?
Phil zeigt dies immer wieder was ein Beruf ist! Es ist die Berufung zu einem Handwerk und dessen sind sich die Menschen nicht mehr bewusst.
Leider gibt es auch in unserer Branche kaum noch Nachwuchs, den man dann auch MITARBEITER nennen darf. Nein es sind nur noch Angestellte die Ihren Job machen so wie Ihnen gesagt wird. Marionetten die bedient werden wollen.
Ich habe meinen Beruf auch nicht aus Berufung gemacht, nein aber er macht mir Spaß und ich habe Freude daran, solange die Kunden auch das Handwerk noch zu schätzen wissen, aber dies ist der Punkt.
"GEIL wie ich geizen kann und dem Handwerker den Garaus machen kann. Wozu gibt es Anwälte". An genau diesem Punkt fängt das Dilemma an und die privaten Fernsehsender zeigen ja wie man den Handwerker ordentlich prellen kann und darf. Wer hat dann noch Lust zu arbeiten in einem Beruf wo man nur noch Geringverdiener ist?
Dieses Dilemma führte bereits dazu das in vielen Berufen der Meisterzwang aufgehoben wurde wie z.Bsp. Fliesenleger, Maler, Raumauststatter etc. Dieses Gütesiegel der Qualität wurde mit Füssen getreten und volkswirtschaftlich entsorgt.
Die Zukunft?
Nun ich nehme einfach mal Douglas Adams:
"... die Spezi ist dann ausgestorben an einem Telefonvirus, weil es keine Telefontechniker mehr gab ..."

;-)
LG Nico

Eigentlich wollte ich im Thread "Baselworld 2013 ist starbereit" einen Kommentar abgegen, habe aber irgendwie den Faden verloren und bin auf "Geiz ist geil Mentalität" gekommen. so wie hier beschrieben und . . . liest es selber nach. Ich wollte einfach diese Diskrepanz einmal aufzeigen und hinterfragen, wie es manchmal im wirklichen Leben zu und her geht.
Vermutlich liege ich auch hier unter "Aussterbende Berufe" falsch...?

Sorry, das nächste Mal werde ich sorgfältiger den Thread beachten und aussuchen.

LG
Giacumin

Feine Antwort, Mahlekolben! Solche Disskusionen gefallen mir. Man hört und sieht sie nur zu selten.
Du spricht grundlegende Probleme an.

zu deinen Aussagen:
"Adobe Photoshop auf Windows 2000" - ja, warum nicht? Bei mir geht das. Aber auch die VorgängerVersionen tun klaglos ihren Dienst. Es kommt eben darauf an, was man braucht.
Aber darum ging es nicht, nicht um Software, die, wie bei Win7 geschehen, explizit für Win7 geschrieben worden. Nein, es geht um vorhandene Hardware wie Plotter und Scanner. Die sind eigentlich kinderleicht anzusteuern - aber der Hersteller will eben mit "neuer" Hardware Geld verdienen.
Was die Kompalibilität angeht, so genügt es, die verschiedenen Versionen von Android zu betrachten, die in den letzten zwei Jahren herausgekommen sind. Da wird es schwer, die Daten von einer Version in die andere zu bekommen! So gern über WinDoof gemeckert wird, eines muss man ihm lassen: Kompatibel ist es. Auf viele Software trifft das leider nicht zu, die sind nichteinmal in der Lage, ihre eigenen VorgängerVersionen zu lesen!!
"Fortschritt ist nicht immer schlecht, doch muss es gleich so rasant sein?" - stimmt genau!!

"Immerhin sieht der Kunde ja auch nur seine Uhr und nicht die Arbeit und Erfahrung die dahinter steckt. Und wenn was nicht klappt, dann ist die Uhr eben Chice, die ganze Firma sogar! Dann wird davon nichts mehr gekauft!" - machen diese Firmen, die sich nur auf das Äußere oder den Preis einer Uhr verlassen, nicht etwas falsch? Zu meiner Zeit wurde auch die Qualität gezeigt. Beim Uhrmacher lagen nicht nur fertige Uhren im Schaufenster, sonder auch Teile und was man damit macht! Ich weiß, so ist es eben zu Zeit. Aber sollten wir alle(!) uns da mal nicht an die eigene Nase fasen? Schließlich sind wir es, die unsere Kinder so erzogen haben. Und die so unsere Enkel. Wenn der Wert einer Arbeit verschwindet - dann "Gute Nacht". Wir leben ja schon in einer "Weg-Werf-Gesellschaft". Was kommt danach?

Ich weiß, was mit den "jüngst verkauften Uhren" in zwei-drei Jahren passieren wird:
Der Besitzer: Meine Uhr ist kaputt!
Der Uhrmacher: Lassen Sie mal sehen.... oh, die wird ja gar nicht mehr hergestellt. Und diesen Hersteller - kenn ich nicht, da gibts gar keine Teile mehr dafür.
Der Besitzer: Aber... die ist doch erst drei Jahre alt! Und Sie haben doch noch garnicht rein geschaut.
Der Uhrmacher: Das kann ich mir sparen. Ich habe weder das nötige Spezialwerkzeug zum Öffnen da, noch irgendwelche Teile, um diese Uhr zu reparieren. Sie müssten sich an den Hersteller wenden.
Der Besitzer: Können Sie da garnichts tun? Sie sind doch Uhrmacher, da haben Sie doch bestimmt bestimmt bessere Verbindungen als ich.
Der Uhrmacher: Nein, nichts zu machen. Nur autorisierte Uhrmacher konnte mit dieser Uhr umgehen, ich gehöre da leider nicht dazu. Schauen Sie doch mal im Netz nach - vielleicht finden Sie einen älteren Uhrmacher, der das noch kann.
- das ist bereits Realität!!! -

mfg
derTeichfloh

PS: ich werden mir diese Beiträge ausdrucken und für meine Enkel aufheben!