Da wir gerade in einem anderen Thread das Thema Drechseln im Zusammenhang mit Uhren und Uhrgehäusen angeschnitten haben, möchte ich Euch mal kurz meine bereits vor Jahren selbstgefertigten Taschenuhrständer vorstellen. Sie sind drechseltechnisch absolut keine große Herausforderung, erfüllen aber voll und ganz ihren dekorativen Zweck und schützen durch den passend eingenuteten Acrylglasdom (Fa. Selva) die guten Stücke vor Staub und allzu "neugierigen Fingern".
Die Taschenuhren sind jeweils Erinnerungsstücke an meinen Vater, Großvater und Urgroßvater und mir deshalb irgendwie besonders ans Herz gewachsen, so daß ich Ihnen auch einen repräsentativen und jederzeit gut sichtbaren Platz zugestehen wollte.
Ständer in dieser Art gibt es meines Wissens auch fertig zu kaufen, aber wie ich im anderen Thread bereits schrieb , steigert die individuelle und handwerkliche Ausführung für mich persönlich und hoffentlich auch später mal für meine Kinder, den ideellen Wert erheblich.
Aber genug geredet: "Laßt Bilder sprechen!"
IMG_9198.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9214.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9208.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.
Ja, es ist dunkel gebeiztes, anschließend geöltes und mit Hartwachs poliertes Nadelholz. Eigentlich wollte ich damals Kirschholz verwenden, das dann doch um einiges edler gewirkt hätte. Es befanden sich aber leider keine passenden Stücke in meinem Fundus und die Uhren sollten endlich ihr "Wühlschubladen-Dasein" beenden . Aber so bin ich auch ganz zufrieden.
Viele Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.
Ja, es ist dunkel gebeiztes, anschließend geöltes und mit Hartwachs poliertes Nadelholz. Eigentlich wollte ich damals Kirschholz verwenden, das dann doch um einiges edler gewirkt hätte. Es befanden sich aber leider keine passenden Stücke in meinem Fundus und die Uhren sollten endlich ihr "Wühlschubladen-Dasein" beenden . Aber so bin ich auch ganz zufrieden.
Viele Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Schöne Arbeit Heinz. Ja, massives Kirschholz wird irgendwie immer rarer. Der alte Schreiner der ab und an schon mal etwas für mich macht, rückt auch nur noch ungern gute, jahrzehnte gelagerte Stücke heraus.
Zitat von heinz k. im Beitrag #42Hallo Gast 01 Ja, es ist dunkel gebeiztes, anschließend geöltes und mit Hartwachs poliertes Nadelholz. Eigentlich wollte ich damals Kirschholz verwenden, das dann doch um einiges edler gewirkt hätte. Es befanden sich aber leider keine passenden Stücke in meinem Fundus und die Uhren sollten endlich ihr "Wühlschubladen-Dasein" beenden . Aber so bin ich auch ganz zufrieden.
Viele Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Für den Fall, daß Du die Holzsorte bei Gelegenheit doch noch ändern möchtest:
Das Problem mit gutem, abgelagerten Edel- oder Obstholz kenne ich auch. Ist, wenn überhaupt, am Markt nur relativ teuer zu bekommen. Es gibt aber Alternativen. So habe ich vor ca. 25 Jahren bei mir im Garten u.a. eine Kirsche gefällt und (leider) nur einen kleinen Astabschnitt zurück gelegt und den Rest verkauft. Diesen Astabschnitt habe ich versuchsweise "grün" zurechtgesägt und -geschmirgelt und mehrere Wochen lang mit Leinöl behandelt, sodaß er nicht so schnell getrocknet ist. Das Resultat ist ein kleiner Untersatz, der mit lediglich 1 kleinen Riß getrocknet ist. Das hat mir in diesem Fall genügt.
Man kann aber auch einen frisch gesägten Stamm- oder Astabschnitt (besser natürlich 2 oder 3) in einem nicht zu feuchten, ein bißchen gelüfteten Keller lagern, nachdem man die Schnittflächen z.B. mit Holzleim versiegelt hat. Der trocknet dann mit 1 cm vom Radius (also 2 cm vom Durchmesser) pro Jahr.
