Moin, liebe Uhrengemeinde,

ich weiß gar nicht, ob ich meinen Beitrag hier in die richtige Rubrik platziere. Ich bitte um Verzeihung, falls das falsch sein sollte. Und auch schon mal eine Vorwarnung: Es kommt neben Bildern ziemlich viel Text...

Ich hatte nun schon längere Zeit nichts mehr beigetragen, aber dennoch regelmäßig mitgelesen. Nun möchte ich auch mal wieder was zeigen und dabei ein paar Fragen loswerden. Wäre sehr toll, wenn die Expertinnen/Experten unter euch etwas dazu sagen könnten. Ich bin kein Fachmann und nehme Vorschläge und Kritik sehr gerne an. Nicht immer findet man als Laie alle Informationen in Uhrenbüchern bzw. manchmal weiß man als Laie gar nicht so recht, wonach man gezielt suchen muss.

Zum Hintergrund:
Ich renoviere gerade ein altes und einfaches Pendeluhrwerk einer ehemaligen Kienzle Kaminuhr. Das Uhrwerk ist nicht sonderlich hochwertig, aber da es quasi ein Erbstück ist, möchte ich es erhalten. Das Uhrwerk war ursprünglich in einem Kaminuhrgehäuse verbaut mit einem Waagependel. An sich ist das Uhrwerk für eine Wandpendeluhr (manche nennen es Regulator) mit einer Pendellänge von 46cm ausgelegt. Da das originale Uhrengehäuse bereits vollkommen demoliert war, als ich die Uhr bekommen habe, hatte ich mich vor etwa 3 Jahren dazu entschlossen, das Werk in ein anderes Wanduhrgehäuse mit 46cm-Pendel einzubauen. Das lief nach einer gründlichen Reinigung des Werkes (inkl. Zerlegen) auch sehr gut.
Da ich damals echter Neuling in dem Bereich war und mir jede Ausrüstung und Werkstatt fehlte, konnte ich außer Reinigen und Polieren nicht viel tun, hatte aber damals bereits gesehen, dass wohl mehr nötig ist. Jetzt endlich, nachdem meine Werkstatt gewachsen ist und ich auch bereits einige andere Uhrwerke recht erfolgreich überarbeitet habe, widme ich mich dem Kienzle Uhrwerk namens "Elfriede" (so hieß die ursprüngliche Besitzerin der Uhr). Das Uhrwerk sieht durch mehrere Jahrzehnte Vernachlässigung und mindestens eine eher schlecht ausgeführte Reparatur teilweise recht mitgenommen aus. Ich werde sehen, was ich durch Feinschleifen und Polieren an den Platinen wieder rausholen kann.

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Ich habe mittlerweile praktisch alle Lager in den Platinen gefüttert (die waren alle eingelaufen). Die Lagerbuchsen dazu drehe ich mir selbst aus Messing-Rohmaterial. In den meisten Lagerstellen habe ich bereits eingesetzte, aber verschlissene Buchsen vorgefunden. Die damalige Reparatur muss etwa in den 70er Jahren erfolgt sein, durch wen, kann ich nicht nachvollziehen.

Nun geht es an die Federhäuser, bei denen jeweils die zahnkranzseitigen Lagerstellen ziemlich eingelaufen sind. Deckelseitig wirken die Lagerstellen unauffällig. Die Lagerstellen der Federkerne/Aufzugsstifte in den Platinen müssen ebenfalls gefüttert werden, schon weil die Federkerne an den Lagerstellen dringend überschliffen und poliert werden müssen. (Übrigens: Ich habe mehrere passende Federhäuse in meinem Fundus. Wenn mal etwas nicht wird, wäre es kein absoluter Beinbruch.) Beide Federhäuser stehen im Uhrwerk mittlerweile extrem schief:

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Verschlissenes Lager Federhaus zahnkranzseitig:

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Bevor ich weitere Bilder einfüge von dem, was ich bisher gemacht habe, möchte ich erst mal meine Fragen vorweg schicken:

