Hallo!

seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, mir ein Armbanduhren-Gehäuse selbst zu bauen. Das Werk dazu möchte ich kaufen. Leider sind Uhren nicht mein Spezialgebiet. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr mir ein paar Tips geben könntet.

Die erste Frage, die sich mir stellt, ist die, welches Werk ich verwenden möchte. Denn um einen Entwurf und genaue Zeichnungen machen zu können, brauche ich erst mal die Maße des Werkes.

Meine Anforderungen sind folgende: Wie ich an anderer Stelle schon mal geschrieben habe, trug ich ca. 10 Jahre eine Seiko 5 - bis sie nicht mehr ging. Mit der Uhr war ich völlig zufrieden und recht viel mehr brauche ich auch nicht (weniger aber auch nicht) - bis auf einen Punkt: Ich werfe ungern etwas weg und mag es, wenn Dinge alt werden. Ich würde deshalb diesmal gerne ein Werk verwenden das sich gut eignet um lange zu leben und bei Bedarf gut repariert werden kann. Also - wichtig sind mir:

- Reparierbarkeit, Ersatzteilversorgung, Langlebigkeit
- Sekundenzeiger, Wochentag und Datum
- Der Durchmesser der Uhr sollte rel. klein sein. Die Seiko 5 war mit ihren 37mm optimal. Das Werk sollte da also ungefähr rein passen.
- Ganggenauigkeit muß nicht besser sein als bei der Seiko 5
- Preislich möglichst nicht zu hoch. Da bin ich gespannt...
- Ein Werk das so leise wie das 7S26 ist wäre super toll
- Automatik oder Handaufzug - bin für beides offen. (Wenn Automatik, dann wär´s toll, wenn noch eine Handaufzugsmöglichkeit zusätzlich gegeben wäre. Muß aber nicht sein).

- Ich suche nichts exklusives, luxuriöses, teures, höchstprezises, sondern ein gutes Massenwerk mit gutem Preisleistungsverhältnis, das für den Alltag taugt.

Vielleicht könnt Ihr mir ein paar Werke oder Hersteller empfehlen, die den Anforderungen entsprechen.

Was mich auch noch interessieren würde, wäre, ob es genormte Maße bei Uhrwerken gibt, so daß man theoretisch verschiedene Werke in ein und das selbe Gehäuse einbauen könnte, ohne die Maße des Gehäuses ändern zu müssen.

Freue mich über alle Tips von Euch Uhrwissenden für mich Unwissenden.

Meisel

Hallo Meisel

Ein Standardwerk wäre das ETA 2824-2, das in grosser Stückzahl hergestellt und in vielen Uhren eingeschalt wird.
Hierzu findest Du auch technische Infos im Netz. Schau doch einfach mal auf die Seite von ETA.

Als Alternative bieten sich auch die Kaliber von Sellita an, auch hier findest Du Infos auf deren Homepage.

LG

Ralf

Hallo Ralf,
Ich dachte für ETA Werke ist es mit den Ersatzteilen ein Problem? liefern die an normale Sterbliche?

lg Christian

Zitat von steffl62 im Beitrag #3

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Hallo Ralf,
Ich dachte für ETA Werke ist es mit den Ersatzteilen ein Problem? liefern die an normale Sterbliche?

lg Christian

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Warum kaufste nicht einfach wieder eine Seiko ?.

Vielen Dank! Das ETA 2824-2 sieht schon sehr nach dem aus, was ich suche. Leider zeigt es keine Wochentage an, was ich schon sehr praktisch fände.

Ich hab mich ein wenig eingelesen und muß sagen, daß auch das Sellita SW200, also die Kopie vom ETA 2824-2 sehr interessant klingt - und es soll ja noch mehr Firmen geben die dieses Werk herstellen. Da muß ich mich aber noch umsehen.

Als Alternative mit Wochentagen ist mir erst mal das Sellita SW600 a aufgefallen. Zur Reparierbarkeit dieses Werkes könnt ihr mir vielleicht mehr verraten.

Leider ist es etwas schwer, Preise von den Werken zu finden, da wohl alle Hersteller nur an Uhrmacher und Uhrenhersteller verkaufen :( Gerade vom SW600 a konnte ich überhaupt keinen Preis finden und auch keinen Händler der es hat.

