Hallo,
bin vor kurzem auf das interessante Thema der Uhrwerke gestoßen und würde mich auch gerne mal an Reperaturen/Restaurationen versuchen. Angenommen ich würde mir für das erste Herantasten an das Thema so ein günstiges Federwinder-Set von Ebay/Aliexpress besorgen (ja, Qualität soll ja nicht die beste sein, aber für einen völligen Anfänger zum Reinschnuppern bestimmt legitim), wie kann man bestimmte Größen für bestimmte Uhrwerke erkennen?
Soweit ich das gesehen habe, sind bestimmte Uhrwerksgrößen von gängigen Marken angegeben. Wie gehe ich nun aber vor wenn ich ein Uhrwerk habe, welches dort nicht aufgeführt ist?
Soweit ich gesehen habe gibt es z.B. keinen Winder speziell für eine Seiko NH35a Feder. Wie kann ich herausfinden ob der Winder einer anderen Feder denn passt? Kann man das schlichtweg irgendwie ausmessen und nimmt dann einfach einen Winder der etwas kleiner ist und mit dem es sich einpressen lässt, oder kann man dabei die Feder beschädigen?

Bestimmt gehe ich noch etwas blauäugig an das Thema heran, aber ich finde die Welt der Uhrmacherei sehr faszinierend und will bald mal meine ersten Gehversuche in dieser machen.

Grüße,
Michael

Hallo Michael

Weshalb willst Du ausgerechnet mit einem Federwinder beginnen?

Über Deine kurze Vorstellung wird man sich hier freuen und es würde die Bereitschaft, Dir Tipps zu geben, erheblich steigern.

LG Ralf

Ja und vor dem Kauf eines Federwinders würde ich etwas aus diesem Sortiment empfehlen.

https://uhrenliteraturshop.de/

Die Frage ist sicher auch, wie alt die zu reparierenden/restaurierenden Uhren sind, wieviel Reinigungsbedarf es gibt und wie "abgerockt" die Aufzugsfeder ist. Als Amateur, der sich erst in das Thema einarbeitet, besteht bei neueren Uhren (das Kaliber Seiko NH35a ist ja kaum älter als 10 Jahre) aus meiner Sicht nicht zwingend die Notwendigkeit, das Federhaus auseinanderzunehmen und die Aufzugsfeder zu entfernen. Wenn die Aufzugsfeder allerdings gebrochen ist oder es sich um eine ältere Uhr handelt, bei der man die Aufzugsfeder sicherheitshalber austauschen will, kauft man eine neue Aufzugsfeder, die man ohne weitere Hilfsmittel direkt ins Federhaus drücken kann. In beiden Fällen bräuchtest Du also keinen Federwinder. Den brächtest Du nur, wenn Du das Federhaus komplett auseinandernimmst und bei der Montage dieselbe Aufzugsfeder wieder einbauen willst. Für den Preis eines guten Federwinders bekommst Du aber schon eine ganze Menge neuer Aufzugsfedern .

Viele Grüße,
Sven

PS: Wie Ralf schon angemerkt hat: Schreib' doch bitte mal was über Dich, Deinen Background und Deine uhrmacherischen Ziele in den "Ich stelle mich vor..."-Bereich. Danke.

Hallo Sven, hallo Michael

Da ist doch der Vorschlag von Fritz viel gewichtiger als der meine. Wir wissen überhaupt nicht, welchen Kenntnis- und Fertigkeitsstand der TS hat und ob er überhaupt in der Lage ist, einerseits das Federhaus auszubauen und andererseits weiss, wie es zu öffnen ist, ohne dass es Schäden davon trägt.

Deshalb halte ich es für müßig, Erklärungen und Tipps zum Austausch der ZF zu geben.

Möglicherweise meldet sich der TS auch nicht nochmals und dann ist der Aufwand für erste Erklärungen (ebenso wie dieser Beitrag von mir) vergebene "Liebesmüh".

Es wäre ja hier nicht das erste Mal, dass sich Foraner bemühen, Einsteigern umfangreiche Tipps zu geben und in der Folge feststellen dürfen, dass sich der "anonyme Neue" überhaupt nicht mehr meldet oder aber die Tipps aufnimmt und sich nie mehr meldet.

Ich denke, da ist in der Vergangenheit schon viel Zeit und Aufwand von einigen Mitgliedern aufgewendet und betrieben worden, ohne dass sich das gelohnt hätte oder sich dafür von den Fragestellern bedankt wurde.

Also nochmals meine Bitte an den TS, sich, seinen Kenntnisstand und seine "Uhrmacher-Absichten" hier vorzustellen.


