Hallo Zusammen,
ich bin nicht nur neu hier, sondern auch neu im Thema Taschenuhren.
Mich persönlich fasziniert es eine 140 Jahre alte Uhr zu tragen und dann noch für relativ kleines Geld.
Ich habe mir jetzt in der Bucht in kurzer Zeit 2 Uhren zugelegt.
Die eine rennt wie ein Weltmeister, die andere ist die von den Bildern, die wohl einen Federbruch bei der Aufzugsfeder hat.
Außerdem wusste ich beim Kauf nicht, dass sie so klein ist (ca. 36 mm), sie war halt günstig...
Nun ja, nun wollte ich sie eigentlich weiterverkaufen, aber je länger sie auf dem Tisch lag und mich anlächelte, desto schöner fand ich sie.
Und dann habe ich ein wenig im Internet gestöbert...
Jetzt ergibt sich meine Frage. Ich fummle gerne an Sachen herum und stelle mich normalerweise auch nicht so ungeschickt an. Wäre es einem Neuling möglich die Aufzugsfeder zu wechseln und vielleicht die Uhr zu reinigen, ohne sie zu schrotten?
Oder ist das eher unwahrscheinlich, dass es beim ersten Mal klappt.
Meine zweite Frage wäre, ob die Uhr für meinen 1. Versuch vielleicht zu schade ist, habe halt keine Ahnung. An der Uhr finde ich aber bis auf die 5 stellige Nummer und eine gesonderte "2" keine Stempel oder Punzierungen.
Für Eure Meinungen wäre ich sehr dankbar....
Gruß
Frank

Guten Tag Frank,

zunächst einmal herzlich willkommen im Forum.
Neuling ist ja nicht schlimm, daß waren wir alle einmal. Die Frage ist, ob jemand wirklich einen Rat aus der Erfahrung eines Ex-Neulings annimmt, bzw. auch befolgt?
Warum vermutest du einen Bruch der Zugfeder? Grundsätzlich braucht man bei diesem Arbeiten eine gewisse Routine, die man natürlich nur durch die Praxis gewinnen kann. Dafür nimmt man Uhren, bei denen es nicht darauf ankommt, wenn man einen Fehler macht. Stellt dir vor, jemand erklärt dir wie geschickt er in medizinischen Dingen ist und das er ohne studiert zu haben auch operieren kann. Er hat aber noch keine Operation durchgeführt. Hättest du das Vertrauen, dich von ihm operieren zu lassen. Weit hergeholt? Vielleicht! Du willst die Uhren doch auch selber behalten.
Das Werk stammt aus schweizer Fertigung so etwas um 1890. Es handelt sich um eine Zylinderhemmung, die damals für einfache günstiger Uhren normal war. Die Hemmung birgt auch für den erfahrenen Uhrenreparateur meist einige unerwünschte Reaktionen. Bei einer Reinigung durch einen völligen Neuling kann man fast Wetten abschließen, daß die Uhr nachher bestenfalls nicht läuft und schlimmstenfalls nicht mehr reparabel ist. Es gibt hier keinerlei Ersatzteile mehr.
Die Zug- oder Triebfeder wechseln? Jemand mit einer Lehre im Bereich Feinmechanik oder sonstige mechanischen Berufen wird dies, nach genauer Beschreibung, hin bekommen. Die Feder muß vermessen und gesucht werden. Oft aber nicht immer findet sich dann eine neue Feder.

Gruß
Fridspeed

Von mir auch ein Herzliches Willkommen.
"Ich fummle gerne an Sachen herum und stelle mich normalerweise auch nicht so ungeschickt an. " könnte als Qualifikation etwas knapp sein. Es gibt sicherlich Werke mit denen man besser seine ersten Schritte macht. Vielleicht ein moderneres Werk mit Ankerhemmung, das nicht kaputt ist. Zerlegen und ohne Unfall wieder zusammenbauen ist das Eine, eine Reparatur das Andere.

Danke für die netten und auch warnenden Worte.
Tja zu meiner Qualifikation gibt es für den Bereich Uhren nicht viel zu sagen.
Bin Mitte 50 und gelernter Bürohengst.
Ich hatte eben viele Hobbys.
Dazu gehörte bisher Roller zerlegen, Eine Ape 50 zerlegen und instand setzen. Unser Häuschen komplett selbst ausbauen, nachdem uns der Achitekt besch....hatte, mitten im Rohbau das Geld verbraten hatte und verschwand. Lederarbeiten und punzieren.
Also im Vergleich zu einer Taschenuhr eher nur grobe Sachen...
Wieso ich auf die Aufzugsfeder komme?
Die Feder klackt beim Aufziehen schon bei 2-3 halben Schlüsseldrehungen durch. Es ist kein Widerstand vorhanden und lässt sich endlos drehen.
Aufziehen reicht auch nicht die Uhr kurz anlaufen zu lassen, was sicherlich auch noch andere Gründe haben könnte.
Viele Grüße
Frank

Hallo Frank,

wenn Du die Uhrenreparatur als Hobby betreiben möchtest, mußt Du Vorarbeit leisten, in Werkzeug und Literatur investieren.
Dann ist es sicher möglich, eine Uhr wie von Dir gezeigt, wieder zum Laufen zu bringen. Wirtschaftlich ist es aber nicht.

