Moin,
ich habe in den 70ern den Beruf des Büromaschinenmechanikers erlernt, war aber danach fast 40 Jahre in der IT tätig. Jetzt als Rentner würde ich gerne wieder schrauben und Uhrwerke haben mich schon immer gereizt. Da mir Armbanduhren zu filigran sind (die Hände werden mit zunehmendem Alter auch nicht ruhiger), dachte ich mir ich könnte ja mal mit einem alten mechanischen Wecker oder auch einer Wanduhr/Tischuhr etc. meine ersten Schraubversuche durchführen.
Meine Frage wäre jetzt: Gibt es Uhren, die sich besonders gut eignen, das schrauben zu lernen und für die es ggf. auch noch Ersatzteile gibt und evtl. auch Anleitungen?
Vorab schon mal vielen Dank
Reinhard

Hallo und Willkommen
Anleitungen für Großuhren wirst Du nicht finden - da geht nur Lernen durch Falschmachen und immer wieder probieren.
Ich würde mit etwas anfangen, was Du auch optisch ansprechend findest
Muss kein Wecker sein, auch eine alte Kaminuhr, Wanduhr mit Gewichten oder Federzugwerk - fang einfach an. Erste Regel! Federn abspannen! In den Kleinanzeigen oder auf Flohmärkten gucken - und dann einfach loslegen

Hallo und Willkommen Reinhard

Es gibt Bücher z.B.
https://uhrenliteraturshop.de/Uhrenbuch-...Penman::90.html
dieses. Das habe ich auf Originalsprache, gibt auch auf deutsch.
Da zeigt er wie mach Fehler findet und behebt. Richtiges Werkzeug ist wichtig, und es ist auch gut zu wissen, was alles der Fehler sein kann, auch über eigenem Wissen hinaus für die Zukunft.

Uhren zum üben kann man kaufen, aber manchmal auch um sonst hergeschmissen bekommen. Wenn man eine funktionierende Uhr für wenig Geld kaufen kann, ist es auch einfacher das Werk zu zerlegen und wieder zusammenzubauen. Wenn man eine defekte Uhr hat, kann man vieles machen, und sie läuft trotzdem nicht unbedingt.

Gruß
Eero

Hallo Reinhard,
ich hab auch in den 70ern Büromaschinenmechaniker gelernt und bin jetzt auch bei alten Großuhren gelandet.
Am besten besorgst Du Dir auf einem Flohmarkt eine einfache und billige alte Pendeluhr möglichst ohne Schlagwerk oder ein alter Babywecker aber die sind mittlerweile schon ganz schön selten geworden. Hauptsache das Ding ist billig dann ist auch ggf. der Schaden nicht all zu groß.
Dann einfach mal komplett in alle Einzelteile zerlegen, putzen und wieder zusammenbauen. Bis sie am Schluss hoffentlich wieder läuft.
Viel Erfolg!

LG Christian

Als ich vor über 30 Jahren mit der Schrauberei anfing lernte ich einen Uhrmacher kennen welcher dann mein "Lehrherr" wurde . wir trafen uns berufsbedingt unregelmäßig in der Pension fast wöchentlich. Er meinte damals
Hallo Reinhard !

Beginne mit einem Wecker, Gott sei dank habe ich das nicht gemacht ich kämpfe heute noch mit alten Weckern. Öffne Sie aber nur wenn Sie kaputt sind. Die meisten bleiben dann kaputt . Ich reinige sie gerne optisch und habe über 150 Stück. Begonnen habe dann mit Armbanduhren billig vom Flohmarkt. begonnen. Zerlegt gereinigt und zusammengebaut. Glas ersetzt Gehäuse poliert neues Band....... zuletzt nur mehr ohne Band gesammelt. Gibt es gute Literatur, oder du findest eine Kollegen mit gleiche Interessen. Werkzeuge gibt es Ohne Ende (werden immer billiger). Einfache Armbanduhren und Automatikuhren schaffe ich. viel Fotografieren ist nie ein Fehler Heute mache ich aber lieber einfache Großuhrwerke. Kann man mit reinigen neuen Lager setzen und ölen herrliche Erfolge erzielen. Feder abspannen merkst Du dir spätestens nach dem erste blauen Daumen :).
Internet und Literatur gibt sehr viel Hilfe.
So wie Steffl schreibt: Hauptsache billig und Massenware. Schöne Werke sollte man Fachleuten überlassen.
Viel Spass

Vielen Dank für die motivierenden Tipps!!
Reinhard

Hallo Reinhard,
für den Anfang eignet sich das Wecker-Kaliber 69-30 von Ruhla mit der Kunststoffhemmung prima.
Warum? Es ist einfach und solide und durch die Kunststoffhemmung musst Du Dich noch nicht mit der Stiftankerhemmung plagen.
Wenn Du einen erfahrenen Mentor an Deiner Seite hast, wird das auch zu einem sicheren Erfolgserlebnis.

