Servus, ich habe so ne Weishi 1000 Zeitwaage und bin soweit zufrieden weil die Anzeige mit der Realität übereinstimmt, jedenfalls soweit ich das überprüfen kann.
4 Sek + sind ca 4 Sek +. Ein Freund hat ne Greiner Compact 900 und die zeigt bei der selben Uhr + 6 Sek an.... So genau können wir das halt nicht ablesen.
Wie können wir feststellen welche Zeitwaage die genaue ist? .... Man bräuchte einen exakten "Tickimpuls" Generator.
Oder mit einem Frequenzmesser den Quartz messen.
Ist eher eine akademische Frage - aber interessieren würde mich das schon.
Die Weishi 1000 ist super für den Preis, hab ich auch, aber was die anzeigt, würde ich nicht in Stein meißeln. Das sind Richtwerte, die mehr darüber aussagen, wie gut eine Uhr läuft, weniger über die Genauigkeit.
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Zitat von scharlie_de im Beitrag #1Ist eher eine akademische Frage - aber interessieren würde mich das schon.
In der Tat. Gerade wenn man mit solchen Zeitwaagen Vintage- oder antike Uhren vermißt, ist es sowieso ziemlich subjektiv, welchen der sich ständig ändernen Meßwerte man für bare Münze nimmt. Die Schwankungsbreite ist da oft recht hoch (und den Unterschied zwischen 4 und 6 Sekunden würde ich nicht mal als "Schwankung" ansehen). Ich benutze die Zeitwaage deshalb eher, um zu schauen, ob sich die Uhr einigermaßen "gesund" verhält, was Amplitude und Lageabweichungen betrifft. Ansonsten verwende ich sie nur, um den Gang der Uhren auf mein persönliches Trageprofil einzuregulieren. Wenn die Uhr also über den gesamten Tag im Mittel X Sekunden vorgeht, reguliere ich sie mittels Zeitwaage um Y (< X) Sekunden zurück. Solange die Zeitwaage in sich einigermaßen konsistent mißt, ist das gut machbar, eine Konsistenz zu einer genauen, externen Vergleichszeit ist dazu nicht notwendig. Für diesen Anwendungszweck wäre also Deine und die Zeitwaage Deines Freundes genau gleich gut geeignet. Der Unterschied liegt dann eher in sekundären Faktoren wie Bedienungsfreundlichkeit und gute Ablesbarkeit. Viele Grüße, Sven
Gern würde ich wissen wie ich feststellen kann ob eine (meine) Zeitwaage falsch anzeigt und wenn ja wieviel.
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Ich denke ein Meisteruhrmacher zB. der täglich Kundenuhren in Arbeit hat muss sich auf seine Werkzeuge unbedingt verlassen können.
Industrie- und Labormessgeräte werden in regelmässigen Abständen im Werk überprüft und geeicht. Das ist oft vorgeschrieben.
Ich kenne einige Uhrmacherwerkstätten und da sind teilweise historische / antike Zeitwaagen im Einsatz...... zB: eine alte Greiner, den Chef kenne ich gut (ein Kunde von mir) da nehme ich demnächst meine mit und wir vergleichen mal...
Zitat von scharlie_de im Beitrag #5Gern würde ich wissen wie ich feststellen kann ob eine (meine) Zeitwaage falsch anzeigt und wenn ja wieviel.
Eine Meßgenauigkeit wie von einer "Uhrmacher"-Zeitwaage (Greiner, Witschi, etc.) kann man von einer Weishi sicher nicht erwarten. Dazu ist zum einen die verbaute Technik zu einfach/billig (allein die Aufnahme und Interpretation des Hemmungsgeräusches ist eine Wissenschaft für sich), zum anderen gibt es keine echte Möglichkeit, diese Zeitwaage neu zu kalibrieren, was wegen der Alterung und ähnlichen Faktoren regelmäßig notwendig wäre. Es gibt zwar eine Mini-USB-Buchse mit der Beschriftung "Frequency Calibration", aber ich habe noch keine Dokumentation dazu gefunden. Das entsprechende Protokoll kennt wahrscheinlich nur der (unbekannte) Hersteller. Hier ein interessanter Artikel zu dieser Thematik: Nochmal Thema Zeitwaage: Kann man den Werten trauen?
Du kannst natürlich Deine Zeitwaage anhand einer konkreten Uhr mit einer Profi-Zeitwaage vergleichen. Ich glaube aber, daß sich daraus keine allgemeingültigen Rückschlüsse ziehen lassen. Wenn dort rauskommt, daß die beiden Zeitwaagen einen Unterschied von X Sekunden anzeigen, gilt das halt nur für diese Uhr in dieser Lage und mit diesem Aufzug. Daraus abzuleiten, daß sich beide Zeitwaagen für beliebige Uhren um diese X Sekunden unterscheiden, wäre nur dann legitim, wenn die Abweichungen Deiner Zeitwaage komplett linear wären. Das bezweifle ich aber stark.
Aber wie ich schon weiter oben geschrieben habe, ist eine absolute Genauigkeit meist auch nicht nötig. Selbst wenn es die gäbe, wäre es sowieso nur eine Momentaufnahme bei genau diesem Aufzug der Uhr, der aktuellen Temperatur, etc. Wenn eine ältere und/oder Nicht-High-End Armbanduhr einmal am Tag aufgezogen wird und dann 24h abläuft, ergeben sich meist schon Änderungen des Gangs und der Amplitude, die deutlich größer sind als die Meßgenauigkeit der Zeitwaage. Allein schon weil die übertragene Kraft der Aufzugfeder sich beim Ablauf nichtlinear verändert (Systeme mit Kette und Schnecke mal außen vor).