- Welches Lagerspiel sollte zwischen Federkern und Federhauslager eingehalten werden?
- Welches Lagerspiel sollte zwischen Federkern und Platinenlager eingehalten werden?
- Messingbuchse im Federhaus verlöten (Weichlot) oder nicht?
- Wie spanne ich den Federhausdeckel, falls ich den auch füttern muss? Federhausdeckel einzeln mit Innenseite zum Werkzeug ins Backenfutter oder muss der zwingend ins noch eingespannte Federhaus?
- Falls der Federhausdeckel einzeln ins einzeln verstellbare 4-Backen-Backenfutter gesetzt würde: Wie messe ich den Rundlauf aus?
- Kann man den Federhausdeckel mit der Innenseite nach außen in das Federhaus beschädigungsfrei einsetzen und wieder herausnehmen?
- Falls der Federhausdeckel im Federhaus bearbeitet werden muss: Es würde sich ja der Rundlauffehler im ungünstigen Fall summieren, falls der Federhausdeckel später mal nicht in exakt der gleichen Position ins Federhaus gesetzt würde. Wie löst man das richtigerweise?

Es geht mir hier also zunächst um die Federhäuser selbst. Ich habe dank dieses Forums (z.B. durch die Beiträge von PhilClock) schon sehr viel lernen können. Deshalb zeige ich erst mal, was ich bisher gemacht habe:

1. Schritt: 2 Federhaus-Lagerbuchsen vordrehen, Buchse untermaßig mit 6,5 vorgebohrt, Bunddurchmesser 9mm, Buchsenabsatz außen 8,2. Höhe Bund 3mm, Höhe Buchsenabsatz 1,4. Vor dem Abstechen habe ich noch einen winzigen Freistich zwischen Buchse und Bund eingebracht.

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2. Schritt: Federhaus in Drehbank spannen und ausrichten. Dafür habe ich mir einen Aluring in einer Aufspannung passen gedreht und geschlitzt, damit ich mit den Futterbacken über den Zahnkranz langen kann. Im einzeln verstellbaren Vierbackenfutter habe ich den Rundlauf innen in unmittelbarer Nähe der Federhauswand abgetastet. Der Zahnkranz liegt dabei plan am Backfutterkörper an. Bei +/- 0,02 habe ich es dann gut sein lassen. Besser habe ich es nicht hinbekommen.

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3. Schritt: Federhaus ausdrehen. Ich benutze dazu einen Horn-HM-Innendrehstahl (sind klasse, die Dinger). Zuerst habe ich den inneren Bund abgedreht, dann die Lagerbohrung schrittweise auf knapp unter Buchsenmaß. Bei der Gelegenheit konnte ich auch fotografieren, wie stark das Federhauslager eingelaufen war. Ich musste einen satten Millimeter im Durchmesser ausdrehen, um erst einmal Rundheit wieder herzustellen. Dann wurde auf ca. 8,15mm aufgedreht. Ich schreibe bewusst "circa", weil ich die letzten Schritte immer wieder durch Anprobieren der Lagerbuchse ermittelt habe. (Irgendwann muss ich mir mal ein kleines Innenmikrometer kaufen. Dummerweise würde wohl die Lagerbuchse für die Messschnäbel zu tief sein... Wie misst man sowas eigentlich korrekt?)

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4. Schritt: Lagerbuchse ins Federhaus eindrücken. Hier habe ich die Lagerbuchse mit einem planen Dorn im Bohrfutter und dem Reitstock eingedrückt. Ging straff, aber ohne zu klemmen. Aufgeworfenen Grat hinter dem Bund der Buchse konnte ich auch nicht erkennen.

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5. Schritt: Federkern schleifen und polieren. Der zugehörige Federkern war im Bereich der Lagerstelle sehr riefig. Bevor ich die Lagerbuchse innen fertig auf Maß reiben kann, muss ich den entgültigen Durchmesser des Lagerzapfens kennen: 6,50 mm. Der Lagerzapfen geht nun mit einem leichten Schiebesitz in die Lagerbuchse.