LG Ralf

Hallo,

Eventuell kam es falsch rüber, aber ich habe nicht vor nur mit einem Federwinder zu beginnen, ich bin gerade dabei mich zum Anfang mit Geräten und Werkzeug einzudecken. Mir ging es nur konkret um die Handhabung mit Federwindern und ob ich bei z.B. zu engen Windungen beispielsweise die Feder ruinieren könnte, oder ob es nicht schlimm ist, da sich die Feder beim eindrücken ja wieder entspannt.

Natürlich könnte man auch einfach eine neue Feder kaufen, aber ich will ja tendenziell benutzbare Teile säubern und wieder einsetzen.

Wie oben erwähnt will ich einfach erste Gehversuche machen und sehen ob das wirklich ein neues Hobby von mir werden könnte und ob es mirklich so viel Spaß macht, wie alleine schon diese Videos zu sehen.

Da ich damit noch meine ersten Versuche vor mir habe, will ich mir natürlich nicht gleich das teuerste Equipment dafür kaufen, deshalb z.B. die Federwinder aus Fernost. Wenn die qualitativ wohl nicht so toll sein sollen, werden sie ja hoffentlich auch nicht nach drei Benutzungen zerstört sein - hoffe ich natürlich.

Zitat von udasoo im Beitrag #6

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Natürlich könnte man auch einfach eine neue Feder kaufen, aber ich will ja tendenziell benutzbare Teile säubern und wieder einsetzen.

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Ich stimme meinen Vorrednern zu: bitte poste mal einen Vorstellungsthread und erzähle dort ein wenig, wie weit Du in Deiner Reise in die Tiefen der Uhrmacherkunst schon bist und wo Dein Fokus liegt (Gross/Klein/Armband/Tasche/...).
Hat er schon, weiterlesen, gibt hier nix zu sehen...

Zu den Federwindern hier einige sehr praktische Tipps.
Google mal nach "mainspring winders british horological institute". Das Resultat ist ein pdf, das die erhältlichen Federwinder genau nach Maß auflistet und vergleicht. Auch die Teile aus China.

Dann gibt es welche zum 3D-Drucken:
Für Großuhren findet sich ein Federwinder per google nach "Joe Collins Mainspring Winder".
Für Kleinuhren gibt es google nach "mainspring winders 3d print rs".

Ich habe beide noch nicht ausprobiert, aber wenn man Zugriff auf 3D-Druck hat, wird es wohl eher preiswerter als bei den käuflichen Geräten.

Vielen Dank für die Tipps. Habe mich zwar schon mit dem schematischen Aufbau von Uhrwerken beschäftigt, aber vielleicht war mein erster Ansatz doch etwas zu naiv gedacht. Ich wollte die Uhrwerke einfach Stück für Stück auseinander nehmen, möglichst viele Fotos während den Arbeitsschritten machen und darauf bauen, dass ich sie damit schon irgendwie wieder in den Originalzustand zusammengesetzt bekomme, nach der Reinigung ;)

Habe auch schon daran gedacht die Feder mit der Hand einzuwinden, habe da aber eher Infos gefunden, welche davon abraten, da man wohl die Feder dabei verbiegen würde.

Interessant auch die Teile aus dem 3D Drucker, muss ich mal schauen ob ich da jemanden finde.

Geldgrab stimmt wohl, alleine die ganzen verschiedenen Kleinwerkzeuge, Öle, Fett etc...puh, das hab ich am Anfang sehr unterschätzt, mein Warenkorb schreit langsam auf.

Auch danke für den Rat mit der Fachliteratur, werde ich mir mal zu Gemüte führen :)

Hast Du schon mal überlegt mit etwas größerem Einzusteigen?
Nur, um den Aufbau eines Uhrwerks durchzuarbeiten?
Mechanische Wecker krigeste in den gängigen Portalen für wenige Euros - manchmal sogar geschenkt.
Den auseinander und wiederkorrekt zusammensetzen ist eine gute Einstiegsmethode

Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Zitat von udasoo im Beitrag #9

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Habe auch schon daran gedacht die Feder mit der Hand einzuwinden, habe da aber eher Infos gefunden, welche davon abraten, da man wohl die Feder dabei verbiegen würde.

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Mein Hauptinteresse liegt natürlich bei Armbanduhren, aber eine etwas größere Uhr wird wohl tatsächlich zum Üben nicht verkehrt sein. Hört sich ja brutal an mite den großen Federn, wollte mir tatsächlich bei dem Hobby nicht gleich Verletzungen einfangen

Hatte nicht vor mit hochwertigen Uhren zu beginnen. Wollte mir in der Bucht erstmal günstige, wenn möglich noch funktionsfähige, Uhren kaufen um damit die ersten Schritte zu machen. Möglichst schön verramscht und dreckig, damit es daran auch einiges zu tun gibt bezüglich Reinigung und Wiederaufbereitung :)