Was mich jetzt noch brennend interessieren würde, wären die Unterschiede zwischen dem ETA 2824-2 und dem 7S26-A von Seiko. Was macht das ETA reparaturfreundlicher, bzw. warum wird das Seiko-Werk nicht so gern repariert? Braucht es spezielles Werkzeug? Ist es komplizierter wieder zu montieren? Sind recht viele Verschleißteile im Seikowerk? Kommt man schlecht an Ersatzteile ran? Als Laie hab ich wirklich keine Ahnung und freue mich sehr über Erklärungen.

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #4

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Ich habe Meisels Anfrage auch nicht so verstanden, dass er das Werk selbst reparieren möchte, sondern ein Werk sucht, für das es künftig Ersatzteile (für Uhrmacher) geben wird.

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Zitat von Manfred im Beitrag #5

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Warum kaufste nicht einfach wieder eine Seiko ?.

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Hallo Meisel

Zum Seiko-Kaliber kann ich Dir nichts sagen, denn ich habe mit dem Werk keine Erfahrung.

Bei der Wahl des Werkes musst Du bedenken, dass Du auch ein passendes Zifferblatt mit Zeigerspiel suchen musst. Das wird für ein SW200 oder ein ETA recht einfach sein und entsprechende Angebote verschiedener Stile sind im Netz zu finden.

Ist die Anzeige des Wochentages für Dich wesentlich, wird das Finden eines passenden Zifferblattes eher schwieriger sein.

Den Preis für ein SW200 teile ich Dir gerne per PN mit.

Im Übrigen gibt es noch den chinesischen Hersteller Seagull, der ETA-Werke nachbaut. Das sind keine Plagiate sondern rechtskonform nachgebaute Werke, da deren Schutz bereits abgelaufen ist und von jedermann nachgebaut werden dürfen.

Nach meiner Erfahrung mit Seagull-Werken sind diese von ganz ordentlicher Qualität, kommen aber an die Verarbeitungsqualität der Originale nicht heran. Die Seagull-Werke machen nach meiner Erfahrung in den ersten Lebensjahren einen recht guten Gang, lassen dann aber deutlich nach.

LG

Ralf

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #7

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Bei der Wahl des Werkes musst Du bedenken, dass Du auch ein passendes Zifferblatt mit Zeigerspiel suchen musst. Das wird für ein SW200 oder ein ETA recht einfach sein und entsprechende Angebote verschiedener Stile sind im Netz zu finden.

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Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #7

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Den Preis für ein SW200 teile ich Dir gerne per PN mit.

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Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #7

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Im Übrigen gibt es noch den chinesischen Hersteller Seagull, der ETA-Werke nachbaut. Das sind keine Plagiate sondern rechtskonform nachgebaute Werke, da deren Schutz bereits abgelaufen ist und von jedermann nachgebaut werden dürfen.

Nach meiner Erfahrung mit Seagull-Werken sind diese von ganz ordentlicher Qualität, kommen aber an die Verarbeitungsqualität der Originale nicht heran. Die Seagull-Werke machen nach meiner Erfahrung in den ersten Lebensjahren einen recht guten Gang, lassen dann aber deutlich nach.

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Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #7

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Zum Seiko-Kaliber kann ich Dir nichts sagen, denn ich habe mit dem Werk keine Erfahrung.

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Hier noch ein bekannter Händler mit Sitz in UK, bei dem Du als Privatperson kaufen und Dich auch über Preise informieren kannst.

Er hat sowohl das Seiko 7S26-A als auch das Sellita 200 im Lieferprogramm.

Cousins

Einige Foraner kaufen regelmässig bei diesem Händler.


LG

Ralf

Seiko S5 hat fast 40 Jahre gehalten als Arbeitsuhr.
Preis und Leistung passte(ca.130 DM),Robust und Zuverlässig und wurde nicht geschont,mal ein neues Glas und nach ca.15 Jahren das erste mal gereinigt und irgendwann war mal die Schraube vom Rotor lose und die Krone hab ich mal gekillt.
Werk ist eigentlich 0815 Standard,wie ein Trecker.
Hab mir vor kurzen wieder eine Seiko geholt und bin zufrieden damit und wenn ich eimal im Monat die Krone ziehe und 2 bis 3 Minuten zurück stelle gehört das einfach zur Uhr.
Autmatik-werk und Metallband und das zu dem Preis.

DSC00068.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Habe auch einige Uhren mit Eta-Caliber,da gab es den aber schon Karies und Zugfeder Probleme.

