Hallo, eigentlich wollte ich meine Sommerferien dazu nutzen um an einigen Projekten zu arbeiten, um im letzten Lehrjahr etwas mehr Routine zu haben, jedoch hält mich seit ein paar Tagen ein widerspänstiges Unitas 6498 auf.
Es handelt sich um eine der üblichen Taschenuhren mit diesem Kaliber, der äußere Zustand ist eigentlich ganz gut, jedoch lief die Uhr nicht.
Bei der Demontage habe ich selbstverständlich auf alle Prüfpunkte geachtet, die wir in der Schule beim 6497 aufgeschrieben haben.
Die Axialspiele sind in Ordnung und es ist auch nichts defekt. Ich habe das Werk mitlerweile mehrmals in meiner Reinigungsmaschine gereinigt, zuerst mit Elma rot und danach mit Isopropanol zwei mal gespült.
Bei der Montage ist mir aufgefallen, dass der Freilauf der Räder nicht wirklich gegeben ist, ich muss zuviel Kraft aufwenden bis sich das Räderwerk in Gang setzt, läuft es einmal dreht es sich wie üblich schnell durch.
Ich hab jedes Rad einzeln eingebaut, sie lassen sich wunderbar mit dem Staubbläser bewegen, danach habe ich versucht die jeweils ineinander greifenden Räder miteinander einzubauen, auch hier hat sich alles wunderbar bewegt.
Lediglich wenn ich alle Räder einbaue (Minutenrad- Ankerrad) tritt mein Problem auf. Die Zapfen sind alle blank und gerade, die Lagersteine sauber und unbeschäfigt.

Da mir langsam die Zeit wegläuft dachte ich dass jemand vielleicht eine Idee hat, an was es liegen kann. Die Schule fängt erst in 5 Wochen an und ich würde gerne in Erfahrung bringen woran es liegen könnte.
Wenn ich das Werk fertig zusammen baue und öle liegt meine Amplitude bei ca 135, jedoch bleibt die Uhr immer wieder stehen, was wohl daran liegen mag, dass das Räderwerk zu schwergängig ist.

Mfg Max

Sind es denn die Räder, welche von Anfang an in diesem Werk eingebaut waren?

Zitat von uhrologe im Beitrag #2

---

Sind es denn die Räder, welche von Anfang an in diesem Werk eingebaut waren?

---

Was ist, wenn Du immer nur paarweise Räder einbaust und testest?
Also Minutenrad + Kleinbodenrad,
dann Kleinbodenrad + Sekundenrad,
dann Sekundenrad + Ankerrad.

Wenn das nichts hilft, guck mal, ob sich durch das Axialspiel vielleicht 2 Zahnräder berühren.

@Gnomus - genau das wollte ich gerade auch schreiben.
Irgendwo gibt es wohl Reibung, wo keine sein soll.
@-Max- - kannst du mal ein Foto zeigen mit allen montierten Rädern? Und ist das Phänomen mit Werksseite oben und unten dasselbe?

Hallo Max

Ich weiss ja nicht, wie sich diese "Schwergängigkeit" anfühlt.

Wenn alle Teile Original (Seagull versus Unitas versus ETA), Eingriffe tadellos, Lager, Zapfen und Triebe wirklich einwandfrei sind, mechanisch also tatsächlich ohne Reibung sind, würde ich mal ins Auge fassen (weil man es ja nicht sehen kann) ob einige Komponenten möglicherweise sehr stark magnetisiert sind.

So manche, nicht beachtete Magnetisierung hat vermutlich schon so einige Uhrmacher zur Verzweiflung getrieben.

Ist nur ein Gedanke, mir bei den 64er Unitas allerdings persönlich noch nicht begegnet.



Gruss Ralf

Zitat von Gnomus im Beitrag #4

---

Was ist, wenn Du immer nur paarweise Räder einbaust und testest?
Also Minutenrad + Kleinbodenrad,
dann Kleinbodenrad + Sekundenrad,
dann Sekundenrad + Ankerrad.

Wenn das nichts hilft, guck mal, ob sich durch das Axialspiel vielleicht 2 Zahnräder berühren.

---

Zitat von -Max- im Beitrag #3

---

Ich denke schon.

---

Hallo Max,
wenn alle Räder ohne Einbau des Federhauses leicht laufen, würde ich mich mal mit dem Federhaus beschäftigen. Ist die passende Zugfeder eingebaut oder ist sie zu breit. Dadurch wird sie zwischen Federhaus und Deckel geklemmt und kann nicht genügend Kraft auf das Räderwerk bringen. Lt. Boley hat die Zugfeder die Maße 1,5 x 15 x 0,18.
Bei einer alten Taschenuhr kennt man meist nicht die History. Vielleicht hat ein Uhrmacher die Feder gewechselt und hatte gerade keine passende zur Hand.
Viele Grüße
Karsten

Also erstmal möchte ich mich für die zahlreichen Hinweise bedanken.

