Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Ist es Uhrmachertechnisch in Ordnung, den Exzenter eines Chronographen (für den Eingriff des Sternrades), der etwas zu leichtgängig in seiner Bohrung sitzt, nach der Justage mit einem winzigen Tröpfchen Schraubensicherungslack (kein Loctite) in der Platine zu fixieren?
Der Lacktropfen soll so aufgetragen werden, dass er einerseits die Flanke des Exzenters und andererseits die Platine ganz leicht benetzt und nach der Trocknung eine Fixierung des Exzenters sicherstellt.
Wir haben diese Schraubensicherungslacke in der Elektronik früher häufig verwendet.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Nun, von der Firma Loctite gibt es sehr viele unterschiedliche Produkte...
Schraubensicherungslacke sichern keine Schrauben, das ist eine Fehlinterpretation!
Kommerziell werden solche Lacke nur dafür verwendet um mit bloßen Augen feststellen zu können ob sich was gelockert hat, dann reißst nämlich der Lack. Was normale Lacke eben nicht tun, da sie eine gewisse Elastizität besitzen.
Bei den Sicherungslacken gibt es offenbar Begriffsverwirrung.
Ralf, was von der Methode "Schraubensicherungslack" zu halten ist, kannst Du als erfahrener Reparierer und Chronograph-Instruktor mit Sicherheit selbst beantworten.
Es ist natürlich verlockend, besonders wenn man den losen Exzenter erst bei der Endjustage bemerkt. Was ich mache, wenn ich den Gedanken an Abkürzungen beiseite geschoben habe: meist finde ich in meinem Vorrat einen Exz. mit etwas dicker ausfallendem Zapfen. Ganz selten drehe ich einen neuen, dafür hatte ich mir vor vielen Jahren eine Einsatzzange angefertigt.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
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Hallo Frank
Vielen Dank für Deinen ehrlichen Beitrag. Ich bin erstaunt, wie sehr Du meine eigene "Einschätzung bzgl. Verwendung eines Sicherungslacks" kennst. Ja, eigentlich hätte ich mir die Antwort gleich selbst geben können.
Und es ist tatsächlich so, dass sich der Fehler des zu locker sitzenden Exzenters erst nach Fertigstellung des Chronographen gezeigt hat. Die Idee, diesen Mangel ggf. überhaupt auf diese Weise abstellen zu können, basiert auch auf der Grundlage, dass es sich nicht um einen Kundenauftrag, sondern um einen meiner eigenen Chronographen handelt.
Nicht zuletzt fiel mir diese "schlechte Idee" auch deshalb ein, weil ich mit meinen Drehbankmitteln und Drehbankkenntnissen keine Möglichkeit gesehen habe, einen neuen Exzenter mit einem etwas dickeren Zapfen anzufertigen.
Eine Sammlung von Exzentern besitze ich leider nicht und den Exzenter aus einem vorhandenen Spenderwerk zu nehmen, wird nicht zielführend sein, da vermutlich die eigentliche Fehlerursache die aufgeweitete Bohrung und nicht der Zapfen des Exzenters sein wird.
Deine selbstgefertigte exzentrische Spannzange ist da natürlich eine feine Sache, ich sehe mich aber im Moment nicht in der Lage, eine solche Spannzange anzufertigen.
Werde mir mal den Kopf zerbrechen, wie ich an einen passenden Exzenter komme oder welche Variante es geben könnte, das auf meiner Drehbank umzusetzen.
Beste Grüsse
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
die von Frank gezeigte Spannzange ist natürlich das Optimum. Es geht aber auch einfacher:
Wenn Du ein Dreibackenfutter für Deine Drehbank hast, und Dir das Maß des Exzenters bekannt ist, würde ich das so versuchen:
Nimm ein Stück Rundmessing, und spanne zwischen Werkstück und einer Futterbacke eine Unterlage, die dem Exzenter-Maß entspricht. Bohre ein so passendes Loch, daß Du dein eigentliches Werkstück dann einlacken kannst.
Von der Chronographen-Technik verstehe ich zu wenig, aber so habe ich Dampfmaschinen-Excenter gebaut. Ein Photo, nur zur Verdeutlichung.
Zitat von Alberich im Beitrag #5Nimm ein Stück Rundmessing, und spanne zwischen Werkstück und einer Futterbacke eine Unterlage, die dem Exzenter-Maß entspricht.
So einfach wird das im 3-Backenfutter nicht gehen. Die Beilage muss dicker sein als die gewünschte Exzentrizität. Siehe hierzu eine Näherungsrechnung, die nur dann stimmt, wenn die Backen keine Breite hätten (Messerklingen):
Gezeigt sind die Backen auf 12:00 und auf 8:00 Uhr. M ist die Drehachse und e der gewüschte Exzenter, r bzw r' ist der Radius des Werkstücks. Delta r ist das Maß (Radius), um das das Futter geöffnet wird.
Im 4-Backenfutter ginge das mit einer Beilage, die doppelt so dick wie die gewünschte Exzentrizität ist.
In den Vierbackenfuttern kannst Du meist jede Backe einzeln einstellen. Von selbst zentrisch schließende Futter sind zwar erhältlich, doch eher selten.
Es ist eine elende Einstellerei, bis ein Stück zentrisch eingespannt ist. Die gewünschte Exzentrizität sollte sich dann duch Lösen einer und Nachspannen der gegenüberliegenden Backe einstellen lassen.
Hallo Michael, die 4-B. Futter für Uhrmacher spannen i.R. zentrisch.
Was mir bei Matthias' Vorschlag einfällt: statt Futter und Einlacken könnte das Rundmaterial auch direkt so gespannt werden, um den Zapfen zu drehen. Statt Stahl würde ich einfach Neusilber nehmen.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Mein Vierbacken-Drehbankfutter ist ganz selten im Einsatz, Michael hat das Problem damit schon angesprochen - und wenn, dann nur aus der Not heraus, weil ich einfach nicht die Zeit für dessen Justierung aufbringe.... Ja und der Werkstoff für den Exzenter, finde ich, der sollte mindestens aus Stahl sein.....ich erspare mir die Erklärung dafür... Lg Rudi
Sorry, da haben wir aneinander vorbeigeredet - ich hätte den 1. Beitrag genauer durchlesen sollen - mein Gedanke war das Herzrad - ok, in diesem Fall finde ich Neusilber von der Festigkeit her gerade noch vertretbar.... Stahl (gehärtet) wäre die Beantwortung der anderen Frage... Lg Rudi
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15.09.2019 18:43 (zuletzt bearbeitet: 15.09.2019 19:03)
Antworten
... könnte man das nicht auch auf ähnliche Weise mit einer grösseren Spannzange versuchen und dort eine Unterlage einspannen?
