IMG_20220727_113200.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hallo zusammen, habe vor kurzem eine Taschenuhr (ohne Marke) vom Anfang des 20. Jahrhunderts erstanden. Sie läuft und hält die Uhrzeit recht genau. Auf der Zeitwaage ist der gelbe Strich kontinuierlich und der blaue Strich springt auf und ab (s. Bild). Weiß jemand, was das bedeutet? Gruß, beamer
Wie liegt die Uhr? Zifferblatt oben, unten? Krone oben? Vielleicht ist was mit der Spirale. Könnten aber auch Nebengeräusche sein, irgendwelche Resonanzen vom Gehäuse. Ich lege dann die Uhr in ein dünnes Tuch und dann aufs Mikro.
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
vielen Dank für den Hinweis! Nachdem ich die Uhr mit ihrem Lederfutteral in die Zeitwaage gespannt habe (was zusätzlich noch vor Kratzern schützt) waren die "Sprünge" im Diagramm weg (in allen möglichen Lagen). Wenn ich die Uhr ans Ohr halte, dann habe ich auch den Eindruck, dass das Gehäuse bei gewissen Geräuschen Resonanzen macht. Bei der ursprünglichen Messung lag die Uhr übrigens Zifferblatt oben.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo zusammen
Ich denke, ihr seid da völlig auf dem Holzweg.
Mit Euren Tüchern und insbesondere mit Lederfutteral macht ihr nichts anderes als akustische Filter in den Messkreis zu integrieren.
Essentiell für die Messung mit der Zeitwaage ist eine gute akustische Kopplung zwischen Werk/Uhr und dem akustischen Aufnehmer für das Mikrofon der Zeitwaage.
Der Körperschall muss möglichst gut gekoppelt sein. Eure „Filter“ führen sicher dazu, dass diese Kopplung „aufgeweicht“ wird und das, was die Zeitwaage an Geräuschen noch selektieren kann, ein „geschöntes“ Diagramm auf Eurem Display zeigt.
Im Gehäuse eingeschalte Werke sollte man auch stets mit der Krone akustisch ankopplen und nicht mit irgend einem Teil des Gehäuses.
Beste Grüsse
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Mir kam die Verbesserung durch dämpfende Zwischenlage auch seltsam vor. Was passiert? Leise Teile des Tickgeräuschs werden unterdrückt (das leise Auslösegeräusch), und nur das gut erkennbare laute Antrieb- und v.a. Fallgeräusch bleibt. Damit wird auf richtige Anzeige der Amplitude verzichtet sowie Erkennen anderer Fehler. Nur das Auge des Betrachters ist durch diese Verfälschung beruhigt.
Welchen Amplitude-Wert zeigte die ZW vor und nachher?
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Bin immer offen für Hinweise, die Idee mit dem Tuch und das mit den Nebengeräuschen bzw. Resonanzen wurde mir auch mal von einem Uhrmacher zugetragen. Auch wegen Schonung des Gehäuses, denn zumindest bei meiner Weishi ist die Gegendruckfeder echt stramm und die Piezo-Klammer ein bisschen scharfkantig. Ich teste es dann selbst in meiner Werkstatt… und wenn ich den Eindruck habe, dass es hilft, plappere ich solche Tipps auch mal weiter. Aber ich will natürlich keinen Quatsch verbreiten.
@Swissuhrwerker - Wie ist das gemeint - „mit der Krone akustisch ankoppeln“?
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Aber das würde bei vielen Taschenuhren wegen der Größe doch gar nicht funktionieren. Schon bei manchen amerikanischen 18s-Kalibern bekommt man ja Probleme, die „normal“ auf den Schlitten zu spannen…
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Zitat von monozelle im Beitrag #6Auch wegen Schonung des Gehäuses, denn zumindest bei meiner Weishi ist die Gegendruckfeder echt stramm und die Piezo-Klammer ein bisschen scharfkantig.
Das stimmt. Ich habe zwei Lagen Tesafilm draufgeklebt, das sollte bezüglich Dämpfung noch akzeptabel sein und beruhigt die Nerven.