Viel Spaß!

Hallo Reinhard,

das Buch "Die Großuhr - Pendule, Regulator & Co." von Klaus Dinger war für mich ein guter Einstieg in die Materie der Amateuruhrmacherei.
Mehr dazu beim Verlag: https://www.heel-verlag.de/die+grossuhr.htm

Der Flohmarkttipp von Christian ist genau das richtige. Großuhren aus den 30er Jahren und jünger werden auf Flohmärkten und in den gängigen Internetflohmärkten sehr günstig angeboten. In einem hiesigen Kleinanzeigenblatt wurde sogar eine zu verschenken angeboten. Oft bedürfen sie nur einer ordentlichen Reinigung und Ölung, um wieder zu funktionieren. Besonders beim Thema Öl sollte man sich gut einlesen und nicht zu viel verwenden.

Für das Abspannen der Zugfedern nehme ich einen geschlitzten Feilengriff aus Kunststoff, der auf den Aufzugsschlüssel gesteckt wird. Zu Manipulieren der Zugfedern (ohne blaue Daumen) ziehe ich Schutzbrille sowie dicke Lederhandschuhe an und habe mir einen Federwinder nach Joe Collins gebaut https://www.youtube.com/watch?v=6uOsZ_ZIvLc
Dieser einfache Federwinder hat mir immer gute Dienste geleistet und mich bisher vor Unfällen bewahrt.

Viel Spass bei diesem schönen Hobby,
beamer

Hallo zusammen,
nochmal vielen Dank in die Runde für die Tipps!
Mittlerweile habe ich aus dem Nachlass meine Schwiegereltern zwei Uhren aus dem Keller "gerettet":
Einen alten Timer von Peter mit Blechgehäuse. Da habe ich nur mal das Gehäuse abgebaut und gereinigt. Ansonsten funktioniert er noch. Nur der Lack blättert vom Gehäuse ab. Da überlege ich mir noch, ob ich das so belasse oder neu lackiere...
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Eine Pendeluhr, Hersteller unbekannt, total verdreckt aber funktioniert. Die wird in den nächsten Tagen auch gereinigt. Ob ich mich da ohne Not mit Werkzeug ran trauen soll, weiß ich noch nicht. Ich habe mal ein paar Fotos angehängt.
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Gruß Reinhard

Hallo Reinhard,

die "WUBA" oder "Warmink" Uhr stammt aus den Niederlanden und sollte das ideale Objekt für einen Start ins Hobby sein. Sie hat, wenn ich es recht sehe, Gewichtsantrieb, somit ist die Federproblematik außen vor.
Nimm dir viel Zeit und lese Dich gründlich ein . Mach vor und während dem Zerlegen so viele Fotos wie möglich (dann siehst Du nachher besser, welches Teil wie eingebaut werden muss).
Kaufe Dir gutes Großuhrenöl und Fett (z. B. Clock 859 Großuhrenöl und Präzisionsfett B52). Es ist relativ teuer, aber man braucht nur sehr wenig davon.
Reinigungsmittel kannst Du teuer kaufen oder nach Jendritzki selbst anrühren (fünf Teile Wasser, drei Teile Seifengeist und zwei Teile Salmiakgeist). Die Einwirkzeit hiermit sollte nicht zu lange sein, da es sonst die Metalle anfressen könnte. Waschbenzin ist auch oft hilfreich, aber besser nur in gut belüfteten, nicht bewohnten Räumen zu verwenden.

Gerade fand ich noch einen Faden aus 2022, in dem eine ähnliche Thematik mit einer Uhr vom gleichen Hersteller besprochen wurde: https://www.uhrenwerkstattforum.de/t14386f119-Warmink-Wuba-Tischuhr-Reperatur-und-Vorgehensweise.html

Gruß aus Belgien,
beamer