bei einem Kauf von etwa 300 alten neuen Kehlbohrern (ich hab mich sehr gefreut) hatte der gute Ebay-Verkäufer noch zwei komplette Sätze Lanzett Bohrer mit beigelegt. Unter diesem Namen finde ich in meiner Literatur nichts. Es sind relativ lange paralelle Spitzbohrer und ich nehme an, das sie zum Bohren langer Löcher dienen, wo Maßhaltigkeit bzw. genaue Zentrierung gefordert ist - also zum Zapfenbohren z.B. Ist das richtig?
Also, ich hab jetzt doch noch was im Netz gefunden. Zapfenbohrer, Löffelbohrer, Lanzettbohrer. Alles das gleiche, nur unter verschiedenen Namen. Gruß Alex
Hallo Praezis, besten Dank - die Kehlboher mit den Zapfenbohren als Dreingabe hatte ich auch eher für die Anfertigung von Messingfuttern gekauft. Hast Du jemals ein wirklich mittiges, längeres Loch, z.B. bei der Neuanfertigung einer durchbohrten TU-Minutenradwelle, mit einem HM Spiralbohrer hinbekommen? Ich erklär mal, wie ich es falsch mache: Ich nehme Silberstahl, körne die Mitte aus der Hand mit dem Handstichel an, prüfe mit der 15x Lupe, ob die Körnung wirklich gut und glatt ist, bohre mit einem chinesischen VM Spiralohrer Durchmesser 0,7mm und dem Bohrreitstock wie durch Butter und komme am anderen Ende deutlich aus der Mitte wieder raus. Es ist zum Mäusemelken. Gruß Alex.
Lieber Fritz, ich denke ich investier einfach mal in ein paar VM Bohrer aus dem Hause Titex. Hätt ich wahrscheinlich schon viel früher machen sollen. Dank und Gruß aus Hamburg Alex T.
Zitat von AlexanderT im Beitrag #4Hast Du jemals ein wirklich mittiges, längeres Loch, z.B. bei der Neuanfertigung einer durchbohrten TU-Minutenradwelle, mit einem HM Spiralbohrer hinbekommen?
Habe grad vorige Woche ein Trieb längs durchbohrt. Dafür nehme ich allerdings nur Bohrer aus dem Werkzeughandel, und nur so lang wie nötig. Zentrieren mit selbst gefertigtem HM Spitzbohrer.
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Meine Nachbarin betreibt ein Dentallabor. Da hab' ich mir die stumpfen HM Zylinderfräser reserviert. Die probier ich dann zu Deinem erwähnten Spitzbohrer/Zentrierbohrer umzuschleifen. Dann hab ich eben zu Testzwecken eine handvoll Titex Plus HSS-E Bohrer bestellt. Ich denke da ist der Anschliff über jeden Zweifel erhaben und ich komm auch durch Silberstahl. Danke Fritz und Praezis für die guten Tips. Gruß Alex T.
Zitat von AlexanderT im Beitrag #4Hast Du jemals ein wirklich mittiges, längeres Loch, z.B. bei der Neuanfertigung einer durchbohrten TU-Minutenradwelle, mit einem HM Spiralbohrer hinbekommen? Ich erklär mal, wie ich es falsch mache: Ich nehme Silberstahl, körne die Mitte aus der Hand mit dem Handstichel an, prüfe mit der 15x Lupe, ob die Körnung wirklich gut und glatt ist, bohre mit einem chinesischen VM Spiralohrer Durchmesser 0,7mm und dem Bohrreitstock wie durch Butter und komme am anderen Ende deutlich aus der Mitte wieder raus. Es ist zum Mäusemelken.
Genau dies hat mich hier auch jüngst dem Wahnsinn nahegebracht. Ich behaupte inzwischen, dass jeder Spiralbohrer, egal ob aus Vollhartmetall oder aus Chinesium, bei Tiefen ab 5x Durchmesser unweigerlich verläuft. Mit selbstgeschliffenen Kanonenbohrern hatte ich deutlich bessere Ergebnisse, man muss diese halt öfters zum Ausspänen ziehen. Alternative wäre: Von beiden Enden her, zentriert durch eine passend anzufertrigende Bohrhülse, ein Zehntel kleiner bis zur Mitte bohren, so wie die Erkundungsstollen beim Tunnelbau. Die passende Reibahle erledigt dann den Rest.
Es hängt schon sehr von den Bohrern ab. Kanonenbohrer sind der Klassiker. Die Abstützung über die ganze Bohrungstiefe ist einfach überragend. Aber natürlich auch von der genauen Ausrichtung des Reitstocks und der Qualität des Futters.
Eine perfekt rundlaufende Zentrierung im richtigen Öffnungswinkel, die auch die Schneiden zuerst gleichmäßig eingreifen lässt und nicht mit einem kleinen Butzen in der Mitte zuerst die Querschneide trifft ist auch wichtig.
VHM Bohrer sind deutlich steifer als HSS Bohrer.
Ganz eindeutig macht der Anschliff was aus, denn mit ausgewiesenen Tieflochbohrern z.B. von Hoffmann bohrt man deutlich gerader, obwohl sie eigentlich nicht anders aussehen. Ich habe viele 2mm Bohrungen auf 60mm Tiefe mit HSS Bohrer auf einer normalen Drehmaschine in PM Stahl gebohrt und war von der Geradheit begeistert. 1mm auf 22mm Länge in Neusilber mit VHM Bohrer bringt in Kleinserie einen Rundlauf von 2/100 am Austritt. Bei beiden Bohrungstypen sind die Anbohrungen aber auf knapp Endmaß ausgedreht für den perfekten Rundlauf. Also nicht nur zentriert.
Ich kontrolliere beim Anbohren weniger die Zentrierung an sich, sondern den Bohrer, wenn er gerade so angebohrt hat. Hier sieht man mit der Lupe sofort, wenn er auch nur 1/100 unrund anbohrt und kann dann evtl. noch mit Ausdrehen korrigieren. Unrundes Anbohren kann auch passieren, wenn der Freiwinkel des Bohrers zu hoch ist und der Kegelwinkel der Zentrierung nicht stimmt. Dann rattern die Schneiden auf der Senkungswand dreieckig rum, so wie beim Blechbohren, und suchen sich irgendwann zufällig ein Zentrum.
Bei langen dünnen Bauteilen muss auch nicht unbedingt nur der Bohrer eiern, es kann auch sein, dass ein exzentrisch anbohrender Bohrer das Werkstück seitlich wegdrückt, das dann seinerseits auch eiert. Also Bohrerspitze und vordere Werkstückmitte rotieren um eine gemeinsame neue Achse. Klar, dass das nicht in der futterseitigen Werkstückmitte enden kann.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Für die Altvorderen sicher nichts Besonderes: ich hab mal jetzt mal für eine Minutenradwelle Silberstahl genommen, die Mitte mit dem Handstichel angekörnt, den Grat der Körnung abgedreht und mit einem 0,7mm Kehlbohrer (von den neuen Alten - siehe oben) über eine Länge von 5,5mm gebohrt. Was soll ich sagen - Der ging vorne auf's Hundertstel genau rein und hinten absolut mittig wieder raus. Ohne Anstrengung. Ich bin sowas von begeistert. Sicher sind diese Bohrer nur aus WS und eine gehärtete Welle wird sicher ohne Weichglühen nicht so einfach zu bohren sein, aber diese Brücke überquere ich, wie der Japaner sagt, wenn ich an ihr angekommen bin. Dank und Gruß Alex T.
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13.03.2022 13:32
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