Ich denke, beim Kauf einer Zeitwaage gibt es immer auch eine Akzeptanzkurve von "Oh Gott, alle meine Uhren gehen falsch / müssen revisioniert werden" zu "Alles OK, im Alltag gehen meine Uhren ausreichend genau". Danach kann man dann auch wieder ruhig schlafen .
Alle Bedenken zu ungenau gehenden Uhren sind richtig, aber gehen sie nicht am Thema vorbei?
Zitat von scharlie_de im Beitrag #5Gern würde ich wissen wie ich feststellen kann ob eine (meine) Zeitwaage falsch anzeigt und wenn ja wieviel.
... ist doch ein verständlicher Wunsch. Ich will auch, dass meine Messgeräte kalibriert und geprüft sind, auch wenn alle geprüften Objekte dann ungenau sind.
Wenn die ZW z.B. 2 s/d abweicht, dann gilt das für alle Messungen, und man kann es bei allen Messungen auch berücksichtigen.
Nach Kalibrierung ist ein Fehler deutlich unter 1 s/d problemlos möglich, auch bei einfachen Quarzreferenzen ohne aufwändige Thermokompensierung.
Der obige Link beantwortet scharlies Frage übrigens auch nicht, enthält aber viel Geschwafel, wenig bis falsches Wissen (vor allem Herr E.), das aber gewichtig vorgetragen . Am vernünftigsten ist da noch der Fragesteller.
Auch wenn scharlies Fragestellung etwas unpräzise war, kann es nur um den einen Messwert "Gang" gehen, die anderen (Amplitude, Abfall) sind nur schwer zu kontrollieren, aber bei denen ist eine Abweichung des internen Quarz auch nicht relevant.
Selbst kontrolliere ich Gang, Amplitude, Abfall, Schlagzahl und Empfindlichkeit von Zeitwagen damit:
ZWTester.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
wenn ich Deine Antwort richtig interpretiere, sagst Du, daß die Abweichungen einer (beliebigen?) Zeitwaage beim Messen des Gangs beliebiger Uhren konstant sind und daß man diese Abweichung, wenn man sie kennt, entweder in die Messung einrechnen oder, besser, durch Kalibrierung der Quartzbasis weitestgehend eliminieren kann. Daraus könnte man schlußfolgern, daß eine Weishi 1000 mit Quartzbasis auf Atomuhr-Niveau den Gang exakt messen könnte und sich dadurch (zumindest für diesen speziellen Meßwert) nicht von sehr viel teureren Zeitwaagen von Greiner oder Witschi unterscheiden würde.
Nach meinem Verständnis (ich gebe zu, ich bin absoluter Uhrenreparatur-Novize) ist die Genauigkeit der Quartzbasis aber nur eine notwendige, keine hinreichende Bedingung für die Meßgenauigkeit. Der zweite wichtige Teil, die Erfassung und Interpretation des Hemmungsgeräusches zur Bestimmung des Meßbeginns und Meßendes, hat nach meiner Einschätzung einen mindestens genauso großen Einfluß auf die Meßgenauigkeit. Schon die genaue Erkennung der ersten Spitze des (soweit ich weiß) bei Ankerhemmungen dreispitzigen Geräuschbildes und des Punktes innerhalb des Anstiegs dieser Spitze, den man als Trigger für Meßbeginn und Meßende verwendet, läßt einigen Interpretationsspielraum. Bei der Weishi 1000 muß man sich hier komplett auf die (unbekannte) Automatik verlassen, bei teureren Zeitwaagen gibt es da, soweit ich weiß, gewisse manuelle Eingriffsmöglichkeiten. Da das Hemmungsgeräusch bei unterschiedlichen Uhren verschieden sein kann (Lautstärke, Nebengeräusche, etc.) gehe ich davon aus, daß sich insbesondere billigere Zeitwaagen mit "One-size-fits-all"-Automatiken hier unterschiedlich "vertun" können und dann trotz einer vielleicht perfekt kalibrierten Quartzbasis trotzdem einen uhrenabhängigen Meßfehler generieren.
Wie gesagt, bin Anfänger und kann mich deshalb natürlich komplett irren. Habe mich einfach am Vorgehen bei der Erstellung von Fehlerbetrachtungen bei Experimenten orientiert, wie wir es in den Physik-Vorlesungen gelernt haben. Falls das falsch war: Ignoriert mein Geschwafel.
By the way: Dein Zeitwaagen-Kalibrierer sieht cool aus. Ist der selbst gebaut oder gibt's den nur industriell gefertigt?
Das im 2. Absatz Angesprochene (nicht exakt bestimmter Startpunkt des Tickgeräuschs) erzeugt zufällige, keine systematischen Messfehler. Je länger die Messzeit und besser das Ticksignal, umso geringer wird deren Einfluss. Sie können hin- und herspringende Messwerte bewirken, die sich um den genauen Wert bewegen.
Dabei hat die Triggerschwelle aber nur geringen Einfluss, da sie bei einigermaßen gleich lautem Ticken nur den Start der Messung verschiebt, aber nicht die Dauer zwischen den Ticks verändert.
Ganz anders ist das bei Amplitudenmessung, hier hat die Triggerschwelle wirklich Einfluss. Deshalb werden Zeitwaagen verschiedener Hersteller immer leicht abweichende Amplitudenwerte anzeigen, ohne wirklich "falsch zu gehen".
Mein Prüfgerät gibt' nur einmal ;-)
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
danke für die Klarstellung. Mal daran gedacht, Dein Prüfgerät als Kickstarter-Projekt aufzulegen? Interesse gäbe es dafür sicher, zeigt ja auch dieser Thread.
16.07.2022 23:26 (zuletzt bearbeitet: 16.07.2022 23:31)
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. Am vernünftigsten ist da noch der Fragesteller.