ich bin Neuling auf dem gebiet der Uhrenrestauration. Will es aber jetzt mal versuchen.
Zunächst einmal möchte ich mich vorstellen.
Heinrich (so nennt mich aber nur meine Frau wenn ich was ausgefressen habe), kurz Heiner, 61 Jahre, pensionierter Offizier und jetzt als Anwalt tätig. Lebe im schönen Bayern in der Nähe von Augsburg. Ander Hobbies Motorradfahren und Lesen.
Nun meine Frage:
Welches Öl verwendet Ihr zum Ölen der einzelnen Teile? Welches für die Unruh? Was nehmt ihr zum säubern der Teile und was zur Fettlösung? Welches Fett verwendet ihr und wofür?
Ich weiß Fragen eines Neuling, aber irgenwo muss ich ja anfangen.
Leider habe ich es hier schon mehrmals gesagt... Uhrmacher ist immer noch ein Lehrberuf mit Abschlußprüfung. Daher wirkt es im ersten Moment immer etwas befremdlich "ich bin Laie, hatte nie was damit zu tun, will jetzt aber Uhren reparieren"
Ist nicht böse gemeint, aber Du verstehst mich schon.
Deine Frage ist nicht zu beantworten, weil wir nicht wissen, was für eine Uhr geölt werden soll. Eine Armbanduhr will ganz anderes Öl als eine Standuhr.
Faustregel = niemals neues Öl auf altes Öl. Das neue Öl wird durch das alte Öl sehr schnell wieder zu einer klebrigen Masse. Also gründlichste Reinigung vor Öl, das heißt immer, die Uhr muß in Einzelteile zerlegt werden.
Und keineswegs ist nur Öl eine Reparatur. Fast immer sind einige Lager in der Uhr über die Jahre verschlissen, hier hilft dann auch Öl nicht mehr weiter.
Ich weiß, dass dies ein Lehrberuf ist. Ich will mir einfach nach und nach einige Kenntnisse aneignen. Ich habe vor zunächt einmal mit Taschenuhren zu beginnen. Sollen angeblich diejenigen sein, die am wenigsten kompliziert sind.
Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestossen und erhoffe mir hier einfach bei Fragen entsprechende Hilfe.
Taschenuhren sind keineswegs unkomplizierter als Armbanduhren, lediglich ein klein wenig größer.
Für eine Taschenuhr sind herkömmlicherweise mindestens zwei Sorten Öl nötig. Unruhlager und Paletten brauchen sehr feines Öl, "Sorte 1" zum Beispiel. Es gibt sehr viele Uhrenöle. Moderne wie recht herkömmliche.
Es ist schwer zu antworten, weil wir jetzt kein konkretes Objekt vor Augen haben.
Die Übungen würde ich aber keineswegs an einer hochwertigen Taschenuhr vornehmen ! Zum Reinigen und ölen muß auch die Unruhe ausgebaut und schadlos wieder eingebaut werden. Das ist für Ungeübte schon eine große Hürde ..
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Heiner
Erst einmal herzlich willkommen in unserem Forum. Hier wirst Du sicher Unterstützung für Dein neues Hobby bekommen.
Ich empfehle Dir, Dich zuerst einmal mit den vielen Beiträgen hier im Forum vertraut zu machen, dort wirst Du sicher vorab schon einige Antworten auf Deine Fragen finden. Nutze dabei auch die Suchfunktion des Forums.
Als erste Einstiegshilfe zum Arbeiten an Taschen- und Armbanduhren findest Du hier eine Werkzeugliste für Einsteiger.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Hallo Heiner, ich hab auch erst kürzlich als blutiger Laie Blut geleckt. Ich war überrascht, was für eine eigene Wissenschaft die Schmierung eines Uhrwerks ist... Zum Beispiel ein Aspekt, auf den ich nie gekommen wäre, dass falsches Schmiermittel die Reinigungslösung der Uhrmacher versauen kann. Ich hab ausserdem herausgelesen, dass das Öl unbedingt dort bleiben muss, wo es hingehört, und sich nicht in andere Ecken verkriechen darf. (ein wesentlicher Unterschied zu sonstigen Maschinen zB für uns Motorradschrauber, die Uhrmacher mögen Ölbad überhaupt nicht ) Im Zuge meiner Recherchen hab ich diesen Link gefunden: http://www.moebius-lubricants.ch/de/produkte/oele Da werden alle Öle und Fette dieses Herstellers beschrieben und auch kurz ihre Anwendung erwähnt. Hier im Forum hab ich jede Menge Diskussionen und Hinweise dazu gelesen, müsstest du per Suchfunktion finden. Bei Bohley gibt's zB auch Ölsortimente zu kaufen. Ralf, der dir weiter oben geantwortet hat, hat eine geniale Anleitung für Demontage und Montage eines chinesischen (Weiterentwicklung eines schweizer) Chronographenwerks auf seiner Webseite Solltest du unbedingt lesen, ist meine Wartungsbibel! Darin steht u.a., an welches Lager welches Öl kommt. Daraus seine Auflistung der Schmiermittel: Ölsorte (I): Moebius D-5 Ölsorte (II): Moebius 9020/5 Ölsorte (III): Moebius 9010/5 Ölsorte (IV): Moebius 941/2 Fett:... Auf Youtubegibts auch sehr interessantes.
