Hallo, ich habe mich vielleicht "etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt". Nachem ich in der Vergangenheit eine Spindeluhr repariert und zum Laufen gebracht habe meinte ich, vom Erfolgt gestützt, dass es gut weitergehen kann. So ging ich an eine 1/4 Stunden Repetieruhr mit Spindelhemmung. Die Kette war abgefallen und hatte sich hinter dem Federgehäuse verhackt. Es gelang mir trotz vieler Versuche nicht die Kette zu entwirren und rauszuziehen. Also habe ich das Werk auseinander gebaut.Die Kette ist gerettet und einwandfrei. Jetzt soll das Werk wieder zusammen. Hat eventuell jemand einen Tipp oder Ratschlag wie ich die 16 Achsen und Zapfen zusammenbekommen? Ich habe es schon einige Stunden versucht und mir auch spezielle Haken und Stifte gebaut. Gruß Holger
Moin Du hast doch sicher das Zerlegen mit Fotos dokumentiert, oder? Das Schlagwerk funktioniert nur, wenn alle Räder in korrekter Position zueinander stehen - das ist kein Pappenstiel.... Wie weit hast Du das Uhrwerk zerlegt gehabt?
Mit der Zeit findet man auch heraus, in welcher Reihenfolge die Zapfen am besten eingefädelt werden (die stehen glücklicherweise nicht alle gleich hoch).
Man braucht bei diesen Vollplatinenwerken in der Tat eine guten und entspannten Tag.
Viel Glück!
Bernhard
P.S.: Und nicht vergessen alle werksinnenseitigen Teile vor dem Zusammenbau an die Platinen anzuschrauben (beispielsweise die Aufzugsstopp-Hebelei). Man ärgert sich nämlich grün und gelb, wenn man es geschafft hat, aber ein vergessenes Teil nicht mehr angeschraubt werden kann und allein deswegen alles wieder auseinander muss. Frag nicht, woher ich das weiß
Vielen Dank für die prompten Antworten. Es ist schon so, wie ich es geahnt habe und mit euren Antworten habt ihr es bestätigt. Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Ich werde es weiter versuchen und wenn ich dann beim Repetierwerk bin werde ich mich sicherlich nochmal wieder melden. Allen einen schönen Tag. Gruß Holger
Guten Abend, gerne wollte ich mich mal wieder melden. Mit dem Zusammenbau bin ich noch nicht weiter gekommen. Bei der Überprüfung stelle ich nämlich fest, dass der eine Zapfen abgebrochen war. Jetzt muss ich also erstmal den neuen Zapfen herstellen. Da ich das noch nie gemacht habe, bin ich dabei an einigen Stücken aus Schweißdraht (2 mm) zu üben. Zuerst wollte es überhaupt nicht klappen. Die Bohrungen waren immer schief. Nun bin ich aber soweit, dass wie an den Probestücken zu sehen, es besser wird. Das größere "Wellenteil" hat einen Durchmesser von 1 mm und eine Bohrung von 0.6 mm. Das kleinere Teil hat einen Durchmesser von 0,6 mm und eine Bohrung von 0,4 mm. Das defekte Teil hat unten einen Durchmesser von 0,5 mm. Nach weiteren Übungen werde ich mich dann an das Originalteil wagen[[File:20240411_182609.jpg|none|auto]][[File:20240411_182147.jpg|none|auto]][[File:20240411_181956.jpg|none|auto]]
Du musst mit der Wandstärke aufpassen. In einem anderen Forum habe ich von kompetenter Seite gelesen, dass mindestens 0,07 mm Wandstärke übrig bleiben müssen, damit die Welle beim Reintreiben des Zapfens nicht aufreißt. Das bedeutet, bei einer Welle, die 0,5 mm Durchmesser hat, kannst du nicht mit einem 0,4 mm Bohrer reingehen, es sollten höchstens 0,3 mm sein.
Die Bohrtiefe sollte mindestens dreimal so lang wie der Durchmesser des Bohrers sein, damit der Zapfen gut hält. Das bedeutet Bohrer = 0,3 mm, Bohrtiefe mindestens 0,9 mm.
Der Zapfen sollte minimal konisch sein, damit er gut hält.
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Danke für die Tipps. Das Problem hatte ich bei der Herstellung auch erkannt. Der von mir bestellte Silberstahl ist jetzt gekommen und ich habe einige weitere Versuche unternommen. Da erfolgte auch dieser Ausschuss. Auch wenn die Zentrierung nicht 100 %tig war kam ich beim Runterschleifen in die Bohrung. Weitere Übungen werde ich jetzt durchführen bis ich ziemlich sicher bei einem Außendurchmesser von 0,5 mm mit einer Bohrung von 0;3 mm angekommen bin. Es muss ja klappen, denn sonst müsste ich auch noch den Trieb mit erneuern. Gruß von der Flensburger Förde Holger
Ja ich bohre auf der Drehbank. Beim Zentrieren mache ich das mit der Hand. Hierfür habe ich mir einen Stichel ganz fein V-formig angeschliffen. Wenn Drehzahl und Anschliff passen findet der Stahl das Zentrum fast immer genau.Aber was ist schon genau bei diesen engen Toleranzen. Man liegt eben doch mal schnell 5/100 mm daneben. So gesehen habe ich mit dem "recht easy" doch noch einige Übungen vor mir.
wenn Du einen guten Reitstock zum Bohren hast, kannst Du auch mit einem Dreikant-HM Gravierstichel zentrieren. Die gibs z. B. auf ebay in Durchmesser 2-3 mm mit unterschiedlichen Winkeln. Das geht einfacher, als das Zentrieren mit dem Handstichel.
danke für den Hinweis. Ich habe mir das mit dem "Tipp beim Einbohren von Zapfen" mal angesehen. Das ist sicherlich sinnvoll wenn das Achsstück nicht kurz gespannt werden kann. Bei mir wird es aber so sein, dass ich das Zahnrädchen vom Trieb abpressen (ist abpressen der richtige Begriff?) muss. Dann kann ich den Trieb kurz spannen und benötige keine Abstützung.
Da bin ich aber auf den Tipp von Norbert gestoßen
" Freihändiges Bohren gilt in Kreisen von Werkzeugfetischisten mit Bohrpinolen, speziellem Reitstock etc. als Frevel der nicht funktionieren kann, aber die Praxis beweist das Gegenteil. Man stützt die Hand irgendwo ab, damit man den Bohrer ruhig führen kann, ich nehme dazu die Stichelauflage, und bohrt perfekt und feinfühlig. Anders als Phil spanne ich den Bohrer nur in ein Stifteklöbchen, so habe ich das besser im Griff.
Gruß Norbert "
Zusätlich habe ich mir für den Reitstock eine kleine Hohlspindel gedreht in die der Bohrer reinpasst. Das ist aber eigentlich gar nicht zum Zentrieren, sondern lediglich etwas unterstützend bezüglich der Fluchtung.
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26.02.2024 15:06
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