Nach langem hin und her ist mir eingefallen dass ich noch ein 6498 mit defekter Unruhwelle habe.
Zuerst habe ich, erst die Räder und danach alle Räder und das Federhaus ersetzt, ohne Erfolg.
Erst der Tausch der Räderwerksbrücke und der Optik wegen, auch der Tausch der Federhausbrücke brachte das Werk zum laufen.
Nun muss es noch gereinigt werden, die Amplitude liegt bei 220°.
Ich habe die alte Räderwerksbrücke nochmal unter die Lupe genommen, aber es ist nichts zu finden, wenn ich sie auf eine plane Fläche lege ist kein Lichtspalt zu sehen, die Steine sind gerade eingesetzt.
Jetzt habe ich zumindest eine Uhr die wieder funktioniert.

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #7

---

Zitat von Gnomus im Beitrag #4

---

Was ist, wenn Du immer nur paarweise Räder einbaust und testest?
Also Minutenrad + Kleinbodenrad,
dann Kleinbodenrad + Sekundenrad,
dann Sekundenrad + Ankerrad.

---

Hat er doch beschrieben, dass er das gemacht hat oder habe ich das falsch verstanden?


Gruss Ralf

---

Schön daß es wieder läuft.
Du schreibst, daß es nach dem Tausch der Räderwerkbrücke wieder normal läuft.
Du hast die Axialspiele mit der alten Brücke geprüft, die waren o.k.
Was kommt überhaupt noch in Frage?
Mir persönlich würde dies mir keine Ruhe lassen, bis ich den wahren Grund für diese Schwergängigkeit gefunden hätte.
Ist eine alte Uhrmacherkrankheit, alles bis ins letzte zu untersuchen........
Bis man den eigentlichen Fehler gefunden hat und diesen nie wieder vergißt!

Zitat von Gnomus im Beitrag #11

---

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #7

---

Zitat von Gnomus im Beitrag #4

---

Was ist, wenn Du immer nur paarweise Räder einbaust und testest?
Also Minutenrad + Kleinbodenrad,
dann Kleinbodenrad + Sekundenrad,
dann Sekundenrad + Ankerrad.

---

Hat er doch beschrieben, dass er das gemacht hat oder habe ich das falsch verstanden?


Gruss Ralf

---

Ja, geschrieben hat er das, aber irgendwie erscheint mir das unlogisch. Wenn jedes Zahnrad sich mit jedem verträgt, müssen sich alle untereinander auch gut vertragen. Es kann natürlich sein, daß zwischen jedem Zahnradpaar ein etwas zu großer Widerstand herrscht, der zwar als als unbedeutend angesehen wird, sich aber insgesamt potenziert. Und wenn er nach allen Versuchen "Minutenrad und Ankerrad" einbaut, könnte das ja bedeuten, daß das Zusammenspiel "Minutenrad - Ankerrad" vielleicht doch nicht geprüft wurde. Ich will Max nicht zu nahe treten, aber was man schreibt, ist oft nur eine "subjektive Wahrheit". Wir können nicht beurteilen, ob Max wirklich alle Varianten getestet hat.

---

Zitat von uhrologe im Beitrag #12

---

Schön daß es wieder läuft.
Du schreibst, daß es nach dem Tausch der Räderwerkbrücke wieder normal läuft.
Du hast die Axialspiele mit der alten Brücke geprüft, die waren o.k.
Was kommt überhaupt noch in Frage?
Mir persönlich würde dies mir keine Ruhe lassen, bis ich den wahren Grund für diese Schwergängigkeit gefunden hätte.
Ist eine alte Uhrmacherkrankheit, alles bis ins letzte zu untersuchen........
Bis man den eigentlichen Fehler gefunden hat und diesen nie wieder vergißt!

---

Zitat von uhrologe im Beitrag #12

---

Ist eine alte Uhrmacherkrankheit, alles bis ins letzte zu untersuchen........

---

Das mit der "Krankheit" war auch eher selbstironisch gemeint.
Gebe dir völlig recht, wilde Teiletauscherei mag zwar irgendwann den Fehler beseitigen, der Reparateur hat dadurch aber nichts gelernt und kennt weiterhin die genaue Ursache nicht.
Sich an kuriosen Fehlern festbeißen und der Sache wirklich auf den Grund gehen ist wichtig und korrekt.
Wirtschaftlich gesehen ist man leider dadurch oft im Nachteil.