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So, an dieser Stelle muss ich auf meine oben gestellten Fragen zurückverweisen. Jetzt muss ich nämlich entscheiden, welches finale Innenmaß die Lagerbuchse bekommen soll. Ich habe das Federhaus aktuell noch nicht ausgespannt. Ich könnte eine zylindrische Maschinenreibahle mit 6,6mm H7 im Reitstock verwenden. Der Ringspalt wäre dann 0,05mm. Ist das zu viel oder zu knapp? Meine fünfkantigen Uhrmacherreibahlen reichen nur bis max. 5,5mm und sind ja auch konisch. Hinterlassen die Maschinenreibahlen eine ausreichende Oberfläche im Messing?

Danke für's Lesen bis hier her und danke schon mal für etwaige Antworten!

Grüße, Markus

Moin
Zu Deiner Frage kann ich nichts beisteuern.
Nur Eines: Bei Kienzle können die Federhäuser und Federkerne von Geh- und Schlagwerk verschieden sein - da bin ich auch schon auf der Nase gelandet, ein Federhaus hatte Lagerspiel - das andere war fast zu fest - vertauscht und alles war in Butter👋
Ein Tip: Du hast das gesamte Uhrwerk wirklich auf Hochglanz gewienert - wirf mal einen Blick in/auf die Laternentriebe.
Hinweis deswegen: Unter dem Schmodder verstecken sich gerne leicht verbogene Triebe, die Dir gründlich den Tag versaun können
Super Beitrag

Ja, die gesamte Verschmutzungen etc. in den Trieben und Rädern wird noch entfernt. Das Uhrwerk ist ja noch lange nicht fertig. Die Räder und Triebe, auch die Platinen bekommen noch eine Intensivreinigung etc.
Ich hatte nur Teile des Uhrwerks (die ersten drei Bilder) schnell zusammen gesteckt, um nachträglich die schief stehenden Federhäuser illustrieren zu können. Klar, wenn dann so ein verschmodderter Laternentrieb auf dem Foto landet, macht das keinen guten Eindruck.
Diesen Punkt hatte ich vollkommen übersehen und auch vergessen zu erläutern.
Und natürlich hast du recht. Verbogene Triebstege wirken sich in jedem Fall negativ aus. Ich weiß aber, dass bei diesem Uhrwerk die Triebe alle noch in Ordnung sind.

Edit:
Noch vergessen: Ich messe die Federhäuser und Federkerne immer einzeln aus und behandle sie als Paarung wie ich sie ausgebaut habe. Bei diesem hier sind die Federkerne aber tatsächlich identisch. Auch wurde wohl mal in der Vergangenheit eines der Federhäuser gegen ein Ersatzteil ausgetauscht (warum, lässt sich nicht mehr rekonstruieren). Das Federhaus vom Schlagwerk ist zwar auch, aber wesentlich weniger stark eingelaufen.

Ich würde wohl nur mit 6,5H7 aufreiben. Wenn Dein Mikrometer genau ist, dann hat die Welle -0,003 und H7 geht ins plus. Eine leichte Rauigkeit vom Reiben ist Ok. Da kann sich das Fett reinsetzen. Mit der Zeit wird das Loch ohnehin wieder größer...

LG, Willy

Naja, ein wenig täuscht das Foto mit dem Mikrometer wegen des Blickwinkels. Die Genauigkeit möchte ich auch nicht überschätzen.
Danke für die Hinweise. Ich schätze, ich werde mich mal von unten rantasten.

Zitat von schneekönig im Beitrag #3

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Ich messe die Federhäuser und Federkerne immer einzeln aus und behandle sie als Paarung wie ich sie ausgebaut habe. Bei diesem hier sind die Federkerne aber tatsächlich identisch. Auch wurde wohl mal in der Vergangenheit eines der Federhäuser gegen ein Ersatzteil ausgetauscht (warum, lässt sich nicht mehr rekonstruieren). Das Federhaus vom Schlagwerk ist zwar auch, aber wesentlich weniger stark eingelaufen.