Viel Spass und viel Glück mit deinem neuen Hobby Gruss Albrecht
Offizier scheint mir ja eher ein Dienstrang als ein Hinweis auf eine bestimmte Kompetenz zu sein. Hast Du denn irgendwelche Vorbelastung in Maschinenbau o.ä. oder gehst Du wirklich als völliger Laie an eine so komplizierte Maschine wie ein Uhrwerk ran?
Ich würde zuerst ein bisschen Literatur studieren und dann mit einem Wecker beginnen. Billige Taschenuhren z.B. von ebay sind nicht so einfach wie man meint und oft mit einem gebrochenen Zylinder für Laien irreparabel.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hallo, wahrscheinlich ist es schneller, ein Buch durchzulesen als Stückchen im Internet zusammenzusuchen. Würde dann auch 2 Hobbies kombinieren... Der Verlag Stern bietet passende Lektüre, z.B. "Der moderne Uhrmacher" u.a.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Offizier scheint mir ja eher ein Dienstrang als ein Hinweis auf eine bestimmte Kompetenz zu sein. Hast Du denn irgendwelche Vorbelastung in Maschinenbau o.ä. oder gehst Du wirklich als völliger Laie an eine so komplizierte Maschine wie ein Uhrwerk ran?
Ich würde zuerst ein bisschen Literatur studieren und dann mit einem Wecker beginnen. Billige Taschenuhren z.B. von ebay sind nicht so einfach wie man meint und oft mit einem gebrochenen Zylinder für Laien irreparabel.
Offizier ist kein Dienstgrad sondern eine Laufbahn. Hauptmann ist z.B. ein Offiziersdienstgrad.
Bevor ich zum Bund ging habe ich Lehre als Kfz-Mechaniker absolviert. Heute heißt das Mechatroniker. Also Grundkenntnisse in Mechanik Physik etc. sind vorhanden. Dazu kommen noch Grundkenntnisse in Elektronik und eine zweijährige Fachausbildung in Informatik.
ich möchte Dir zuerst das Buch "Die Armband- und Taschenuhr in der Reparatur" von Jendritzki/Stern empfehlen. Da werden alle Deine Fragen ausführlich beantwortet.
Als Ölempfehlung -für Dich als Anfänger- nenne ich die Öle der Fa. Dr. Tillwich: Für Taschenuhren und für den Anfang genügt die Ölsorte 1-3 und das Fett B52. Diese Öle sind nicht schlechter als die schweizer Möbius Öle. Die Tillwich Öle sind auch für Laien im Handel erhältlich.
Zur Reinigung von Uhrwerken benutzen Uhrmacher spezielle Reinigungs- und Spüllösungen, die wiederum in Reinigungsmaschinen eingesetzt werden. Für Deine ersten Versuche lohnt sich die Anschaffung nicht. Du kannst Reinigungsbenzin verwenden, dazu Pinsel und Putzhölzer.
Ralf hat Dir schon die Werkzeugempfehlungen verlinkt. Kaufe dir das o. g. Buch, und eine funktionierende (!) Taschenuhr. Meine Empfehlung: Das russische Werk Molnija 3602. Wenn die Uhr dann nach Zerlegen, reinigen, zusammensetzen und neu ölen wieder funktioniert, dann hast Du die erste, große Hürde genommen.
Wenn du 10 Leute fragst welche Öle zu verwenden sind und wie genau was geölt wird, dann wirst du ... 10 verschiedene Antworten bekommen. Das Gleiche kommt beim lesen von 10 verschiedenen Büchern raus.
Man kann natürlich aus der Schmierung einer Uhr eine Wissenschaft machen. Im wesentlichen kommt es aber auf zwei Dinge an: 1.) Deinen Anspruch - d.h. willst du als Hobbyist eine Uhr reinigen, mit Öl versorgen und für die nächsten fünf Jahre gut am Laufen halten oder möchtest du ein präzises Chronometer ölen, das am besten noch die kommenden 10 Jahre ohne neue Revision perfekt durchläuft. 2.) Die Art des Uhrwerks - handelt es sich um ein industrielles Standardwerk oder ein HighEnd Chronometer, z.B. mit CoAxial Hemmung und ganz engen Gangtoleranzen.
Zitat von Alberich im Beitrag #11Als Ölempfehlung -für Dich als Anfänger- nenne ich die Öle der Fa. Dr. Tillwich: Für Taschenuhren und für den Anfang genügt die Ölsorte 1-3 und das Fett B52. Diese Öle sind nicht schlechter als die schweizer Möbius Öle. Die Tillwich Öle sind auch für Laien im Handel erhältlich.
Ganz genau so würde ich dir das mit dem Öl auch empfehlen.
Zitat von Alberich im Beitrag #11Für Deine ersten Versuche lohnt sich die Anschaffung nicht. Du kannst Reinigungsbenzin verwenden, dazu Pinsel und Putzhölzer.
Volle Zustimmung! Die Kirche im Dorf lassen, die Kasse schonen und die Teile brav in Reinigungsbenzin reinigen.
So wird deine Standard-Taschenuhr die nächsten fünf Jahre bestimmt prima laufen.
Vielleicht würde dich auch eines der Uhrenseminare interessieren die angeboten werden. Es gibt da Einiges zu finden, wie z.B: Uhrenseminar Da hast du kompakt fachliche Anweisung für den Anfang.
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10.09.2019 10:29 (zuletzt bearbeitet: 10.09.2019 10:41)
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