Ich würde auch fertigen Fischleim (mit Konservierungsmittel) für so kleine Mengen bevorzugen. Einfach weil es schneller geht. Bei Aufbewahrung im Kühlschrank hält der auch ewig. Der höhere Preis spielt da keine Rolle.
Knochenleim, wie in deinem Link ist halt viel billiger und etwas härter. Einziger Nachteil ist, dass er fertig angerührt bald verschimmelt.
Ich habe immer ein Marmeladenglas mit sehr wenig Knochenleim drin und schütte bei Bedarf 3 Fingerhüte Wasser dazu. Nach 2h Quellen kann man ihn im Wasserbad leicht schmelzen und gebrauchen. Nach Gebrauch lasse ich ihn offen stehen und eintrocknen. Das ergibt dann nur eine dünne Schicht im Glas, die eben sehr schnell wieder aktiviert werden kann und das ewige Leben hat.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von nobby im Beitrag #28 zu Deiner Frage nach dem Fischleim: ich verwende seit vielen Jahren für meine Holzleimarbeiten bei Uhren und auch zum Verleimen von Verzierungen bei Boulleuhren den nachfolgenden Fischleim: Contura: Natur Original Kanadischer Fischleim nach einer Rezeptur von 1870.. Norbert
Danke für den Tip! Habe ich bestellt und ist heute gekommen.
danke auch dir! Bierlasur(!) Auf was die Leute früher gekommen sind.. Ich pflege mein Bier zu trinken und nicht auf Holz zu schmieren... ;-)) Ich lasse das erst mal so. Habe heute an einer unauffälligen Stelle an der Rückseite mal mit dem Q-Tip probiert ob sich der Lack löst. Ergebnis: Mit Terpentin geht gar nichts ab, mit Alkohol (ich hatte nur Isopropanol da) löst sich der Lack ein bißchen. Aber auch nicht besonders gut.
freut mich, daß ich Dir mit dem Fischleim helfen konnte. Ich denke, Du wirst damit genauso zufrieden sein wie ich. Tip von mir: 1 Tag gut durchtrocknen lassen, dann ist er bombenfest. Die Hinweise zur Verarbeitung, Säubern, Entfernung usw. dürftest Du auf der Webseite des Verkäufers finden oder anderen Anbietern.
- der Fischleim - danke nochmal @nobby! - ist angekommen und ich habe damit die losen Gehäuseteile wieder angeklebt. Das Zeug klebt wirklich extrem fest. Hätte ich nicht gedacht... Zwei kleine Schwundfugen habe ich mit einem Kit aus Sägemehl und dem Fischleim aufgefüllt. Das muss dann natürlich farblich noch einigermaßen angeglichen werden. Es gibt übrigens einen tollen YouTube-Kanal über Holzarbeiten und Restaurierung wo sowas gezeigt wird.
- Den Riss im Federhaus konnte ich schließen. Hierzu habe ich ein Stück Messingblech angelötet; wie von megasonic empfohlen, mit Weichlötung. - Mir war die Gefahr dann doch zu groß, dass sich bei Hartlötung der Zahnkranz löst.
Das sieht jetzt so aus. Leider ist das Federhaus durch die Hitze doch etwas angelaufen, so dass ich es hinterher polieren mußte. Daher ist die Farbe zum Rest des Uhrwerks jetzt etwas unterschiedlich. Ich hoffe das gleicht sich im Lauf der Zeit wieder etwas an.
- Eine neue Feder habe ich bei cousinsuk.com bestellt und eingebaut. Danach das Uhrwerk wieder zusammengebaut. Den alten, morschen Faden für die Pendelaufhängung habe ich durch einen neuen Seidenfaden ersetzt. Das Werk läuft jetzt seit 2 Tagen ohne Probleme Probe.
Als nächstes ist die Platte samt Verzierung dran, an der das Uhrwerk befestigt wird.
Ich finde beim Federhaus hast Du einen guten Kompromiß gefunden der technisch funktioniert und möglichst viel Substanz erhält. Auch ist die Reparatur als solche sichtbar, also klar als spätere Veränderung erkennbar.
Aber: Auch auf die Gefahr hin, dass ich abschweife oder gleich gesteinigt werde: Ich habe gestern mal einen sehr interessanten Bericht über die Restaurierung einer Uhr von ca. 1600 gelesen (Wert der Uhr wird bis zu 1.000.000 € geschätzt). Wen es interessiert: Klick
Da stand ein Satz drin, der mir etwas zu denken gab:
ZitatIn der Restaurierung kennen wir den Begriff der Reversibilität, soll heißen: „Mache nichts, was unumkehrbar ist.“ Es geht in der Restaurierung nicht vordergründig darum Patina zu erhalten. Diese kann auch aus Schmutz bestehen und dieser wiederum wirkt u.U. auf die Artefakte zerstörend. Vordergründig stellt sich uns die Aufgabe, dem Exponat seine Authentizität in physischer Hinsicht und Ausstrahlung zu erhalten.