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Stimmt. Hatte ich bereits bei mehreren Junghans-Werken (Gehwerk Feder 17mm breit, Schlagwerk 19mm, Federlängen und Stärke weiß ich jetzt nicht mehr auswendig).
Bei diesem Kienzle-Werk sind die Federn gleich: beide 18 x 0,45.
Trotzdem will ich nichts vertauschen. Ich passe ja die Lagerbuchsen individuell an die Lagerstellen der Federkerne an.

Hallo Gemeinde,

ich möchte noch eine Frage nachreichen:
Wäre es nicht besser, für diese Art Lagerbuchsen statt Messing eine Zinnbronze zu nehmen? Also muss nicht gleich RG7 sein. Aber es gibt doch auch recht gleitfreundliche Zinnbronzen mit nur geringem Bleianteil. Oder wäre das für die Federhauslager die falsche Wahl und, falls falsch, warum?

Danke und Grüße, Markus

Wenn Du nicht beim Original bleiben willst, dann Kugellager, POM oder Teflon (da wird in 6 - 12 Monaten mein Erfahrungsbericht folgen, aber die erste Woche mit Teflon-Gleitlagern in meiner Uhr ist vielversprechend :-)
Am Federhaus dürften Kugellager die beste Wahl sein.

LG, Willy

Hallo Willy,
ich möchte schon gerne so weit wie möglich am Original bleiben. Meine Überlegung war nur, ob das von mir bis hierher verwendete MS58 wirklich optimal ist. Miniaturkugellager klingt zwar spannend (bin da gar nicht so ablehnend), im Detail sind sie aber bestimmt noch anspruchsvoller beim Einbau (exakte Flucht, extra Lagersitze auf Welle und im Gehäuse, Montierbarkeit des Deckels mit Schiebesitz auf Welle…).

Was bleihaltige Bronzen angeht, habe ich eine sehr tolle und sehr aufschlussreiche Nachricht per PN bekommen. (Danke an dieser Stelle, hier anonym natürlich.) Deswegen sehe ich von Bronzebuchsen ab. Der entscheidende Hinweis war aber, unbedingt auf das richtige Fett (hier beim Federhaus) bzw. Öl beim den anderen Lagerstellen zu achten. Dann geht’s auch mit Messing.

Bei den Teflon-Lagern wäre ich auch an deiner Langzeiterfahrung interessiert. Das hört sich attraktiv an.

Nun möchte ich das eine Federhaus mal noch zum Abschluss bringen.
Habe gestern Abend die Buchse innen noch etwas ausgeschliffen (mangels einer passenden Reibahle) und geglättet, dann die Außenseite der Buchse sachte etwas mit der Federhauswand egalisiert.

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Dann mit Federkern und Deckel (ohne Feder) mal zusammen gesteckt. Sitzt soweit ganz gut, jedenfalls um Einiges besser als vorher.

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Grüße, Markus

Das sieht doch schon sehr vielversprechend aus, gute Arbeit.

Ein paar Deiner Fragen will ich versuchen aus meiner Sicht zu beantworten.

Das gezeigte Lager im Federhausboden ist tatsächlich stark ausgelaufen und es ist gut, dass Du es ersetzt hast. Die Federhausdeckel haben im Betrieb nur vergleichsweise wenig Lagerdruck und verschleissen daher nicht so stark. Meist kann man sie daher unbearbeitet weiterverwenden.

Die Lagerstellen mit denen der Federkern in den Platinen lagert sind auch wenig beansprucht, denn dort findet ja nur beim wöchentlichen Aufzug Bewegung statt. Eine enge Lagertoleranz ist hier meist schon im Originalzustand nicht gegeben, also nicht zu eng machen bzw. in Ruhe lassen, falls sie nicht wirklich oval ausgelaufen sind.

Insgesamt bei Lagerspiel toleranter sein, als es beispielsweise im Maschinenbau üblich ist. Die Wellen von Großuhren sollten einseitig eingesetzt etwas seitliches Kippspiel haben und brauchen das auch, um leicht zu laufen.

