Muss ich hier gar etwas aufbiegen oder muss man von unten ran indem man die Feder der Unruh entfernt? Ich hab schonmal geguckt ob sich die Zapfen leicht drehen lassen aber da ging nix. Sehe ja auch keine Nut die ein ein oder ausfädeln ermöglichen würde.

Danke und Gruß

Johannes

Diese Stoßsicherungen lassen sich nicht öffnen.

D.h. Wenn dort innen etwas verharzt ist die Unruh nicht mehr zu nutzen?

Nur unterlegt reinigen, z. B. mit der Vibrasonic Reinigungsmaschine. Profis haben so etwas. Sonst wird es schwierig...

Was bedeutet denn unterlegt reinigen?

unzerlegt

Damit kommt aber kein Öl ins Lager oder? :/

Ich hab ja auch überlegt, was "unterlegt reinigen" bedeutet. Aber klar, Typ1-2-3 hat das "z" knapp verfehlt und ist mit dem Finger auf dem "t" gelandet.
Sowas passiert oft. Aber welche Ironie: Die Buchstabenprägungen bei Druck- und Schreibmaschinen (bzw. die Buchstaben selbst) bezeichnete man früher als "Typen". Man erinnere sich z. B. an den Typenhebel bei Schreibmaschinen. Nun hat also der "Typ1-2-3" den falschen Typ erwischt.

Und so manchem sächsischen Pufferküsser dürfte spätestens jetzt klar werden, wieso die sächsischen Streckenabkürzungen auch "Typenbezeichnung" genannt werden. Es sind einfach Buchstaben für Anfangs- und Endpunkt der Strecke, z.B. LD für Leipzig - Dresden oder DW für Dresden - Werdau.
Auweia, jetzt bin ich aber ganz schön off-topic gelandet.

Der "Typ" hat aber gar nichts mit der Tastatur einer Schreibmaschine zu tun. Ganz davon ab: Diesen Text habe ich mit einer "virtuellen Tastatur" geschrieben. Und da kann man schon mal leicht daneben rutschen, weil man nicht genau spürt, wo man gerade ist. Aber ich muss gestehen: So richtig korrekturgelesen habe ich nicht...

(Zum Typ: Bei den luftgekühlten VWs der Frühzeit (da spreche ich von den 60gern, nicht noch früher) gab es den
Typ1: Käfer
Typ2: VW-Bulli
Typ3: VW 1500 / 1600, z. T. als Kombi
Da ich alle drei habe, lag dieser Name nahe)

Zurück: Die Reinigungsmaschinen schütteln die Kleinuhrwerke in der Reinigungslösung (wasserfrei) hin und her. Wichtig: Die Feder muss dabei total abgespannt sein. Dann wackeln die Räder in ihren Lagern auch hin und her und lösen genau an den wichtigen Stellen die Verschmutzungen. Bei neuer Reinigungslösung und normalen Stoßsicherungen ist die Sache nach der Reinigung so sauber, dass man z. B. bei Incablocs den Lochstein auf den Kopf dreht, und der Deckstein fällt raus. So wird auch diese Stoßsicherung innen sauber. Und wenn man dann Öl mit einem automatischen Ölgeber angibt und durch die Bohrung des Lochsteins mit der Spitze des Ölgebers drückt (man könnte auch die Unruh mit ihrem Zapfen nehmen), dann geht auch wieder neues Öl in die Ölkammer. Voila, alles ok. Aber ohne diese Art der Reinigung wird das schwierig.

Frank

Ihr seid schon alles so Typen. Ich habe nur nachgefragt, denn es hätte ja ein Fachbegriff sein können den ich nicht kenne. Passiert ja doch oft :D


Danke Frank für den Hinweis. Eine vollständige entspannte Unruhfeder bekommen man nur durch Abnehmen der Feder oder würde es auch reichen die Grundplatte von allem aus der Unruh zu befreien. Dann würde diese sich auch vollkommen frei bewegen können und ihr Equilibrium suchen können. Eine solche Reingungsmaschine aus den (geschätzt) 60igern (Elma) habe ich auch hier zuhause. Daran scheitert es also nicht.


Besten Gruß

Johannes

Johannes

Es geht hier um die Entspannung der Zugfeder. Nicht nur das Unruhlager muss ja gereinigt werden, sondern die ganze Uhr. Die Spirale bleibt drin!
Ich selbst reinige auf diese Art sogar Zylinderuhren. Erstaunlich: Da ist mir noch nie etwas abgebrochen, und alles ist schön sauber. Auch Taschenuhren ohne Stoßsicherung kommen in die Rappelmaschine. Kein Problem. Alles schön sauber, und keine Schäden am Werk.
Diese Maschine hat aber nichts zu tun mit der Elma-Reinigungsmaschine und den Körbchen! Das ist etwas ganz anders. Das muss Dir klar sein. Die Werke werden da komplett eingespannt: Zugfeder abspannen, Krone auf Zeigerstellung (damit auch da überall die Reinigungslösung hinkommt), eventuell Kalenderscheibe entfernen (haben wir bei Seiko damals nicht gemacht, weil es ja genug E-Teile gab, wäre aber sonst mit Sicherheit anzuraten), alle Schrauben fest (sonst sucht man sie. Besonders die Zifferblattschrauben sollte man festziehen, denn die sind ja nach dem Ausbau erst mal lose. Und los geht es.
Ich persönlich nehme aber nach dem Reinigen die komplette Uhr auseinander. Früher mit der Trockenschmierung hat man das z. T. nicht gemacht. Aber davon halte ich nichts. Kontrolle ist besser als Fehlersuche...
Frank