Wagnis, ohne, dass man weiß, ob das gutgeht. Hochachtung. So was kann man nur machen, wenn man nicht auf die Stunde bzw. den Euro schauen muss. Aber es macht Spaß, so eine Ruine wieder zum Laufen zu bekommen, und das Erfolgserlebnis ist phänomenal, auch wenn man sich über so manchen Pfusch ärgert.
Ja Frank, auf Stunnde und Euro muß auch ich schauen. Auf die Frage: Was kostet das? antworte ich immer: Überwindung! Natürlich auf beiden Seiten. Solche Arbeiten machen mir mehr Spaß, als ein Junghans Regulatorwerk wieder zum laufen zu bringen, ist halt so. Besonders gefällt mir der Gebrauch historischer Werkzeuge und Maschinen, meine Arrondierfräse ist also keine Deko und ein kompletter Satz gebrauchsfähiger Fräser ist auch notwendig. Das Radspiel für das Schlagwerk läuft wieder. Alle Zapfen nachgesetzt und poliert, fast alle Lager neu. Rund und Planlauf hergestellt, Verzahnung arrondiert. Durch die viele Hantiererei erübrigt sich fast eine Reinigung. Jetzt muß die Auslösung rekonstruriert werden. Also Storchenschnabel anfertigen, das Freimachen geschieht hier über das Hebnagelrad, also keine Herzscheibe. Ist zwar eine geniale Lösung, aber sehr heikel. Glück Auf! Joachim
Bravo,es ist fantastisch hier dabei sein zu dürfen. Ich hab mal eine Frage,wie kann man schonen überflüssiges Lötzinn am besten entfernen. Gibt es da evtl. eine besondere Technik,die ich noch nicht kenne?
Vielen lieben Dank nochmal fürs Mitnehmen.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Zitat von Ticktack im Beitrag #19Kolophonium, sehr feine Kupferlitze, Lötkolben
"Sauglitze" oder auch "Entlötlitze" ist glaub ich der Fachbegriff. Damit geht aber nur das reine (überschüssige) Zinn weg. Dort wo es sich mit dem mit der Oberfläche des Trägermaterials verbunden hat bleibt eine Dünne Schicht stehen die, meines Wissens nach, nur mehr mechanisch (schleifen oder polieren) entfernbar ist. Man sieht das recht gut am 3. Bild im Beitrag 17.
Für eine Legierung müßten ja wohl beide Metalle flüssig werden. Das ist beim Weichlöten wohl nicht zu erwarten. Allerdings diffundiert das Zinn etwas in die Oberfläche und das lässt sich auf die beschriebene Weise nicht entfernen.
Doch, das stimmt. Für eine Legierung ist keineswegs Voraussetzung, dass sämtliche Bestandteile schmelzen. Siehe z.B. auch Amalgam, das ist eine "kalte" Legierung, für die ausreicht, dass der Bestadteil Quecksilber geschmolzen voliegt. Löten ist keinesfalls nur ein "Kleben", sondern das Zinn diffundiert in das Kupfer bzw. Messing ein und bildet dort eine Legierung und somit stoffschlüssige Verbindung. Und genau diese Schicht wieder zu entfernen ist sehgr schwierig.
Das liebe Lötzinn! Ich habe es damit noch nicht probiert. Nach m. E. ist die mechanische Entfernung noch am besten. Viel Material. mit einem Handstichel abtragen, im Prinzip auch das gleiche wie das abdrehen mit dem Handstichel. Den Rest schleifen und ggf. polieren. Falls die Uhr noch interessiert, sie ist im Probelauf. Das Schlagwerk brachte mich an den Rand der Verzweiflung, laufend kam es durcheinander. Schleichende Auslösung über nur eine Welle auf der Storchenschnabelhebel, Hebel zum Freimachen, Taster auf Schlußscheibe und Stopphebel fest sitzen, kann einen schon zur Verzweiflung bringen. Aber der Künstler vor mir hat das Anlaufrad mit einem 7er Trieb aufgerüstet, jetzt finde mal einen passenden 6er! Glück gehabt, da ich billige Wecker nicht wegwerfe. Hier sieht man den Antrieb für die oben aufgesetzte Stundenkugel. Der Storchenschnabel wurde komplett rekonstruiert. Zum Schluß noch zwei Seitenansichten. Glück Auf! und ein schönes Wochenende Joachim
Doch, das stimmt. Für eine Legierung ist keineswegs Voraussetzung, dass sämtliche Bestandteile schmelzen. Siehe z.B. auch Amalgam, das ist eine "kalte" Legierung, für die ausreicht, dass der Bestadteil Quecksilber geschmolzen voliegt. Löten ist keinesfalls nur ein "Kleben", sondern das Zinn diffundiert in das Kupfer bzw. Messing ein und bildet dort eine Legierung und somit stoffschlüssige Verbindung. Und genau diese Schicht wieder zu entfernen ist sehgr schwierig.
Moritz
Ah - das ist interessant, vielen Dank für Deine Infos.
Wobei: Quecksilber und flüssig... Ich könnte mir vorstellen, dass Quecksilber recht verbindungsfreudig ist. Ich schau' mir das aber gerne an!
Bislang hätte ich Legierungen höchstens in den Oberflächen vermutet. Naja, man lernt ja nie aus und ich bin froh, hier Hinweise für neuen Stoff zu bekommen, herzlichen Dank!
Zitat von JESV im Beitrag #28 Falls die Uhr noch interessiert, sie ist im Probelauf.
Na klar!
Der Rest besteht aus Nebenkriegs-Schauplätzen, die aber mitunter ebenfalls spannend sind und Wissen für alle bereithalten. Bitte sieh' mir nach, dass ich so neugierig bin.
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25.04.2019 15:02
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