Moin Forum, ich habe an einer Ankergabel einer Pendule eine hässliche Pfusch-Reparatur mit Weichlot, das ich zum Hartlöten komplett entfernen muss. Gibt es außer wegfeilen andere probate Methoden, da gerade diese Stelle doch ziemlich filigran ist und ich möglichst wenig wegfeilen möchte? Gibt es eine chemische Methode dafür?Ankergabel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Soweit ich weiß, reicht das nicht- einmal Weichlot drauf, lässt sich nichts mehr hartlöten. Das Pfuschzeugs muss wirklich komplett runter, deswegen vielleicht chemische Entfernung.
Und die Entlötlitze reicht nicht. Alles wird an sich schön sauber, aber die Reste von Zinn verderben nicht nur die Hartlötung, sondern beschädigen bei der hohen Temperatur von über 450°C auch das Grundmaterial. Das ist Goldschmiede-Grundwissen! Also muss alles (!) runter. Zur Not das Stück auf beiden Seiten absägen und dann ein Stück neues Messing dazwischen setzen, ähnlich, wie man einen Ring in der Goldschmiede vergrößern würde. Wenn man die beiden Enden dann formschlüssig gestalten würde (Schwalbenschwanz ist da aber wirklich nicht nötig), z. B ein Ende wie ein positives V, das andere wie ein negatives V, sodass alles nett ineinander passt, wird alles super stabil.
Auch hier gilt wie so oft, " Löten, Nieten. Punzen..."
Der Königsweg ist, einfach eine neue Ankergabel machen. Ist eine wunderschöne Arbeit und fordert einem alles mal gelernte wieder ab, wie "Anreißen, Aussägen, Bohren, Feilen, Biegen, Scheuern...." Und man hat was von sich am Uhrwerk.
Einerseits würde ich sagen, daß sich Messing auf Messing sehr gut und haltbar weichlöten läßt (sogar besser als Kupfer), sofern man zwei genügend große Flächen verbinden will. Und so ließe sich auch eine "versaute" Gabel reparieren. Einen Winkel weich zu löten würde ich aber selbst bei Messing ablehnen. Da finde ich Pauls Vorschlag eleganter. Messing läßt sich gut bearbeiten, und die neue Gabel muß ja auch keinen Schönheitspreis gewinnen.
Zitat von Pfertbauer im Beitrag #10Und ich verstehe nicht wieso man ein originales Teil erneuern sollte, wo doch eine Verlötung mit Silberlot diesen Bruch bestens beheben könnte?
SRY, da fällt mir gerade ein, daß die ja die Gabel mit einer Friktion (Reibung) mit der Ankerwelle verbunden ist. Das würde den Neubau der Gabel tatsächlich unnötig verkomplizieren. Da hab ich vorhin nicht daran gedacht.
So, nach peniblem Abfeilen und Säubern vom Weichlot hab ichs problemlos mit Silberlot verlötet bekommen, hält und ist stabil. Den Feinschliff bekommt die Ankergabel nach der Überholung des kompletten Werks. Gabel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So hätte ich es auch gemacht. Ich hatte ein ähnliches Problem, und ich habe das gelöst, wie ein Goldschmied das auch gemacht hätte. Alles Zinn abgefeilt, dann quer in das eine Teil eine Kerbe eingefeilt, in das andere das genaue Gegenstück. Man kann das noch sehen, wenn man von der Seite in die Berührungsstelle schaut. Dann beide Teile auf der Kohle fixiert (mit Drahtbügel, damit sich die Sache beim Löten nicht verschiebt), Silberlot und Flussmittel oben drauf.
P1000463_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann den Lötbrenner angeworfen (offene Flamme, Propangas mit Anblashilfe durch Lungenvolumen, also nach wirklich alter Herren Sitte), bis zuerst das Flussmittel in den Spalt fließt, dann das Lot selbst. (Habe leider kein flüssiges Flussmittel hier, aber die Umhüllung des Silberlotstabes ist auch geeignet, daher das feste Flussmittel). Ich habe tatsächlich zu viel Lot genommen, der Goldschmied wäre sparsamer gewesen.
Dann muss nur alles gesäubert werden. Der Goldschmied hätte alles dann in Schwefelsäure geworfen, aber das habe ich mir gespart. Ich wollte keine Säure in der Konstruktion.
Die Stelle sieht man kaum noch, nur den feinen Spalt mit Silberlot.
P1000467_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Warum kommt der Bericht so spät? Ich war nicht bei meinerm Rechner.
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26.08.2023 10:48
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