Quelle: RESTAURIERUNGSATELIER JÜRGEN EHRT
Durch die Lötung habe ich aber doch etwas unumkehrbar verändert. Das Material hat sich durch die Hitze sicher verändert und auch das Lötzinn wird man vermutlich nicht mehr spurenlos abbekommen. Wäre es daher aus konservatorischer Sicht nicht besser gewesen, das Messingblech aufzukleben? Denn das wäre ja im Zweifelsfall vermutlich spurenlos wieder zu entfernen. Also kurz gesagt: Sollte man moderne Methoden nur deshalb ablehnen, weil sie modern sind, auch wenn es für das Material schonender ist?
In der musealen Restaurierung steht natürlich der Substanzerhalt und die Reversibilität von Maßnahmen noch viel höher im Kurs. Dort müssen Objekte aber auch nicht unbedingt funktionsfahig erhalten werden, was bei Dir ja ein Ziel ist. In solchen Fällen gilt es Kompromisse zu machen.
Die Idee das Verstärkungsblech zu kleben ist nicht prinzipiell falsch. Wenn das Verfahren geeignet ist Dein Ziel "Funktion" zu erreichen und zusätzlich auch noch gut rückgängig gemacht werden kann, dann spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine Klebetechnik. In diesem Fall bezweifle ich allerdings, daß Du auf der recht glatten Messingoberfläche eine starke und dauerhafte Klebung erzielt hättest, die auch noch problemlos wieder zu entfernen wäre.
Danke megasonic, ja das stimmt natürlich; die Uhr soll schon laufen. Das Werk ist ja sonst noch in einem Top-Zustand.
Als nächstes will ich mir jetzt mal das Blech vornehmen auf dem das Uhrwerk befestigt wird. Wie man sieht ist das teilweise verrostet. Die Verzierung ist an mehreren Stellen gebrochen und stümperhaft gelötet; außerdem teilweise ziemlich verbogen. An einigen Stellen sind goldfarbene Rückstände zu erkennen (erstes Bild, links etwa mittig). Das läßt sich mit der Nadel leicht abheben. Könnte eventuell Blattgold sein. Da bin ich aber nicht sicher.
Als Erstes werde ich mal die Verzierung abnehmen; die ist nur mit 3 kleinen Stiften befestigt. Dann würde ich folgendermaßen vorgehen:
- Die Platte erstmal etwas schleifen und gründlich von Rost und Dreck befreien. - Schwarz lackieren mit Rostschutzlack. Eventuell würde ich hier einfach Hammerit nehmen; das hab ich noch da. - Auf die Stellen die von vorne sichtbar außerhalb des Zifferblattes liegen, könnte man vielleicht Blattgold aufbringen? - Die Verzierung begradigen, die Brüche sauber löten, säubern und dann mit Zaponlack lackieren.
Für alternative Vorschläge bin ich natürlich gerne offen.
Ich habe jetzt doch erst mal mit dem Zifferblatt weitergemacht. Eigentlich wollte ich das professionell überarbeiten lassen. Habe dann mal nachgefragt was sowas kosten würde. Antwort: So um die 250 €. Das war mir dann doch zu teuer und hätte den Kaufpreis der Uhr überstiegen. Daher habe ich mich mal selbst daran versucht. Natürlich ist das weit von einer guten Restauration entfernt; mir reicht es jedoch erst mal. Wenn ich mal Kohle über haben sollte, kann ich das ja immer noch machen lassen.
Hier ein paar Bilder:
So sah das aus, nachdem ich mühsam die alte Autospachtelmasse(?) rausgekratzt hatte. Das Loch unter der Zeigerbohrung war mit Blei ausgefüllt..
Danach habe ich die Löcher erstmal ausgefüllt. Benutzt habe ich dazu ein Emaille-Reparaturset von Cramer. Da ist Spachtelmasse, Schleifpapier und ein Lackspray (habe ich nicht gebraucht) dabei.
Dann habe ich die Spachtelmasse plan-geschliffen und mit Lack überstrichen. Hierzu habe ich das UHU-Emaille-Reparaturmittel benutzt. Das alleine ist jedoch zu weiß. Daher habe ich das etwas gemischt mit einem anderen Zifferblattlack. Den genauen Farbton zu treffen ist allerdings kaum möglich; d. H. man wird die Stellen schon immer sehen.
Als letztes habe ich die Ziffern so gut es ging nachgemalt. Dazu habe ich zunächst eine Emaille-Farbe von Revell für den Modellbau benutzt. Das ist allerdings auch mit einem feinen Pinsel extrem schwierig, wegen der teilweise sehr feinen Linien. Darum habe ich stellenweise noch mit einem 0,05 mm Fine-liner nachgebessert. Danach kam dann noch eine Schicht Klarlack aus der Sprühdose drüber.
Wenn man aus der Nähe genau hinsieht, erkennt man die Stellen natürlich. Von der normalen Sichtentfernung aus aber eigentlich gar nicht. Für den ersten Versuch bin ich recht zufrieden.. Gesamtkosten ca. 35 €
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17.01.2022 12:27 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2022 12:28)
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