Hallo Zusammen,

ich heiße Robert und ich glaube, ich habe meine Lebensaufgabe gefunden. Eigentlich komme ich beruflich aus der Elektrotechnik und habe mit Uhren sogar nichts zutun. Vor ca 12 Jahren haben wir uns eine Comtoise für kleines Geld gekauft. Diese Uhr lief viele Jahre fehlerfrei bis sie dann stand. Nach einer langen Standzeit habe ich versucht diese Uhr selbst wieder in Gang zu setzen. Was so nicht funktionierte. Diverse Uhrmacher haben eine Reparatur, abgelehnt.
Mein Ziel ist es die Uhr wieder gangbar zumachen.
Ich habe, so weit es ging die Messing Zahnräder erst mit Essig- dann mit Zitonen-Wasser gereinigt. Ich dachte das wäre die Lösung. Aber nach 2 Wochen blieb das Ding wieder stehen.
Auseinander bauen traue ich mir nicht zu. Wer könnte mir helfen/reparieren? Vielleicht kann man anhand der Fotos das Alter der Comtoise bestimmen?

Gruß
Robert

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Hallo Robert

Also die Comtoise so mal durchzuschrubben bringr nicht viel - da muss komplett zerlegt werden.
Aber: Das ist machbar - wenn Du schrittweise vorgehst und jeden Schritt dokumentierst.
Ich will gar nicht wissen, wo die Zitronensäure jetzt gerade "arbeitet"
Demontieren - erst mit dem Gehwerk anfangen (zur Übung) alle Teile gründlich reinigen - Zusammenbauen - ölen! - tief Luft holen und das Schlagwerk auch machen.
Alterseinschätzung: ca 1860 bis 1890er Jahre
Kann an der Aufnahme liegen- markiertes Zahnrad schaut schief aus?!
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Comtoisen sind kein Hexenwerk - Du fängst frontal an - Zeiger ab - Zifferblatt und Umrandung ab - und dann guckst Du mal weiter.

Auweia, wie kommt man bloß auf die Idee, eine Uhr mit Säuren zu reinigen?
Schau doch mal z.B. in diesen Thread: Standuhr-wieder-in-Betrieb-nehmen, da hatten wir jemand, der ähnlich enthusiastisch und unbedarft gestartet ist, und wo Schritt für Schritt sehr viele ernstgemeinte Tipps zum Zerlegen, Reinigen und Ölen einer Großuhr gegeben wurden.
Wie Oggy schreibt, alles kein Hexenwerk, solange man ein paar Grundregeln beachtet. Und ich würde das möglichst bald tun, bevor die Säuren irreparable Schäden angerichtet haben...

Moritz

Dann wäre das mal in die Hose gegangen!
Ich würde gerne wissen, was die Ursache ist. Staub, Verschmutzung...? Wie reinige ich die Einzelteile am besten? Ein Ultraschallbad habe ich nicht. Was sind den die Grundregeln?
Das Gehwerk ist doch mit dem Schlagwerk mechanisch gekoppelt. Muss man, ausser tief Luft holen, etwas Spezielles beachten?
@Oggy
Das Zahnrad ist Schnurgerade. Liegt wohl an der Perspektive.

Wieviel Zeit sollte man sich dabei nehmen?

Gruß
Robert
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@Bierjunge Jetzt lob' Ihn doch mal, daß er kein WD-40 draufgeknallt hat. Immer maulen....

