Die Uhr, mit Schlag Voll/Halb, kaufte ich 1993 gebraucht. Sie ist ca. 60 Jahre alt. Aufgrund des Nachgangs verstellte ich die Gewichte der Unruh entsprechend. Letztlich bis zum Anschlag. Zwischendurch die Lager, soweit erreichbar, geölt. Uhrmacher empfahl Ballistol, welches Messinglegierungen auflöst!! Was anderes genommen. Dann lief sie etliche Jahre, bis Nov. 18, blieb stehen. Die Halterung mit der Unruh ausgebaut, um zu sehen, wo es hängt. Vom Federhaus kommt sowenig an, daß der manuell bewegte Anker so gut wie keine Bewegung des Ankerrades auslöst. "Unten" in der Übersetzung ist deutlich der durch die Feder erwirkte Widerstand zu spüren. Es fühlt sich alles beweglich an, scheint nichts zu blockieren. Wie komme ich zu einer Diagnose u. Therapie, falls in diesem Alter was zu retten ist? Herzlichen Dank für Hinweise.
PS: Reparatur soll Richtung 200 € gehen, ohne die Uhr gesehen zu haben! Selbst wenn man das machen lässt: Gewährleistungszeit ist so kurz, daß sich die Sache auf keinen Fall rechnet.
Woran kann ich ersehen, was die Uhr hat? Könnte ein Totalschaden sein, so Manfred, ohne Warumerklärung. Bei einer "Reinigung" würde ich ein Hindernis vermuten. Welches? Wie geschrieben-Reparatur bei der kurzen Gewährleistung? Wenn ich die auseinander nehme, weiß ich nicht, ob ich sie wieder ordnungsgemäß zusammen setze. Hatte die damals für feinmechanische Übung gekauft, da sie ging, ließ ich das sein. Gibt es eine Anleitung? Falls ja, besorge ich eine Irreparable u. probiers.
Hallo Otto, Ich habe keine Glaskugel und Bilder seh ich keine. Kenne keinen Uhrmacher der Balestinol emfehlen würde oder nachölen. Altes Öl und Staub wirkt lanfristig wie Schmirgelpapier und dementsprechend sind die Lager und Wellen hinnüber. Es ist ein ziemlicher mehraufwand an Arbeit soetwas zu reparieren,schau mal oben rechts in die Suche unter Lager ersetzen,Zapfen bearbeiten und soweiter. Ich brauche für solche arbeiten ca.1 bis 2 Tage(wenn machbar)ist ein rein Ideeller Wert.
"Ein Uhrmacher empfahl Ballistol" Auch ich kenne keinen wirklichen Uhrmacher, welcher diese Flüssigkeit zur Schmierung von Uhren empfiehlt. Der Werkhersteller Hermle / FHS ist jetzt nicht gerade dafür bekannt, Uhrwerke für die Ewigkeit zu produzieren.
Tja Otto, du hast leider eine völlig falsche Vorstellung von den notwendigen Arbeiten um ein derart vernachlässigtes, ja geradezu vergewaltigtes, Uhrwerk wieder in einen betriebsklaren Zustand zu versetzen. Und um es vorweg zu nehmen: Ja man kann das mit viel Zeit und Aufwand wieder reparieren.
Wie du ganz richtig bemerkt hast kommt "oben" an der Hemmung keine Kraft mehr an. Die Gründe: - Schmutz - geschädigte Lagerzapfen - beschädigte Lager - Öl an der Unruhe Auf dem folgenden Bild siehst du eine gewaltige Menge Schmutz an einem der Lager der Hemmungsbrücke (an dem des Laufrades). Doch der Schmutz ist nicht das eigentliche Problem. Er verdeckt nur, dass das Lager völlig zerstört ist. In Wirklichkeit sind alle drei Lager zerstört, außerdem zwei Lager auf der Rückplatine. Fünf Lager mussten hier erneuert werden.
Alles muss demontiert und gereinigt werden. Die Ölsauerei auf dem Küchenpapier kommt nicht von ungefähr. Das haben Leute wie du mit Nachölen angerichtet.
Das Werk läuft jetzt wieder einwandfrei mit einer Amplitude an der Unruhe von 270° bei Vollaufzug.
Ich habe für das Uhrwerk vielleicht fünf Nachmittage à vier bis fünf Stunden benötigt, für die Aufarbeitung des Uhrengehäuses vielleicht nochmal zwei Nachmittage. Beim Uhrmacher natürlich unbezahlbar. Sollte dir das einer für 200 EUR erledigen, dann schlag sofort zu! Billiger bekommst du es nie mehr!
Zitat von uhrologe im Beitrag #6Der Werkhersteller Hermle / FHS ist jetzt nicht gerade dafür bekannt, Uhrwerke für die Ewigkeit zu produzieren.
Und den Satz finde ich unsinnig. Hermle Werke sind so gut wie die anderer deutscher Hersteller. Richtig gepflegt, das heißt alle acht Jahre zerlegt, gereinigt und geölt, halten diese Werke garantiert länger als der Besitzer lebt. Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist das bei einem Uhrmacher allerdings nicht machbar und viele Leute können es selbst nicht. Daher werden die Werke schlecht oder gar nicht gewartet und sind dann eben nach 15 bis 20 Jahren geschädigt und nach 60 Jahren praktisch endplatt. Du kannst hier gerne mal in der Suchfunktion nach dem tollen Bericht des restaurierten Gustav Becker Regulators suchen. Da wirst du sehen, dass eine miese Behandlung auch diese Werke an den Abgrund führt.
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02.06.2019 14:43
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