Hallo, ich hab da mal die Galerie gefüttert... ...meine kleine Sammlung.
Und eine Frage zu dieser Uhr:
HU010-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
wie man sieht, fehlt vorn das StundenZahnrad und der Zeiger (den Zeiger hab ich jetzt). Ansonsten ist diese Uhr intakt und geht. Aber wie komme ich an ein passendes Zahnrad? Ich bin leider nicht ganz so handwerklich begabt und habe von Holz auch nicht soviel Ahnung. - wie berechnet man ein solches Zahnrad? - welches Material? Gruß, derTeichfloh
Danke. Hilft aber leider nur bedingt, da die Zähneanzahl für jede Uhr anders ist. Hat was mit der Übersetzung zu tun - ich hab hier schon vier Holzzahnräder, die leider nicht passen...
Ich will ja sowieso mal bei Dir vorbei gucken, wird aber diese Woche nix mehr. Beim Material fällt mir Buchenholz ein. Das ist schön hart aber trotzdem nicht exotisch.
Zitat von Teichfloh im Beitrag #1 - wie berechnet man ein solches Zahnrad? Gruß, derTeichfloh
Dein Stundenrad wird von der Seiltrommel angetrieben. Du musst also erst einmal feststellen, wieviel Umdrehungen pro Zeit (h) die Trommel macht - lässt sich auch über die Fallhöhe (=Weg in cm des Gewichts)/Zeit unter Berücksichtigung des Trommel-Durchmesers errechnen. Der Nächste Schritt wäre, den Achsabstand von Seiltrommel zu Zeigerwelle zu ermitteln. Anschliessend das Übersetzungsverhältnis errechnen. Dazu mehr, wenn Du soweit bist - oder sich bis hierher Fragen ergeben.
hallo Grap: dankeschön, aber... das mit dem Berechnen muß ich mir erst einmal durch den Kopf gehen lassen, mit Ruhe und Geduld. Laut den mir inzwischen vorliegenden Unterlagen ist das nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe.
hallo Milo, da die Orginale (leider) nahezu ausgestorben (dem Holzwürmer sei Dank ) oder unerreichbar/unerschwinglich/unbezahlbar sind (ich hab eine für 520€ in schlechtem Zustand gesehen), handelt es sich hier allesamt um Nachbauten. Was sonst noch an HolzZahnRäderUhren auffindbar ist, hat zumeist keinen Waagbalken mehr, sondern wurde auf Pendel umgebaut.
Die ältesten stammen von 1950-1960, die aus Plastik soll von 1980 stammen. Eine (die 1.) trägt einen Hinweis auf 1977. Es gab die Firma Baumann AG aus Diepoldsau in der Schweiz, die um 1950 bis etwa 1970 Bausätze von Holzuhren anbot. (Status: die Firma gibt es noch (nur der Name, sie wurde übernommen), sie stellt allerdings nun Küchen her...) Auch die noch heute aktive Firme Selva bot einstmals Bausätze für solche Uhren an. Gern wird bei eBay mit dem Namen Bott geworben. Darüber ist jedoch nicht viel zu finden. Nur: Engadiner Uhrmacher Giosuel Bott. Er stellte im vorrigem Jahrhundert eine Waagbalkenuhr mit 4 Zahnrädern her. Heutige Bezugsquellen sind unbekannt - von eBay einmal abgesehen. Einige meiner Uhren stammen tatsächlich von der Baumann AG, anderen sind Eigenbauten nach derem Vorbild. Und die Große (Bild09) ist wohl von Selva. Die Hinweise auf die Herkunft sind meist nicht vorhanden oder zugebaut. Allen gemeinsam ist, das sie ein bewegtes Leben hinter sich haben. Der Zustand ist von bestens bis Schrott.
Geschichte: sehr viel ist mir nicht bekannt. Es heist zwar, das die Holzräderuhren aus dem Schwarzwälder Gebiet stammen, dies trifft allerdings nur auf die Holzzähnräder zu. Die Waagbalkenuhren sind um einiges älter, so um 1250 sollen die ersten entstanden sein. Gebaut wurden diese Uhren in ganz Europa. Zuerst als Turmuhren aus Metall (da gibt es noch einige, ich hab da ein kurzes Video), später als Wanduhren mit Gewichtsantrieb. Gegen 1450 kam auch ein Federantrieb auf. Nach 1500 herum ging dem Waagbalken die Puste aus, er wurde durch ein Pendel ersetzt. Die Spindelhemmung folgte etwas später (bei Wanduhren!).
Spindelhemmung einer Waagbalkenuhr: Spindel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Hochzeit det Waagbalkenuhren lag zwischen 1300-1500 . Danach kamen die Pendeluhren auf und verdrängten die Waagbalkenuhren wegen ihrer grösseren Genaugigkeit rasch. Viele Waagbalkenuhren wurden noch umgebaut. Der Rest verschwand bald im Ofen. Die Lebensdauer einer solchen Uhr war nicht sehr hoch. Die Orginale hatten sehr schlechte Lager und waren aus dem gerade verfügbarem Material. Wasser, Feuer und der Holzwurm verkürzten die Lebensdauer weiter.