Zitat von monozelle im Beitrag #8Aber das würde bei vielen Taschenuhren wegen der Größe doch gar nicht funktionieren. Schon bei manchen amerikanischen 18s-Kalibern bekommt man ja Probleme, die „normal“ auf den Schlitten zu spannen…
Ich denke, Ralfs Hinweis bezieht sich auf Situationen "wo's geht" (also die Uhr klein genug ist). Wie Du schreibst, bei Taschenuhren ist man froh, sie überhaupt einspannen zu können. Da wäre eine Regel, die das Einspannen unmöglich macht, sicher kontraproduktiv. Also besser "suboptimal" als gar nicht.
Zitat von monozelle im Beitrag #8Aber das würde bei vielen Taschenuhren wegen der Größe doch gar nicht funktionieren. Schon bei manchen amerikanischen 18s-Kalibern bekommt man ja Probleme, die „normal“ auf den Schlitten zu spannen…
Ich denke, Ralfs Hinweis bezieht sich auf Situationen "wo's geht" (also die Uhr klein genug ist). Wie Du schreibst, bei Taschenuhren ist man froh, sie überhaupt einspannen zu können. Da wäre eine Regel, die das Einspannen unmöglich macht, sicher kontraproduktiv. Also besser "suboptimal" als gar nicht.
Sven´s Antwort ist da ganz in meinem Sinne.
Wobei ich allerdings in der glücklichen Lage bis, dass ich normale 50er Taschenuhren in meiner Zeitwaage, bzw. in den Mikrofonschlitten gut einspannen kann, eben auch mit der Krone am Schallaufnehmer. Ausserdem hat mein Schlitten, bzw. der Schallaufnehmer keine Kanten, die ein Gehäuse beschädigen oder Kratzer verursachen können.
Darüber hinaus käme es mir persönlich nicht in den Sinn, eine genauere Analyse bei eingeschaltem Werk vorzunehmen, dazu schale ich das Werk grundsätzlich immer aus.
LG Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von monozelle im Beitrag #12Was könnte denn so ein Bild wie im Eingangspost verursachen?
Zuerst mal: Ich wäre froh, wenn auch nur eine meiner Taschenuhren so eine Zeitwaagenmessung produzieren würde. Ist da 'ne Funkuhr eingebaut?
In den Trainingsmaterialien eines Zeitwaagenherstellers gibt es auch einen Abschnitt, wie man anhand des Kurvenverlaufs der Zeitwaage Rückschlüsse auf den Fehler ziehen kann. Der Kurvenverlauf, der dem oben gezeigten am nächsten kommt, wäre dieser (mit Erklärung des Fehlers):
witchi.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Keine Ahnung, ob das die einzig mögliche Erklärung ist. Wollte es aber trotzdem mal teilen.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von monozelle im Beitrag #12Okay, das haben wir geklärt. Also nicht dämpfen. Was könnte denn so ein Bild wie im Eingangspost verursachen?
Eine Diagnose aufgrund eines Gangbildes der Zeitwaage einer TU, von der man weder die Historie kennt, noch einen visuellen Eindruck hat, (der TS hat ja bisher keine Informationen oder Fotos von dem Werk eingestellt) halte ich für vermessen.
Ein Werk, das unter Umständen vor ein paar Jahrzehnten letztmalig revidiert wurde, mit trockenen Lagern und Hemmungsteilen läuft, womöglich mit Schmutzpartikeln jedweder Art beaufschlagt ist, kann wahrscheinlich die abenteuerlichsten Gangbilder erzeugen.
Somit käme als Diagnose-Tool nur die Glaskugel in Frage, meine Glaskugel ist gerade eingetrübt.
LG Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Eine Diagnose in dem Sinne wollte ja niemand stellen, zumal wir ja nichts sonst über die Uhr wissen, wie du richtig angemerkt hast. Aber anhand des Zeitwaagenbildes ein bisschen spekulieren darf man doch, oder?
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
27.07.2022 12:43
Antworten