Zuerst ist das Buch "Die Armband- und Taschenuhrin der Reparatur" von Jendritzki/Stern zu empfehlen.

Hier hat Forumsmitglied Ralf eine Übersicht über die nötigsten Werkzeuge erstellt:

Empfehlung für Einsteiger / Hobby-Uhrmacherei-Werkzeugliste

Viele Grüße!

Matthias

Hallo Frank,

für einen ersten Versuch bei dieser Uhr würde sprechen das man das Federhaus einzeln ausbauen kann.
Ansonsten schließe ich mich Matthias an für einen Einstieg mit Erfolgschancen.

https://uhrenliteraturshop.de/shopping_c...products_id=361

Zitat von Neugieriger im Beitrag #4

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Wieso ich auf die Aufzugsfeder komme?
Die Feder klackt beim Aufziehen schon bei 2-3 halben Schlüsseldrehungen durch. Es ist kein Widerstand vorhanden und lässt sich endlos drehen.
Aufziehen reicht auch nicht die Uhr kurz anlaufen zu lassen, was sicherlich auch noch andere Gründe haben könnte.
Viele Grüße
Frank

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Super Idee, wäre ich nicht drauf gekommen.
Mit sanftem Schub auf die Verzahnung des Federhauses läuft sie tatsächlich.
Gutes Zeichen, oder?

Zitat von Neugieriger im Beitrag #8

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Super Idee, wäre ich nicht drauf gekommen.
Mit sanftem Schub auf die Verzahnung des Federhauses läuft sie tatsächlich.
Gutes Zeichen, oder?

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ok, danke fürs Feedback

Das Zerlegen hat ohne Probleme geklappt.
Ich war aber wohl nicht der Erste, wie die Kratzer zeigen.
Es war übrigens wohl nicht nur die Feder, anscheinend auch Verschleiß, wie an den Schleifspuren der Platine zu sehen.
Außerdem sind an dem Rädchen Schäufelchen verschwunden, die sich nicht mehr im Gehäuse fanden.
Wird sie wohl dennoch laufen können, nach Reinigung und Federwechsel?
Denn, Zahnräder nacharbeiten kann ich nicht...

Zitat von Neugieriger im Beitrag #11

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Außerdem sind an dem Rädchen Schäufelchen verschwunden, die sich nicht mehr im Gehäuse fanden.
Wird sie wohl dennoch laufen können, nach Reinigung und Federwechsel?

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Tatsächlich, wie bereits geschrieben, kannst du dir die Suche nach einer neuen Zugfeder sparen.
Das Hemmrad der Zylinderhemmung ist nicht zu reparieren. Es wäre auch in früheren Zeiten vom Uhrmacher ausgetauscht worden. Nur, damals gab es noch Ersatzteile die es schon lange nicht mehr gibt. Es sei denn, jemand hat gerade dieses Werk als Spenderwerk liegen. Dies ist sehr unwahrscheinlich! Ich habe selber zwar viele Teile in Kisten liegen, die aber alle unsortiert, bzw. keinem Kaliber zugeordnet werden können.

Hier erkennst du die Funktion des defekten Rades:
https://suche.aol.de/aol/image;_ylt=AwrP...3D&action=close

Was kannst du nun weiter machen?
Wenn das Gehäuse in Ordnung ist und du ein Ergebnis verbuchen möchtest, dann versuche das Werk zu identifizieren oder messe die genauen Abmessungen aus (Durchmesser, Höhe, Position der Stellwelle) und suche nach einem gängigen Tauschwerk. Mit dem kannst du dann ggf. deine Uhr doch noch fertigstellen. Solche Werke gibt es noch viele zu erschwinglichen Preisen.

Gruß
Fridspeed

Zitat von Fridspeed im Beitrag #13

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Solche Werke gibt es noch viele zu erschwinglichen Preisen.

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Zitat von carondeb im Beitrag #14

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Zitat von Fridspeed im Beitrag #13

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Solche Werke gibt es noch viele zu erschwinglichen Preisen.

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... die aber auch alle so ihre Probleme mit sich bringen. Zylinderhemmung ist echt (wohl nicht nur) als Laie frustrierend. Sogar wenn alles gut aussieht und auch anläuft - in einer Lage bleibt die Uhr dann vielleicht stehen etc. Deswegen bin ich mit dieser Hemmungsart nach wie vor "per Sie" :)

Siehe zB hier RE:Zylinderhemmung - Uhr läuft nach Reinigung nicht gut
oder hier Zylinderhemmung Reparatur für Laien.

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