Bei preiswerter Holzbeschaffung hilft nur, wie bei vielen anderen Dingen auch: "Do it yourself".
Durch mein intensiv betriebenes Drechselhobby stehe ich ständig vor dem Problem, gute heimische (Edel-)hölzer zu beschaffen. Überall wo z.B. in der Nachbarschaft ein interessanter Baum gefällt oder stark beschnitten wird, lohnt es sich, mal vorsichtig nachzufragen. Oft sind die Leute froh, wenn sie wenigstens einen Teil ihres "Abfalls" los werden.
Wenn man sich dann noch erkenntlich zeigt und ein gedrechseltes Schälchen oder dgl. verschenkt, schafft man sich dankbare "Holzspender", die beim nächsten Gartenschnitt manchmal sogar an mich denken und vorher anrufen ob ich nicht noch etwas brauchen könnte.
Das "ergatterte" Holz wird dann in die Größenordnung weiter zu verarbeitender Stücke geschnitten und die Schnittstellen versiegelt . Allerdings verwende ich hier keinen Weißleim wie Gast 01, sondern erhitztes, flüssiges Paraffin. Das gibt es kiloweise als Granulat zu kaufen und ist deutlich preiswerter als Weißleim. (Auch wenn mann ihn verdünnt.) Anschließend wird getrocknet, wie er richtig beschreibt. Erst in der Garage, dann in einem Kellerraum direkt neben meiner Holzwerkstatt, bis es Verwendung findet. (Manchmal Jahre!)
Auf diese Weise habe ich mir über viele Jahre ein recht brauchbares Arsenal aufbauen können. Das gerade eben benötigte Stück fehlt aber meistens trotzdem. (Murphys Gesetz! )
Die Holzsorte bei meinen TU-Ständern ändere ich vermutlich nicht mehr. Ihr wißt doch:
"Nichts ist so dauerhaft wie ein Provisorium!"
Viele Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.
Ich selber "drechsle" ab und zu gerne mal mit dem Material Rinderknochen. Da reicht von den Drehzahlen die kleine Proxxon. Als Beispiel mal ein Federhalter und der Ständer dafür.
Gast
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Federhalter.jpg
Schön geworden! Was für Knochen nimmst Du denn da? Ich dachte immer die großen wären alle hohl. aber der Federhalter dürfte ja aus einem massiven Knochen sein oder?
Zitat von steffl62 im Beitrag #48Schön geworden! Was für Knochen nimmst Du denn da? Ich dachte immer die großen wären alle hohl. aber der Federhalter dürfte ja aus einem massiven Knochen sein oder?
lg Christian
Ich lasse mir vom Metzger schon mal Beinstücke in der Länge von 20 cm schneiden. Ja, die Knochen sind hohl und es lassen sich nur begrenzt die etwas stärkeren Seitenteile benutzen, und das auch nur für kleinere Teile. Der Knochen wird mit der Bandsäge zurechtgeschnitten und die Rundung für das Einspannen muß sorgfältig gefeilt oder gefräßt werden, damit für das eigentliche "drechseln", was dabei eher ein Drehen ist genug Material stehen bleibt. Der Federhalter besteht deshalb aus zwei verschraubten Teilen.
Zitat von Astrolab im Beitrag #47Ich selber "drechsle" ab und zu gerne mal mit dem Material Rinderknochen. Da reicht von den Drehzahlen die kleine Proxxon. Als Beispiel mal ein Federhalter und der Ständer dafür.
Hallo Rolf
Ja , mit Knochen kann man sehr schöne Stücke fertigen.
Schienbeinknochen des Rindes sind recht massiv, also für Deinen schönen Federhalter, der mir übrigens sehr gut gefällt und eine saubere Verarbeitung zeigt, optimal geeignet.
Aus den Oberschenkelknochen (Beinscheibe) läßt sich erstens eine gute Suppe kochen (Wegen des hohen Markanteils) und anschließend kann man die zumindest auf der einen Seite recht flachen Knochenteile mit der Bandsäge ausschneiden und die Scheibchen für Einlegearbeiten z.B an Möbelknäufen und vieles andere verwenden. Habe mal exemplarisch zwei Fotos eines selbstgebauten Möbels mit Beineinlage im Griff beigelegt.