Wenn möglich, solltest Du das Federhaus vorsichtig über die Zähne spannen, oder den Rundlauf über diese ausrichten, wenn Du den Lagersitz ausbohrst. Der Rundlauf zwischen Welle und Zahnkranz ist für den Eingriff relevant, nicht die Gehäusewand. Falls die Gehäusewand also nicht genau zentrisch läuft (kommt gerade bei alten Uhren gerne vor), dann hast Du später einen "eiernden" Eingriff, wenn Du Pech hast.

Weiterhin viel Erfolg!

Vielen Dank für das Lob. Freut mich. :-)

Zitat von megasonic im Beitrag #12

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...Die Federhausdeckel haben im Betrieb nur vergleichsweise wenig Lagerdruck und verschleissen daher nicht so stark. Meist kann man sie daher unbearbeitet weiterverwenden.

Die Lagerstellen mit denen der Federkern in den Platinen lagert sind auch wenig beansprucht, denn dort findet ja nur beim wöchentlichen Aufzug Bewegung statt. Eine enge Lagertoleranz ist hier meist schon im Originalzustand nicht gegeben, also nicht zu eng machen bzw. in Ruhe lassen, falls sie nicht wirklich oval ausgelaufen sind.

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Zitat von megasonic im Beitrag #12

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Insgesamt bei Lagerspiel toleranter sein, als es beispielsweise im Maschinenbau üblich ist. Die Wellen von Großuhren sollten einseitig eingesetzt etwas seitliches Kippspiel haben und brauchen das auch, um leicht zu laufen.

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Zitat von megasonic im Beitrag #12

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Wenn möglich, solltest Du das Federhaus vorsichtig über die Zähne spannen, oder den Rundlauf über diese ausrichten, wenn Du den Lagersitz ausbohrst. Der Rundlauf zwischen Welle und Zahnkranz ist für den Eingriff relevant, nicht die Gehäusewand. Falls die Gehäusewand also nicht genau zentrisch läuft (kommt gerade bei alten Uhren gerne vor), dann hast Du später einen "eiernden" Eingriff, wenn Du Pech hast.

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"... Die Zahnspitzen, die für den Pupitaster erreichbar sind, sind nun aber gar keine Funktionfläche. Streng genommen müsste man den Rundlauf des Kopfkreises ausmessen, sofern es sowas bei der Zykloidenverzahnung überhaupt gibt..."

Völlig richtig, aber über die Zahnspitzen zu zentrieren ist ausreichend genau, auch wenn diese nicht die Funktionsflächen der Verzahnung sind.

"Die einzige Möglichkeit, die mir in den Sinn kommt, dieses Dilemma zu lösen, wäre eine verlorene Spannbuchse z.B. aus Alu, in die der Zahnkranz gerade so auf Passung reinzuschieben geht."

Stufenspannzangen leisten hier gute Dienste, aber wie ich lese, sind diese für Deine Maschine nicht verfügbar. Eine Lackscheibe aus Messing könntest Du probieren, bei der Du eine passende Stufe für den Kopfkreis einstichst. Allerdings müsstest Du das Zentrum dieser Scheibe auch soweit ausdrehen, daß Du beim Ausdrehen des Lagers mit der Bohrstange nicht hinten anstößt.

Ich denke aber, daß bei Deiner "modernen" Uhr die Federhauswand mit dem Boden aus einem Stück gedreht ist und beide konzentrisch sind. Das Problem tritt eher bei noch älteren Uhren auf, bei denen die Wand aus einem in den Boden eingelöteten Ring besteht.

Ich habe zufällig ein passendes Alurund als Reststück rumliegen. Ich werde es planen und eine passende, spielfreie Ausdrehung für den Zahnkranz machen. Dann messe ich mal den Rundlauf der eingesetzten Lagerbuchse. Bin gespannt... und werde hier mal berichten.

Grüße, Markus