Danke Ralf, für den Link zu Cousins. Angebot und Preise dort sehen sehr gut aus. :)

Vielleicht frag ich mal anders zum Thema Reparierbarkeit: Was genau, macht denn ein gut reparierbares Werk aus? Woran erkenne ich (als Nicht-Uhrmacher) ob ein Werk gut oder schlecht reparierbar ist? Zum einen muß man sicherlich bedenken, ob Ersatzteile verfügbar sind. Werke die häufig und seit langem und in Europa gebaut werden, sind also vermutlich die bessere Wahl. Aber ich nehme mal an, es gibt auch rein mechanische oder konstruktive Merkmale, die ein Werk wartungsfreudig oder wartungsfeindlich machen. Gibts hierzu irgendwo etwas tiefer gehende Erklärungen?

Hallo Meisel

Sicher können Dir die professionellen Uhrmacher hier im Forum sehr viel qualifizierter beantworten, was eine gute "Reparierbarkeit" bei einem Uhrwerk ausmacht. Gleichwohl werde ich mal versuchen, das aus Amateur-Sicht zu beantworten.

Ich denke für einen "Nicht-Uhrmacher" gibt es keine erkennbaren Merkmale ob ein Kaliber servicefreundlich ist oder nicht.

Als Amateur habe ich inzwischen einige Hundert Werke revidiert und repariert, professionelle Kollegen können sicher Zahlen von einigen Tausend Reparaturen ausweisen.

Aus meiner persönlichen Sicht sind Erfahrung und Routine des Uhrmachers zum Arbeiten an einem bestimmten Kaliber sicher wichtige Faktoren, die den guten Service fördern. Dann spielt es auch keine Rolle, wie komplex ein Kaliber aufgebaut ist. Ich persönlich habe mit Taschenuhrwerken begonnen, bin dann zu normalen Armbanduhrwerken übergegangen und beschäftige mich heute in erster Linie mit Chronographen.

Aus meiner Sicht zählen folgende Merkmale eines Kalibers zu den servicefreundlichen Eigenschaften:
- klarer Aufbau des Werkes
- präzise gefertigte Komponenten
- hohe Masshaltigkeit aller Teile
- Einsatz von Standard-Werkzeugen für alle Arbeiten ohne Notwendigkeit spezielle Werkzeuge vorhalten zu müssen
- Eignung der Standard-Öl- und Schmiermittel, die einem Uhrmacher gewöhnlich zur Verfügung stehen

Ich hatte vor einigen Wochen erstmalig die Gelegenheit, ein Rolex-Kaliber (3135) reparieren und revisionieren zu dürfen. Ich empfand dieses Werk als aussergewöhnlich servicefreundlich, alle oben genannten Aspekte trafen hier zu. Selten habe ich ein Werk auf meinem Werktisch gehabt, bei dem sich Kloben und Brücken so präzise und leicht aufsetzen liessen.

Ich denke nicht, dass ein in Europa (einschliesslich Schweiz) gefertigtes Werk unbedingt die bessere Wahl ist. Gerade Seiko baut sicher gute und aktuell sogar ausgezeichnete Werke, denen Schweizer Werke nur mit Mühe das Wasser reichen können, zumindest was die Ganggenauigkeit angeht.

Das Schweizer Kaliber Unitas (heute ETA) 6497/6498 (eigentlich ein Taschenuhrwerk, das vielfach in Armbanduhren verwendet wird, leider ohne Datum, Wochentag und mit dezentraler Sekunde) gehört sicher zu den beliebtesten Werken zum Eigenbau von Uhren.

Dieses Kaliber lernt jeder Auszubildende im Uhrmacherhandwerk kennen, es bietet unzählige Möglichkeiten zur Modifizierung und ist sehr strukturiert aufgebaut. Nicht zuletzt werden Uhrmacherseminare auch für Laien angeboten, bei denen mit diesem Kaliber gearbeitet wird. Vielleicht schaust Du mal nach einem Seminar, bei dem Du auch als Laie und Uhreninteressierter ein solches Werk zerlegen und wieder zusammenbauen darfst und damit ein erstes Gefühl für die Uhrmacherei erhalten kannst.



LG

Ralf

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #12

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Sicher können Dir die professionellen Uhrmacher hier im Forum sehr viel qualifizierter beantworten, was eine gute "Reparierbarkeit" bei einem Uhrwerk ausmacht.

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Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #12

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Gleichwohl werde ich mal versuchen, das aus Amateur-Sicht zu beantworten.

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Zitat von Mahlekolben im Beitrag #14

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Bin weit weg vom Amateur, von Profi mag ich gar nichts sagen...

Trotzdem möchte ich Unitas, Miyota und Poljot ins Rennen werfen.

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