IMG_9219.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9216.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Rinderbein wird übrigens nicht wie Holz "schneidend", sondern überwiegend "schabend" bearbeitet und wurde früher viel als Elfenbeinersatz ("Elfenbein des kleinen Mannes".) verwendet.
Viele Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.
Mir machen solche Arbeiten unheimlich Laune, wobei ich dann natürlich auch solche Werkzeuge wie Hängemotor mit biegsamer Welle und "Zahnarztfräser" einsetze.
Nun gibt es im Net jede Menge Seiten die Rohmaterial anbieten, zu sehr unterschiedlichen Preisen. Vom Knochen über Mammutelfenbein bis zu Perlmutt usw.
Könntest Du mit deiner Erfahrung ein oder zwei Seiten benennen wo man solche Materialien zu guten Preisen einkaufen kann?
Die Rinderknochen habe ich genau wie Du vom Metzger, bzw. vom benachbarten Bauernhof, die bis vor ein paar Jahren, überwiegend für den Eigenbedarf, noch Hausschlachtungen durchgeführt haben. (Derartig gutes Fleisch war bei keinem Discounter zu erhalten. )
Bezugsquellen für andere Materialien, wie z.B. Tika-Nuß oder Tagua-Nuß, beides knochenähnlich aussehende und zu bearbeitende Materialien, sowie Weiteres suche ich Dir mal raus. Ich bitte Dich aber um etwas Geduld, da ich momentan von meiner "Chefin" anderweitig eingesetzt werden soll.
Wenns gut geht, schaff ich´s heute noch.
Grüße aus dem Odenwald
Heinz
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.
Habe den Auftrag meiner Chefin zufriedenstellend erledigt, und darf mich wieder im Forum zurückmelden.
Im Folgenden habe ich Dir, wie gewünscht, mal ein paar Links zusammengestellt, bei Denen ich selbst schon oft bestellt habe und bisher immer zufrieden war. Ein Preisvergleich kurz vor der Bestellung lohnt sich aber immer. Andererseits bestelle ich auch manchmal andere Dinge wie Werkzeuge und dgl. dann lohnt es sich nicht, wegen ein paar Cent oder Euro, die das Material woanders weniger kostet, eine separate Bestellung zu tätigen. Aber Dir als Geschäftsmann brauche ich das ja nicht zu erläutern.
Speziell auf Drechselbedarf zugeschnitten aber auch mit einem guten Sortiment exotischer Materialien:
Vielleicht bekannt, die Fa. Dictum (Früher Dick). Spezialisiert auf hochwertige Werkzeuge (auch japanische) mit einem sehr guten Sortiment an ungewöhnlichen Materialien
Wie der Name schon sagt : „Natur-Deko“ ,bekommst Du hier alles an Naturmaterialien von hölzerner, knöcherner oder kalkiger Substanz. (z.B. Muscheln und Seeigelgehäuse). Meistens auch recht preiswert.
Abschließend noch eine etwas unkonventionelle Adresse, die sich überwiegend an Mittelalter-Freaks o.ä. richtet, bei denen auch das Angebot oft schwankend ist, da sie anscheinend viel Restbestände aufkaufen. Ein bischen Stöbern lohnt sich aber trotzdem.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
04.08.2012 16:28
Antworten
und die Schnittstellen versiegelt . Allerdings verwende ich hier keinen Weißleim wie Gast 01, sondern erhitztes, flüssiges Paraffin. Das gibt es kiloweise als Granulat zu kaufen und ist deutlich preiswerter als Weißleim. (Auch wenn mann ihn verdünnt.) Anschließend wird getrocknet, wie er richtig beschreibt. Erst in der Garage, dann in einem Kellerraum direkt neben meiner Holzwerkstatt, bis es Verwendung findet. (Manchmal Jahre!) 
aber der Federhalter dürfte ja aus einem massiven Knochen sein oder?