Technik: Orginal bestanden die Uhren haupsächlich aus Holz. Aus Metall waren nur die Spindel und das Kronrad, genauer: die Stifte. Aber auch das gab es ganz aus Holz. Die Lager der ersten waren aus Hart(em)-Holz, bald ging mal aber auf Glas zu Metall über: in die Wellen wurden kurze Drahstifte als Wellenende eingesetzt (so wie beim Kronrad die Zähne), in das Gehäuse kamen kurze Glasrohre. Später kamen Messinglager auf. Die Spindel besteht aus einem dickem Draht, aus Eisen, an dem die Spindellappen befestig sind. Sie greifen ins Kronrad ein.
An der Spindel ist auch die Waage befestigt. Sie sorgt für die Einstellmöglichkeit und besteht aus einem Waagbalken und zwei verstellbaren Gewichten. Diese Gewichte waren zerst aus Holz, später aus Metall. Sie wogen zwischen 6g und 80g (!).
Waagbalken.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Uhrwerk bestand aus drei Zähnrädern und wurde (zumeist) individuell angefertigt. Die Übersetzung ist recht hoch. Als Materieal diente Holz, später wurden die kleinen Zahnräder auch als Drahtkäfig ausgeführt.
Als Antrieb dient ein Seilzug mit Gewicht und Gegengewicht (zum Straffhalten gegen das Durchrutschen). Als Gewicht kam alles in Frage, was schwer genug war. Steine, Eisen oder Messing und Kupfer, auch Bleigewichte kamen zum Einsatz. Die Angaben über das Zuggewicht variieren. Meine Uhren laufen mit 280g bis 750g, Selva mit 1000g. Die Literatur spricht allerdings von 1200g bis 2500g. (Wie das allerdings die Lager ausgehalten haben sollen, ist mir ein Rätsel) Abhängigkeiten: Das Holz von der Luftfeuchtigkeit (heute Holzverbund) Die Genauigkeit von: 1. dem Zuggewicht, bereits das länger werdende Seil läßt die Uhr schneller laufen 2. dem Gewicht auf dem Waagbalken, je schwerer, deso langsamer 3. dem Abstand des Gewichtes auf dem Waagbalken vom Drehpunkt, je weiter weg, deso langsamer läuft die Uhr 4. die UmgebungsTemperatur
so, das als kurzer Abriß. Vielleicht fällt mir oder euch noch mehr ein.
mfg derTeichfloh
PS: eine Firma stellt noch eine solche Uhr her: w.inlain.ch/IN_LAIN/Holzmanufaktur ; die eine Uhr ist preislich: 890.- CHF siehe auch: Engadiner-Holzräderuhr
Eine Interessante Uhrenvariante. Mir sind vor einiger Zeit Baupläne für diverse Holzuhren in die Finger gefallen. Unter anderem auch für eine Waagbalkenuhr. Nun wo Du alles so schön erklärt hast, werde ich eine solche wohl bauen wollen.
Hallo Maniac, Pläne? Hach.... Her damit! Ich habe zwar welche als PDF gefunden, aber das sind Pendeluhren. Zwar aus Holz, aber eben keine Waagbalken. Es gibt auch jemanden, der eine solche Uhr berechnet hat (von Buco), ist jedoch auch nichts genaues.
mfg derTeichfloh PS: wie stelle ich hier eine PDF-Datei ein? Oder per eMail (PN)
Holzräderuhren sind auch für mich ein interessantes Thema. Vor Jahren habe ich das Buch von Bertold Schaaf "Holzräderuhren" erworben und mit Begeisterung gelesen. Herr Schaaf gibt dort viele Tipps zur Wahl des richtigen Holzes und dessen Vorbehandlung, um Probleme mit Verzug und Schädlingsbefall zu minimieren. Leider ist dieses Standardwerk nur noch antiquarisch zu erhalten und das auch nicht gerade preiswert. Aber trotzdem empfehlenswert.
Schau auch mal in den folgenden Link. Dort gibt es eine Vielzahl von Bauplänen zu Holzräderuhren, teilweise sogar kostenlos. Vielleicht ist ja was für Dich oder Maniac dabei.
Hallo heinz k., Danke für den Tipp. Denn kenn ich schon. Leider ist mein denglich nicht so gut. Und die genannte Seite Woodenclocks ist wahrscheinlich die einzige, die was dazu hat. In Deutsch ist gar nichts zu finden. Die Übersetzung zeigt, das man auf dieser Seite Geld haben will. Viele Geld, wenn ichs in Euro umrechne.... Nun, ich habe ein paar Uhren und werde mir etwas ausdenken müssen, wofür ich KEIN Geld bezahlen mus. Mal sehen, ob das auch so geht
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29.10.2012 17:27
...meine kleine Sammlung.
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) oder unerreichbar/unerschwinglich/unbezahlbar sind (ich hab eine für 520€ in schlechtem Zustand gesehen), handelt es sich hier allesamt um Nachbauten. Was sonst noch an HolzZahnRäderUhren auffindbar ist, hat zumeist keinen Waagbalken mehr, sondern wurde auf Pendel umgebaut.
Michael