Ursache dürfte Schmodder in den Lagern sein

Erst auseinandernehmen - jeden Schritt dokumentieren - JEDEN!
Reinigung geht mit Spülmittel, Handbürste, lauwarmen Wasser, Zahnstochern und Pfeifenreinigern (wenn vorhanden) Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge - dann ein paar Fehlstarts, bis man das Zusammenspiel der Teile von Schlagwerk und Gehwerk begriffen hat
Lager ölen (Bitte kein Sprühöl o.ä.)
Fertig
Wenn Du noch nie eine Uhr zerlegt hast, dann plan' mal mehrere Tage mit Pausen ein - wichtig ist jetzt das Zerlegen und alle Messingteile und Lager zu spülen - die Säuren müssen schnellstens weg
Notwendige Werkzeuge:
Spitzzange, schmaler Schlitz-Schraubendreher, alte Zahnbürste, Zahnstocher oder Holzspieße

Hallo Robert,
Hier jetzt eine Anleitung zu posten bringt m.M. wenig. Es gibt eine Reihe guter Bücher, die die Vorgehensweise detailliert beschreiben. Hans Jendritzki- Reparatur antiker Standuhren, Smith - Standuhren reparieren, mal bei Amazon schauen.
Gruß Werner

Zitat von Oggy im Beitrag #2

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Hallo Robert

...
Alterseinschätzung: ca 1860 bis 1890er Jahre
Kann an der Aufnahme liegen- markiertes Zahnrad schaut schief aus?!

...

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Na hoffentlich sind da die Zapfen oder das Zink in den Messinglagern nicht angegriffen. Für Elektrokorrosion benötigt man nur 2 verschieden edle Metalle und ein Elektrolyt, sprich Säure, Lauge oder Salz. Die Korrosion geht dann echt im Zeitraffer. Für den Unterricht haben wir so etwas mal mit Alu, Stahlblech und Salzwasser gemacht. Nach einer Woche war da schon ordentlich Gammel zu sehen. Also zunächst mal Bilder und dann schnellstens alles auseinander!

Frank

Sorry, Fehler vom Amt.

Hallo Robert,

schau mal in diesen Faden rein:

Revison Großuhr

Da sind auch einige Tipps zur Revision von Großuhren.
Federwinder brauchst Du bei einer Uhr mit Gewichten natürlich nicht ;-)

Gruß,
beamer

Oder einfach zu einem kompetenten Uhrmacher damit - aber schnell, bevor die Säure massive Schäden verursacht.

Dort war er bereits und wurde abgewiesen - erster Beitrag

@kioto
Bücher sind toll - wirklich - aber führen hier keinen Schritt weiter. Bitte korrigiert zu werden, aber ein Forum ist zum Fragen da - und nicht für Querverweise zur Fachliteratur. Er hat gefragt und bekommt Antworten - das ist (fürs erste) der schnellste Weg. Bis er sich eingelesen hat - siehe
#8

Eine Comtoise ist eigentlich relativ gut als
Anfängerprojekt geeignet. War bei mir auch die erste Uhr. In Frankreich auf dem Flohmarkt in total vergammelten Zustand gekauft.
Läuft nach Überholung bis heute einwandfrei.
Die sind wie der berühmte „Russentraktor“; kaum kaputtzukriegen.
Tips zum reinigen hast du ja schon bekommen.
Ich würde mir dann noch ein gutes Uhrenöl und ein Fett für Gesperr etc. kaufen. Empfehlen kann ich hier Dr. Tillwich Clock 859 Öl und das Präzisionsfett B 52.
Einfach noch ein bisschen zum Reinigen und Ölen einlesen und dann machen!

Zitat von Typ1-2-3 im Beitrag #8

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Na hoffentlich sind da die Zapfen oder das Zink in den Messinglagern nicht angegriffen. Für Elektrokorrosion benötigt man nur 2 verschieden edle Metalle und ein Elektrolyt, sprich Säure, Lauge oder Salz. Die Korrosion geht dann echt im Zeitraffer. Für den Unterricht haben wir so etwas mal mit Alu, Stahlblech und Salzwasser gemacht. Nach einer Woche war da schon ordentlich Gammel zu sehen. Also zunächst mal Bilder und dann schnellstens alles auseinander!

Frank

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Hallo Oggy,
wenn jemand ein neues Fachgebiet angeht, ist es immer gut, sich erst mal ein bisschen einzulesen, dann wäre #8 auch nicht nötig geworden.
Gruß Werner