Guten Tag, ich habe mir auch einen Fernost Federwinder-Set gekauft. Bisher habe ich es für Federn des ETA 2824-2, Rolex 3135 und 3285 genutzt. Das Federhaus des 3285 ist größer als das des 3135, da habe ich den Federwinder des 7750 genutzt, hat alles geklappt ohne Probleme. Hatte mir bei Aliexpress für 6€ ein Federhaus zum Üben gekauft, ist mir einmal um die Ohren geflogen, bei nächsten Mal war ich vorsichtiger. Ich bin auch nur Hobbybasler. Wie bin ich zu dem Hobby gekommen? Meine Frau hat eine Yachtmaster mit 2235, die war in den letzten drei Jahren drei mal beim Uhrmacher, einmal war der Auftrag Uhr reinigen, 6 Monate später läuft sie wieder mit Aussetzer. Habe mit einem Mikroskop ins Werk geschaut, waren sehr viele Ölreste in der Uhr. Dann viele Videos angesehen und erst mal ein Uhr mit einem 2824-2 zerlegt und gereinigt in der Ultraschall, geölt und läuft. Werkzeug habe ich bei Flume und Boley gekauft. Einen Clone 3135 gekauft zerlegt und wieder zusammen gesetzt, läuft. Als Lektüre habe ich das Buch Die Armband und Taschenuhr in Reparatur, top. Bei der Yachtmaster habe ich eine Schraube abgerissen Linksgewinde der Datumsverstellung, zum Glück hat mir ein Uhrmacher die Schraube entfernt. Das Rolex 2235 ist mir zu klein, aber 3135 ist von der Handhabung ok. Dann musste eine GMT dran glauben mit dem 3285 Ultraschall zerlegt geölt. Bei der GMT habe ich ein Steinlager beim Einsetzen der Platte wo die Datumsschreibe drauf kommt beschädigt. Wo bekomme ich solche Steinlager? Der Uhrmacher der die Schraube entfernt hat, hat mir eines eingesetzt für 60€. Das wird bestimmt nicht das letzte Missgeschick sein. Habe einige Öle und Fette von Moebius zugelegt. Ich habe noch sehr viele Defizite im Bereich Uhren bin aber recht mutig. Vor einem Rolex 4130 habe ich noch Respekt wegen des Chronographen-Mechanismus. Meine Daytonas laufen alle top, daher habe ich keinen Handlungsbedarf. Eine der Daytonas ist aus 2003 aber nur zwei Jahre getragen. Ich habe zwei Clone Rolex (3135) der Rest sind alle Originale. Wo bekomme ich einige Werke zum Basteln, habe bei Ebay nur teuren Schrott gefunden. Die ETA Werke finde ich sehr gut, das 2824-2 habe ich ca. 5 mal zerlegt um etwas Übung zu bekommen. Das 3135 ist auch sehr gutes Werk, was sich gut zerlegen lässt.
Ich habe den Beitrag hier ein gestellt, weil ich mich von dem Federwinder inspiriert fühlte.

@Hans-Joachim Goldammer
Du bestellst doch bei Flume und Boley, dann wirst du auch wissen, wo man Lagersteine bekommt…
Wenn du Werke zum „Basteln“ suchst, bei Ebay aber nur „teuren Schrott“ findest, verstehe ich dein Anliegen nicht. Was genau willst du denn machen?
Insgesamt ist dein Posting ein wenig wirr.

So ein Stück „Ebay-Schrott“, gar nicht teuer, etwa 140 Jahre alt, tickt seit einiger Zeit sehr zuverlässig in meiner Westentasche…

Wenn man noch gar nicht Hand angelegt hat, ist "in der Bucht irgendwas schießen" nicht so ganz so sinnvoll.

Im Besten Fall klappt die Revision und ok, erstes Erfolgserlebnis. Wenn aber auch nur ein Teil kaputt war und kaputt geht, fehlt das Erfolgserlebnis. Und dann ist die Ersatzteilsuche schwierig, weil no-name Bucht-Fund.

Besserer Fang wäre, zwei gleiche Uhrwerke zu bekommen, das wird aber nicht so billig oder geht nicht so schnell.

An der Stelle ist "Seagull ST36" zu empfehlen, wie ich es schon in Deinem Vorstellthread tat. Das gibt es in Mengen aus China in der Bucht. Kaufste 2-3 und hast im Eventualfall Ersatzteile.
Anleitungen zum Zerlegen und wieder zusammensetzen gibt es für ST36 ebenfalls genug. Zunächst lass das Federhaus und die Unruh undemontiert.
Und wenn das alles gut klappt, gibt es passend Teile, um Armbanduhren drauf zu montieren.

Aber egal, wie Du es machst, mach mal los. Der Erkenntnisgewinn ist hoch, wenn man, wie Du wahrscheinlich, von Null anfängt. Been there, done that. Gar nicht lange her.
Und dann wirst Du auch merken, dass "Federwinder" eher so weiterführendes Thema ist.